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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2018

Mutig und provokant!

Muttertier
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Ich finde dieses wertvolle Buch sehr lesenswert in unserer heutigen Zeit. Frau Kelle wendet sich gegen die immer mehr verbreitete Meinung, dass Frauen möglichst bald zurück in den Beruf kehren sollten, ...

Ich finde dieses wertvolle Buch sehr lesenswert in unserer heutigen Zeit. Frau Kelle wendet sich gegen die immer mehr verbreitete Meinung, dass Frauen möglichst bald zurück in den Beruf kehren sollten, während ihre Kinder fremdbetreut werden. Dabei ist ihr Ton oft genervt, manchmal gar aggressiv. Man spürt, dass sie sich über die Intoleranz der Feministen gegenüber der „Nur“ Hausfrau ärgert.
Dabei geht sie in den zwölf Kapiteln dieses Buchs auf verschiedene wichtige Themen ein. Man spürt ihre Sorge um die Kinder, die von mehr Nestwärme und Geborgenheit im eigenen Zuhause profitieren würden. Sie brauchen nicht nur qualitativ wertvolle Inseln der Zeit, sie brauchen den Alltag mit ihrer Mutter. Und dabei profitiert die Mutter am meisten, denn die Beziehung zwischen Mutter und Kind ist eine wunderbare Liebeserfahrung.
Sie prangert viele Missstände unserer Gesellschaft an, und nennt Übel mutig beim Namen. Kind auf Wunsch, vom Arbeitgeber bezahltes „social freezing“, das Kind und die Elternschaft so gestalten wie man will und natürlich auch selbst bestimmen wann der richtige Zeitpunkt für ein Kind gekommen ist – mit all dem wird dem Kind Unrecht getan, ja sie spricht sogar von Menschenhandel. Die gegenwärtige Transgender Diskussion ist ihr auch ein Dorn im Auge, denn zurzeit versucht man ja in den Medien die Ausnahme zur Regel zu machen.
Dieses Buch hat einige wertvolle Diskussionen in unserer Familie ausgelöst, und der Titel und das Cover des Buchs allein sind schon Hingucker und Provokation. Ich bewundere Frau Kelle dafür, dass sie für das Dasein als Mutter eintritt, auch wenn das heute kein populärer Standpunkt ist. Sie gerät auch regelrecht ins Schwärmen, wenn sie von ihren Erlebnissen als Mutter schreibt.
Dieses Buch ermutigt Mütter sich Zeit für ihre Kinder zu nehmen, und sich nicht abhalten zu lassen von den Kritikern, die Frauen möglichst schnell wieder am Arbeitsplatz sehen wollen. Ein wichtiges Plädoyer in unserer heutigen Zeit!

Veröffentlicht am 31.01.2018

Lebenswert

Tim lebt!
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Dieses Buch berichtet von einem behinderten Baby, das seine eigene Abtreibung überlebte. Das frühgeborene Baby kam nach der überstandenen Abtreibung in eine Pflegefamilie, die in diesem Buch offen und ...

Dieses Buch berichtet von einem behinderten Baby, das seine eigene Abtreibung überlebte. Das frühgeborene Baby kam nach der überstandenen Abtreibung in eine Pflegefamilie, die in diesem Buch offen und ehrlich von den besonderen Herausforderungen, aber auch Freuden, der Pflege dieses Kindes erzählt. Sie blicken dabei auf die achtzehn Jahre im Leben dieses Kindes zurück.
Wer eine zusammenhängende Erzählung erwartet, wird enttäuscht werden. Das spannende Thema wird eher im Stile einer Reportage aufbereitet. Es wird von einem Tag im Leben der Familie Guido berichtet, der 18. Geburtstag dieses Pflegekinds, Tim. Dabei kommen unterschiedliche Personen zu Wort, die bruchstückhaft aus der Vergangenheit erzählen, und auch ihre Einschätzung der Ereignisse wiedergeben. Die Geschichte von Tim wird also nicht chronologisch erzählt. Das macht das Lesen zum Teil etwas schwierig, aber der Inhalt ist trotzdem so spannend, dass man gespannt weiterliest.
Nach und nach wird die Geschichte dieser misslungenen Abtreibung erzählt, und das Wertvolle an diesem Buch sind die Fragen die aufgeworfen werden: Wer definiert welches Leben lebenswert ist? Ab wann beginnt Leben? Wird heute vielleicht leichtfertig dazu geraten ein behindertes Kind abzutreiben, um Folgekosten zu sparen? Dabei werden nicht Vorwürfe gemacht und es geht nicht um Streitereien über unterschiedliche Standpunkte. Dieses Buch stellt einfach Fragen und Erfahrungen in den Raum. Und zwischen diesen Fragen leuchtet immer wieder der schwierige, aber sehr lohnende, Alltag mit einem besonderen Kind durch.
Das Ehepaar Guido wurde auch immer wieder kritisiert, da sie als Pflegeeltern Geld für die Pflege dieses Kindes bekommen, aber ich frage mich welche der kritischen Stimmen selbst bereit wären die Opfer auf sich zu nehmen, die die Pflege eines solchen Kindes kostet.
Der wichtigste Beitrag dieses Buches ist, meiner Meinung nach, die Feststellung, dass jedes Menschenleben unendlich kostbar ist. Wie der leibliche Sohn der Familie Guido sagt, „Die Tatsache, dass ein Mensch heute nicht existieren darf, weil er behindert ist und nicht den Erwartungen der Gesellschaft entspricht, finde ich widerlich. Alles muss gleich sein, alles muss funktionieren und wenn ein Down-Syndrom-Kind dazwischenkommt, muss es sterben, weil es nicht in das Bild einer Familie passt.“ Diese Familie zeigt vorbildhaft, dass es auch anders geht.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Kein trockener Ratgeber

Alltagslust
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Die Schweizerin Veronika Schmidt, ausgebildete christliche Paar- und Familienberaterin und Sexologin, ist schon seit einigen Jahren für ihre Ratgeber zum Thema Sex bekannt. In diesem zweiten Buch wiederholt ...

Die Schweizerin Veronika Schmidt, ausgebildete christliche Paar- und Familienberaterin und Sexologin, ist schon seit einigen Jahren für ihre Ratgeber zum Thema Sex bekannt. In diesem zweiten Buch wiederholt sie wichtige Erkenntnisse des ersten Buchs, und geht detaillierter auf viele Fragen ein, die ihr als Reaktion auf ihr erstes Buch gestellt wurden. So ist dieses Buch tatsächlich ein Praxis-Ratgeber.

Das Buch macht einen hochwertigen Eindruck. Der Text wird mit vielen Bildern von verliebten (Ehe)Paaren aufgelockert. Auch Skizzen zur Anatomie des Körpers und zu Stellungen ergänzen den Text, dabei bleibt aber alles sachlich und ist nicht „schmuddelig“. Im Zentrum des Buchs stehen ganz praktische Informationen und Übungen. Diese sind aber eingerahmt in einer ganzheitlichen Sicht von Ehe und Sexualität. So geht die Autorin auf sehr viele Beziehungsthemen ein. Entfremdung durch Streit, unterschiedliche Bedürfnisse, Sex im Alter, Impotenz, fehlender oder verfrühter Orgasmus, Kinderwunsch, Fremdgehen; das sind nur einige der vielen Themen, die Veronika Schmidt anspricht. Neben den Bildern, legen die vielen Zitate Jörg Zinks über Liebe das Positive an einer Liebesbeziehung dem Leser nahe.

Da in vielen christlichen Kreisen das Thema Sex ein Tabu ist, füllt dieser Ratgeber eine Lücke. Es ist gut, dass Informationen in einer Weise vermittelt werden, die Gott und Menschen achtet. Die Autorin ist eine Expertin auf ihrem Gebiet, und gibt das, was sie gelernt hat, weiter. Dabei würde ich mir aber mehr Achtung für das Gewissen des Einzelnen wünschen. So ist die Selbstliebe, eine verschönte Bezeichnung für Selbstbefriedigung, für sie eine wichtige Grundlage zum Erlernen der sexuellen Liebesfähigkeit, denn wer nicht weiß, was ihm guttut, wird schwerlich befriedigt werden. Ich denke aber, dass dieses Erlernen auch im Miteinander der Beziehung geschehen kann, und dass „Selbstliebe“ nicht dafür die Voraussetzung sein muss. Ob Selbstbefriedigung in Ordnung ist, ist in christlichen Kreisen umstritten. Es kann nicht richtig sein denjenigen, der dabei ein schlechtes Gewissen hat, zur Selbstbefriedigung zu drängen. Letztendlich sollte jeder selbst entscheiden ob die Maßstäbe der Bibel für ihn uneingeschränkt gültig sind, oder ob er sie lieber durch moderne, wissenschaftliche „Erkenntnisse“ relativieren will. In der Bibel findet sich gottgewollte Sexualität immer innerhalb einer Beziehung, zwischen Ehemann und Ehefrau.

Ganz entspannt zum guten Sex –dieser umfassende Ratgeber unterstützt den Leser auf diesem Weg.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Die Entscheidung weiterzugehen

Morgen soll wieder mir gehören
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Alyssa Quilala ist mit ihrem dritten Kind schwanger. Auf dem Heimweg von einem Familienausflug wundert sie sich darüber, dass sie schon eine ganze Weile keine Bewegungen ihres Kindes gespürt hat. Im Krankenhaus ...

Alyssa Quilala ist mit ihrem dritten Kind schwanger. Auf dem Heimweg von einem Familienausflug wundert sie sich darüber, dass sie schon eine ganze Weile keine Bewegungen ihres Kindes gespürt hat. Im Krankenhaus stellt der Doktor fest, dass das Kind tot ist. Am nächsten Tag soll die Geburt des toten Kindes eingeleitet werden. Freunde beten mit ihnen um ein Wunder, aber es bleibt dabei; nach einer sehr anstrengenden Geburt wird Jethro tot geboren.

Alyssa macht anschließend verschiedene Phasen durch. Zuerst bestimmt die Trauer ihr ganzes Leben, bis sie merkt, dass ihre Familie darunter leidet. Stück für Stück lernt sie trotz dieses schweren Schicksals weiterhin Gott zu vertrauen. In ihrem Vertrauen wird sie auch ein Vorbild für andere.

In jedem Kapitel geht es um ein wichtiges Thema, rund um Verlusterfahrungen. Alyssa schreibt, unter anderem, über die Rolle von Freundschaften, über ihren Umgang mit der Angst, über ihre Ewigkeitshoffnung und über ihre Ehe. Ihre Erkenntnisse lassen sich auch leicht auf andere Verlusterfahrungen übertragen. Dabei ist der Grundtenor des Buchs ihr Vertrauen auf Gott, selbst wenn er unsere Gebete anders erhört als wir wollten. Das Wissen, das ihr Sohn im Himmel auf sie wartet, tröstet und ermutigt Alyssa und ihrem Mann, Chris.

Bei Schicksalsschlägen können wir selbst entscheiden, ob wir daran zerbrechen, oder ob wir trotzdem hoffnungsvoll in die Zukunft gehen. Diese wichtige Aussage betont die Autorin immer wieder.

Dieses Buch lässt sich schnell lesen. Die vielen eingestreuten Beispiele aus Alyssas eigenem Leben lockern die theoretischen Gedanken auf. Trotz mancher Wiederholungen ist dieses trostreiche und hilfreiche Buch lesenswert, vor allem für Menschen, die nach Verlusterfahrungen mit Gott hadern.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Witze und viel mehr

Lache, solange du noch Zähne hast
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Arno Backhaus hat viele Gaben. Den Älteren und den Jüngeren ist er vielleicht entweder als Teil des Musik-Duos „Arno und Andreas“ bekannt, oder als E-fun-gelist, der die christliche Botschaft auf ungewöhnliche ...

Arno Backhaus hat viele Gaben. Den Älteren und den Jüngeren ist er vielleicht entweder als Teil des Musik-Duos „Arno und Andreas“ bekannt, oder als E-fun-gelist, der die christliche Botschaft auf ungewöhnliche Weise weitergibt, als T-Shirt Gestalter, oder als Witze-Erzähler. Mit seinen Witzen hat er auch schon den ersten Platz in einer Fernsehsendung gewonnen. Wer könnte also besser eine Sammlung von Witzen herausgeben?

Aber in diesem Buch steckt viel mehr. Zwischen vielen Witzen finden sich auch Texte zum Nachdenken, vor allem über den christlichen Glauben. Es ist eine bunte Sammlung von Gedankenanstößen, sortiert in verschiedene Lebensbereiche, die ich mir gut als Einstieg in eine Predigt oder Bibelarbeit vorstellen könnte.

Ein Beispiel für einen Text zum Nachdenken:
Der Erweckungsprediger Moody wurde einmal von einer Dame angesprochen: „Ihre Methode, Menschen für Jesus zu gewinnen, finde ich nicht gut.“ Darauf Moody: „Ich kann sie gerne ändern, sagen Sie, wie viele Menschen haben Sie mit Ihrer Methode zum Glauben geführt? Dann nehme ich die.“ Die Dame etwas irritiert: „Niemanden.“ Darauf Moody: „Dann finde ich meine Methode doch besser.“

Und eines der Witze:
Nach der Kreuzigung Christi kommt Nikodemus zu Josef von Arimathäa und bittet ihn sein Grab für Jesus zur Verfügung zu stellen. Doch der ersinnt Ausflüchte: „Ich brauche das Grab für mich und meine Familie.“ Darauf Nikodemus: „Stell dich nicht so an – es ist doch nur übers Wochenende!“

Ein Buch, in dem man gerne blättern und schmökern wird, und es ist sicher für jeden Geschmack Einiges dabei.