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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2018

Ein spannender Genre-Mix mit viel Potenzial für den Folgeband

Das dunkle Herz
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„Es brodelte und kochte in allen Zwischentönen von Schwärze. Mal schimmernd und schuppig, mal glatt. Kalt glänzend oder in düsteren Schwaden.“ (S. 231)

Meine Meinung:
Autor Lukas Hainer gilt als einer ...

„Es brodelte und kochte in allen Zwischentönen von Schwärze. Mal schimmernd und schuppig, mal glatt. Kalt glänzend oder in düsteren Schwaden.“ (S. 231)

Meine Meinung:
Autor Lukas Hainer gilt als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Liedtexter (u.A. für Santiano) und konnte mit den Kinderbüchern der „König der Piraten“-Reihe bereits sein Talent als Buchautor unter Beweis stellen. „Das dunkle Herz“ ist nun sein erster Roman für Jugendliche und Erwachsene (offizielle Altersempfehlung ab 14 Jahre – der würde ich mich anschließen) und dieses beachtliche Debut lässt sich keinem Genre zuordnen. Es finden sich Elemente von Mystery, Dystopie, Abenteuer, Thriller, Coming of Age und für meinen Geschmack auch ein kleines bisschen Horror (keine Angst, nicht zu viel!).

Mitten in der Gedenkfeier für ihren vor 10 Jahren spurlos verschwundenen Bruder Ben verliert die Jugendliche Anna das Bewusstsein – und erwacht in einer lebensfeindlichen Wüste unter einer sengenden Sonne. In einer nahen, dem Verfall anheim gegebenen kleinen Stadt trifft sie auf ein paar Dutzend Menschen jeglichen Alters, die anscheinend das gleiche Schicksal teilen. Es entbrennt ein Kampf um Macht, Lebensmittel, Wasser und gegen ein namenloses Schrecken, dessen sich Anna und die Anderen noch lange nicht bewusst sind.

Diese Geschichte hat mich durch ihren rasanten und zugleich extrem rätselhaften Start sowie ihre über alle Genre-Grenzen hinweg mäandernde Storyline vom Start weg in ihren Bann gezogen, gefesselt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Von der Atmosphäre und der phantastischen Grundidee, auf der sie fußt, erinnert mich Lukas Hainers Roman sehr positiv an die früheren Werke Stephen Kings. Geschickt positioniert er seine Charaktere in einem kleinen, überschaubaren und sehr lebensfeindlichen Mikrokosmos. Etwas gestört hat mich dabei nur, dass er seine Geschichte sehr gradlinig in nur einem Handlungsstrang erzählt. Ein oder zwei weitere Stränge aus Sicht unterschiedlicher Charaktere hätte ich als Bereicherung empfunden. So begleiten wir als Leser die Protagonistin Anna auf der Suche nach einer Lösung für die geheimnisvollen Geschehnisse. Anna war mir dabei von Beginn an sehr sympathisch und im Verlauf der Story gesellen sich weitere angenehme Charaktere hinzu. Selbstverständlich wartet Hainer aber auch mit klassischen Antagonisten auf, die in Teilen schon fast ein bisschen „überzeichnet“ scheinen (wie insbesondere die Figur des Álvaro).

Wenn man sich auf diese spannende und extrem atmosphärische literarische Reise ins Ungewisse einlassen möchte, sollte man eine gehörige Portion Mystery / Fantasy mögen und sich nicht davon abschrecken lassen, dass weitere Bände geplant sind. Denn das bedeutet, dass dieses Buch am Ende zwar schon mit einer passenden Auflösung daher kommt, aber bei Weitem nicht alle offenen Fragen geklärt werden. Ich jedenfalls freue mich schon jetzt auf Band zwei, für den sich Lukas Hainer die Latte selbst sehr hoch gelegt hat!

FAZIT:
Ein überzeugender Reihen-Start mit einem gelungenen Mix aus Mystery, Fantasy, Thriller, Abenteuer und Coming of Age. Ich bin gespannt auf Band 2!

Veröffentlicht am 22.03.2018

Romy Beccares 7. Fall – ein atmosphärischer „whodunit“-Krimi

Strandmord
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Meine Meinung:
In „Strandmord“ schickt Bestseller-Autorin Katharina Peters ihre beliebte Ermittlerin Romy Beccare in ihren mittlerweile siebten Fall, der in sich abgeschlossen ist, so dass man die Vorgänger ...

Meine Meinung:
In „Strandmord“ schickt Bestseller-Autorin Katharina Peters ihre beliebte Ermittlerin Romy Beccare in ihren mittlerweile siebten Fall, der in sich abgeschlossen ist, so dass man die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben muss. Für Reihen-Neulinge gibt es am Ende des Buches ein kleines, nützliches Personenverzeichnis zu den Ermittlern!

Diesmal wird am winterlichen Strand die übel zugerichtete Leiche einer erfrorenen Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass Karola Thiel eine beruflich sehr erfolgreiche Frau war, die anscheinend aber auch mehrere dunkle Geheimnisse zu verbergen wusste. Hieraus ergibt sich gleich eine ganze Handvoll potenziell Verdächtiger, angefangen von einem Insel-Kinderarzt, über den gewalttätigen Ex-Mann bis hin zu einem alten Täter, dessen Fall vor Jahren hauptsächlich dafür verantwortlich war, dass Romy Beccare München den Rücken gekehrt hat. Ein Fall also, der böse und tiefsitzende Erinnerungen in Romy Beccare auslöst.

Der Fall an sich ist recht übersichtlich und Katharina Peters präsentiert ihren bunten Strauß potenziell verdächtiger Charaktere in homöopathischen Dosen. Das habe ich als sehr angenehm empfunden, zumal mir der letzte Fall („Deichmord“) in Summe schon ein wenig zu komplex und verwoben war (da man sich beim Lesen sehr stark konzentrieren musste). Hier fiel es mir sehr leicht, der Entwicklung des Falls und der Geschichte zu folgen und mich im Reigen der Charaktere zurechtzufinden. Spannend war die Lektüre für meinen Geschmack dennoch, denn es ergaben sich stetig neue Verquickungen, Spuren und auch Charaktere, die einen entscheidenden Einfluss auf diesen Fall haben. Darüber hinaus sorgt die Autorin mit einem eingewebten zweiten Handlungsstrang für zusätzliche Spannung. Zum Finale, in dem wie gewohnt alle drängenden Fragen beantwortet werden, hat sich Katharina Peters aber noch mal ein ganz besonderes Spannungs-Sahnehäubchen für ihre Leser ausgedacht – mehr wird hier nicht verraten!

Für Freunde von Eva Almstädts „Pia Korittki“-Reihe („Ostsee…“), Nina Ohlandts „John Benthien“-Reihe und Klaus-Peter Wolfs „Ann Kathrin Klaasen“-Reihe („Ostfriesen…“) genau die richtige Lektüre!

FAZIT:
Romy Beccares persönlichster Fall - Ein spannender „whodunit“-Krimi in der winterlichen Atmosphäre Rügens.

Veröffentlicht am 22.03.2018

Ein packender Thriller mit paranoider Grundatmosphäre und außergewöhnlichem Setting

Insel 77
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MEINE MEINUNG:
„Insel 77“ ist der zweite Norwegen-Thriller, den ein erfolgreicher österreichischer Krimiautor unter dem Pseudonym Halvar Beck veröffentlicht hat. Man merkt beim Lesen sehr schnell, dass ...

MEINE MEINUNG:
„Insel 77“ ist der zweite Norwegen-Thriller, den ein erfolgreicher österreichischer Krimiautor unter dem Pseudonym Halvar Beck veröffentlicht hat. Man merkt beim Lesen sehr schnell, dass Beck ein Faible für die raue und urwüchsige Natur Norwegens hat, ebenso wie den skandinavischen „way of life“. Zu diesem durch und durch authentischen „Skandinavien-Feeling“ hat sich der Autor diesmal aber noch ein ganz besonderes Setting für seinen Thriller erdacht: Eine weit vor der Küste liegende Bohrinsel – ein kleiner, künstlicher Mikrokosmos für sich, mitten in der lebensfeindlichen, sturmumtosten Umgebung der der rauen Nordsee.

Auf dieser Bohrinsel, „Insel 77“, eines norwegischen Ölkonzerns ist vor wenigen Wochen der Arbeiter Marius Jørgensen spurlos verschwunden. Seine Schwester Kristin, die als Ärztin ebenfalls auf dieser Insel arbeitet, schenkt der naheliegenden Erklärung der offiziellen Stellen, die einen Selbstmord auf See vermuten, keinen Glauben und nimmt auf eigene Faust Ermittlungen an Land und auf der Insel 77 auf. Während sie mühevoll Puzzlestück für Puzzlestück zusammenträgt, mehren sich die merkwürdigen Vorkommnisse zu Land und zu Wasser. So soll beispielsweise ihr Bruder Marius trotz seines hohen Gehaltes eine Tankstelle überfallen haben und auch auf der Insel 77 wird die Situation immer bedrohlicher, insbesondere auch für Kristin selbst.

Diese Story hat mich wahnsinnig schnell in ihren Bann gezogen, insbesondere auch durch das geniale Setting auf der Bohrinsel, das für eine bedrohliche und klaustrophobische Grundstimmung sorgt. Dazu gesellt sich im Fortgang auch eine zunehmend paranoide Atmosphäre, denn auf der Insel scheint Kristin vollkommen auf sich allein gestellt zu sein. Wer spielt hier welches Spiel und wem kann sie überhaupt noch vertrauen? Und über allem schwebt beständig die Frage, was ihrem Bruder passiert ist und ob er nicht vielleicht doch noch am Leben ist. Einem Crescendo gleich treibt Beck seinen Thriller unaufhörlich einem großen, actionreichen und sehr spannenden Finale entgegen, das diesem Thriller einen sehr passenden und für mich runden Schlusspunkt gesetzt hat.

Zu dieser überzeugenden Story mit dem tollen Setting gesellen sich noch sehr kantige und eigenwillige Charaktere, die mir in ihren Rollen größtenteils sehr gut gefallen und für die eine oder andere Überraschung gesorgt haben. Zur Protagonistin Kristin konnte ich sehr schnell einen „Draht“ aufbauen, auch wenn mir manche ihrer Entscheidungen und Handlungsweisen nicht immer eingeleuchtet haben – aber genau so ist doch die Realität, dass man in absoluten Ausnahmesituationen eben nicht immer die rational beste Entscheidung trifft.

FAZIT:
Ein extrem spannender, atmosphärischer und regelrecht fesselnder Thriller mit einem atemberaubenden Setting. Eine eindeutige Leseempfehlung für Thrillerfans!

Veröffentlicht am 09.03.2018

Ein spannender Krimi in der atmosphärischen Kulisse Helgolands

Sturmfeuer
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MEINE MEINUNG:
„Sturmfreier“ ist nach „Hell-Go-Land“ der zweite Helgoland-Krimi um das Ermittler Duo Anna Krüger und Paul Freitag. Der Krimi ist in sich abgeschlossen, Tim Erzberg nimmt aber an vielen ...

MEINE MEINUNG:
„Sturmfreier“ ist nach „Hell-Go-Land“ der zweite Helgoland-Krimi um das Ermittler Duo Anna Krüger und Paul Freitag. Der Krimi ist in sich abgeschlossen, Tim Erzberg nimmt aber an vielen Stellen immer wieder Bezug auf die Geschehnisse des ersten Bandes, so dass die Lektüre mehr Spaß macht, wenn man „Hell-Go-Land“ zuvor gelesen hat.

Nach den furchterregenden Ereignissen des vergangenen Winters ist abgesehen vom hochsommerlichen Touristentrubel wieder Ruhe eingekehrt auf der kleinen Hochseeinsel Helgoland. Doch damit ist Schluss, als bei der Optimisten-Regatta ein Junge spurlos aus seinem kleinen Segelboot verschwindet. Paul Freitag, Leiter der dreiköpfigen Polizeidienststelle auf Helgoland, setzt sofort alle Hebel in Bewegung, um den kleinen Nils ausfindig zu machen. Allen Bemühungen zum Trotz scheint Nils wie von Geisterhand entführt zu sein und schon ereignet sich der nächste, furchtbare Schicksalsschlag...

So entspinnt sich eine Story, die das kleine Ermittlerteam bis an seine persönlichen Grenzen, und noch weit darüber hinaus führen wird. Die Spurensuche auf diesem doch so übersichtlichen Eiland, die weit zurück in die Vergangenheit der Insel führt, war von Beginn an spannend zu lesen. Wie schon aus dem ersten Band gewohnt, treibt Tim Erzberg seine Story stetig dem finalen Höhepunkt entgegen, der an Spannung, Action und Dramatik an gleich mehreren Schauplätzen kaum noch zu überbieten ist und in Summe schon fast ein bisschen überzeichnet anmutet. Beste Leseunterhaltung ist aber garantiert, auch wenn ich beim Lesen relativ früh eine richtige Ahnung entwickelt habe.

Wie bereits in „Hell-Go-Land“ gesellen sich zu den altbekannten Halundern ein paar neue, sehr kantige und polarisierende Charaktere, die dieser Story Leben einhauchen und viel Raum für Vermutungen und Verdächtigungen lassen. In manchen Kritiken habe ich gelesen, dass das Ermittlerteam ein wenig „stümperhaft“ vorgeht und sich zu sehr auf Einzelaktionen einlässt. Dies hat mich persönlich nicht gestört, da der Autor dieses Setting auf Helgoland ganz bewusst gewählt hat, so dass eine Polizeidienststelle mit nur drei Mitarbeitern eben nicht auf den vollständigen P0olizeiapparat zurückgreifen kann. Sicherlich hätte die Kommunikation zwischen den dreien besser laufen können (aber das gibt es ja auch im realen Leben), aber an manchen Stellen waren Einzelaktionen schon fast unumgänglich. Für mich hat das auf jeden Fall die Spannung erhöht!

Lediglich die gesamte Atmosphäre hat mir im ersten Band besser gefallen. Hier war die Insel in den Wintermonaten sturmumtost, lebensfeindlich, unwirtlich und von der Außenwelt abgeschnitten. Dieses Feeling hat mit hier ein bisschen gefehlt.

FAZIT:
Ein spannender Thriller mit polarisierenden Charakteren und einem einzigartigen Setting. Etwas schwächer als der erste Band, aber noch immer sehr gute Leseunterhaltung!

Veröffentlicht am 26.02.2018

Ein ganz alltäglicher, kleiner Kinder-Krimi, der von den Sorgen und Nöten Heranwachsender erzählt

Geheimnis Nr. 32
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„Was ist, wenn man Freunde hat, um die man sich kümmern muss? Freunde, die Probleme haben? Was ist, wenn man sich verliebt? Wir haben genau so Probleme wie ihr Großen. Habt ihr das nicht gewusst?“ (S. ...

„Was ist, wenn man Freunde hat, um die man sich kümmern muss? Freunde, die Probleme haben? Was ist, wenn man sich verliebt? Wir haben genau so Probleme wie ihr Großen. Habt ihr das nicht gewusst?“ (S. 106)

Meine Meinung:
„Geheimnis Nr. 32“ ist ein kleiner, aber feiner Kinder-Krimi des deutschen Autors Timm Milan (u.a. „Klassenschlamassel oder Wie wir die grüne Wurst einfingen“ oder auch „König Lennard oder Sommer ist dann, wann wir wollen“).

Das besondere an dieser Geschichte ist aus meiner Sicht das ganz und gar Alltägliche, das der Autor hier präsentiert. Es geht um einen Fall, der sich hier und heute und überall hätte ereignen können: Aus dem Lehrerzimmer wurden die Umschläge mit dem eingesammelten Geld für den Klassenausflug gestohlen. Das ist weder ein spektakuläres Verbrechen, noch ein raffiniert ausgeklügelter Fall – aber gerade deswegen kann ich mir vorstellen, dass es vielen kleinen (empfohlen ab 10 Jahren) und größeren Lesern gefallen wird.

Selbstverständlich nehmen sich die beiden Hobbydetektive und beste Freunde, David und Daniel, des Falls an, denn schließlich sind sie die Hüter so mancher Geheimnisse, die sie gut versteckt in einer alten Pringles-Dose im heimischen Schrebergarten aufbewahren. Akribisch nehmen die beiden Freunde die Spurensuche auf und identifizieren so manchen Verdächtigen aus dem Kreis der Schüler wie Lehrer. Dass dabei die ein oder andere falsche Spur mit dabei ist, macht es umso spannender. Selbstverständlich schaffen es die beiden, am Ende die Hintergründe des Diebstahls aufzulösen – und noch viel mehr!

Neben diesen Ermittlungen portraitiert Timm Milan den Schulalltag, wie ihn sicherlich viele selbst (noch) kennen. Und genau das ist für mich eine der Stärken dieses kleinen Krimis, denn es geht um die Themen Familie, Freundschaft, Zusammenhalt, Ehrlichkeit, Vorurteile und Vorverurteilungen, Hilfsbereitschaft und auch um die (erste) Liebe. Dazu gibt es natürlich auch noch einen absolut widerlichen Schul-Rüpel und in Ansätzen auch das Thema sexuellen Missbrauch. Bei all diesen Themen vermittelt das Buch stets das Gefühl, dass man mit vertrauten Personen über alles sprechen kann und das es immer besser ist, nicht mit seinen Sorgen und Nöten allein zu bleiben. Hierdurch bietet diese Geschichte für Eltern und Lehrer sehr viele Ansatzpunkte, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen, was ich wirklich sehr gelungen finde.

Lediglich, dass David, Daniel und seine Freunde mitunter auch einige Kraftausdrücke verwenden (z.B, „Scheißproblem“ oder „meine Fresse“), hat mir persönlich nicht ganz so gut gefallen. Aber letztendlich ist das sicherlich auch ein ganz getreues Abbild des realen Schullebens.

FAZIT:
Ein unspektakulärer, aber spannender Fall, über den man schnell mit den Kindern ins Gespräch kommen kann. Erfrischend alltäglich!