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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2025

Harte Kost, aber großartig

Tausend strahlende Sonnen
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Nachdem ich „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini vor längerer Zeit gelesen und geliebt habe, wollte ich natürlich unbedingt auch das nachfolgende Buch „ Tausend strahlende Sonnen“ des Autor‘s lesen.



Wie ...

Nachdem ich „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini vor längerer Zeit gelesen und geliebt habe, wollte ich natürlich unbedingt auch das nachfolgende Buch „ Tausend strahlende Sonnen“ des Autor‘s lesen.



Wie erwartet, ist das Buch keine leichte Kost. Deshalb stand es wahrscheinlich auch so lange Zeit ungelesen im Regal.

Es geht um 2 starke Frauen, die in ihrem Leben so unendlich viel Furchtbares erleben müssen und trotzdem immer weiter machen. Da ist zunächst einmal Mariam, die als uneheliches Kind schon einen schweren Start ins Leben hat. Sie wird zwangsverheiratet mit Raschid, einem 30 Jahre älteren Schuster. Alleine schon diese furchtbare Ehe und die Machtlosigkeit der afghanischen Frauen in dieser patriarchalischen Gesellschaft machen wütend und traurig.

Laila wächst dagegen in Kabul bei einer liebevollen Familie auf, doch Krieg und Bombardierungen erschüttern auch ihr Leben. Die Wege der beiden Frauen kreuzen sich, als Leila mit 14 Jahren ihre Eltern durch einen Bombenanschlag verliert. Nachbar Raschid nimmt Laila zwar auf, aber das hat einen Preis. Mariam muss sie als Zweitfrau ertragen und macht Laila das Leben zunächst zusätzlich schwer. Nach anfänglicher Feindschaft raufen sich die beiden Frauen dann aber zusammen und entwickeln eine tiefe Verbundenheit und Freundschaft.

Während ein Regime zum Nächsten wechselt, wird die Situation für die Frauen in Afghanistan immer schlimmer. Wir verfolgen etwa 30 Jahre der geschichtlichen Entwicklung des Landes, beginnend in den 80er Jahren bis zu den Anschlägen vom 11.September mit der anschließenden Intervention der USA in Afghanistan. Es ist unfassbar, was die Menschen haben aushalten müssen, insbesondere über das Schicksal der Frauen zu lesen, war manchmal kaum auszuhalten.

Khaled Hosseini ist ein hervorragender Geschichtenerzähler, dem es gelingt die afghanische Geschichte aus Sicht zweier Frauen in einer frauenfeindlichen Welt zu erzählen, die aber nie aufgeben und ihr Schicksal irgendwann in die eigene Hand nehmen.

Großartig!

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Veröffentlicht am 04.11.2025

Zwei Welten

Halbe Leben
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In dem Roman „ Halbe Leben“ stellt die Autorin Susanne Gregor die Leben zweier Frauen gegenüber, die Eine, eine wohl-situierte Österreicherin , die Andere eine 24Std Pflegekraft aus Slowakien.

Als Pflegerin ...


In dem Roman „ Halbe Leben“ stellt die Autorin Susanne Gregor die Leben zweier Frauen gegenüber, die Eine, eine wohl-situierte Österreicherin , die Andere eine 24Std Pflegekraft aus Slowakien.

Als Pflegerin zieht Paulina bei Klara ein, und pendelt fortan für jeweils vierzehn Tage zwischen Österreich und ihrer Heimat. Beide Frauen haben ein ähnliches Alter, beide sind sie Mütter. Wenn Klara manchmal denkt, sie könnten auch Freundinnen sein, ist diese Vorstellung für Paulina absurd . Sie spürt nur zu deutlich das Machtgefälle zwischen ihnen. Mit der Zeit kippt die Stimmung im Haus. Die zu Beginn ihrer Anstellung schüchterne Paulina hat genug und fühlt sich immer mehr innerlich zerrissen, lässt sie doch die eigenen Kinder bei der Schwiegermutter, um das dringend benötigte Geld mit der Pflege einer fremden Frau zu verdienen.

Gleich auf den ersten Seiten des Romans kommt Klara bei einer Wanderung ums Leben. Da sie von der Pflegerin ihrer Mutter begleitet wurde und es keine Unfallzeugen gibt, fragt man sich natürlich, ob Paulina bei dem Sturz nachgeholfen haben könnte.

Es geht also direkt spannend los und die Autorin schreibt so kurzweilig, beschreibt Dinge auf den Punkt, dass man ihr gerne folgt. Der Roman ist besonders auf der psychologischen Ebene fein konstruiert. Die Personen fühlen sich sehr authentisch an. Ich konnte die Positionen beider Frau sehr gut nachvollziehen. Man verstand auch Klara, die ihre Mutter nach ihrem Schlaganfall gut versorgt wissen wollte, der aber auch ihre Karriere wichtig war und die dank der Pflegekraft auf nichts verzichten musste. Im Gegensatz zu Klara verzichtete Paulina auf ein halbes Leben. Das ist ganz schön hart und macht nachdenklich.

Ein wirklich starkes Buch, dass ich wirklich empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 25.10.2025

Düster

Kerbholz
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„Kerbholz“ ist die Geschichte eines Überlebenskampfes, wie ich sie noch nicht gelesen habe.

Eine britische Familie will nach Neuseeland auswandern und verunglückt schon kurz bevor sie das neue Leben ...


„Kerbholz“ ist die Geschichte eines Überlebenskampfes, wie ich sie noch nicht gelesen habe.

Eine britische Familie will nach Neuseeland auswandern und verunglückt schon kurz bevor sie das neue Leben starten kann. Auf regennasser Fahrbahn stürzt das Familienauto eine Klippe herunter und nur die 3 Kinder überleben schwer verletzt.

Sie werden von einem Outlaw gefunden, der mit seiner Gefährtin auf einer heruntergekommenen Farm lebt. Die Frau kann mit allerlei Tinkturen verhindern, dass sich das verletzte Bein von Maurice noch stärker entzündet und das er irgendwann wieder laufen kann, bei Fragen nach einem Arzt reagiert sie und ihr Gefährte Peters aber fast schon aggressiv. Es stellt sich heraus, das die Kinder als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden sollen. Das jüngste Kind Tommy hat von dem Unfall allerdings eine so schwere Kopfverletzung davongetragen, dass er eine dauerhafte Behinderung davongetragen hat und wohl niemals mitarbeiten kann. Man erklärt den Kindern sie befänden sich weit weg von jeglicher Zivilisation und sie müssten bleiben, bis ihre Schulden getilgt wären.

So vergehen Jahre, die besonders aus Katherina einen anderen Menschen machen. Maurice versucht mehrfach erfolglos abzuhauen.

Seit dem Unfall versucht Suzanne, die Tante der Kinder herauszufinden was passiert ist mit der Familie ihrer Schwester, doch sie kommt kaum voran.



Es war eine wirklich erschütternde, total realistische Geschichte die mich bis zum Schluss gefesselt hat und die ich wohl nicht so schnell vergessen werde.

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Veröffentlicht am 02.10.2025

Gelungene Fortsetzung

Erebos 3
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Ist es wirklich schon 15 Jahre her, dass Erebos 1 erschienen ist? Unglaublich jetzt erschien nach einem 2.Teil nach vielen Jahren Erebos 3.

Und wieder wird Nick, der inzwischen erwachsen ist, gezwungen ...

Ist es wirklich schon 15 Jahre her, dass Erebos 1 erschienen ist? Unglaublich jetzt erschien nach einem 2.Teil nach vielen Jahren Erebos 3.

Und wieder wird Nick, der inzwischen erwachsen ist, gezwungen seine Spielfigur, den Dunkelelf Sarius wieder aufzunehmen. Es ist eine Mischung aus Unbehagen und Neugier, die Nick jedesmal beschleicht, wenn auf dem Computerbildschirm die gelben Augen von Erebos auftauchen.

Er könnte sich dem Spiel auch verweigern, doch das hätte mit Sicherheit böse Konsequenzen. Als erfahrener Spieler von Erebos weiß Nick, dass es um Leben und Tod geht, nicht nur in einer Spielwelt, sondern auch im wirklichen Leben. Da es um eine Suche gehen soll, wird Nick den Verdacht nicht los, dass ein seit längerem verschwundenes Mädchen von den Spielern gefunden werden muss und ihr Leben an einem seidenen Faden hängt.

Die Spielregeln sind streng. Es muss Stillschweigen bewahrt werden über das Spiel und die Identität der Spielfiguren im wirklichen Leben. Es gibt Aufträge die im Spiel vergeben werden und in der Realität ausgeführt werden müssen.

Nick wird in dieser Neuauflage von Erebos dazu aufgefordert eine Horde zu bilden, also Mitspieler zu rekrutieren, um Gruppenaufgaben zu lösen.

Das Spiel sendet Zeichen, die man aber erst einmal entdecken und deuten muss. Zumindest darf sich Nick mit seinem Freund Victor, der ebenfalls im Spiel involviert ist, austauschen.

Mir hat auch zum 3. Mal wieder richtig gut gefallen erneut in die Welt von Erebos abzutauchen. Ich hätte vielleicht vor der Lektüre nochmal Teil 1 rereaden sollen, aber ich war auch so schnell wieder drin. Das Wechseln von der Realebene auf die Spielebene und umgekehrt geschieht nahtlos, was ich genial finde. Die Spielfiguren sind wieder wunderbar fantasievoll ausgestaltet. Neben Dunkelelfen trifft man auf Vampire, Werwölfe, Babaren und Zwerge, die sich munter duellieren um an Rang und Stärke zu gewinnen. Die Idee mit den Horden fand ich auch gut, weil die entstehenden Gruppendynamiken natürlich interessant zu beobachten sind. Spannung entsteht durch die zu lösenden Rätsel , den Konkurrenzkampf der einzelnen Gruppen und den entstehenden Zeitdruck zum Ende hin.

Für alle die Erebos noch nicht kennen, unbedingt mit Teil 1 beginnen. Die Reihe lohnt sich nicht nur für Jugendliche. Sie macht auch erwachsenen Lesern Spaß.

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Veröffentlicht am 14.09.2025

Emotional und aufwühlend

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104
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Susanne Abel erzählt in ihrem neuen Buch über das unfassbare Leid, dass Heimkindern nach dem 2. Weltkrieg in christlichen Kinderheimen widerfahren ist und wie diese Traumata ihr weiteres Leben prägten.

Als ...

Susanne Abel erzählt in ihrem neuen Buch über das unfassbare Leid, dass Heimkindern nach dem 2. Weltkrieg in christlichen Kinderheimen widerfahren ist und wie diese Traumata ihr weiteres Leben prägten.

Als geschätzt 3 - Jähriger kommt ein kleiner Junge mit einem unleserlichen Schild um den Hals mit einem Kindertransport aus Danzig im Kinderheim der barmherzigen Schwestern an. Man nennt ihn Hartmut ( Hardy)Wileisky bzw. Nummer 104 und wird ihm schon Zucht und Ordnung beibringen. Es war so furchtbar, was diesen Kindern angetan wurde. Hardy lernt im Heim die Kriegswaise Margret kennen. Das ältere Mädchen nimmt sich Hardy an und versucht ihn zu beschützen. Auch wenn sich die beiden zwischenzeitlich aus den Augen verlieren, finden Margret und Hardy später wieder zueinander und versuchen als Erwachsene mit dem Erlebten fertig zu werden. Susanne Abel beschreibt die seelischen Qualen von Margret und Hardy sehr einfühlsam und nachvollziehbar. Es grenzt schon an ein Wunder, dass die beiden es schaffen eine Familie zu gründen und Eltern, Großeltern und sogar Urgroßeltern zu werden. Urenkelin Emily wohnt dann auch bei ihnen, weil deren Mutter Julia mit der Rolle als alleinerziehende Mutter nicht zurechtkommt. Emily ist ein wirklicher Schatz, ein sehr empathisches junges Mädchen, die nicht einfach hinnehmen will, dass die Vergangenheit immer totgeschwiegen wird. Was sie herausfindet macht sie sprachlos und erklärt so manches schräge Verhalten ihrer Urgroßeltern.

Mich hat die Geschichte sehr berührt und aufgewühlt. Dass geschwiegen wurde über das Erlebte aus Kriegszeiten kenne ich auch aus der eigenen Familie. Und ja, diese Traumata beeinflussen ganz eindeutig auch die nachfolgenden Generationen. Das wird in diesem Roman eindrucksvoll aufgezeigt.

Ich kann das Buch besonders als Hörbuch, gelesen von der wunderbaren Vera Teltz, sehr empfehlen. Die Geschichte wird mich mit Sicherheit noch eine Weile beschäftigen.

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