Cover-Bild Kleine große Schritte
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 13.08.2018
  • ISBN: 9783328102601
Jodi Picoult

Kleine große Schritte

Roman
Elfriede Peschel (Übersetzer)

Ruth Jefferson ist eine der besten Säuglingsschwestern des Mercy-West Haven Hospitals in Connecticut. Dennoch wird ihr die Versorgung eines Neugeborenen von der Klinikleitung untersagt – die Eltern wollen nicht, dass eine dunkelhäutige Frau ihr Baby berührt. Doch eines Tages arbeitet Ruth allein auf der Station und bemerkt, dass das Kind keine Luft mehr bekommt. Sie entscheidet schließlich, sich der Anweisung zu widersetzen und dem Jungen zu helfen. Doch ihre Hilfe kommt zu spät, und Ruth wird von den Eltern des Jungen angeklagt, schuld an dessen Tod zu sein. Ein nervenaufreibendes Verfahren beginnt ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2017

Lässt einen nicht mehr los!

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"Kleine große Schritte", ist eines dieser Bücher, das einen auch lange nachdem man es beendet hat, noch in seinen Bann gezogen hält. Das Thema ist schwierig. Eine weiße Autorin, die über Rassismus in den ...

"Kleine große Schritte", ist eines dieser Bücher, das einen auch lange nachdem man es beendet hat, noch in seinen Bann gezogen hält. Das Thema ist schwierig. Eine weiße Autorin, die über Rassismus in den USA schreibt - aus Sicht einer Schwarzen. Erst einmal: Hut ab, dass Picoult sich an dieses riesige Projekt gewagt hat. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Gekonnt wechselt sie zwischen den Perspektiven. Lässt jeden zu Wort kommen: Ruth, die schwarze Hebamme, die ihr Leben lang alles dafür getan hat, den Vorurteilen zu entfliehen, ohne dabei je vom Fleck zu kommen. Kennedy, die weiße Anwältin, die sich nie für eine Rassistin hielt, deren Sichtweise sich aber drastisch ändert, während sie versucht, Ruth zu helfen. Und dann Turk. Ein Neo-Nazi wie er im Buche steht. Sie alle kommen zu Wort und gemeinsam ergeben ihre Geschichten und Weltanschaungen ein Gesamtbild, das nicht mal einen Stein kalt lassen könnte.
Picoult nimmt uns mit in eine Welt, in der Rassismus kein Thema sein sollte - es aber immer noch ist. Jeden Tag. Jede Minute. Sie hält unserer Gesellschaft einen Spiegel vor, ohne zu verurteilen. Dieses Buch muss man einfach gelesen haben!

Veröffentlicht am 23.11.2017

Eine tolle Geschichte zum Nachdenken - Klare Leseempfehlung!

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Eine Geschichte, die die Welt verändern könnte, würde sie jeder lesen…
 
Dies ist die Geschichte von Ruth Jefferson, eine ganz normale, glückliche Frau. Sie hat ein kleines Haus, ein eigenes Auto, einen ...

Eine Geschichte, die die Welt verändern könnte, würde sie jeder lesen…
 
Dies ist die Geschichte von Ruth Jefferson, eine ganz normale, glückliche Frau. Sie hat ein kleines Haus, ein eigenes Auto, einen Sohn mit Bestnoten in der Schule und einen Job als Hebamme und Säuglingsschwester, der sie rundum erfüllt. Und dennoch kommt es an einem Tag zu einem Vorfall, der ihr zeigt, dass sie scheinbar nicht in diese gesellschaftliche Norm zu passen scheint,
denn…  - Sie ist schwarz!

Als Ruth an einem Tag um 7 Uhr den Dienst antritt scheint die Welt noch in Ordnung. In den frühen Morgenstunden haben die jungen Eltern Brit und Turk ihr erstes Kind, einen Sohn, geboren. Ruth sollte zu Dienstbeginn die Nachsorgeübernehmen. Nach der Geburt zeigte der Kleine schon Auffälligkeiten im Blutzuckerspiegel, sodass Ruth gesagt wurde, der Junge müsse animiert werden zu trinken.
Als Ruth den Raum betrat, war sofort eine drückende Stimmung im Raum zu spüren. Ruth bezog es allerdings auf die Unsicherheit und Ängste um deren Sohn und ging sehr behutsam mit der Situation um. Als Ruth Brit helfen wollte das Kind anzulegen, sagte der Vater, sie solle seinen Sohn nicht mehr anfassen und verlangte die Vorgesetzte.
Erst als Ruth einen Notizzettel in der Krankenakte des Jungen vorfand, keine Behandlung von afroamerikanischem Personal, wusste sie was alles zu bedeuten hatte.
Zu tiefst verletzt arbeitet sie weiter und macht sogar eine Doppelschicht. Unwissentlich, dass dieser Tag, für sie der schwärzeste Tag im Leben werden wird, nur weil sie verantwortungsbewusst, menschlich und mit Herz und Blut ihrem Job nachging.

Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Wie immer finde ich den Schreibstil der Autorin extrem gut. Sie hat eine ganz besondere Art, allein durch ihre intensiven Recherchen, Menschen auf eine leichte Art, Themen näher zu bringen, die einem zu Nachdenken anregen.  
Auch in diesem Fall regt die Geschichte zum Nachdenken, aber auch zum Umdenken an, was auch wirklich wichtig scheint.

Ich habe gelesen, dass diese Geschichte verfilmt wird und freue mich auch darauf schon riesig.

Veröffentlicht am 21.11.2017

Jeder sollte dieses Buch lesen!

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Hier geht es zur Rezension auf meinem Blog: https://liebedeinbuch.blogspot.com/2017/11/rezension-kleine-groe-schritte.html

Kurzbeschreibung Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. ...

Hier geht es zur Rezension auf meinem Blog: https://liebedeinbuch.blogspot.com/2017/11/rezension-kleine-groe-schritte.html

Kurzbeschreibung Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist …

Cover: Das Cover gefällt mir wirklich gut. Die gedeckten Farben harmonieren perfekten mit den hübschen Blüten und den goldenen Punkten. Natürlich hat die Gestaltung wenig mit dem Thema des Buches zu tun. Allerdings ist es auch sehr schwierig einem solch brisanten und großen Thema grafisch gerecht zu werden.

Lieblingszitat: "Und zwar, weil es beim Rassismus nicht nur um Hass geht. Wir haben alle Neigungen, selbst wenn wir uns das nicht eingestehen wollen. Weil es beim Rassismus nämlich auch darum geht, wer Macht hat … und wer Zugang dazu." (Seite 544)

Meine Meinung: Wenn mich jemand fragen würde, welche Autorin/ welcher Autor für mich eine/ einer der bedeutendsten und beeindruckendsten unser Zeit ist, dann müsste ich nicht lange überlegen. Für mich persönlich ist das Jodi Picoult. Diese Frau schreibt über Themen die unangenehm und schwierig sind, die einen ganz tief im Inneren berühren und zum Nachdenken anregen. Sie ist dabei in ihrem Feingefühl nicht zu übertreffen. Auch in „Kleine große Schritte“ schreibt sie über ein Thema, das unglaublich wichtig ist und über das gleichzeitig viel zu wenig gesprochen wird. Die Rassendiskriminierung in unserer Gesellschaft ist ein Problem über das wir sprechen müssen. Jodi Picoult weist mit diesem Buch auf Missstände hin und geht dabei auch mit sich selbst scharf ins Gericht.

Um diesem Thema überhaupt gerecht werden zu können, wird die Geschichte rund um das Gerichtsverfahren aus drei Perspektiven betrachtet. Aus der Sicht der afroamerikanischen Hebamme und Säuglingskrankenschwester Ruth, des rechtsradikalen Vaters des toten Babys Turk und der weißen, privilegierten und augenscheinlich nicht rassistischen Rechtsverteidigerin Kennedy. Manche Szenen werden auch aus unterschiedlicher Perspektive nochmal erzählt. Was mir normalerweise gar nicht gefällt, war in diesem Buch genau richtig gewählt, um die Sicht der verschiedenen Personen zu verstehen. Da man sich in die Charaktere schwer hineinversetzen kann, wenn man nicht ihre Auffassung oder Erfahrungen teilt.

Jodi Picoult betrachtet die Rassendiskriminierung wirklich aus allen Blickwinkel und jeder neue Charakter bringt seine eigene Haltung und seine eigene Auffassung mit in die Geschichte hinein. Und auch die Vergangenheit wird ausführlich betrachtet. Wie war Ruths Kindheit? Wie ist sie zu der Frau herangewachsen, die sie heute ist? Wie ist ihre Haltung zum Rassismus entstanden? All diese Fragen und noch viele mehr werden beantwortet. Aber auch andersrum lernt man viel über Turks Vergangenheit und die arische Bewegung in den USA. Wie ist sein Fremdenhass entstanden? Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Alle Charaktere entwickeln sich im Laufe der Geschichte und des Gerichtsverfahrens charakterlich weiter. Jeder zieht seine eigenen Schlüsse und verändert sich. Aber auch ich selber habe viel gelernt. In ihrem Abschlussplädoyer spricht Kennedy über aktiven und passiven Rassismus und wie (fast) jeder von uns nur augenscheinlich keinen Rassismus unterstützt. Ich würde am liebsten das ganze Plädoyer abtippen, aber da dies nicht geht, kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen dieses Buch zu kaufen.

Fazit: Jodi Picoult hat für mich mit diesem Buch mal wieder ein Meisterwerk vollbracht. Wie sie mit der Gesellschaft und auch mit sich selbst scharf ins Gericht geht, Kritik übt und auf Missstände aufmerksam macht, ist beeindruckend. Das Thema dieses Buches, die Rassendiskriminierung, ist ein so wichtiges Thema, daher sollte jeder dieses Buch gelesen haben! Klare fünf Sterne und meine größten Respekt für diese Frau!

Veröffentlicht am 17.09.2020

Ein mitreißender, tiefgründiger Roman über Ungerechtigkeit und Rassismus

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Zuerst dachte ich mir: Ein Buch über Rassismus, geschrieben von einer weißen Autorin? Entscheidet selbst, was ihr davon haltet.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt und davon ist die der ...

Zuerst dachte ich mir: Ein Buch über Rassismus, geschrieben von einer weißen Autorin? Entscheidet selbst, was ihr davon haltet.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt und davon ist die der weißen Anwältin mir wohl nicht unbekannt. Am anderen Ende haben wir Ruth, die schwarze Angeklagte und Turk, der Rechtsextremist. Besonders die Teile aus seiner Perspektive waren sehr schwer zu lesen, ist er ganz offensichtlich ein unsympathischer Charakter.

Picoult schreibt sehr authentisch, nah und detailreich. Ihre Charaktere sind unglaublich gut ausgearbeitet, die Dialoge regen zum Nachdenken an. Ohnehin etwas, dass mich rein über die ausgezeichnete schriftstellerische Arbeit hinaus an diesem Buch begeistert hat. Es hat mich auf subtile Art dazu angeregt, über mich und meine Rolle in diesem System nachzudenken. Auf Dinge aufmerksam gemacht, die ich vorher nicht gesehen habe. Das war nicht immer ein schönes Gefühl, aber das ist es ja nie, wenn man merkt, etwas falsch gemacht zu haben. An einigen Stellen habe ich tatsächlich geweint, weil die Erlebnisse der Charaktere sich so echt und schrecklich angefühlt haben.

Einen Kritikpunkt gibt es, weil sich die Dramatik zum Ende hin etwas zu schnell entwickelt hat und weil ich - ohne jetzt zu viel zu verraten - vom Ende insgesamt nicht ganz überzeugt bin.
Aber insgesamt kann ich nur sagen: Lest dieses Buch! Lest es einfach!

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Veröffentlicht am 02.04.2018

Große überwältigende Geschichte

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Nachdem ich ein Seminar über Rassismus in den USA an der Uni belegt habe, konnte ich nicht einfach an diesem Buch vorbeigehen – ich musste es kaufen. Von Jodi Picoult kannte ich bisher nur Beim Leben meiner ...

Nachdem ich ein Seminar über Rassismus in den USA an der Uni belegt habe, konnte ich nicht einfach an diesem Buch vorbeigehen – ich musste es kaufen. Von Jodi Picoult kannte ich bisher nur Beim Leben meiner Schwester, ein Roman, der mich wegen seiner Realitätsnähe zum Staunen und gleichzeitig Weinen brachte. Kleine große Schritte hat mich ähnlich fasziniert. Rassismus ist nach wie vor ein sehr umstrittenes Thema, welches sich die Autorin in ihrem neuesten Roman mit sehr viel Feingefühl, Recherche und Humor nähert.

Ruth Jefferson ist Hebamme und Säuglingskrankenschwester. Auf ihrer Station im Mercy-West Haven Hospital ist sie die einzige schwarze Angestellte. Sie macht ihre Arbeit gut; seit über zwanzig Jahren ist sie bereits im Dienst, gehört zu den besten ihres Fachs, und doch konnte sie es einem Patientenpaar nicht recht machen. Nachdem der kleine Davis Bauer geboren wurde, ist es Ruths Aufgabe, die Nachuntersuchungen anzustellen. Doch noch bevor sie dies zu Ende bringen kann, wird sie ihrer Aufgabe entledigt – Davis‘ Eltern, Turk und Brit, sind Rechtsextremisten und verbieten jeglichem afroamerikanischen Personal, ihren Sohn anzufassen.

Nachdem Davis beschnitten wurde – was ein Routineeingriff bei Babys darstellt – ist Ruth die einzige, die ein Auge auf ihn werfen soll. Sie weiß, dass ihr die Behandlung des Babys untersagt wurde, doch da ihre anderen beiden Kolleginnen zu einem Notkaiserschnitt gerufen werden, bleibt ihr keine andere Wahl. Da auch die Stationsschwester davon ausgeht, dass sie in weniger als zwanzig Minuten zurück sein wird und sich Davis nur von einer Routine-OP erholt, lässt sie Ruth ruhigen Gewissens mit dem Baby allein. Als es dann allerdings zu Atembeschwerden bei dem kleinen Patienten kommt, steht die Protagonistin vor der wahrscheinlich größten moralischen Wahl ihres Lebens: Soll sie die Anweisung ihrer Chefin, die beinhaltete, dass ihr der Kontakt zu Davis untersagt wurde, ignorieren, um ihm das Leben zu retten? Oder sollte sie abwarten, bis ihr jemand anderes zu Hilfe kommt und somit sicherstellen, dass sie ihren Job nicht verliert?
Egal, wie sie sich entschieden hat: Davis Bauer stirbt und Ruth steht wegen Mordes vor Gericht. Gemeinsam mit ihrer Anwältin Kennedy McQuarrie kämpft sie nun um einen Freispruch und vor allem um Gerechtigkeit.

Kleine große Schritte hat mich in vielerlei Hinsicht beeindruckt. Das Buch ist in drei verschiedene Sichtweisen eingeteilt: Ruths, Kennedys und Turks. Ich fand es unglaublich interessant zu lesen, wie Jodi Picoult jedem Charakter seine eigenen Wesenszüge verpasst hat und wie gut es ihr gelungen ist, die unterschiedlichen Ansichten zu präsentieren. Turk unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von Ruth und Kennedy: er ist gewalttätig, schroff und in seiner Ausdrucksform hauptsächlich wütend. Ruth dagegen ist eine liebevolle Mutter, die sich hier und da mal gegen ihren 17-jährigen Sohn durchsetzen muss und Kennedy lockert das Buch durch ihren Optimismus und durch eingeschobene humorvolle Passagen wieder auf. Ich bin fasziniert davon, wie gut es Jodi Picoult gelang, drei so grundverschiedene Charaktere realitätsnah darzustellen.

Des Weiteren bin ich von der Recherche, die die Autorin für dieses Buch begangen hat, wahnsinnig beeindruckt. Nicht nur Ruths Rechtslage hat sie wirklichkeitsgetreu aufs Papier gebracht, auch durch ihre Bezüge zu anderen Gerichtsfällen, wie zum Beispiel dem von James Batson, oder ihr Wissen und die Einbeziehung der MCADD Krankheit machen Kleine große Schritte zu einem wirklichen Meisterwerk. Wie es bereits in der Washington Post stand, bin auch ich der Meinung, dass dieser Roman das wichtigste Buch ist, das Jodi Picoult jemals hätte schreiben können. In erster Linie geht es um Rassismus, aber auch um Vorurteile, Nächstenliebe, Gerechtigkeit und viele weitere soziale Themen, denen in unserer heutigen Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit zugeteilt werden sollte. Und genau aus diesem Grund ist es auch ein Buch, das jeder in seinem Bücherregal stehen haben sollte.