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Veröffentlicht am 12.06.2017

Überraschend spannend!

Die Brut - Sie sind da
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INHALT:
Etwas lebt. Und es vermehrt sich rasend schnell.
Am Amazonas stirbt eine Wandergruppe. Kurz zuvor war ein merkwürdiges Summgeräusch zu hören.
In Indien schnellen die Seismographen in die Höhe, ...

INHALT:
Etwas lebt. Und es vermehrt sich rasend schnell.
Am Amazonas stirbt eine Wandergruppe. Kurz zuvor war ein merkwürdiges Summgeräusch zu hören.
In Indien schnellen die Seismographen in die Höhe, doch es folgt kein Erdbeben.
In China wird eine Atombombe gezündet. Angeblich versehentlich.
In Minneapolis stürzt ein Flugzeug vom Himmel. Im Wrack findet Agent Mike Rich eine verbrannte Leiche aus der etwas Schwarzes kriecht.
Biologin Melanie Guyer erhält in Washington eine FedEx-Sendung. Ein mysteriöser Fund von den Nazca-Linien.

MEINUNG:
Ich lese sehr gerne Thriller, aber im Bereich Horror habe ich bis jetzt nur sehr wenig bis gar nicht gelesen, weil ich erstens immer ein bisschen Schiss habe und zweitens auch keine Alpträume haben möchte. Trotzdem habe ich mich an dieses Buch heran gewagt. Es bei strahlendem Sonnschein zu dieser sommerlichen Jahreszeit zu lesen war eine gute Entscheidung in Hinsicht auf mein mulmiges Gefühl zu Beginn. Das Buch war für mich eine echte Überraschung.
Zu Beginn war mir bewusst, dass es einen zweiten Teil geben wird, aber wie während einer Leserunde erfahren habe, werden es sogar drei Teile. Dieses Wissens sollte man im Hinterkopf haben, denn Ezekiel Boon bringt bis fast zur Hälfte des Romans erstmal eine Unmenge an Charakteren und Handlungsorte ins Spiel. Als alle einmal durch waren, musste ich überlegen, ob diese Person schon mal vorgestellt wurde oder nicht. In der zweiten Hälfte wird es dann besser und es kristallisiert sich ein gewisser Personenkreis heraus, der durch die weitere Handlung trägt. Manche Personen kommen auch nur einmalig vor. Besonders auffällig ist auch, dass der Autor sich sehr viel Zeit nimmt seine Personen von Belang ausführlich zu charakterisieren.
Fokus scheint er besonders auf deren Liebesleben zu legen. Das mag irgendwie befremdlich sein und im Rahmen der Story eigentlich auch völlig nebensächlich bis überflüssig, aber ich denke er befriedigt damit auch das den meisten Leute innewohnende Bedürfnis nach Klatsch und Tratsch. In der Regel ist es doch so, dass uns sowas mehr interessiert als irgendwelche langweiligen Infos wie Hobbies oder Arbeitsstellen. Mein Eindruck war, dass man sich den Personen auf eine Art und Weise näher und sie einem auch besser im Gedächtnis bleiben. Der Autor schafft hier einen gewissen Wiedererkennungswert, weil man sich eben eher solch unwichtigen Eigenschaften merkt. Natürlich gräbt er auch ziemlich tief in der Klischeeskiste.
Die Kapitel sind relativ kurz. Deren Länge wird aber auch als Faktor für den Spanungsbogen eingesetzt, der kontinuierlich aufgebaut wird und mich dazu veranlasst hat, dass Buch kaum noch bei Seite legen zu können. Der Umfang der ekligen und gruseligen Stellen hat ein gesundes Maß. Boone nimmt kein Blatt vor den Mund und beschwört sehr viele unschöne Bilder im Geist herauf, aber diese Szenen gehen auch nicht seitenlang und bleiben für mich in der Grenze des Ertragbaren. Als Film würde ich mir das Ganze aber wahrscheinlich nicht ansehen wollen. Ich freue mich aber auf den zweiten Teil. Der Epilog war sehr vielversprechend.
Der zweite Teil erscheint am 24. August 2017.

FAZIT:
Dieser Horror-Thriller hat mich ausgezeichnet unterhalten. Der Spannungsbogen wurde exzellent aufgebaut. Ab der zweiten Hälfte entwickelt es sich zum absoluten Page-Turner. Für mich ein Überraschungs-Highlight in diesem Jahr.
Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.12.2025

Süße queere Weihnachtsgeschichte

Kiss Her Once For Me - Die Liebe ist so magisch wie der erste Schnee
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MEINUNG:

The Charm Offensive hat mich sehr begeistert und ich wollte sehr gern mehr lesen von der Autorin, da ich queere Geschichte sehr mag. Außerdem bietet Kiss her once for me eine ideale Grundlage ...

MEINUNG:

The Charm Offensive hat mich sehr begeistert und ich wollte sehr gern mehr lesen von der Autorin, da ich queere Geschichte sehr mag. Außerdem bietet Kiss her once for me eine ideale Grundlage für die Vor-Weihnachtszeit.

Vor einem Jahr haben Ellie und Jack sich an Weihnachten getroffen und eine heiße Nacht miteinander verbracht. Ein Jahr später trifft Ellie Andrew, der der Vermieter ist von dem Kaffeeladen, in dem sie arbeitet. Er bietet ihr einen Deal an, denn er erbt nur das Geld von seinem Großvater, wenn er heiratet. Ellie, die sowieso Geldnöte hat und zu Weihnachten nicht allein sein möchte, greift zu. Dann stellt sich aber raus, dass Jack die Schwester von Andrew ist und alles nimmt seinen Lauf.

Ellie hat so ein paar Themen, mit denen sie zu kämpfen hat, u.a. Versagensängste. Das ist stark ausgeprägt, dass sie es quasi schon vorhersieht und sich dann genau da reinfallen lässt. Ihre Familie, vor allem ihre Mutter ist wirklich problemantisch, denn sie will von Ellie nur Geld. Liebe gibt es da nicht groß und an den Weihnachtsfeiertagen umgibt Ellie eine große Einsamkeit. 

Die Anziehung zwischen Jack und Ellie hat mir sehr gefallen, denn die ist sofort da und jeder kann sie fühlen. Die Fake-Verlobung ist eigentlich von Anfang an Quatsch, aber so funktionieren solche Geschichten eben und man kann darüber hinweg schauen. Außerdem ist natürlich noch Thema, warum Ellie nach der einen Nacht im Jahr zuvor einfach verschwunden ist und natürlich war das wieder ein klassisches Kommunikationsproblem. Auch Jack hat Themen. Sie ist Teil einer sehr wohlhabenden Familie und passt nicht ganz so rein weder ihr Äußeres, noch ihre Sexualität. Vor allem ist das für den Vater ein Problem. Jack kämpft ebenfalls mit Selbstzweifeln, ob sie so richtig ist, wie sie ist und ob sie mit dem Backen, ihrer großen Leidenschaft, das Richtige für sich beruflich tut.

Die Familie fand ich sehr zauberhaft, ebenso wie die Kulisse in den Bergen der USA. Ich konnte mir das sehr gut vorstellen, wie sie dort eingeschneit vor dem Kamin sitzen. Damit ist das Buch wirklich die ideale Lektüre für die Weihnachts- bzw. Winterzeit. Als gegen Ende alles rauskommt, fand ich, dass die Familie Ellie gegenüber ziemlich unfair war, denn Andrew trägt auch eine Mitschuld. Außerdem ist Ellie einfach so ein herzensgute Person, die einfach in einer Notlage war und wer hätte das nicht gemacht, wenn Geld braucht. 

FAZIT:

Kiss her once for me ist die ideale, queere Geschichte für die Weihnachtszeit. Es ist natürlich eine Liebesgeschichte auch mit erotischen Passagen, aber sie bietet auch viele ernste Themen, denn beide Protagonistinnen strugglen mit einigen Themen. Ich mochte Ellie und Jack sehr und fand ihre Tension miteinander richtig toll. Ich hoffe, dass von der Autorin noch mehr Bücher übersetzt werden.

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Veröffentlicht am 25.11.2025

Glaube und eigene Bedürnisse

Monstergott
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MEINUNG:

Ich habe von Caroline Schmitt bereits Liebewesen gelesen und sehr gemocht, besonders ihr Radikalität. Ich habe daher mit Spannung ihren neuen Roman Monstergott erwartet. 

Ben und Esther sind ...

MEINUNG:

Ich habe von Caroline Schmitt bereits Liebewesen gelesen und sehr gemocht, besonders ihr Radikalität. Ich habe daher mit Spannung ihren neuen Roman Monstergott erwartet. 

Ben und Esther sind Geschwister. Sie wachsen beide als Teil einer christlichen Freikirche auf, die von ihren Eltern gegründet worden ist. Sie kennen es nicht anders und dennoch wird der Glauben auf eine harte Probe gestellt als zu einem Konflikt mir ihren eigenen Bedürfnissen kommt.

Ich bin nicht gläubig erzogen worden. Glaube bzw. vor allem Kirche spielt in meinem Leben keine Rolle. Ich sehe vor allem die Institution Kirche als ziemlich kritisch an, auch wenn ich immer wieder feststelle, dass hier auch viel Gutes für die Gesellschaft getan wird. Mir hat es dennoch ein bisschen unfassbar gemacht, dass sie ein junger Mensch wie Ben so quälen muss, weil etwas, was ich als völlig normal ansehen würde, nämlich seine Sexualität, von ihm nicht angenommen werden kann, weil es nicht zu seinen Glaubenssätzen passt. Noch viel schlimmer ist es, dass vermeintliche Hilfsstellen, wie ein Therapeut ihn auch noch darin bestärken, dass man ihm das austreiben kann oder andere ritualisierte Praktiken, die helfen sollen. Dafür habe ich kein Verständnis, denn es treibt Ben in eine lebensbedrohliche Verzweiflung, die auf jeder Seite spürbarer und drängender wurde.

Auch für Esther ist es schwer einen Platz in dieser Gemeinschaft zu finden, denn sie möchte mehr Verantwortung übernehmen, wird aber vom Pfarrer immer abgewiesen, den Frauen haben sie unterzuordnen. Die Autorin beschreibt sehr gut, wie zerrissen die beiden Geschwister sind hinsichtlich ihrem Glaube und dem Leben in der Gemeinschaft und ihren eigenen Bedürfnissen. Schade ist, dass vor allem Ben sich Esther nicht anvertraut und still vor sich hin leidet. 

FAZIT:

Monstergott hat mich wieder einmal in meinen Ansichten bestärkt und in mir die Frage ausgelöst, ob sich Glaube und religiöse Gemeinschaft nicht auch mal Stück öffnen können hinsichtlich moderner und zeitgemäßeren Einstellungen, sodass beides - Glaube und ein freies Leben - möglich ist.

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Veröffentlicht am 09.11.2025

Wieder sehr spannend

Die Nacht
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MEINUNG:

Die Nacht ist der dritte Band der Art Mayer Reihe, nach den Bänden Der Morgen und Die Dämmerung. Für mich gehört Marc Raabe zu einer der besten Thrillerautoren im deutschsprachigen Raum. Ich ...

MEINUNG:

Die Nacht ist der dritte Band der Art Mayer Reihe, nach den Bänden Der Morgen und Die Dämmerung. Für mich gehört Marc Raabe zu einer der besten Thrillerautoren im deutschsprachigen Raum. Ich empfehle die Bände in der Reihenfolge zu lesen, weil ansonsten die Hintergründe unter Umständen nicht verstanden werden können. 

Es gibt einen nächsten Fall für Art Mayer und seine Kollegin Nele Tschaikowski, die eigentlich in Elternzeit ist. Ich finde, dass die beiden inzwischenzeit ein ziemlich eingespieltes Team sind und ähnlich ticken. Endlich nun geht es auch das Verschwinden von Dana Karasch, um dessen Tochter Mila sich Art immer wieder kümmert. Scheinbar möchte nur Art wissen, was wirklich passiert ist. Er fragt seine "Bekannten" - den Bundeskanzler - und setzt damit eine Kette von Ereignissen in Gang, die ihn in eine Wohnwagensiedlung führt.

Die Kapitel wechseln immer wieder zwischen Gegenwart und der Geschichte von Dana. In meinen Augen ist es wieder eine großartig konstruierte Geschichte mit einer Menge Mit- und auch Gegenspielern selbst in den Reihen der Polizei. Hinter jeden Geschichte gibt es fast immer einen doppelten Boden. Mir gefällt immer, dass Marc Raabe vielen Szene so gut schreibt als wäre es wie in einem Film oder einer Serie.

FAZIT:

Die Nacht ist wieder eine gelungene, vor allem spannende und sehr gut konstruierte Fortsetzung der Reihe um den Ermittler Art Mayer und seiner Kollegin Nele Tschaikowski. Ich freue mich auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 12.10.2025

Familiengeheimnisse

Verlassen
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MEINUNG:

Verlassen ist der vierte Teil der isländischen Krimi Reihe Mörderisches Island von Eva Björg Aegisdottir. Zeitlich gesehen spielt dieser Teil tatsächlich aber vor den anderen drei Teilen, denn ...

MEINUNG:

Verlassen ist der vierte Teil der isländischen Krimi Reihe Mörderisches Island von Eva Björg Aegisdottir. Zeitlich gesehen spielt dieser Teil tatsächlich aber vor den anderen drei Teilen, denn Kommissarin Elma kommt dann geplant er nach Akranes zurück.

Die Snæbergs sind eine sehr große, bekannte und vor allem reiche Familie. Ich war ganz froh, dass dem Buch ein Stammbaum hinzugefügt ist, damit man erstmal durchsieht.  Es wird aus diversen Perspektiven geschrieben, aber es beschränkt sich auf drei Familienmitglieder. Wieder richtig schön beschrieben ist die kühle, dunkle und vor allem herbstliche Atmosphäre in Island. Dieses Mal sind wir im Western auf der Halbinsel Snæfellsnes, wo die Familie in ein Luxushotel abgestiegen ist, um den 100. Geburtstag des bereits verstorbenen Urgroßvaters zu feiern. Die Familienmitglieder sind eigentlich nicht wirklich sympathisch. Ich glaub, ich mochte Petra und ihre Tochter Lea noch am meisten, doch beide bedrückt etwas und das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist irgendwie angespannt, obwohl Lea ihre Mutter eigentlich dringend bräuchte. Die Autorin schafft es sehr gut in dieser beengten Situation gepaart mit dem Wetter eine düstere Spannung zu erzeugen, denn schnell war klar, dass irgendwas vor sich geht und sich auch etwas zuspitzt. 

Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen, denn es gibt immer mal wieder ein paar kurze Kapitel von den Ermittlern, die aber keine große Rolle einnehmen, Wie immer in den Krimis der Autorin nehmen die Opfer, Täter und deren Umfeld deutlich mehr Raum ein. Es ist klar, dass etwas passiert ist und mit weiterem Verlauf der Geschichte wird auch klar, wer darin verwickelt war und das eine Person stirbt. Mich hat ein bisschen der übermäßige Alkohol-und Drogenkonsum gestört, sowohl bei den Jugendlichen als auch den Erwachsenen. Vermutlich ist das schon realistisch, aber es fehlte vielleicht eine Einordnung.

FAZIT:

Verlassen fing für mich stark an, weil ich solche Familiengeschichten einfach liebe. Unter der herbstlich-düsteren Atmosphäre Island wird deutlich, dass in Familie Snæberg einiges vorgefallen ist. Die Auflösung/ den Showdown fand ich dann minimal schwächer. Insgesamt wohl mehr ein Spannungsroman als echter Krimi. Ich freue mich auf den nächsten Teil.

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