Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2017

Spannende Geschichte, gewöhnungsbedürftige Erzählmethode

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
0

Nic Farrell kehrt nach 10 Jahren zurück in ihre Heimatstadt, sie soll das Haus ihres Vaters zum Verkauf vorbereiten. Der alte Mann ist inzwischen im Pflegeheim und wechselt zwischen wachen Momenten und ...

Nic Farrell kehrt nach 10 Jahren zurück in ihre Heimatstadt, sie soll das Haus ihres Vaters zum Verkauf vorbereiten. Der alte Mann ist inzwischen im Pflegeheim und wechselt zwischen wachen Momenten und Verwirrung. Nic möchte wissen, was er ihr über ihre verschwundene Freundin erzählen kann, er gibt an, sie gesehen zu haben. Was genau ist mit Corinne passiert, was verschweigen ihr Vater, ihr Bruder, ihr damaliger Freund? Mit Wucht kehrt die Erinnerung wieder an die Jahre in Cooley Ridge, und so langsam kommen auch Erinnerungen, die nicht so willkommen sind.

In Zeitsprüngen erzählt die Autorin Megan Miranda, wie Nic sich in ihrer Vergangenheit wieder zurechtfinden muss, um wieder eine Zukunft zu haben. Dabei verwendet sie einen besonderen Trick, sie lässt im umfangreichen zweiten Teil des Buches Nic die gegenwärtige Geschichte rückwärts erzählen, d.h. von Tag 15 zurück auf Tag 1. Das ist einerseits eine spannende Perspektive, denn die entscheidende Auflösung ist tatsächlich in Tag 1 versteckt, fand ich aber sehr gewöhnungsbedürftig, hatte ich doch immer das Gefühl, dass ich einige der Geschehnisse nicht wirklich verstehe. Denn tatsächlich gewinnt die Erzählung eine ungeahnte Wende, je tiefer man beim Lesen rückwärts in die Geschichte einsteigt. Am Ende des Buches angelangt, frage ich mich, ob diese Erzählmethode besonders gelungen ist oder eher hinderlich beim Lesen. Ganz ehrlich, so genau kann ich es nicht sagen. Der Plot der Geschichte ist spannend aufgebaut und liest sich sehr flüssig. Man kann gut mit Nic miträtseln, was damals geschehen ist, auch sind einige Hinweise zur Auflösung bereits im laufenden Geschehen versteckt. Dennoch blieb der Protagonistin durch das Rückwärtserzählen der Vorsprung gewahrt, und das hat mich gestört.

Das Buch hinterlässt mich etwas zwiespältig: Die Erzählmethode finde ich sehr spannend, aber auch etwas unfair gegenüber dem Leser, gewöhnungsbedürftig ist sie allemal. Das hat mir selbst ziemlich viel an Lesespaß verhindert, obwohl ich die Ideen zum Buch eigentlich sehr gut finde. So ist auch meine Bewertung mit 3,5 Sternen eher zurückhaltend.

Veröffentlicht am 07.12.2017

Zwei sehr individuelle Ermittler

Oxen. Das erste Opfer
0

Niels Oxen, ein hochdekorierter, aber schwer traumatisierter Elitesoldat, ist untergetaucht, er meidet Menschen und vor allem Menschenmengen. Doch dann wird er in eine Mordermittlung hineingezogen, der ...

Niels Oxen, ein hochdekorierter, aber schwer traumatisierter Elitesoldat, ist untergetaucht, er meidet Menschen und vor allem Menschenmengen. Doch dann wird er in eine Mordermittlung hineingezogen, der er sich nicht entziehen kann. Gemeinsam mit der Geheimdienstmitarbeiterin Margrete Franck gerät er sehr bald auf die Spuren einer unglaublichen Entdeckung.

Dieses Buch ist der erste Teil der Trilogie um Niels Oxen. Er ist ein Mensch mit einer schwierigen Vergangenheit, das Posttraumatische Belastungssyndrom macht ihm das Leben zur Hölle, immer wieder muss er mit schlimmen Alpträumen kämpfen. Doch er ist ein genialer Ermittler, wunderbar ergänzt von der körperlich versehrten Geheimdienstmitarbeiterin Franck mit ihrer Beinprothese. Der Einstieg in das Buch fiel mir etwas schwer, denn ich musste mich erst orientieren in dieser Flut an Namen und Handlungssträngen. Dann allerdings konnte ich mich fesseln lassen von einer Geschichte mit einem spannenden Plot und einigen unerwarteten Wendungen sowie einem fulminanten Show-Down.

Das Buch hinterlässt mich etwas zwiespältig, denn zu einem guten Thriller gehört für mich auch ein guter Einstieg für den Leser, und das habe ich sehr vermisst. Deshalb gibt es von mir nur 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.12.2025

Konnte mich nicht überzeugen

Weißes Licht
0

Garret und Charlie sind befreundet seit ihrem Studium. Bei Charlies Hochzeit mit Cece soll Garret die Hochzeitsrede halten. Als Garret Cece kennenlernt, verändert sich etwas in ihm. Und diese Veränderung ...

Garret und Charlie sind befreundet seit ihrem Studium. Bei Charlies Hochzeit mit Cece soll Garret die Hochzeitsrede halten. Als Garret Cece kennenlernt, verändert sich etwas in ihm. Und diese Veränderung wird das ganze weitere Leben dieser drei Menschen bestimmen...

Die Geschichte spielt in Montana, wo Charlies Leben sich auf dem Familienwesen abspielt und wo auch Garret nach Abbruch seines Studiums einen Job gefunden hat. Es ist kurz vor der Hochzeit von Charlie und Cece, als die drei Menschen, die sich freundschaftlich zugetan sind, unversehens aus ihrem bisherigen Leben gerissen werden. Die Geschichte ist in mehreren kaleidoskopartigen Splittern geschrieben, wechselt immer wieder die Perspektive und springt in der Chronologie der Ereignisse hin und her. Nach und nach wird dabei klar, welche Veränderung wie in das Leben dieser drei Menschen hineingegriffen hat. Die Erzählung lässt sich dabei viel Zeit, verharrt manchmal auch in meinen Augen zu sehr an einem Fleck, stellt den Leser vor die Frage, was in der Zwischenzeit geschehen ist... Mit den Charakteren konnte ich mich nicht so ganz identifizieren; immer wieder schien es mir, als wenn das Geschehen zu nahe an sie heran ging, so dass ich nur Ausschnitte, nicht aber den ganzen Menschen erkennen konnte. Letztendlich überwog der Eindruck des Bedrückenden, der mich bis zum Schluss des Romans begleitete. Beeindruckt haben mich die Beschreibungen der Natur in Montana, das Setting hat mich begeistert.

Insgesamt kann ich den Hype um diesen Roman nicht nachvollziehen. Man kann das Buch lesen, aber wirklich empfehlen kann ich es nicht. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 25.11.2025

Dystopie mit viel Nachhall

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.
0

8 lebt und arbeitet streng geregelt als Unbeseelte mit dem Ziel, zu den beseelten Meistern als dienstbarer Geist wechseln zu können. Doch sie merkt, dass sie anders ist als alle um sie herum, sie sucht ...

8 lebt und arbeitet streng geregelt als Unbeseelte mit dem Ziel, zu den beseelten Meistern als dienstbarer Geist wechseln zu können. Doch sie merkt, dass sie anders ist als alle um sie herum, sie sucht Kontakt zu den anderen, obwohl dies gar nicht erlaubt ist. Und so geschieht es, dass sie eines Tages den Blick eines anderen Mädchens findet, das verändert ihr gesamtes bisheriges Leben.

Das Buch um ein Jemand, der keinen eigenen Namen und auch kein eigenes individuelles Leben haben darf, macht von Anfang an nachdenklich. Doch so richtig einen Bezug zu 8 konnte ich nicht wirklich herstellen – dass dies wohl Ziel des Buches ist, wurde mir erst nach und nach klar. Das Setting ist äußerst düster und kaum auszuhalten, das Leben von 8 erscheint überhaupt nicht lebenswert zu sein. Das lässt viel Mitleid aufkommen. Doch im Verlauf der Geschichte erscheint vieles keinen oder nur wenig Sinn zu ergeben, aufgelöst wird alles erst zum Schluss, da hatte ich kaum noch Lust, mich mit 8 und ihrer chaotisch erscheinenden Geschichte zu beschäftigen.

Insgesamt konnte mich 8 mit ihrer Erzählung nicht ganz überzeugen, auch wenn viele Fragen mit ganz viel Nachhall übrig bleiben. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.11.2025

Social Media und Freundschaft

Bestie
0

Die unscheinbare Delia schlüpft gerne in eine neue Identität als Lilly, um bei der Influencerin Anouk als neue Mitbewohnerin einzuziehen. Lilly soll all das werden, was Delia immer sein wollte. Anouk andererseits ...

Die unscheinbare Delia schlüpft gerne in eine neue Identität als Lilly, um bei der Influencerin Anouk als neue Mitbewohnerin einzuziehen. Lilly soll all das werden, was Delia immer sein wollte. Anouk andererseits will Lillly für ihre eigenen Zwecke nutzen und lässt sie immer mehr in ihr Leben. Schnell werden die beiden zu Besties, die doch alles miteinander teilen wollen. Oder doch nicht?

Schon von Anfang an scheint sich ein Misston in die Beziehung der beiden Frauen zu schleichen, die sich doch oberflächlich gesehen so gut ergänzen. Schnell wird klar, dass beide ihre Geheimnisse mitbringen, und dass diese Geheimnisse durchaus explosiven Charakter haben können. So richtig sympathisch waren mir deshalb beide Frauen nicht, viel zu sehr wollten sie sich, ihre Umwelt und auch mich als Leserin davon überzeugen, dass sie alles im Griff haben und sich davon nur Gutes erwarten. Zudem ist die Welt der Social Media, in der die beiden leben, nicht so ganz die meine, so dass das Buch mich letztendlich nicht so richtig ansprechen wollte. Sicher werden andere Leserinnen einen ganz anderen Zugang zu diesem Buch finden.

Ich selbst kann das Buch nur mit zwiespältigen Gefühlen weiter empfehlen und vergebe 3 von 5 Sternen.