Ein Haus voller Schatten
Inhalt: Das Ehepaar Katharina und Philip zieht nach einem traumatischen Erlebnis in ein altes Forsthaus nahe des kleinen Ortes Mariensicht. Als Katharina herausfindet, dass die frühere Bewohnerin Flora ...
Inhalt: Das Ehepaar Katharina und Philip zieht nach einem traumatischen Erlebnis in ein altes Forsthaus nahe des kleinen Ortes Mariensicht. Als Katharina herausfindet, dass die frühere Bewohnerin Flora dort vor Jahrzehnten ihren Ehemann getötet haben soll, beginnt sie, Fragen zu stellen. Was geschah wirklich in dem alten Forsthaus? Und wie hängt Floras Schicksal mit dem „Engelmacher“ zusammen, der in den 1950er- und 60er-Jahren mehrere kleine Mädchen in der Region ermordete?
Mein Leseeindruck: Das Buch war ganz nach meinem Geschmack. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, so dass man sofort in die Geschichte hineinfindet. Besonders gut gefallen hat mir der Wechsel zwischen Katharinas Perspektive in der Gegenwart und Floras Erlebnissen in der Vergangenheit. Diese beiden Zeitebenen greifen gekonnt ineinander und bauen eine stetig anwachsende, beklemmende Atmosphäre auf.
Die Figuren Katharina und Flora habe ich sofort ins Herz geschlossen. Beide kämpfen auf ihre Weise mit Unterdrückung, Ängsten und alten Wunden. Floras Passagen haben mich besonders berührt, da sie das enge Korsett widerspiegeln, in das Frauen in den 1950er/60er-Jahren gezwängt waren. Wusstet ihr zum Beispiel, dass ein Ehemann in Deutschland tatsächlich noch bis 1977 faktisch verhindern konnte, dass seine Frau berufstätig wird?
Der Spannungsbogen ist gut gesetzt. Zwar hatte ich gegen Ende eine Vermutung, die sich später bestätigte, doch das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan.
Fazit: Ein gelungener Einstieg von Marika Neitz in das Krimigenre. Die Mischung aus historischer Perspektive, psychologischer Spannung und regionalem Flair sorgt für ein fesselndes Leseerlebnis.