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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2018

Was für ein Mensch man wird und der Feminismus hilft dabei.

Das weibliche Prinzip
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Greer Kadetsky ist durch die Schuld ihrer Eltern nicht an dem erträumten Elitecollege gelandet, an dem sie zusammen mit ihrem Freund Corey studieren wollte, sondern an dem recht mittelmäßigen ländlichen ...

Greer Kadetsky ist durch die Schuld ihrer Eltern nicht an dem erträumten Elitecollege gelandet, an dem sie zusammen mit ihrem Freund Corey studieren wollte, sondern an dem recht mittelmäßigen ländlichen Ryland-College. Sie war als Schülerin zusammen mit Corey in fast allen Bereichen die Nummer 1 und sie hätte Princeton verdient gehabt. Eher schüchtern, sehr pflichtbewusst und natürlich mit guten Noten vor allem im sprachlichen Bereich, besucht die recht unzufriedene Studienanfängerin Greer zusammen mit ihrer Freundin Zee eine Veranstaltung mit Faith Frank, einer charismatischen Feministin. Und dieser Abend verändert ihr Leben. Denn sie bekommt die Gelegenheit, Faith persönlich kennen zu lernen und Greer macht Eindruck. Jahre später, nach ihrem Studienabschluss, holt sie die gut aufgehobene Visitenkarte, die sie damals von Faith erhalten hat, heraus und nimmt Kontakt mit ihr auf, für einen Job bei deren feministischer Frauenzeitschrift. Es bedarf mehr wie einem Anlauf, aber schließlich wird sie Mitarbeiterin von Faith und ihr Weg von der schüchternen jungen Frau zu der Persönlichkeit, die sie 12 Jahre später ist, beginnt.
Dieser wunderbar vielschichtige und sehr ruhig dargebotene Wegeabschnitt, von Greers Zeit als Schülerin und Studentin bis hin zu der erwachsenen meinungsstarken Feministin der neuen Tage, wird hier in einem sehr feinen und detaillierten Erzählstil an uns Leser weitergegeben.
Sehr beeindruckend, dieses Buch. Für mich ein kleines Juwel, das ich jedem uneingeschränkt ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Band 1: Eine große Familie und der traditionelle Sommerurlaub, echt und im Detail

Die Jahre der Leichtigkeit
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Wie immer, trifft sich die Familie Cazalets auf dem Familiensitz Home Place in der malerischen Grafschaft Sussex. Das traditionelle Zusammensein soll Entspannung und Gemeinsamkeit bringen, Erholung von ...

Wie immer, trifft sich die Familie Cazalets auf dem Familiensitz Home Place in der malerischen Grafschaft Sussex. Das traditionelle Zusammensein soll Entspannung und Gemeinsamkeit bringen, Erholung von den Nachwirkungen des ersten Weltkriegs, die einigen Familienmitgliedern immer noch in den Knochen stecken und Optimismus schaffen, obwohl doch die grauen Wolken eines erneut heraufziehenden Krieges bereits über der Welt aufziehen.
Die leider bereits verstorbene Autorin Elizabeth Jane Howard beschreibt in diesem ersten Teil ihrer Familiensaga sehr detailgenau und ausführlich die einzelnen Mitglieder dieser großbürgerlichen Gemeinschaft. Für jede einzelne Person nimmt sie sich viel Zeit und auch für deren Beziehung zueinander zeigt sie große Aufmerksamkeit, die vor allem den Lesern und ihrem Blick auf die neu kennengelernten 'Cazalets' von großem Nutzen ist. Denn man fühlt sich sehr bald eingebunden in diese Familie.und merkt schnell, das hinter der oberflächlich sehr herzlichen und freundlichen Atmosphäre eine Menge Geheimnisse und schwelende Unstimmigkeiten stehen.
Obwohl diese 'Vorstellungsrunde' in einer anderen Zeit zuhause ist, erscheint alles so echt und einem sehr nah. Zudem bildet diese sehr detailierte Beschreibung von wirklich jedem, auch den Nichtmitgliedern der Familie, ein gutes Fundament für das sich auf fünf Bände angelegte, zeitgeschichtliche Gesamtwerk.
Mich als Leser hat dieser Beginn total überzeugt, mir sehr viel gute Unterhaltung geboten und meine Empathie den einzelnen Figuren dieser monumentalen Saga gegenüber, sehr leicht gemacht. Jetzt kann ich nur hoffen, das der nächste Band nicht zu lange auf sich warten lässt, damit ich die einzelnen Details noch gut in Erinnerung habe, wenn es dann mit dem nächsten Teil weiter geht.
Ich kann nur sagen, ein guter Beginn, sehr empfehlenswert.
Nutzt den Anfang, denn so macht es am meisten Spaß, diese Familie im Kommenden nicht aus den Augen zu verlieren und sie zu begleiten durch ein absolut prall gefülltes Leben, echt und mit allen Höhen und Tiefen, die nun mal dazugehören, um eine überzeugende Geschichte präsentieren zu können.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Eine Welt voller Familie, auf jede nur erdenkliche Art

Truly Madly Guilty
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Ein Roman über Familie, Beziehungen, Freundschaften, über Eltern, Kinder und all die kleinen Geheimnisse, die man so mit sich trägt, durchs Leben.
Clementine und Erika sind Freundinnen, seit Kindertagen. ...

Ein Roman über Familie, Beziehungen, Freundschaften, über Eltern, Kinder und all die kleinen Geheimnisse, die man so mit sich trägt, durchs Leben.
Clementine und Erika sind Freundinnen, seit Kindertagen. Es ist eine sehr spezielle etwas schwierige Freundschaft, die Clementines Mutter nahezu erzwungen hat, um die kleine Erika aus ihrem schwierigen Umfeld zu holen und sie so durch Kindheit und Jugend zu bringen. Beide sind verheiratet und Clementine hat zwei süße Mädchen, zu denen Erika, die, wie man glaubt, keine eigenen Kinder haben möchte, eine sehr herzliche Beziehung hat. An einem ganz normalen Nachmittag treffen sich die beiden Familien bei einem Nachbarn zu Grillen. Vid, Tiffany und ihre Tochter Dakota sind die Gastgeber und es scheint ein sehr angenehmes unbeschwertes Beisammensein zu werden, bis es zu einem Vorfall kommt, der alles verändert, die Fundamente ihres Lebens ins Wanken und vielleicht sogar zum Einsturz bringt.
Ein ungeheure Spannung erzeugender Erzählstil, kunstvoll mit ständigen Vor- und Rückblenden langsam auf das eigentliche Ereignis zusteuernd, macht diesen Roman zu einem den Leser geradezu in die Geschichte hineinziehenden Drama, einem Drama, wie das Leben nun mal so spielt. Doch wenn man denkt, mit der 'Enthüllung' dessen, was dann letztendlich passiert,
fällt die Spannung in sich zusammen, liegt falsch. Ohne wirklich auf ein neues großes Ziel zuzusteuern, legt sich eine erneute Intensität auf die weitere Handlung, die einen erst gar nicht zum Durchatmen kommen lässt. Wobei Handlung vielleicht schon etwas zu viel gesagt ist, es ist einfach nur das Leben, das man uns Leser hier mit erleben lässt und das uns am Ende mit jeder Menge eigener Gedanken darüber zurücklässt.
Ein tolles Buch, das jede Menge Leben zwischen seinen Seiten verbirgt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Geschichte
Veröffentlicht am 24.03.2018

Wenn man das Leben kaum aushält, hilft die Liebe

17 Erkenntnisse über Leander Blum
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Jonas und Leander sind Freunde, beste Freunde, von frühester Kindheit an. Sie sind sich einander genug und das wird auch akzeptiert. Ihre gemeinsame Leidenschaft ist die Kunst, das Malen ist ihr Ding und ...

Jonas und Leander sind Freunde, beste Freunde, von frühester Kindheit an. Sie sind sich einander genug und das wird auch akzeptiert. Ihre gemeinsame Leidenschaft ist die Kunst, das Malen ist ihr Ding und inzwischen sind sie zu talentierten und in Insiderkreisen durchaus angesehenen Streetartkünstlern geworden, BLUX ist ihr Synonym und steht für das, was sie tun. Gerade arbeiten sie an ihrem großen Masterpiece, ihrem absoluten 'Meisterbild', das endgültig allen zeigen soll, wer sie sind und wie gut sie sind. Für Ablenkung ist da eigentlich kein Platz, aber eines Tages sieht Leander ein Mädchen mit rapunzellangem goldenem Haar und er steht in Flammen. Jonas findet das eher lustig, hilft seinem Freund aber dabei, 'sie' kennenzulernen. Ein paar Missverständnisse und eine 'sich und ihre Freundschaft wiedergefundene' Zeit später sind sie schließlich wieder mit ganzer Leidenschaft auf ihre Spraykunst focussiert. Fast ist es geschafft , da ist ein Gefühl von Euphorie und absolutem Glücklichsein und dann passiert es.
Ein tolles Buch, für Jugendliche gedacht, aber auch für Erwachsene mehr wie lesbar. Eine schicksalshafte Geschichte und das Leben geht weiter, ohne dich und irgendwie auch mit dir. So zumindest fühlt es sich an und sosehr man auch kämpft, irgendwann ist einfach keine Kraft mehr da. Aber vielleicht ist doch noch etwas möglich, denn da gibt es noch ein Gefühl und einen Mensch dazu, die Liebe.

Veröffentlicht am 24.03.2018

Ein literarisches Ereignis

Die Unversehrten
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Violenta und Martin führen eine Wochenendpartnerschaft, vorübergehend, denn nach Abschluss ihres Studiums bzw. seiner Promotion, wollen sie sich eine aufregende Stadt, irgendwo auf der Welt suchen, endlich ...

Violenta und Martin führen eine Wochenendpartnerschaft, vorübergehend, denn nach Abschluss ihres Studiums bzw. seiner Promotion, wollen sie sich eine aufregende Stadt, irgendwo auf der Welt suchen, endlich zusammen leben und Karriere machen. Martins gelegentlichen sexuellen Aktivitäten mit irgendwelchen Frauen machen Vio nichts aus, sie sind für beide ohne Bedeutung. Doch eines Tages ist es anders. Klara macht es Martin nicht so leicht und Martin gefällt das sehr, Martin gefällt Klara sehr und dann wird sie schwanger. Er gesteht Vio die Sache und möchte in Zukunft in der Nähe der Tochter leben, sie aufwachsen sehen. Ihre gemeinsamen Träume wären damit ausgelebt. Vio beendet die Beziehung und beginnt das geplante Leben draußen in der Welt allein. Und Martin heiratet Klara und lebt Familie. Doch eines Tages auf einem Kongress hört er ein Hallo hinter sich und Violenta ist wieder da.

Und es beginnt, das kleine ungeheuer intensive Kammerspiel zwischen drei erwachsenen Menschen, zwei Frauen und einem Mann, und einem Kind dazu.
Diese Geschichte ist stark. Kurze Sätze, ohne Schnörkel, ohne Ablenkung, ganz auf das Wesentliche präzisiert, von einer Echtheit und gnadenlosen Ehrlichkeit, die wehtut. Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen, ohne etwas kaputt zu machen.
Ein Romandebüt von ungeheurer Kraft.