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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2018

Tolle Idee, Entwicklungsspielraum gegeben

Kurswechsel: Anker der Freundschaft
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Der Auftakt zur Merit-Reihe von Theda Gold macht die Kurzgeschichte „Kurswechsel: Anker der Freundschaft“. Hier übernimmt Merit aufgrund von Geldmangel einen Kurzzeitjob als Office-Girl an Bord der „Wind ...

Der Auftakt zur Merit-Reihe von Theda Gold macht die Kurzgeschichte „Kurswechsel: Anker der Freundschaft“. Hier übernimmt Merit aufgrund von Geldmangel einen Kurzzeitjob als Office-Girl an Bord der „Wind of Dreams“.

Merit rutscht nicht nur beruflich in eine Katastrophe, auch privat entwickelt sich etwas, oder vielleicht auch doch nicht?

Die Geschichte hat durchaus ihren Reiz. Es gibt einen Haupt und zwei bis drei Nebenstränge. Der Schreibstil von Theda Gold ist lesefreundlich und flüssig zu nennen.

Meine Interpretation von Merit ist, dass sie eine auf Äußerlichkeiten fokussierte junge Frau ohne viel Selbstbewusstsein ist. Sie beginnt zwar eine Entwicklung, doch aufgrund der doch recht wenigen Seiten kann sie damit nicht wirklich punkten. Eine Kurzgeschichte ist mit Sicherheit nicht einfach auf den Punkt zu bringen, und ja, es soll eine Reihe werden, doch für meinen Geschmack war hier leider am Ende etwas zu viel offen. Dass einer oder zwei Stränge in die nächste Kurzgeschichte führen ist keine Seltenheit, aber ich hatte das Gefühl, dass keiner wirklich abgerundet worden ist. Das finde ich schade.

Vielleicht würde Merit in einem längeren Roman eine bessere Figur abgeben, bzw. wenn man mehrere Kurzgeschichten hintereinander liest.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Leicht und ohne Tiefgang

Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam
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Der Roman handelt von Lyn. Mit fast 40 Jahren trennt sie sich von ihrem Mann. Aus heiterem Himmel und ohne Vorwahrung stellt sie ihr Mann vor Tatsachen. Lyn nimmt ihre Koffer und geht. Hier wird die Zeit ...

Der Roman handelt von Lyn. Mit fast 40 Jahren trennt sie sich von ihrem Mann. Aus heiterem Himmel und ohne Vorwahrung stellt sie ihr Mann vor Tatsachen. Lyn nimmt ihre Koffer und geht. Hier wird die Zeit nach der Trennung beschrieben. Nelly Arnold hat versucht die Gefühlswelt und die Fragen in Bezug auf Neuanfang, Verlassen werden und die Vergangenheit in Frage stellen, einzufangen.

Ich habe das Buch innerhalb kurzer Zeit gelesen. Vom Lesefluss ein gutes Buch. Vom Inhalt war ich leider nicht so überzeugt.

An manchen Stellen kommt ansatzweise Humor durch, der sich aber nicht durchsetzen kann. Die Protagonistin selbst ist eine durchschnittliche Frau in einer durchschnittlichen Familie. Sicher kein leichtes Umfeld um eine Geschichte spannend, interessant oder witzig zu gestalten. Insoferne hat mir auch der Zug gefehlt. Es plätschert einfach so vor sich hin. Als Roman für zwischendurch, als Urlaubslektüre allemal gut geeignet.

Dazu kommt, dass ich mir unter dem Titel etwas anderes vorgestellt habe. Ok, Lyn ist nach der Trennung nicht einsam, aber ist sie auch ohne Mann? Mir ist die Grundaussage dahinter völlig klar, doch diesen einen Satz kann man eben auch anders auslegen.

Im Großen und Ganzen bin ich mit „Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam“ nicht ganz glücklich. Wie gesagt als Urlaubslektüre, oder wenn ich einfach ein leichtes Buch zwischendurch brauche; dafür ist dieses Buch wie gemacht.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Nicht wie andere Bücher von Kerstin Gier

Ehebrecher und andere Unschuldslämmer
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In „Ehebrecher und andere Unschuldslämmer“ hatte ich das erste Mal bei Kerstin Gier das Problem, dass mir die Protagonisten nicht greifbar wurden. Es ist nicht mein erstes Buch von Kerstin Gier. Vielleicht ...

In „Ehebrecher und andere Unschuldslämmer“ hatte ich das erste Mal bei Kerstin Gier das Problem, dass mir die Protagonisten nicht greifbar wurden. Es ist nicht mein erstes Buch von Kerstin Gier. Vielleicht bin ich daher auch etwas verwöhnt. Doch so richtig warm konnte ich bis zum Schluss mit der Geschichte nicht werden.

Ein flirtender Pastor – warum nicht. Ein Ex-Knacki, der ein Kind aufzieht – auch ok. Eine Frau mit einem Tyrannen von krankem Mann – gut. Eine andere, die unbedingt ein Kind will – hat auch Platz. Und noch sei ein paar Nebenhandlungen mehr. Allerdings verschwindet für mich die Handlung rund um die schwangere Louise etwas zu sehr in den Hintergrund.

Dieses Buch konnte mich definitiv nicht überzeugen, trotzdem werde ich weitere Bücher von Kerstin Gier lesen.

Veröffentlicht am 31.03.2018

Nur eine der Geschichten für sich genommen, wäre vorteilhafter

Bernsteinzauber und Liebesglück
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Beim Einstieg in „Bernsteinzauber und Liebesglück“ war ich wirklich begeistert und von der Geschichte gefangen.

Wir schreiben 1956. Drei junge Freundinnen finden einen Bernstein. Da eine von ihnen wegziehen ...

Beim Einstieg in „Bernsteinzauber und Liebesglück“ war ich wirklich begeistert und von der Geschichte gefangen.

Wir schreiben 1956. Drei junge Freundinnen finden einen Bernstein. Da eine von ihnen wegziehen muss, beschließen sie, daraus einen Anhänger in Herzform schneiden zu lassen und ihn in drei Teile zu teilen. Jede der Freundinnen solle diesen Anhänger solange tragen, bis ihr die wahre Liebe begegnet und ihn dann diesem Menschen schenken.

Als jetzt Hanna von ihrer Großmutter diese Geschichte erfährt, beginnt sie die Suche nach der großen Liebe ihrer Großmutter und findet dabei auch, nach Missverständnissen und Problemen, auch ihr Lebensglück. Allerdings ist die Neugierde geweckt, wie es wohl den anderen Freundinnen ergangen ist, die sich irgendwann aus den Augen verloren haben. Und so sucht Hanna nach einer der Freundinnen.

Der Roman besteht aus eben diesen drei Geschichten, wie es den ehemaligen Freundinnen mit ihrer wahren Liebe ergangen ist.

Für mich haben sich die drei Geschichten mehr oder weniger wiederholt. Nur mit anderen Protagonisten. Grundsätzlich finde ich die Idee dahinter richtiggehend gut. Leider haben sich die drei Geschichten beinahe wiederholt. Mit austauschbaren Protagonisten, dennoch blieb das Muster gleich. So hat sich meine anfängliche Begeisterung leider relativ schnell verflüchtigt. So kann ich nur drei Sterne vergeben.

Nimmt man eine Geschichte für sich und baut diese noch etwas aus, kann ich mir durchaus einen wunderbaren Roman vorstellen.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Poetische, bildgewaltige Sprache tritt in den Vordergrund

Orchis
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Vorweg ein Wort zum Cover von „Orchis“: mit seinen kräftigen Farben der Orchideen und der abgesetzte Hintergrund, etwas überdeckt von der breiten Schrift, gerade so, als ob die Buchstaben etwas verbergen ...

Vorweg ein Wort zum Cover von „Orchis“: mit seinen kräftigen Farben der Orchideen und der abgesetzte Hintergrund, etwas überdeckt von der breiten Schrift, gerade so, als ob die Buchstaben etwas verbergen wollen, ist das Cover schon ein Blickfang. Doch wer es zur Hand nehmen kann, wird von der Struktur, aus dem das Papier des Schutzumschlages ist, positiv überrascht sein. Hier kommt „sehen“ und „fühlen“ ganz auf seine Kosten noch bevor man das Buch überhaupt öffnet.

Und genauso geht es auch weiter; inneres Sehen und Fühlen werden hier massiv angesprochen durch den – für mich ungewohnten - Schreibstil von Verena Stauffer. Sie beschreibt und erzählt in einer außergewöhnlichen Form und Bildvielfalt. Diese durchaus positiven Eigenschaften eines Schreibstils waren für mich hier leider eher anstrengend zu lesen.

Anselm, ein junger Botaniker, auf der Suche nach der schönsten Orchidee im fernen Madagaskar wird dort auch fündig. Und dies in zweifacher Hinsicht. Einmal findet er seine „Königin der Orchideen“ und zum andern trifft er auf Isaac. Seine Gefühle für Isaac dürfte Anselm selbst nicht ganz verstanden habe, sie werden auch nicht direkt angesprochen, nur angedeutet. Ob nun der Abschied von Isaac oder der Verlust seiner Orchidee der Auslöser war, wird ebenfalls nicht konkret dargestellt, jedenfalls, driftet Anselm während der Heimreise per Schiff in eine Art Wahnzustand ab, der ihn zuhause in eine Anstalt zwingt.

Nach seiner Entlassung scheint sich sein beruflicher Weg wieder zu stabilisieren. Sein Streben, der Beste zu sein, die einzigartigste Orchidee zu entdecken, treibt ihn aber schon bald nach China. Wird seine Sehnsucht dort gestillt werden?

Die doch sehr poetische Sprache lässt die Handlung mehr und mehr in den Hintergrund treten. Ich konnte mich leider nicht damit anfreunden. Wer an sehr gehaltvoller Sprache, an Beschreibungen und Erzählungen mittels farbenfrohen Wortbildern Interesse hat, der wird mit diesem Buch sehr gut beraten sein.