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Veröffentlicht am 09.04.2018

Ein Psycho-Albtraum ...

Im Licht des Bösen
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Nachdem im ersten Teil sehr viel gestorben wurde, leider auch im direkten Umfeld von Kommissar Thomas Nyland, geht es hier wieder spannend und genauso blutig weiter.

Alles beginnt damit, dass der Polizist ...

Nachdem im ersten Teil sehr viel gestorben wurde, leider auch im direkten Umfeld von Kommissar Thomas Nyland, geht es hier wieder spannend und genauso blutig weiter.

Alles beginnt damit, dass der Polizist Martin Dahl auf dem Heimweg beinahe Zeuge eines sehr schlimmen Verkehrsunfalls wird: ein Fahrzeug ist gegen Bäume geprallt und völlig zerstört. Mitten auf der Straße liegt eine schwerverletzte Frau, die nicht mehr bei Bewusstsein ist und im Wrack entdeckt Martin ein scheinbar lebloses Mädchen.
Er kann noch einen Notruf absetzen, doch das Telefonat wird plötzlich unterbrochen.
Als die Rettungskräfte am Unfallort ankommen, finden sie dort nur die tote Fahrerin. Keine Spur von Martin und dem Mädchen …

Thomas Nyland und seine Kollegen müssen erst einmal herausfinden, wer die Frau war. Sie hat einen falschen Namen benutzt und niemand weiß Genaueres über sie und ihre Tochter. Es folgen lange Ermittlungen und viele Befragungen. Einige skurrile Figuren machen es der Polizei nicht leicht, die richtige Spur zu finden.

Auch aus dem Privatleben des ruhigen und etwas tragisch anmutenden Ermittlers Thomas erfahren wir ein bisschen Neues, aber das nimmt kaum Raum ein. Ich mag die Protagonisten recht gerne, was in Buchreihen ja sehr wichtig ist. Man möchte dann schließlich immer wissen, wie es mit ihnen weitergeht.

Die Auflösung fand ich ganz ok, wobei für mich noch einige kleinere Punkte unklar blieben bzw. nicht komplett stimmig waren. Aber größtenteils war die Story echt gut durchdacht und vor allem so verworren, dass es beim Lesen garantiert nie langweilig wird. Viele falsche Spuren und mögliche Verdächtige machen das Mitraten nicht einfach.

Übermäßig blutige Szenen halten sich diesmal leicht in Grenzen, dafür wird dem Leser in Bereichen der psychischen Gewalt einiges abverlangt. Mir hat das Buch gut gefallen und ich empfehle die Reihe gerne weiter.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Ein tödliches Lied ...

Todesklänge
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Die Geschichte:
Hauptkommissarin Patrizia Vespa und ihre Kollegin Cristina ermitteln wieder im wunderschönen Süditalien.
Dieses Mal dreht sich alles um Musik, genauer um eine sehr alte Form davon: das ...

Die Geschichte:
Hauptkommissarin Patrizia Vespa und ihre Kollegin Cristina ermitteln wieder im wunderschönen Süditalien.
Dieses Mal dreht sich alles um Musik, genauer um eine sehr alte Form davon: das Madrigal. Eine Musikkritikerin wird brutal ermordet aufgefunden, mitten auf einer Bühne. Erst kurz zuvor hatte sie ein vernichtendes Urteil über eine Sängerin und deren Gruppe veröffentlicht. Die Ermittler haben zunächst nur diese Spur und sind ansonsten eher ratlos. Als der Sängerin dann auch noch unter mysteriösen Umständen uralte Notenblätter mit einem bisher unbekannten Madrigal zugespielt werden, wird alles noch undurchsichtiger. Ein zweiter Mord legt dann die Vermutung nahe, dass Patrizia es sogar mit einem Serientäter zu tun hat … ob sie ein drittes Verbrechen noch rechtzeitig verhindern kann?

Meine Meinung:
Über das Wiedersehen mit Patrizia, Cristina, Bob, Gabriella, Gianni und den anderen habe ich mich sehr gefreut. Fortsetzungen einer Bücherserie zu lesen, das fühlt sich immer ein bisschen an, wie ein Treffen mit alten Freunden. In diesem Fall kommt noch die wunderschöne Landschaft hinzu, in der das Ganze angesiedelt ist, also könnte man sagen: ein Wiedersehen mit lieben Urlaubsbekanntschaften.
Ich habe mich jedenfalls in der Geschichte gleich wieder sehr wohl gefühlt und habe die atmosphärischen Beschreibungen der Schauplätze sehr genossen. Die Protagonisten sind mir sowieso bereits ans Leserherz gewachsen, aber auch für Neueinsteiger werden die Figuren hinreichend vorgestellt, so dass man kaum merkt, dass man einen zweiten Teil liest.

In diesem Buch dreht sich ja alles um alte bzw. klassische Musik und da bin ich absoluter Laie. Ob das der Grund dafür war, dass es mir stellenweise zu viel wurde, kann ich gar nicht sagen. Ich hatte oft das Gefühl, die Ermittlungen würden sich im Kreis drehen, ein Fortschritt war kaum erkennbar. Mir fiel beim Lesen mal der seltsame Begriff „verschwurbelt“ ein, so empfand ich das an vielen Stellen. Es gibt viele Verhöre, endlos scheinende Diskussionen und Thesen zu Motiv und Täter: ein sehr ausführlicher Ermittlerkrimi.
Über die kleinen Ausflüge in Patrizias Privatleben war ich deshalb umso glücklicher, obwohl auch diese leider etwas zu kurz kamen nach meinem Empfinden. Mehr Zeit mit Gianni und der süßen Leona und ein bisschen weniger musikalisches Fachsimpeln, das wäre für mich die optimale Mischung gewesen.

Aber insgesamt habe ich das Buch wieder sehr genossen. Die sympathischen Figuren, tollen Schauplätze und die spannende Story sorgen auf alle Fälle dafür, dass ich mich jetzt schon auf eine Fortsetzung freue und diesen Krimi gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 14.03.2018

Von Prinzen und Nüssen ...

Das Kaff
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Die Geschichte:
Michael Schürtz ist als Architekt in Berlin recht erfolgreich, doch ein Job als Bauleiter führt ihn zurück in den Ort, in dem er aufgewachsen ist. Er nennt diesen nur „das Kaff“, alles ...

Die Geschichte:
Michael Schürtz ist als Architekt in Berlin recht erfolgreich, doch ein Job als Bauleiter führt ihn zurück in den Ort, in dem er aufgewachsen ist. Er nennt diesen nur „das Kaff“, alles erscheint ihm zu spießig, klein und irgendwie unter seiner Würde. Doch im Laufe der Zeit nähert er sich den Menschen wieder an, seinen Geschwistern, früheren Gefährten im Fußballverein. Michas Überzeugungen geraten ins Wanken, er ist hin- und hergerissen zwischen Wehmut, Wiedersehensfreude und dem Wunsch, sofort wieder in die Großstadt zu flüchten …

Meine Meinung:
Was Jan Böttcher hier als „Kaff“ beschreibt, das ist ja in meiner Welt schon fast eine Kleinstadt. :D Ein eigener Fußballverein, Geschäfte und Lokale, das ist ja riesig gegen das Kaff, in dem ich aufgewachsen bin.

Aber ich konnte die Gedanken des Protagonisten trotzdem gut nachvollziehen, seine Wandlung nachfühlen. Michael ist ein sympathischer Kerl, der die Leute oft mit trockenem Humor und Ironie abblitzen lässt. Zunächst noch voll überzeugt von seiner eigenen Überzeugung und dann doch zusehends immer weicher werdend.

Jan Böttcher schildert die Story in einem Schreibstil, der nicht eintönig und gleichförmig ist, sondern er jongliert manchmal fast spielerisch mit den Worten. Seine Schilderungen der Landschaft und der Menschen lassen lebendige Bilder im Kopf entstehen.
Etwas mehr Humor hätte ich mir noch gewünscht, insgesamt überwogen fast eher die ernsten Töne und die emotionalen Momente. Doch einige Lacher sind schon darunter, unter anderem die „Nuss“.

Ein Roman über einen Mann, der eher unfreiwillig dazu angeregt wird, sich mit seiner Vergangenheit auszusöhnen. Michaels Wertevorstellungen geraten ins Wanken, er orientiert sich neu. Bei diesem Prozess habe ich ihn gern begleitet, das Buch hat mich gut unterhalten und ich empfehle es gerne weiter.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Alte Wunden reißen auf ...

Das Ende des Schweigens
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Dieser Krimi nimmt den Leser mit auf eine Reise in die dunkle Vergangenheit der ehemaligen DDR und der NVA. Militärischer Drill und völkischer Gehorsam sorgten für Ordnung und ein geregeltes Dasein. Und ...

Dieser Krimi nimmt den Leser mit auf eine Reise in die dunkle Vergangenheit der ehemaligen DDR und der NVA. Militärischer Drill und völkischer Gehorsam sorgten für Ordnung und ein geregeltes Dasein. Und wehe, man beugte sich nicht den Regeln und schwamm gegen den Strom.

Auch Kommissar Michael Herzberg hat eine Menge Erinnerungen an diese Zeit, die er gerne für immer vergessen würde. Doch sein aktueller Fall bringt ihn diesbezüglich an seine Grenzen. Er ermittelt im Mordfall an einem ehemaligen NVA-Major.
Die Frau, die den Toten gefunden hat, ist eine psychisch sehr labile Journalistin, die auch einige Probleme mit sich herumschleppt. Trotzdem begibt auch sie sich auf die Spur des Täters und hofft, so an eine große Story zu gelangen.

Der Schreibstil von Claudia Rikl ist sehr schön lesbar, auch die Schauplätze kann man sich prima vorstellen. Ihre Charaktere wirken lebensecht, wenngleich leider nicht sehr sympathisch. Vielleicht ist das Ganze schon wieder zu authentisch, denn im wahren Leben sind Menschen auch selten überwiegend freundlich und umgänglich, aber mir fiel in diesem Krimi oft auf, dass ein sehr harscher Umgangston herrscht. Ein nettes kollegiales Miteinander gibt es in diesem Team eher selten, viel öfters dagegen Sticheleien, offene Anfeindungen, Misstrauen und sogar handfeste Auseinandersetzungen.
Besonders in einer Buchreihe ist es wichtig, dass man einen guten Draht zur Hauptfigur hat, was mir in diesem Fall bis zum Schluss nicht gelungen ist. Michael Herzberg war mir zu kompliziert, seine seltsame Obsession für eine Zeugin ließ ihn in meinen Augen irgendwie inkompetent und schwach wirken, dazu noch die Zwistigkeiten mit seiner ebenso anstrengenden Frau. Alles in allem nicht meine Traumbesetzung. Auch die Journalistin ist eine eher schwierige Person mit ihrer labilen Psyche.

Der Fall an sich ist durchaus spannend zu lesen, allerdings hätte der Text sehr gut um einiges gekürzt werden können. Mir wurde zu viel wiederholt, an manchen Stellen schien man sich im Kreis zu drehen, bis dann endlich das wirklich gut konstruierte Ende nahte. Mir fiel auch auf, dass sehr viel gestolpert und gefallen wurde … das ist nicht wirklich wichtig, aber es blieb mir im Gedächtnis. ;)

Wer gerne ausführliche Ermittlerkrimis liest und dazu noch etwas über das Leben in der ehemaligen DDR wissen möchte, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen. Es ist eine Geschichte über Intoleranz, Verrat, Rache und hilfloses Leiden, die bis auf einige Längen fesselnd zu lesen ist.

Veröffentlicht am 10.02.2018

Ein völlig anderer Blickwinkel ...

Der Augenblick
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Dieses Buch ist wie ein Blick hinter die Kulissen, es zeigt eine völlig andere Perspektive, die bei normalen Krimis meist im Dunkeln bleibt. Die Geschichte befasst sich weniger mit der Aufklärung eines ...

Dieses Buch ist wie ein Blick hinter die Kulissen, es zeigt eine völlig andere Perspektive, die bei normalen Krimis meist im Dunkeln bleibt. Die Geschichte befasst sich weniger mit der Aufklärung eines Verbrechens, sondern mit dem Schicksal der Täter.
Das klingt zunächst abenteuerlich, denn im ersten Moment denken wir ja meistens eher schwarz-weiß: es gibt die „Guten“ und die „Bösen“, Täter und Opfer. Doch was ist, wenn die Täter eigentlich auch nur Opfer sind?

Irene Matt erzählt uns von einer eigentlich ganz normalen jungen Frau, die plötzlich eine unglaubliche Tat begeht. Niemand kann sich das Ganze erklären, am wenigsten sie selbst. Hauptkommissarin Alexandra Keller kann den Fall nicht aufklären, da es keine verwertbaren Spuren gibt.
Doch einige Monate später stellt sich die Frau selbst der Polizei und wird inhaftiert.
Alexandra lässt dieses Geständnis keine Ruhe, sie spürt, dass mehr hinter der Sache steckt und wendet sich an ihren früheren Ausbilder, den Fallanalytiker Hermann Rau.
Dieser ruft eine Therapiegruppe ins Leben, die sich näher mit dem Leben und dem Schicksal der Täter befasst. Sechs Patienten, ein Theologe, eine Analytikerin, ein forensischer Psychiater, Alexandra als Protokollführerin und Hermann als Leiter treffen sich zu Gruppen- und Einzelsitzungen und arbeiten alte Traumata auf.

Eindrucksvoll zieht uns Irene Matt in einen Strudel aus Emotionen, Zweifeln und überraschenden Enthüllungen. Wir lernen die andere Seite kennen, dürfen teilhaben an den Gedanken und Gefühlen der sogenannten „Täter“.

Wer einen herkömmlichen Krimi erwartet, der könnte vielleicht leicht enttäuscht sein, denn es fehlt etwas an Spannung und natürlich auch Action. Der Schreibstil ist gut lesbar, wirkte aber auf mich manchmal etwas „hölzern“, was auch in den Dialogen zum Ausdruck kommt. Aber die Geschichte liest sich trotzdem sehr fesselnd und es hat mir gefallen, diesen anderen Blickwinkel einmal näher kennenlernen zu dürfen.

Leider muss ich noch erwähnen, dass das Korrektorat etwas versagt hat: doppelte Satzfragmente oder falsche Namen bei den Protagonisten haben mich manchmal leicht verwirrt beim Lesen, hier ist noch Verbesserungspotential vorhanden.