1963. Die stumme Elisa arbeitet als Reinigungskraft in einem US-Militärlabor. Eines Nachts entdeckt sie in einem streng gesicherten Trakt ein Wesen, dessen Erforschung unter absoluter Geheimhaltung den USA einen Vorteil im kalten Krieg bringen soll. Halb Mensch, halb Amphibie wird es in eine, Wassertank zu Untersuchungszwecken gehalten. Elisa tut etwas, was bisher keiner der Wissenschaftler gemacht hat: sie behandelt es wie ein lebendiges Wesen. Sie bringt ihm die Gebärdensprache bei und baut eine geheime Freundschaft zu ihm auf.
Sie erfährt, dass der „Wassermensch“ zu Forschungszwecken getötet und seziert werden soll und setzt alles aufs Spiel, um ihn zu retten.
Ein Märchen für Erwachsene. Eine Mischung aus Fantasy und Realität. Ein Psychodrama. Ein Roman. The Shape of Water ist alles in Einem.
Ein unglaublich pragmatisch erzähltes Buch, eine Geschichte oft in Stakkatoform. Auf blumige Ausführungen großer Emotionen wird hier keinen Wert gelegt - und grade deshalb bricht einem das Buch das Herz.
Die Einsamkeit der Kreatur, die als vermutlich letzte seiner Art als reines Forschungsobjekt behandelt wird ist die gleiche Einsamkeit, die Elisa verspürt. Intelligent und emphatisch wird sie von ihren Mitmenschen nicht wahrgenommen, kann sie doch nicht auf gängigem Wege kommunizieren und am Leben teilhaben. Sie wird genauso vergessen und übersehen wie ihr Freund, der homosexuelle Maler, der aufgrund seiner Orientierung von der Gesellschaft ausgegrenzt wird. Er leidet unter seiner Lage ähnlich wie die Frau von Strickland, dem Laborleiter und einstigem Jäger der Kreatur, unter ihrer. Ihr Mann ist ein psychisches Wrack seit seiner Heimkehr, er ist abhängig von Schmerzmitteln, paranoid und aggressiv, sie ist einsam und hilflos in ihrer ihr aufgedrückten Situation, die keiner zu sehen scheint. Strickland selber fühlt sich nicht mehr zugehörig zur Gesellschaft - alle Charaktere des Buches sind Isolierte, Übersehene, Leidende. Anomalien, wie die Kreatur selbst.
“But I can't be alone, can I? Of course not; I'm not that special. Anomalies like me exist all around the world. So when does an anomaly quit being an anomaly and start being just the way things happen to be? What if you and I are not the last of our kinds, but one of the first? The first of better creatures in a better wold? We can hope, can't we? That we're not of the past, but the future?” (Zitat)
Mit teilweise unglaublicher Brutalität werden ihre Geschichten und mit ihnen das Schicksal der Kreatur vor dem Leser seziert, man lacht, weint, man ekelt sich, man weiss nicht, was man glauben soll und was nicht.
Das Buch liest sich wie ein Bericht eines Märchens, wie ein Psychogramm einer Fantasie- und gleichzeitig realen Welt.
Es gibt keine Pausen für den Leser, jedes Kapitel drängt einen weiter, auf das unglaubliche Ende zu.