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Veröffentlicht am 09.04.2018

Lesegenuss über starke Frauen

Die Oleanderfrauen
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"Irgendwie ist es seltsam: Einerseits muss ich wissen, wie es ausgeht, und gleichzeitig habe ich große Angst davor. Weil dann ja alles vorbei ist." (Seite 357, 2. Absatz)

Genau so ist es mir gegangen. ...

"Irgendwie ist es seltsam: Einerseits muss ich wissen, wie es ausgeht, und gleichzeitig habe ich große Angst davor. Weil dann ja alles vorbei ist." (Seite 357, 2. Absatz)

Genau so ist es mir gegangen. Geflutet von Emotionen nachdem sich alle noch offenen Fragen gelöst hatten und mit einem riesigen „wow-Gefühl“ im Bauch über diese berührende und mitreißende Geschichte, aber zuklappen mochte ich das Buch einfach noch nicht...

Aber der Reihe nach:

Der Prolog war bereits ein gelungener Einstieg in das Buch, der bei mir nicht nur einen Kloß im Hals zurückgelassen sondern auch Neugierde geweckt und viele Fragen aufgeworfen hat. Und im Laufe der Handlung spielt er noch eine große Rolle.

Die Geschichte gliedert sich in 2 Handlungsstränge, die beide in Hamburg spielen: der erste Mitte der 30-er Jahre, der zweite in der Gegenwart.

Im Hamburg der Vorkriegszeit lernen wir die junge Sophie kennen, die als Tochter eines Kaffeebarons das privilegierte Leben in einer Villa mit allen seinen Vorzügen genießt. Aus der Kinderfreundschaft zu Hannes, dem Sohn der Köchin, entwickelt sich eine große Liebe, die nicht ohne Folgen bleibt. Der Standesdünkel ist dabei das kleinste Problem des jungen Paares, denn es gibt ein dunkles Familiengeheimnis, das nun offenbart werden muss.

In der Gegenwart kämpft die chaotische Jule, Cafebetreiberin mit Leidenschaft und dem Herz am rechten Fleck, mit finanziellen Problemen. Da sie auch Spaß am Schreiben und historischer Recherche hat verfasst sie nebenbei noch unter dem Motto „Ich schreib dir dein Leben“ Biografien.

Einen solchen Auftrag erhält sie von Johanna, einer liebenswerten älteren Dame, die ihr einen Dachbodenfund aus dem Haus ihrer Mutter übergibt. An dieser Stelle gelingt es Teresa Simon auf raffinierte Weise beide Handlungsstränge zu verbinden, handelt es sich bei dem Gegenstand doch um Sophies Tagebuch. Mit einem fesselnden Schreibstil gelingt es der Autorin, den Spannungsbogen konstant hoch zu halten. Die Handlung bleibt dabei immer lebendig, die Personen sind authentisch; Teresa Simon versteht es meisterhaft, Spuren zu legen, streut dezent Hinweise, die immer wieder das Kopfkino in Gang setzen, verrät aber dabei nie zu viel. Als Leserin sind meine Gefühle Achterbahn gefahren;, ich habe mich mit gefreut, aber genauso mit gelitten.

Bisher haben mir in ähnlichen Büchern immer die Handlungsstränge in der Vergangenheit besser gefallen. In diesem Roman ist eine Trennung gar nicht möglich, da der eine nicht ohne den anderen bestehen kann, und das hat mir auch sehr gut gefallen.

Gleich zu Beginn des Jahres an so ein Lesehighlight zu gelangen, ist ein echter Glücksgriff und die Latte für alle Bücher, die ich noch lesen werde, hängt jetzt sehr hoch.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch und 5 Sterne (mehr gibt es leider nicht zu vergeben)

Veröffentlicht am 09.04.2018

Gute-Laune-Buch mit karibischem Flair

Mit Hanna nach Havanna
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„Aber ich genieße jede Sekunde Glück, denn ich weiß ja nicht, wie viele ich davon noch haben werde.“ (Zitat S. 230 Ende 1. Absatz)


Weder Heiratsantrag noch Beförderung oder Auszeichnung – stattdessen ...

„Aber ich genieße jede Sekunde Glück, denn ich weiß ja nicht, wie viele ich davon noch haben werde.“ (Zitat S. 230 Ende 1. Absatz)


Weder Heiratsantrag noch Beförderung oder Auszeichnung – stattdessen die Zwangsversetzung zum Seniorenprogramm.

Für Moderatorin Katrin tut sich ein Abgrund auf, denn ihre Arbeit ist ihr Leben.

Über einen Leserbrief lernt sie die fast 80-jährige Hanna kennen. Diese schätzt ihre journalistischen Fähigkeiten und möchte sie für eine Reise nach Kuba gewinnen, um dort ihre großen Liebe Julius aufzuspüren. Obwohl Katrin sich weder für Land und Leute begeistern kann sieht sie für sich doch eine Möglichkeit, ihrem Karriereknick entgegenzuwirken.


Mit den beiden Frauen treffen zwei Personen aufeinander, die gegensätzlicher gar nicht sein könnten, aber gerade diese Kombination macht die Reise erst spannend. Katrin, verbohrtes Arbeitstier und dröge Wissenschaftlerin, für die Gefühle ein Fremdwort sind und nur die Logik zählt und Hanna, lebenslustig, weltoffen und Genußmensch in jeder sich bietenden Situation. Es folgt ein Roadtrip durch Kuba der besonderen Art, der bestens unterhält und das nicht nur aufgrund des rosa Cadillacs. Es gibt natürlich einige spektakuläre Vorfälle; insbesondere bei der Urwaldrallye habe ich mit Katrin und Hanna Blut und Wasser geschwitzt und jede Bodenwelle mitgenommen.


Im Laufe der Fahrt lernt man ganz im „Vorbeifahren“ viel über Land und Leute.


„Sieh dir das an! Wir sind mitten in einer Fototapete!“ (Zitat S. 189 oben)


Wundervollen Landschaftsbeschreibungen folgen kleine Städtetrips, aber vor allem spürt man diese herzliche und entspannte Lebenseinstellung der Kubaner und hört zwischen den Seiten förmlich den Rhythmus des Salsa. Man merkt deutlich die Faszination, die diese Insel bei der Autorin, Theresia Graw, während ihres Urlaubs hinterlassen hat. Und wer sich beim oder nach dem Lesen etwas kubanischen Flair holen möchte kann das mit Hilfe der Rezepte in fester oder flüssiger Form erledigen.


Wer nun wissen möchte, ob Hannas Suche erfolgreich ist und was sich sonst noch so ereignet hat, sollte das Buch unbedingt selbst lesen. Es ist lebendig, humorvoll, romantisch und immer für eine Überraschung gut, ein absolutes Gute-Laune-Buch, das mir im Winter ein bisschen Sonne ins Herz gebracht hat.

Veröffentlicht am 09.04.2018

Wohlfühlbuch, das Inselsehnsucht weckt

Die kleine Inselbuchhandlung
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Greta, eine gestresste Flugbegleiterin, nimmt sich nach einer Panikattacke eine Auszeit und besucht ihre Tante Hille auf einer Nordseeinsel. , um die Akkus wieder aufzuladen.

Dort darf sie sich um Hilles ...

Greta, eine gestresste Flugbegleiterin, nimmt sich nach einer Panikattacke eine Auszeit und besucht ihre Tante Hille auf einer Nordseeinsel. , um die Akkus wieder aufzuladen.

Dort darf sie sich um Hilles Bücherflohmarkt kümmern, den sie recht erfolgreich anschiebt . Gretas Gespür für jede Person das passende Buch auszusuchen spricht sich schnell auf der Insel herum und der Kundenstrom wächst zusehends und nach reichlicher Überlegung auch Gretas Idee, ihr Leben komplett zu ändern, auf der Insel zu bleiben und die kleine Inselbuchhandlung zu eröffnen. Leider scheint dieser Plan nicht jedem zu gefallen..

Schon beim Anblick des Covers denkt man sofort an Urlaub, Auszeit, Lesestunden mit Meerblick – das richtige Plätzchen dafür wäre das für mich auf jeden Fall.

Ich habe schon viele Bücher von Janne Mommsen gelesen und war nicht überrascht, dass die Kapitel wieder nur so dahin flogen. Lust auf Urlaub hatte ich bisher bei jedem seiner Bücher, dieses jedoch hat eine „Inselsehnsucht“ in mir wachsen lassen. Am liebsten hätte ich die Koffer gepackt…

Die Landschaftsbeschreibungen, die tolle Atmosphäre, die mitunter kauzigen, aber dennoch liebenswerten InsulanerInnen und natürlich die Bücherberge haben durchaus dazu beigetragen. Ich hatte beim Lesen wieder das Gefühl, dabei zu sein. Natürlich passiert noch jede Menge mehr in dieser Geschichte – es werden alte Freundschaften wieder belebt und neue geknüpft, ein gut gehütetes Familiengeheimnis wird entdeckt und natürlich kommen auch Romantik und Liebe nicht zu kurz.

Für mich war dieses Buch wieder ein Wohlfühlroman zur Entschleunigung, zum Genießen, und zum Wegträumen – weg vom Alltag hin zur Insel mit ihrer kleinen Inselbuchhandlung mit Meerblick –der leider viel zu schnell beendet war.

"Warum ging das Schöne nur immer so schnell vorbei?" (Kapitel 24, Seite 211) , das frage ich mich auch gerade, aber wer weiß, vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung . Und bis dahin pflege ich meine „Inselsehnsucht“ und werde mich jetzt sicherlich in jedem Urlaubsort an der See auf die Suche machen nach der kleinen Inselbuchhandlung.

Veröffentlicht am 03.10.2020

Wintermeereszauberschön

Wintermeer und Dünenzauber
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Ich habe bereits sowohl Sommer- als auch Winterromane von Tanja Janz gelesen und sie schafft es immer wieder in kürzester Zeit, eine Wohlfühlatmosphäre entstehen zu lassen. Dieses Mal entsteht sie in St. ...

Ich habe bereits sowohl Sommer- als auch Winterromane von Tanja Janz gelesen und sie schafft es immer wieder in kürzester Zeit, eine Wohlfühlatmosphäre entstehen zu lassen. Dieses Mal entsteht sie in St. Peter-Ording im eigentlich schmuddeligen Novembergrau, das sich aber über Nacht in eine schimmernde Winterlandschaft verwandelt mit schneeüberpuderten Dünen.

Jana kehrt nach einigen Jahren im sonnigen Süden wieder in ihren Heimat- und Herzensort zurück, um mit ihrer Freundin Pütti ein ganz besonderes Lädchen zu eröffnen: das MeerGlück. Ein Meer völler Düfte wartet dort auf die Besucher und ich habe an dieser Stelle das erste Mal bedauert, dass es noch keine Duftbücher gibt.

Die Charaktere sind wie immer durchweg sympathisch und man wäre auch gerne mit ihnen befreundet. Natürlich läuft nicht immer alles glatt und es gibt einige Pleiten und Pannen, nicht nur beim gerade eröffneten Laden. Auch in Herzensdingen erwartet Jana eine kleine Achterbahnfahrt.

Ich habe überlegt, ob dieses Buch bei Außentemperaturen von 20 Grad überhaupt die richtige Winterstimmung aufkommen lassen kann - es hat geklappt. Tanja Janz schreibt so realistisch, dass man die verschneite Landschaft direkt von Augen hat und den frisch gefallenen Schnee unter den Schritten der Protagonistin knirschen hört. Mir hat diese zauberhafte Geschichte schöne Lesemomente geschenkt.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Rückblick in die Vergangenheit

Schweigende See
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Eine verkohlte Leiche inmitten der idyllischen Sylter Dünenlandschaft bringt nicht nur den sympathischen Ermittler John Benthien in seinem 6. Fall zum Schwitzen. Mit seinem bewährten Team muss er sich ...

Eine verkohlte Leiche inmitten der idyllischen Sylter Dünenlandschaft bringt nicht nur den sympathischen Ermittler John Benthien in seinem 6. Fall zum Schwitzen. Mit seinem bewährten Team muss er sich auf Spuren-, Verdächtigen- und Motivsuche machen, und davon gibt es mehr als genug.
Parallel zu den Ermittlungen verläuft ein weiterer Handlungsstrang in kürzeren Rückblenden in Form von Tagebucheinträgen eines jungen Mädchens in den 60er Jahren. Die Zusammenhänge zu den gegenwärtigen Ereignissen werden im Laufe der Geschichte sichtbar, und nach und nach fügen sich immer mehr Puzzleteilchen zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen.
Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut und hält sich beständig bis zum Ende. Es gibt wieder jede Menge falscher Spuren und gelungener Ablenkungsmanover der Autorin, die die Tätersuche erschweren. Mich hat das Ende überrascht und wieder einmal gezeigt: ein guter Krimi muss nicht blutig sein!
Sehr gut gefallen hat mir auch die gute Balance zwischen Informationen zum Beruf und Privatleben der Ermittler.
Die Personenliste am Anfang und Ende des Buches fand ich bei der Fülle der Mitwirkenden sehr hilfreich und ich habe gerne darauf zurückgegriffen.

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