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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2018

Der Kampf gegen das Regime geht weiter...

Marthas Mission
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Man sollte unbedingt "Marthas Widerstand" gelesen haben, bevor man sich dem zweiten Teil der Trilogie widmet. Auch wenn einige Infos wieder aufgegriffen werden, fehlt einem sonst einfach das Hintergrundwissen, ...

Man sollte unbedingt "Marthas Widerstand" gelesen haben, bevor man sich dem zweiten Teil der Trilogie widmet. Auch wenn einige Infos wieder aufgegriffen werden, fehlt einem sonst einfach das Hintergrundwissen, um das Buch genießen zu können.

Martha ist zwar wieder frei, aber das System ist immer noch nicht besiegt. Ihr Plan, die Bevölkerung über die Ungerechtigkeit zu informieren und somit eine Veränderung herbeizuführen, ist nicht aufgegangen. Auch wenn sie nicht mehr im Todestrakt sitzt, muss sie um ihr Leben fürchten.

Sie ist immer noch die eindeutige Hauptperson des Buches. Der zweite Teil ist ähnlich aufgebaut wie der erste: Wir haben Passagen aus Marthas Sicht, aus der Sicht ihrer Unterstützer, des Premierministers und natürlich wieder Ausschnitte aus der TV-Show "Death for Justice". Auch Isaac, der jetzt anstelle Marthas im Todestrakt sitzt, bekommt relativ viel Raum eingeräumt, auch wenn sich die Haupthandlung außerhalb der Gefängnismauern abspielen.

Der Aufbau hat wieder für viel Spannung gesorgt. Mir hat gut gefallen, dass man diesmal mehr von außerhalb mitbekommt, das heißt über das Leben der Menschen und natürlich auch, wie sie dem System gegenüberstehen. Das hat das Ganze sehr rund gemacht und man wurde beim Lesen mit den unterschiedlichsten Perspektiven konfrontiert.

Nicht so gut gefallen hat mir allerdings, dass einiges viel zu leicht ging. Martha ist auf der Flucht, wagt sich aber trotzdem ziemlich oft in die Öffentlichkeit, was dazu führt, dass sie zwar gesehen, aber nie geschnappt wird. Das fand ich ziemlich unglaubwürdig. Das gleiche gilt für das Engagement ihrer Unterstützer. Es scheint alles viel zu einfach zu gehen. Nicht, dass ich mich nicht darüber gefreut hätte, aber ein System, dass so korrupt ist und seine Bürger so kleinschrittig überwacht, lässt sich meiner Meinung nach nicht so leicht austricksen.

Das Ende ist diesmal ein richtiger Cliffhanger und jetzt muss man unbedingt noch den dritten Teil lesen, um zu erfahren, wie es ausgeht. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt und hoffe, dass es bis zum Erscheinen nicht so lange dauert.

Insgesamt ist "Marthas Mission" für mich eine gelungene Fortsetzung, allerdings kommt sie nicht an den ersten Teil heran. Deswegen gibt es von mir 4 Sterne!

Veröffentlicht am 13.02.2018

Er holt deine Liebsten

The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten
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Der Plot ist jetzt nicht unbedingt ungewöhnlich: Es gibt einen Serienkiller, der entführt Menschen und schickt einzelne Körperteile per Post zu den Angehörigen, bis schließlich die Leiche gefunden wird. ...

Der Plot ist jetzt nicht unbedingt ungewöhnlich: Es gibt einen Serienkiller, der entführt Menschen und schickt einzelne Körperteile per Post zu den Angehörigen, bis schließlich die Leiche gefunden wird. Es gibt einen Ermittler, der schon jahrelang hinter ihm her ist, aber ihn nicht zu fassen bekommt.

Trotzdem ist die Art und Weise, wie das Buch geschrieben ist, nicht gerade gewöhnlich. Zum einen stirbt der Mörder bereits zu Anfang des Buches und die Polizei ist weniger mit der Aufklärung, als mit der Suche nach dem letzten Opfer beschäftigt. Außerdem erhält der Leser drei verschiedene Perspektiven. Die einzelnen Kapitel sind entweder aus der Sicht der Ermittler oder des Opfers geschrieben. Dazwischen gibt es immer wieder Tagebucheinträge des Killers. Das hat mir richtig gut gefallen. Zum einen erfährt man so viel über die Kindheit des Mörders, zum anderen gibt es immer wieder kleine Cliffhanger innerhalb des Buches. Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz, deswegen liest man automatisch immer weiter.

An sich hat mir auch die Story sehr gut gefallen. Sie ist über weite Strecken sehr spannend, man fiebert mit, vor allem weil man erlebt, wie es dem Opfer immer schlechter geht. Man hofft beim Lesen einfach, dass die Ermittler schnell genug sind, um die junge Frau noch zu finden. Trotzdem hatte der Thriller für meinen Geschmack ein paar Längen. Da wurde mir zu viel über die Ermittler und deren Privatleben geschrieben. Das hätte ich hier nicht unbedingt gebraucht.

Gegen Ende kommt es dann zu einer Wende, die man vielleicht schon erahnt, aber garantiert nicht so erwartet hat. Das hat den Plot auf jeden Fall nochmal aufgewertet. Außerdem schreit das Ende geradezu nach einer Fortsetzung. Ich werde das auf jeden Fall im Auge behalten.

Der Schreibstil ist nichts für schwache Nerven. Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, aber gerade die Praktiken des Mörders werden ziemlich brutal geschildert. Besonders extrem wird das meines Erachtens in den Tagebucheinträgen. Man muss es mögen, ich fand es in Ordnung, mehr hätte es aber nicht sein dürfen.

Insgesamt ein spannendes Buch, das Thriller-Liebhaber sicher gefallen wird. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 12.02.2018

Wer ist der Ehemann?

Eine Leiche auf Abwegen
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Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Fall bzw. die zweite Frage (denn er ermittelt ja nicht, sondern beantwortet nur Fragen) von Samuel Hoenig. Man muss den Vorgänger nicht kennen, um die Geschichte ...

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Fall bzw. die zweite Frage (denn er ermittelt ja nicht, sondern beantwortet nur Fragen) von Samuel Hoenig. Man muss den Vorgänger nicht kennen, um die Geschichte zu verstehen, jedoch empfehle ich es schon. Denn man kennt dann einfach die wichtigsten Personen, neben Samuel seine Mitarbeiterin Janet Washburn, bereits und so macht das Lesen einfach noch mehr Spaß.

Samuel Hoenig hat das Asperger-Syndrom und kann deswegen zwischenmenschliche Beziehungen nicht wirklich einordnen. Aus diesem Grund braucht er die Unterstützung von Janet, die eigentlich nicht mehr bei "Fragen beantworten", Samuels Geschäft, arbeiten möchte. Das hat sie am Ende des ersten Teils klar gemacht, deswegen war ich umso erfreuter, dass sie auch im zweiten Teil wieder auftaucht. Die Beiden sind einfach ein tolles Team, sie ergänzen sich super und einer wäre ohne den anderen nicht so erfolgreich. Es macht richtig Spaß zu verfolgen, wie sie sich immer besser kennenlernen und aufeinander eingehen. Für mich ist das das Highlight des Buches.

Der Fall bzw. die Frage an sich hat es aber auch wieder in sich: Ein Ehemann, der gar keiner ist? Und warum liegt er plötzlich tot in Samuels Büro? Ich will an dieser Stelle nichts vom Inhalt vorwegnehmen, doch wird es wieder sehr spannend und Samuel muss sehr viel kombinieren. Ich hatte Spaß daran, alles mitzuverfolgen, wurde aber gegen Ende etwas enttäuscht. Denn eine Sache ist sehr auffällig, sodass sie mir beim Lesen sofort aufgefallen ist. Samuel aber nicht. Deswegen hatte ich auch die Auflösung früher als sie im Buch auftauchte und das mag ich bei Krimis einfach nicht.

Gut gefallen hat mir wieder die Sprache: Die rationalen Dialoge zwischen Samuel und den anderen Personen sind einfach super. Aber auch die Missverständnisse, wenn er wieder etwas wörtlich nimmt, was aber übertragen gemeint ist. Da wird einem erstmal bewusst, wie kompliziert Sprache sein kann. Dabei schafft es der Autor, dass man seine Vorurteile gegen Menschen mit autistischen Zügen verliert, denn im Endeffekt zeigt er auf, dass man die Welt auf verschiedene Arten sehen kann. Letztendlich hat am Ende immer Samuel die Hosen an und lässt seine Gesprächspartner das ein oder andere Mal mit offenem Mund zurück.
Leider habe ich aber auch zwei Übersetzungsfehler gefunden, die mich schon etwas gestört haben.

Insgesamt hatte ich aber wieder viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe, es wird noch einige weitere Teile geben: 4 Sterne!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Es muss nicht immer alles harmonisch sein...

Auf dem falschen Dampfer kommt man auch ans Ziel
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Wie der Klappentext schon verrät, geht es um drei Schwestern, die seit fünf Jahren keinen Kontakt mehr zueinander haben. Es ging ein großer Streit voraus, aber auch die sehr unterschiedlichen Charaktere ...

Wie der Klappentext schon verrät, geht es um drei Schwestern, die seit fünf Jahren keinen Kontakt mehr zueinander haben. Es ging ein großer Streit voraus, aber auch die sehr unterschiedlichen Charaktere haben dabei eine Rolle gespielt. Nun sind sie auf einer Flusskreuzfahrt auf der Donau wieder vereint - mit dem Ziel, sich wieder zu versöhnen.

Das zumindest hat Juliane, die älteste Schwester. Dass das Versöhnen aber nicht so mir nichts, dir nichts vonstatten geht, darf vorausgesetzt werden. Es kommt immer wieder Situationen, in denen die Frauen einander geraten. Das Buch zeigt sich also nicht nur von der lustigen Seite, sondern es gibt auch ernste und teilweise traurige Passagen. Denn irgendwie hat man immer das Gefühl, zwischen den Schwestern vermitteln zu wollen. Als Leser hat man viel mehr Hintergrundwissen darüber, warum jede so handelt wie sie es tut - und dann zeigt man dafür Verständnis, wo es andere nicht tun. Dass der Roman nicht einfach nur witzig ist, hat mir sehr gut gefallen. Hier werden zwei Seiten miteinander vermischt - und das passt für mich sehr gut zusammen.

Aber neben den Schwestern spielen auch die anderen Kreuzfahrer eine Rolle und hier hat die Autorin wirklich die skurrilsten Charaktere zusammengestellt, die man sich vorstellen kann. Ob nörgelndem Rentner oder Familie mit seeehr aktiven Kinder, alles ist an Bord. Dadurch wird alles extrem lustig und man möchte am liebsten live vor Ort dabei sein. Eigentlich sind es diese Protagonisten, die dem Buch den Schmunzelfaktor geben.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Man wechselt immer mal wieder die Perspektive zwischen den Schwestern, was anfangs etwas verwirrend ist. Doch man gewöhnt sich schnell daran und dadurch, dass jede ihre Eigenheiten hat, kann man sie auch gut unterscheiden.

Am Ende kommt es nochmal zu einem richtigen Showdown, der für meinen Geschmack etwas zu kurz ausgeführt war. Hier überschlagen sich die Ereignisse, die Geschichte nimmt Fahrt auf, aber für mich geht dabei etwas verloren. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass die Autorin hier noch etwas tiefer geht.

An sich hat mir aber auch dieses Buch von Dorothea Böhme schöne Lesestunden beschert. Ich werde gleich mal schauen, was es noch so von ihr zu lesen gibt. Von mir gibt es vier Sterne!

Veröffentlicht am 29.01.2018

Her mit den Pralinen...

Die Chocolaterie der Träume
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Die Chocolaterie von Keira ist der zweite Laden, der in Valerie Lane-Reihe vorgestellt wird. Mir gefällt dieser Aufbau der Reihe sehr gut, da man zwar immer wieder die gleichen Personen trifft, aber immer ...

Die Chocolaterie von Keira ist der zweite Laden, der in Valerie Lane-Reihe vorgestellt wird. Mir gefällt dieser Aufbau der Reihe sehr gut, da man zwar immer wieder die gleichen Personen trifft, aber immer eine andere Ladenbesitzerin die Hauptrolle spielt.

Keira fand ich schon im ersten Teil am sympathischsten und umso mehr habe ich mich gefreut, sie als Protagonistin zu erleben. Sie ist in einer Beziehung, aber nicht wirklich glücklich. Es wird also diesmal eine umgekehrte Liebesgeschichte. Statt dass sie Single ist und sich verliebt, muss sie mit den Schwierigkeiten einer Liebe kämpfen, die zu Ende geht. Das fand ich sehr interessant.

Aber auch die anderen Freundinnen und die Menschen, die man bereits aus der Valerie Lane kennt, sind wieder da. Die Eigenheiten der einzelnen Persönlichkeiten wurden sehr gut herausgearbeitet und es fiel mir von Anfang an leicht, alle auseinander zu halten.

Zeitlich ist das Buch rund um den Valentinstag eingeordnet. Die Valerie Lane bereitet sich also auf das nächste "Großereignis" vor und ich habe sofort wieder Lust bekommen, nach Oxford zu fahren und die Deko und das Flair zu erleben. Hier hat die Autorin wirklich eine Liebe zum Detail und schafft es, den Leser komplett in den Bann zu ziehen. Man muss einfach Lächeln und kommt beim Lesen in eine sehr gute Stimmung. Schade, dass es die Straße nicht wirklich gibt.

Die Sprache war wieder sehr angenehm zu lesen. Man fliegt nur so über die Seiten. Deswegen ist das Buch auch viel zu schnell ausgelesen. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Teil.

Insgesamt hat mit die Chocolaterie noch etwas besser gefallen als der Teeladen. Gestört hat mich nur ein bisschen, dass das Ende sehr vorhersehbar war. Deswegen gibt es von mir 4 Sterne!