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Veröffentlicht am 18.01.2019

Dämonisch

Dämonentage
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„Adriana blinzelte, wollte etwas sagen, doch von einer Sekunde auf die andere umhüllte sie tiefe Schwärze. Beruhigende, süße Dunkelheit, die ihren Schmerz ausblendete.“

Während der Dämonentage ist es ...

„Adriana blinzelte, wollte etwas sagen, doch von einer Sekunde auf die andere umhüllte sie tiefe Schwärze. Beruhigende, süße Dunkelheit, die ihren Schmerz ausblendete.“

Während der Dämonentage ist es überall auf der Welt während der Dunkelheit tödlich für Menschen. Die Wesen aus der Hölle jagen in der Nacht alles, was sich nicht versteckt oder auf heiligen Boden gerettet hat. Adriana ist mit ihren Freunden in eine vermeintlich sichere Villa eingeladen, um dort die Dämonentage bis zum neuen Jahr zu verbringen, doch schon am ersten Tag ziehen sich seltsame Dinge zu und es scheint, als stecke die kleine Gruppe in großen Schwierigkeiten. Mächtige Alpha-Dämonen haben es auf sie abgesehen und insbesondere einer von ihnen, Cruz, ist ausgerechnet auf Adriana angewiesen. Doch kann sie einem Dämonen vertrauen?

Angelockt von dem hübschen Cover wurde ich neugierig auf den Klappentext und ich danke dem Piper Verlag unendlich für die Chance auf dieses Rezensionsexemplar, denn es hat sich als wahrer Schatz herausgestellt. Dämonen, die an vier Tagen im Jahr nachts sozusagen Freigang haben und die Menschheit bedrohen, das war mal eine ganz andere Idee.

Erzählt wird aus der Sicht auf Adriana, gerade hier hätte ich die Ich-Perspektive passend gefunden, aber auch so konnte man das Geschehen gut verfolgen, ebenso wie die Gefühle und Gedanken der Protagonistin. Ich konnte mich gut in Adriana hineinversetzen und sie war mir sehr sympathisch, eine Hauptfigur zum gernhaben.
Der Schreibstil hat das Buch flüssig lesbar gemacht und durch die angenehme Kapitellänge hatte man auch das Gefühl, schnell voranzukommen, nette Details am Anfang eines neuen Abschnitts waren die kleinen Illustrationen. Wenn man erstmal im Lesefluss drin ist, packt die Geschichte einen richtig, deshalb musste ich mich dazu überreden, einige Zwangspausen einzulegen.

Die Charaktere in diesem Buch haben in mir die verschiedensten Gefühle ausgelöst. Dakota hat mein Bedürfnis geweckt, jemanden anzuschreien, sie ist einfach eine furchtbare (hier böses Wort deiner Wahl einsetzen). Anstatt Adriana dankbar zu sein, dass diese sie während der Dämonentage mit ins Haus nimmt, in dass sie eingeladen ist, schimpft, beschuldigt und zickt Dakota, ätzt in einer Tour, da bekomme ich direkt schlechte Laune, wenn ich daran denke. Eloy ist ein Schlappschwanz der schlimmsten Sorte, auch wenn ich anfangs hoffte, er könnte sich als unterhaltsam und ein Love Interest für Adriana herausstellen. Leider hat er mich gelangweilt und sich als ähnlich verräterisch und aggressionsauslösend wie Dakota erwiesen.

Meine Lichtblicke neben Adriana waren Tequila, ein Labrador der sie begleitet, und Cruz, der Dämon. Die drei sind ein ungewöhnliches Trio, aber gerade deswegen hatte ich so viel Spaß dabei, über sie zu lesen. Adriana ist taff, hat einen starken Überlebenswillen und ist einfallsreich, vor allem da sie in der Vergangenheit viele Verluste durch die Dämonen einstecken musste. Umso spannender war die langsame Annäherung von ihr und Cruz, denn schließlich verkörpert er alles, was ihr gefährlich werden kann. Doch er ist menschlicher geblieben als die meisten Dämonen und das macht ihn sympathisch, gerade angesichts der Tatsache, dass er etwas an seinem Dasein verändern will.
Die beiden waren einfach ein tolles Team, ich habe mich echt gefreut, als sie sich näher gekommen sind, auch wenn ich anfangs gezweifelt hatte, ob das nicht vielleicht seltsam wäre.

Ich hatte sehr viel Spaß mit diesem Buch. Die Idee hinter der Geschichte war spannend, über Dämonen hatte ich in dieser Art noch nie gelesen. Auch die verschiedenen Klassen von Monstern waren lustig, besonders die kleinen Omegas haben es mir angetan. Den Folgeband kann ich kaum erwarten, denn ich meine gelesen zu haben, dass dies erst der Anfang zu einem Mehrteiler war.

Mein Fazit:
Überraschend gut! Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, eine spannende Geschichte mit einer starken Protagonistin.
Mehr davon bitte!

Veröffentlicht am 05.02.2018

Beziehung 2.0

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
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"Dinge, die ich ohne dich sehe.."

Inhalt:
Tess und Jonah führten eine Beziehung der besonderen Art. Sie sahen sich nur ein einziges Mal und unterhielten sich seitdem ausschließlich per Computer oder Telefon, ...

"Dinge, die ich ohne dich sehe.."

Inhalt:
Tess und Jonah führten eine Beziehung der besonderen Art. Sie sahen sich nur ein einziges Mal und unterhielten sich seitdem ausschließlich per Computer oder Telefon, bis etwas geschieht, mit dem keiner gerechnet hätte, am wenigsten Tess: Jonah begeht Selbstmord. Tess flieht daraufhin zu ihrem Vater, einem verpeilten Bestatter der besonderen Art. Seit Jonahs Tod schreibt Tess weiterhin Nachrichten an seinen Account, doch dass eines Tages eine Antwort kommt, bringt ihr Leben erneut gehörig durcheinander.

Schreibstil und Charaktere:
Das Buch wird aus der Sicht der 17-Jährigen Tess Fowler erzählt. Da ich selbst erst 20 Jahre alt bin, fühlte ich mich angespochen durch die Geschichte und konnte ihr problemlos folgen. Mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Witz nimmt der Erzähler dem ernsten Thema Suizid etwas die Härte, dennoch musste ich an einigen Stellen im Buch schlucken.
Vorstellen möchte ich nur Tess, ein selbstbewusstes, junges Mädchen, das einen schweren Schicksalsschlag zu berarbeiten hat. Ihr Freund hat sich das Leben genommen und ihr Leben damit in einen Trümmerhaufen verwandelt. Im Laufe der Geschichte versucht sie, ihre Trauer zu verarbeiten. Ihre Gedanken scheinen mir authentisch und realistisch zu sein, auch wenn ich selbst noch nie jemanden verloren habe, sodass ich nicht beurteilen kann, inwiefern mein Eindruck zutrifft. Doch die Gefühle eines Menschen, der einen Verlust erlitten hat, stelle ich mir vor wie die ihren.

Fazit:
Mich hat das Buch überzeugt! Das sensible Thema Tod wird hier in einem völlig anderen Licht dargestellt. Es wird nicht zu sehr ins lächerliche gezogen, es macht aber auch nicht übertrieben traurig, wenn man die Geschichte über Tess und Jonah liest. Jedem, der gern ein trauriges und zugleich humorvolles Buch über eine ungewöhnliche Liebesgeschichte genießen möchte, empfehle ich es sofort!

Veröffentlicht am 16.12.2017

Am Anfang waren das Wort und die Wörtchen

Der Wortschatz
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Ein Wort auf der Suche nach seinem Sinn, davon handelt dieses erstaunliche Buch. Jeder, der es liest, darf stummer Begleiter auf einer fantastischen Reise sein und entdeckt mit dem kleinen Wort zusammen ...

Ein Wort auf der Suche nach seinem Sinn, davon handelt dieses erstaunliche Buch. Jeder, der es liest, darf stummer Begleiter auf einer fantastischen Reise sein und entdeckt mit dem kleinen Wort zusammen die wahrhaft verblüffende Welt der Wortheit.

Der Grund, weshalb ich dieses Buch lesen wollte, war im wahrsten Sinne des Wortes offensichtlich, denn es war das Cover, welches mein Interesse sofort weckte, als ich es zum ersten Mal sah. Es erweckt den Eindruck, mit viel Liebe und sehr bedacht gestaltet worden zu sein, im Nachhinein kann ich zudem sagen, dass es perfekt zum Inhalt des Buches passt.
Die Leseprobe zur Geschichte hat den Eindruck bestätigt, den ich bereits beim Lesen der kurzen Inhaltsangabe bekam: Ich musste dieses Buch zu meinem Buch machen, was dank der Glücksfee von vorablesen.de auch möglich war.
Zu Beginn der Geschichte lernt man ein junges Wort kennen, welches durch einen Menschen seine Erinnerung und damit seine Bedeutung verliert. Um diese wiederzufinden, begibt es sich auf eine lange Reise, im Laufe derer es nicht nur neue Erfahrungen macht und andere Wörter trifft, sondern schlussendlich auch jemanden trifft, der ihm Antworten geben kann.

Schreibstil:
Elias Vorpahl ist ein Sprachkünstler, der seinesgleichen sucht. Mit kleinen, witzigen (Vorsicht, Wortspiel!) Wortspielen, verleiht er dem Roman einen Charme, den ich bisher in dieser Form bei keinem Buch erlebt habe. Ein Wort, das auf seinen Versen steht, Teekesselchen mit Esel und Verrückt und ein Bad im Sprachfluss - wann immer ich eine dieser sprachlichen Doppeldeutigkeiten fand, freute ich mich aufs Neue, auch wenn ich zugebe, gelegentlich erst im Nachhinein darauf aufmerksam geworden zu sein.
Um dem Geschehen im Buch folgen zu können, darf man nicht halbherzig bei der Sache sein. Erstens würde das diesem faszinierendem Buch nicht gerecht, und zweitens empfand ich die Lektüre als doch etwas anspruchsvoller als die Bücher, die ich für gewöhnlich lese, sodass ich immer voll bei der Sache sein musste, um auch nicht aus dem Lesefluss zu geraten. Das ist jedoch keine Kritik, im Gegenteil. Die Idee, ein Wort zum Protagonisten zu machen, hat mich gleich angesprochen und dass beim Lesen auch noch meine grauen Zellen gefordert wurden, um auch alle Andeutungen zu verstehen, stimmt mich am Ende umso glücklicher. (Vielleicht ist auch mein mangelhaftes Verständnis der Grund, wieso mir dieses Buch so geistig fordernd erschien, und es ist in Wirklichkeit alles total selbsterklärend, ich weiß es nicht. kratzt sich nachdenklich am Kopf)
Neben dem Wort gibt es viele Nebencharaktere, von denen jeder seine ganz eigene Bedeutung hat, die zur Suche des Wortes nach der seinigen beitragen. Mein persönlicher Favorit, der zwar nur am Rande auftaucht und auch keine tragende Rolle trägt, ist der Marktschreier Imperativ.

Mein Fazit:
Der Autor hat meiner Meinung nach mit diesem Buch direkt ins Schwarze getroffen. Es hat Witz, regt zum Nachdenken an, fordert den Leser und entführt ihn in eine komplett neue Welt, die von Seite zu Seite an Farbe und Details gewinnt. Gewiss scheiden sich bei diesem Buch die Geister. Die einen sind begeistert wie ich, den anderen fehlt vielleicht das Vorstellungsvermögen, um sich das Wort und seine Reise vor Augen zu führen.

Diese Welt der Wortheit ist gleichermaßen schräg wie logisch, voller liebevoller Details und packt einen vom ersten bis zum letzten Satz.
Alles in allem ist dieses Buch wirklich erstaunlich und trifft meinen Geschmack zu hundert Prozent. Wenn es für eine begeisterte Leserin und Liebhaberin der Spache wie mich ein perfektes Buch gibt, dann ist es dieses.
Elias Vorpahl, wenn Sie das lesen: Meinen Respekt haben Sie, gute Arbeit. Wirklich verdammt gute Arbeit.

Es war mir eine Ehre dieses Buch vorablesen zu dürfen!

Veröffentlicht am 29.04.2024

Nicht ganz so deep wie erhofft

Time Shifters
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Was, wenn fürchterliche Ereignisse verhindert werden könnten? Was, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Zeit zurückzudrehen und den Lauf der Geschehnisse zu verändern? Was abgefahren und unmöglich klingt, ...

Was, wenn fürchterliche Ereignisse verhindert werden könnten? Was, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Zeit zurückzudrehen und den Lauf der Geschehnisse zu verändern? Was abgefahren und unmöglich klingt, ist in diesem Buch Realität, dank der Time Shifters.
Mir gefiel diese Idee unheimlich gut und da ich mit Büchern von Davide Morosinotto bisher sehr gute Erfahrungen gemacht habe, war mir klar, hier muss ich meine Nase etwas tiefer drin vergraben.

Was sehr spannend begann, ernüchterte mich dann aber bald wegen zweierlei Dingen, die ich so nicht vorausgesehen hatte. Einmal ist der Schreibstil sehr kurz und bündig gehalten, sehr trocken und prägnant. Ich hatte keine ausschweifende Poesie erwartet, aber dennoch hätte ich mich gefreut, etwas mehr emotional abgeholt zu werden.
Mit dem Stil einher geht auch mein zweiter Kritikpunkt: Mit den Figuren habe ich leider keine Verbindung aufbauen können. Sie schienen mir zu fern und nicht richtig greifbar, eben weil ich nicht richtig emotional eingebunden war. Das ruiniert zwar nicht die ganze Geschichte, aber wäre ein Punkt gewesen, der das Buch auf ein noch höheres Level gehoben hätte.

Nichtsdestotrotz mochte ich die Ideen, die hier verwoben wurden, genauso wie die Tatsache, dass natürlich auch Schwierigkeiten bei den Missionen auftauchen können. Einfach so in der Zeit herumpfuschen klingt viel einfacher, als es eigentlich ist..
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und empfand das Buch als lesenswert. Von mir gibt es eine Empfehlung für alle, die eine spannende Geschichte für zwischendurch suchen, die jedoch ohne größere emotionale Tiefe auskommen muss.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Tolles Buch!

Written in Blood
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Written in Blood und ich hätten ein Dreamteam werden können, letztendlich hat es aber für ein Highlight nicht gereicht. Dennoch nehme ich schon mal vorweg, dass das Buch mir gut gefallen hat. Der Klappentext ...

Written in Blood und ich hätten ein Dreamteam werden können, letztendlich hat es aber für ein Highlight nicht gereicht. Dennoch nehme ich schon mal vorweg, dass das Buch mir gut gefallen hat. Der Klappentext klang blutig und spannend, teaserte eine düstere und fesselnde Geschichte zwischen den Buchdeckeln an.

Mir fiel der Einstieg leider nicht so leicht wie erhofft. Ich war recht orientierungslos und musste mich zunächst eine Weile zurechtfinden, als ich allerdings erst einmal eingetaucht war, flog die Geschichte so schnell dahin, dass ich mir fast noch mehr Details gewünscht hätte.

Ich mochte ganz besonders die Erzählstruktur, denn immer wieder wechselt die Perspektive zwischen dem Jetzt und dem Früher. Das ermöglicht den Lesenden einen umfassenden Einblick in die Vergangenheit der Protagonistin, die sie einen noch besser verstehen lässt.
Alka hat mich stetig durch das Geschehen geführt und ich hatte sie als Hauptfigur bald ins Herz geschlossen.

Die Atmosphäre ist angespannt und düster, genau wie man es beim Lesen des Klappentextes bereits erwartet. Das gefiel mir sehr gut, man rutschte langsam aber stetig in einen Sog, der mich am Ende nur zögernd wieder loslassen wollte. Das Buch bietet so viel Inhalt, dass ich mir auch gut einen Zweiteiler daraus hätte vorstellen können.

Für mich auf jeden Fall lesenswert, wenngleich leider kein Highlight.