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Veröffentlicht am 15.03.2018

Spannend und packend

Totenfrau
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Nachdem ich versehentlich mit dem zweiten Teil begonnen habe und ihn super fand, wollte ich natürlich auch noch den ersten sozusagen nachträglich lesen.

Erzählt wird die Geschichte von Brünhilde Blum. ...

Nachdem ich versehentlich mit dem zweiten Teil begonnen habe und ihn super fand, wollte ich natürlich auch noch den ersten sozusagen nachträglich lesen.

Erzählt wird die Geschichte von Brünhilde Blum. Blum hasst ihren Vornamen abgrundtief, also legt sie diesen sozusagen ab und wird nur noch Blum genannt. Nach dem Tod der Adoptiveltern begann Blum regelrecht aufzublühen. Mittlerweile ist sie Mitte 30, Mutter und Bestatterin. Der Tod gehört wie selbstverständlich zu ihrem Leben dazu. Alles ändert sich jedoch an dem verhängnisvollen Tag, an dem ihr Mann beim Verlassen des Grundstücks mit seinem Motorrad von einem Auto erfasst wird und stirbt. Zunächst geht jeder von einem schrecklichen Zufall aus, doch schon bald entdeckt Blum Tonbandaufzeichnungen, die viele Fragen offen halten. War es gar kein Zufall, sondern ein geplanter Mord? Während sich das Netz der Wahrheit immer weiter spinnt, begibt sich Blum auf die Jagd und es wird klar: Blum hat nicht die Absicht die Mörder ihres Mannes vor Gericht zu bringen. Sie sinnt nach Rache ...

Der Schreibstil ist flüssig, die Sätze prägnant und stilsicher. Der Schreibstil mag polarisieren, mir hat er jedoch gefallen.

Die Hauptprotagonistin Blum ist keine Person, die man direkt einschätzen und bewerten kann. Dass sie von allen mit ihrem Nachnamen angesprochen wird, lässt sie ziemlich distanziert und unantastbar erscheinen. Dennoch hat sie auch andere Seiten, die man als Leser/-in im Verlauf der Story kennen lernt.

Das Cover ist schlicht, weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Da ich leider oft bei einem Bücherkauf nach dem Cover gehe, wäre dieses Buch sicher nicht in meiner Einkaufstasche gelandet.

Fazit: Spannend, packend und außergewöhnlich. Ein Krimi mit einem ganz eigenen rasanten, eleganten Stil.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Ein kleines, aber feines Meisterwerk

Winter in Maine
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Manchmal sind es die ersten Sätze eines Buches, die einen Leser sofort in den Bann schlagen und seine Neugierde wecken. Diese Erfahrung verbindet sich für mich mit diesem großartigen Werk.

Julius Winsome ...

Manchmal sind es die ersten Sätze eines Buches, die einen Leser sofort in den Bann schlagen und seine Neugierde wecken. Diese Erfahrung verbindet sich für mich mit diesem großartigen Werk.

Julius Winsome lebt mit seinem besten Freund, dem Pitbullterrier Hobbes, in einer Hütte in den Wäldern Maines, nahe der kanadischen Grenze. Eines Tages kehrt Hobbes nicht von einem seiner kleinen Ausflüge in die menschenleere Gegend zurück.

Julius sitzt in seiner Hütte am Feuer und liest, als ein Schuss, nicht weit entfernt, durch die Stille peitscht. Es dauert nicht lange, da findet er Hobbes angeschossen im Schnee liegen. Der Tod des geliebten Freundes trifft ihn tief und verändert sein bisher monotones Leben schlagartig.

Und so begibt er sich, ausgestattet mit dem Scharfschützen-Gewehr seines Großvaters, auf einen Rache-Feldzug allgemein gegen die abgestoßene Menschheit und besonders gegen die im Wald umherstreifenden Jäger.

Das Erschreckende daran: Man versteht Julius, ihn, diesen blutrünstigen und eiskalten Mörder, der beginnt, offenbar wahllos Menschen zu erschießen. Der erste Mord geschieht mit einer fast beiläufigen Selbstverständlichkeit. Man liest, versteht, nimmt es hin. Aber man urteilt nicht oder empfindet Missmut. Es wirkt, als würde ein Stück der eigenen Verwerflichkeit in ihm fortleben.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, verständlich und ohne unnötige Schnörksel. Gerard Donovan ist ein Meister im Vermitteln einer überaus überzeugenden Erzählkunst. Weil er genau hinguckt, detailliert beschreibt und man sich seiner literarischen Präzision nicht entziehen kann.

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt eine solche Sprache gelesen habe. Nicht nur, dass man die Kälte fühlt, die einsame Stille des Waldes, nein, auch die Ruhe und die Gelassenheit, die ein Mensch nach so vielen Jahren in der Wildnis empfindet.

Der Hauptprotagonist ist ein faszinierender Mann. Julius Winsome hat mich in vielerlei Hinsicht an mich selbst erinnert und mir vor Augen geführt, was Menschlichkeit bedeuten kann - außer dem, was wir gewohnt sind zu denken.

Das Cover ist schlicht und wirkt dennoch schick, mit schwarzer Schrift auf weißem Schnee-Hintergrund. Ich persönlich mag es sehr - so als absolute Winter-Liebhaberin ;) Das Büchlein erschien in einer Geschenkausgabe im kleinen Format, bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen. Praktisch für jede Handtasche. :)

Fazit: Ein kleines, aber feines Meisterwerk ... eines jener seltenen Bücher, die äußerst lebensklug und dabei höchst unterhaltsam sind.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Zeitlos, berührend und unglaublich fesselnd

Gehe hin, stelle einen Wächter
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Mit "Gehe hin, stelle einen Wächter" - zeitlich vor "Wer die Nachtigall stört" entstanden - erscheint nun das Erstlingswerk. Das Manuskript wurde nie veröffentlicht und galt als verschollen - bis es eine ...

Mit "Gehe hin, stelle einen Wächter" - zeitlich vor "Wer die Nachtigall stört" entstanden - erscheint nun das Erstlingswerk. Das Manuskript wurde nie veröffentlicht und galt als verschollen - bis es eine Freundin der inzwischen 89-jährigen Autorin im September 2014 fand. In "Gehe hin, stelle einen Wächter" treffen wir die geliebten Charaktere aus "Wer die Nachtigall stört" wieder, 20 Jahre später:
Die 26-jährige Jean Louise Finch hat alljährlich Sehn­sucht nach ihrer Heimat. Deswegen reist sie von New York, wo sie mittlerweile lebt und arbeitet, nach Maycomb in Ala­bama, wo sie geboren wurde und auf­wuchs. Ihr Bruder ist vor ein wenigen Jahren verstorben, seine Schwester Alexandra ist umgezogen. In den ersten Tagen scheint noch alles wie gewohnt zu sein, doch schon bald muss Jean Louise feststellen, dass sich einiges in Maycomb verändert hat. Der vorherrschende Rassismus ist stark spürbar. Zudem erfährt sie etwas, das ihr großes Vertrauen in ihren Vater zutiefst erschüttert ...

Der Schreibstil ist überraschend, angenehm und kein bißchen überspitzt. Man fühlt sich in die Zeit katapultiert und kann sich gedanklich direkt in das Geschehen integrieren.

Das Cover wirkt ein wenig befremdlich aufgrund der Farbkombination. Ich bin mir nicht einmal sicher, wie ich es bewerten soll. Es schreckt mich nicht ab, fasziniert mich aber auch nicht sonderlich. Ich würde sagen, dass ich es einfach hinnehme.

Fazit: Zeitlos, berührend und unglaublich fesselnd. Ich kann nur jedem Leser raten, die Nachtigall erneut zu lesen.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Leseempfehlung!

Die Lichtung (Jan-Römer-Krimi 1)
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Erzählt wird die Geschichte vom Journalisten Jan Römer, der von seinem Chefredakteur den Auftrag bekommt, einen Jahrzehnte alten Kriminalfall neu aufzurollen und dahingehend zu recherchieren. Was sein ...

Erzählt wird die Geschichte vom Journalisten Jan Römer, der von seinem Chefredakteur den Auftrag bekommt, einen Jahrzehnte alten Kriminalfall neu aufzurollen und dahingehend zu recherchieren. Was sein Vorgesetzter jedoch nicht ahnt: Jan und seine Clique waren damals im Sommer 1986 selbst mit dabei, als es für zwei von ihnen tödlich endete. Er hat die Erlebnisse von damals selbstschützend verdrängt, dennoch nimmt er den Auftrag an. Er muss sich seinen Erinnerungen und seiner Vergangenheit stellen, seine Freunde ausfindig machen und endlich die Wahrheit ans Licht bringen. Wer ist noch Freund ... und wer schon Verdächtiger?

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm. Ich konnte zwar zeitlich bedingt das Buch nicht in einem Rutsch weglesen (an dieser Stelle ein Danke an den Autor für seine Geduld), aber wenn ich mal lesen durfte, ging das ruckizucki. Ein richtiger Pageturner! Der rote Faden schlängelte sich durch die gesamte Story :)

Der Hauptprotagonist Jan ist ein interessanter, wenngleich auch unscheinbarer Mann, den ich direkt sympathisch fand. Anfangs werden alle anderen Charaktere (die damaligen Freunde zum Beispiel) namentlich erwähnt, später lernt man sie noch ausführlicher kennen. Der Autor liefert hier und da Hinweise darauf, wer eventuell der Mörder gewesen sein könnte und regt den Leser so zum Mitdenken an. Toll! Ich (als totaler Krimi-Puzzle-Fan) konnte mich trotzdem bis zum Ende des Buches nicht auf DEN (einzig wahren) Täter festlegen, weil die Spuren wirklich äußerst geschickt gelegt und wieder verwischt wurden. Hmpf! Spannung bis zum Schluss ;)

Das Cover hat irgendwas ... es fasziniert mich, fordert mich heraus, ich kann es minutenlang anstarren. Es erinnert mich ein wenig an den Dschungel, Wald, Gestrüpp, so in die Richtung. Ich mag das Cover.

Fazit: Was für ein großartiger Krimi! Eine absolute Leseempfehlung. Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Band :)

Veröffentlicht am 15.03.2018

Großartig inszeniert

Die Schatzinsel
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Dieses Hörspiel ist ... großartig, fantastisch, ganz schön lang! ;)

Es bestehen natürlich Ähnlichkeiten mit Daniel Defoes Roman. War nicht anders zu erwarten und wäre doch seltsam, wenn nicht. ;)

Wer ...

Dieses Hörspiel ist ... großartig, fantastisch, ganz schön lang! ;)

Es bestehen natürlich Ähnlichkeiten mit Daniel Defoes Roman. War nicht anders zu erwarten und wäre doch seltsam, wenn nicht. ;)

Wer hat als Kind nicht von einer Schatzkarte geträumt, war auf Geburtstagen nicht mit Begeisterung auf einer Schatzsuche durch Wald und Gestrüpp und hat sich nicht auf eine Schatzinsel gewünscht? (als Bücherliebhaberin hätte ich natürlich jede Menge Lesestoff dabei, klar!)

Wie gewohnt geht es auch in diesem Klassiker für Kinder und Jugendliche darum, zahlreiche wagemutige Abenteuer zu bestehen. Im Mittelpunkt steht die Suche nach dem legendären Piratenschatz von Captain Flint.

Das schön gestaltete Booklet enthält viele Hintergrundinformationen für den Hörer wie zum Beispiel einen Text über die Entstehung des Hörspiels sowie kurze Steckbriefe über die Sprecher, den Regisseur und den Autor. Fotos der einzelnen Sprecher und Gruppenfotos runden das Booklet schließlich ab.

Der Erzählstil ist beinahe filmisch (gibt es das Wort?), wahrlich pompös inszeniert. Es wird meistens aus der Ich-Perspektive aus der Sicht des jungen Jim erzählt. Lediglich einige kurze Passagen stammen von Dr. Livesey und Mister Trelawne.

Die Hintergrundmusik und Geräusche passen wunderbar zum Gesprochenen. Alles wirkt grandios geplant und umgesetzt. Ich weiß, dass ich hier die ganze Zeit schon schwärme, aber man muss dieses Hörspiel wirklich erlebt haben!

Das Cover der CDs finde ich gut gelungen. Es passt absolut zum Inhalt.

Fazit: Die Verknüpfung von Abenteuer-Hörspiel und Dokumentation sowie die herausragende Leistung der Sprecher sind absolut lobenswert!