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Veröffentlicht am 12.02.2018

Das Glück der anderen

Ostfriesenfluch
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„Ostfriesenfluch“ von Klaus-Peter Wolf ist bereits der 12. Fall für Ostfrieslands Kultkommissarin Ann Kathrin Klaasen. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


„Ostfriesenfluch“ von Klaus-Peter Wolf ist bereits der 12. Fall für Ostfrieslands Kultkommissarin Ann Kathrin Klaasen. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Der Autor geht gleich in medias res: Eine Frau rennt nackt um ihr Leben - und stirbt in einem Rapsfeld. Wie sich herausstellt, wurde sie bereits vor Wochen entführt. Bald ist klar, sie war nicht die einzige und ist auch nicht die letzte. Wer ist der Täter und wo liegt das Motiv?
Was einen guten Krimi ausmacht, hat Klaus-Peter Wolf erneut unter Beweis gestellt. „Ostfriesenfluch“ punktet mit vielen unvorhersehbaren Twists & Turns, mit denen der Autor die Geschichte voran und die Spannung in die Höhe treibt. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Routiniert geschrieben, ohne Frage. Nichts ist wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut. Es geht um Rache, aber auch um Lügen, Betrug und Verlust.
Das schon aus elf Vorgängern bekannte Personal ermittelt wieder: Ann Kathrin, mal wieder im Alleingang, Ehemann Frank Weller sowie Rupert, der wie immer für humorvolle Einlagen sorgt. Ann Kathrin fährt noch immer ihren froschgrünen Twingo. Sie und Weller haben noch immer den gleichen Klingelton: Ann Kathrin das Seehundheulen, er „Piraten ahoi!“ Maurer Peter Grendel, Journalist Holger Bloem und Wolfs Ehefrau Bettina Göschl sind ebenfalls wieder mit von der Partie.

Fazit: Atmosphärisch, abgründig, packend. Gut, für mich aber nicht das beste Buch der Reihe.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Matilda Darke ermittelt in Sheffield

Stumme Wut
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Der Prolog führt uns in die Vergangenheit: Stefan und Miranda Harkness werden in ihrem eigenen Haus brutal abgeschlachtet. Der 11-jährige Jonathan ist der Einzige der das Massaker überlebt. Aber er spricht ...

Der Prolog führt uns in die Vergangenheit: Stefan und Miranda Harkness werden in ihrem eigenen Haus brutal abgeschlachtet. Der 11-jährige Jonathan ist der Einzige der das Massaker überlebt. Aber er spricht nicht.

20 Jahre danach: Wir lernen DCI Matilda Darke kennen. Sie ist in Ungnade gefallen und soll nach einer unfreiwilligen Auszeit den Cold Case übernehmen. Ein neuer Mordfall weist Parallelen zum Harkness-Fall auf.

Der stellvertretende Chief Inspector Ben Hales ist „not amused“ über Matildas Rückkehr. Während Matilda mit dem Altfall betraut ist, ermittelt Hales im aktuellen Fall, wobei sich die beiden natürlich in die Quere kommen.

Und dann ist da auch noch der rätselhafte Journalist Charlie. Er hat ein Buch über das Harkness-Massaker geschrieben. Last but not least, Nachbarin Maun, eine etwa 60-jährige Witwe. Sie ist von Jonathan besessen und stalkt ihn.

Michael Wood hat seinen Kriminalroman packend in Szene gesetzt. Die Spannung wird langsam, aber nachhaltig aufgebaut. Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt. Die Polizeiarbeit ist gut geschildert, eine langwierige Puzzlearbeit. Nicht wie im TV, wo nach 90 Minuten der Täter überführt ist.

Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Jonathan und Matilda sind beide traumatisiert und kämpfen mit den Dämonen ihrer Vergangenheit. Jonathan ist sehr speziell, ein Eigenbrötler. Seine Leidenschaft sind Krimis. Matilda kommt nicht wirklich sympathisch rüber. Sie trinkt zu viel. Und Hales? Er ist ein Ekelpaket, ein Kotzbrocken.

„Stumme Wut“ punktet mit vielen falschen Fährten und zahlreichen Verdächtigen. Die Auflösung ist stimmig, auch wenn ein paar Fragen offen bleiben.

Fazit: Gelungener Auftakt einer neuen Reihe mit einer ungewöhnlichen Heldin. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 22.01.2018

Erzähl es den anderen

Im Kopf des Mörders - Kalte Angst
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Ich bin ein großer Fan von Arno Strobel und habe alle seine Krimis und Thriller gelesen. „Kalte Angst“ stand deshalb schon lange auf meiner Wunschliste. Die Leseprobe ließ erneut auf einen packenden Thriller ...


Ich bin ein großer Fan von Arno Strobel und habe alle seine Krimis und Thriller gelesen. „Kalte Angst“ stand deshalb schon lange auf meiner Wunschliste. Die Leseprobe ließ erneut auf einen packenden Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Ein Mörder mit einem Fliegenkopf dringt nachts in Häuser ein und tötet Menschen. Er tötet immer alle, bis auf einen. Dem Überlebenden gibt er eine Botschaft mit: »Und erzähle es den anderen.« Dabei klingt seine Stimme seltsam verzerrt.
Nach „Tiefe Narbe“ ist „Kalte Angst“ der zweite Band der „Im Kopf des Mörders“-Trilogie um den jungen Düsseldorfer Ermittler Max Bischoff und seinen erfahrenen Partner Horst Böhmer.
Die Bücher sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass Neueinsteiger, die den Vorgänger nicht gelesen haben, wegen der vielen Bezüge Verständnisprobleme haben. Zitat: »Dieser tote Junge… er hatte plötzlich Jennys Gesicht.«
Arno Strobel erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Zwischendurch sind auch immer wieder Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Auch der Titel erschließt sich einem erst ganz zum Schluss.
Über das Wiedersehen mit Max und Horst habe ich mich sehr gefreut. Wobei Max diesmal recht aggressiv daherkommt. Von wegen „kopfgesteuert“. Aber ok, seit „der Sache mit Jenny“ ist er traumatisiert. Auch Max‘ Schwester Kirsten, die im Rollstuhl sitzt, ist wieder dabei. Sie wird von einem Stalker bedroht.
Die Auflösung ist zwar schlüssig, aber nicht ganz neu. Das habe ich in „Heimweh“ von Max Raabe schon so ähnlich gelesen. Gestört hat mich, dass viele Frauen Maria heißen: Maria Darius, Maria Reuter, Maria Krämer und auch eine Barbekanntschaft.
Last but not least: Wie geht es mit Max und Kirsten weiter? Jedenfalls endet das Buch mit einem fiesen Cliffhanger, der neugierig macht, wie der Autor diese Reihe fortsetzen wird.

Fazit: Spannende Fortsetzung, die jedoch nicht an den ersten Band heranreicht.


Veröffentlicht am 17.01.2018

Ein seltsames Paar

Die Frau des Kommissars
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Wer kennt den Film mit Jack Lemmon und Walter Matthau nicht? Die Handlung funktioniert ausschließlich aufgrund des Zusammenpralls der beiden unterschiedlichen Charaktere. Auch Marlies, die Frau des Kommissars, ...


Wer kennt den Film mit Jack Lemmon und Walter Matthau nicht? Die Handlung funktioniert ausschließlich aufgrund des Zusammenpralls der beiden unterschiedlichen Charaktere. Auch Marlies, die Frau des Kommissars, und ihr Mann Joe sind sehr unterschiedlich. Marlies ist sehr neugierig, Joe eher zurückhaltend. Das kann nicht gut gehen - und funktioniert auf seltsame Weise eben doch. Denn die beiden finden sich immer wieder - auf äußerst humorvolle Art. Doch worum geht es?

Marlies und Joe sind im Skiurlaub. Im Hotel fällt ihnen eine Deutsche auf. Am nächsten Tag ist Anke tot, im Nebel abseits der Piste abgestürzt, ihr Begleiter verschwunden. Hat Kurt seine Geliebte auf dem Gewissen? Kurt ist ein Ekelpaket, ein Kotzbrocken, hat jede Menge Dreck am Stecken. Nicht nur Frauengeschichten. Aber, ist er deshalb auch ein Mörder? Marlies ermittelt - und entdeckt nicht nur verräterische Spuren im Schnee.

Viel Lokalkolorit und Frauenpower, witzige Dialoge und Dialekt, zahlreiche Verdächtige und falsche Fährten, das sind die Zutaten für diesen österreichischen Krimi. Mart Schreiber erzählt die Geschichte spannend und sehr amüsant. Am Ende wird alles schlüssig aufgelöst. Zudem gibt es auch einen Soundtrack zum Roman.

Fazit: Alles in allem hat mir „Die Frau des Kommissars“ wirklich gut gefallen und so empfehle ich das Buch hiermit gerne weiter.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Mord an Bord?

Woman in Cabin 10
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Da ich vom Kreuzfahrtvirus infiziert bin, musste ich dieses Buch unbedingt haben. Zudem hatte ich „Im dunklen, dunklen Wald“ von Ruth Ware begeistert verschlungen. Und so war ich schon gespannt auf „Woman ...


Da ich vom Kreuzfahrtvirus infiziert bin, musste ich dieses Buch unbedingt haben. Zudem hatte ich „Im dunklen, dunklen Wald“ von Ruth Ware begeistert verschlungen. Und so war ich schon gespannt auf „Woman in Cabin 10“. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen spannenden Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Laura Blacklock, genannt Lo, ist Journalistin bei einem Reisemagazin. Da ihre Chefin schwanger ist, bekommt sie die Chance, an einer Jungfernfahrt zu den norwegischen Fjorden teilzunehmen. Die Aurora Borealis, ist ein kleines, exklusives Luxuskreuzfahrtschiff mit nur zehn Kabinen.
Lo leidet unter Panikattacken. In der ersten Nacht auf See erwacht sie und hört, wie etwas Schweres über Bord geworfen wird. Ein menschlicher Körper? Am Nachbarbalkon entdeckt sie Blutspuren. Lo alarmiert den Sicherheitsoffizier, aber niemand glaubt ihr. Denn niemand wird vermisst.
Die Nachbarkabine ist leer. Es finden sich keinerlei Spuren eines Verbrechens. Hat sich Lo die junge Frau aus Kabine 10, mit der sie gestern noch gesprochen hat, nur eingebildet? Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis ihrer Fantasie? Was aber, wenn ihr Wahn Wirklichkeit ist. Immer tiefer gerät Lo in einen Strudel von gefährlichen Ereignissen...
„Woman in Cabin 10“ ist ein atmosphärischer Thriller voller unerwarteter Wendungen und einem klaustrophobischen Setting. Ähnlich wie bei Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ gibt es nur eine kleine, begrenzte Anzahl Figuren, denen eine Flucht auf hoher See unmöglich ist. Ist eine von ihnen ein Mörder? Wem kann Lo noch trauen?
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Nur mit Lo bin ich nicht wirklich warm geworden. Mit ihr konnte ich mich nicht identifizieren, ihr Handeln oft nicht nachvollziehen. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig.

Fazit: Eine mörderische Kreuzfahrt! Spannend, auch wenn mir die Protagonistin nicht wirklich sympathisch war.