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Veröffentlicht am 15.09.2016

vorhersehbare aber trotzdem unglaublich süße Geschichte

Wolke 7 ist auch nur Nebel
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Es hat unglaublichen Spaß gemacht, das Buch zu lesen.
Moya ist ein spannender Charakter mit teilweise eigenwilligen Ansichten. Statt ihre traurige, verlassene Freundin zu trösten, erklärt Moya, dass Liebe ...

Es hat unglaublichen Spaß gemacht, das Buch zu lesen.
Moya ist ein spannender Charakter mit teilweise eigenwilligen Ansichten. Statt ihre traurige, verlassene Freundin zu trösten, erklärt Moya, dass Liebe und vor allem Liebeskummer Unsinn sind – kein Wunder, dass die Abiturientin manchmal etwas kaltherzig wirkt. Doch schnell lernt der Leser auch andere Seiten von Moya kennen und mit jeder neuen Facette wird sie sympathischer.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht verschiedener Figuren. Moyas Ich-Perspektive nimmt dabei den größten Anteil an, sodass der Leser Einblick in ihre Gedanken und Gefühle erhält, während sie an der Studie, die ihre Gefühle doch unerwartete durcheinander bringt, teilnimmt. Sie hat eine jugendliche, erfrischende Erzählweise, die es ermöglicht, ihren Ausführungen leicht zu folgen.
Ergänzt wird ihre Sicht durch die Ich-Perspektive zwei weiterer Figuren sowie Berichten zur Forschung, die die Handlung schön ergänzen, teilweise kleine Ausblicke geben oder einfach nur Einsichten in die verqueren Theorien der drei Liebestheoretiker.

Die Theorien zur Partnerfindung konnten mir so manches Schmunzeln entlocken, ebenso wie die oft amüsante Handlung und Moyas nüchterne Denkweise.
Die beteiligten Forschungsleiter und Testdurchführer wirken insgesamt sehr fragwürdig und unsympathisch. Einzig den gummeligen Kameramann Luke mochte ich sofort – weil er weiß, dass Kaninchen keine Nagetiere sind ;)
Sehr spannend fand ich die Einblicke ins TV-Geschäft, die sehr realitätsnah wirken. Von Knebelverträgen hört man ja regelmäßig. Dass Szenen und Dialoge so zusammengeschnitten werden, wie der Regisseur es gerade braucht, muss auch Moya am eigenen Leib erfahren. Zwar versucht sie gezielt, dagegen zu arbeiten, doch nicht immer gelingt ihr dies. Dem Leser bringt es aber spaßige Szenen.
Die Geschichte bietet viel Abwechslung. Neben den wissenschaftlichen Ausführungen gibt es witzige Momente, aber auch emotionale und ernste Passagen. Moya reift an ihren Erlebnissen und gerät ins Grübeln über ihre eigenen Ansichten. Ihre Entwicklung ist nachvollziehbar beschrieben.

Der Ausgang der Handlung war für mich sehr vorhersehbar. Bereits bei der ersten Begegnung zwischen zwei bestimmten Figuren war klar, dass es nur so kommen kann. Aber das war gar nicht schlimm, den der Weg dahin war sehr unterhaltsam beschrieben. Es hat Spaß gemacht, Moyas Liebesexperiment zu begleiten.

Dies war mein erstes Buch von Mara Andeck, aber bestimmt nicht das letzte. Trotz vorhersehbarem Ausgang bietet das Buch lustige und gefühlvolle Lesestunden. Moyas Liebesabenteuer ist abwechslungsreich, überzeugt mit einem frischen, flüssigen Erzählstil und die seltsamen Liebestheorien sorgen für manch unerwartetes Experiment.


Vielen Dank an Bastel Lübbe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Märchenhafte Geschichte voller Drama und Gefühl

Zorn und Morgenröte
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Zorn & Morgenröte entführt den Leser in fremde Länder aus 1001 Nacht. Handlungsorte und Kleidung sind so detailliert beschrieben, dass direkt Bilder im Kopf entstehen können.
Doch die tolle Atmosphäre ...

Zorn & Morgenröte entführt den Leser in fremde Länder aus 1001 Nacht. Handlungsorte und Kleidung sind so detailliert beschrieben, dass direkt Bilder im Kopf entstehen können.
Doch die tolle Atmosphäre ist nur das Tüpfelchen auf dem i. Denn auch die Handlung hat mich sofort in ihren Bann gezogen.
Was treibt den 18-jährigen König an, so viele Frauen zu töten? Und was veranlasst die 16-jährige Shahrzad sich in diese Gefahr zu bringen, die sie ziemlich sicher ihr Leben kosten wird?

Die Handlung wird in der dritten Person erzählt. Dabei wechselt aber die personale Sicht zwischen verschiedenen Figuren, sodass der Leser einen Einblick in die Handlung im und um den Palast bekommt und auch die Gefühle und Gedanken einiger Figuren greifbar werden. Ausgespart wird dabei der König, Chalid, selbst, von dem man zunächst nur über die anderen erfährt – der Blick in seinen Kopf bleibt dem Leser verwehrt, was ihn umso mysteriöser und geheimnisvoller macht. Denn der junge Mann wirkt gar nicht, wie der Tyrann, als den ihn außerhalb der Palastmauern alle sehen. Auch Shahrzad erhält sehr verschiedene Eindrücke von ihm, was ihre Gefühle in großen Aufruhr versetzt. Schließlich kam sie mit einer klaren Absicht in den Palast: das Monster zu töten. Aber was, wenn er nicht dieses Monster ist?
Die Geschichte bietet viele Wendungen und Überraschungen. Immer, wenn ich zu wissen glaubte, was als nächstes passiert, kam wieder alles anders. Die Spannung stieg, das Tempo ebenso und so verschlang ich das Buch innerhalb von zwei Tagen – und wünsche mir nun dringend die Fortsetzung. Denn es gibt zwar einige Antworten, das Schicksal der meisten Figuren bleibt aber am Ende komplett offen.

Neben der kämpferischen, willensstarken Shazi, die ihr Umfeld immer wieder mit unerwarteten Fähigkeiten erstaunt während in ihr die unterschiedlichsten Gefühle toben, habe ich auch den unnahbaren König mit der Zeit ins Herz geschlossen. Auch der wortgewandten, loyalen General Jalal war mir schnell sympathisch und entwickelte sich zu einer meiner Lieblingsfiguren.
Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl weiterer Charaktere mit sehr unterschiedlichen Interessen, sodass eine Menge Konflikte vorprogrammiert sind. Dabei bleiben die Absichten einiger Figuren im Dunklen, was die Neugier weiter steigert und neue Überraschungen und Katastrophen nach sich zieht.

Fazit: Dramatisch, gefühlsgeladen, spannend – die Geschichte hat mich gefesselt und in diese bildhaft ausgearbeitete Welt gezogen. Die Handlung konnte mich immer wieder überraschen. Ich habe mit den Figuren mitgefiebert und besonders bei Shazis inneren Kämpfen, die sehr nachvollziehbar geschildert sind, mitgelitten.
Einziger Kritikpunkt: Es gibt noch keine Fortsetzung, dabei möchte ich am liebsten sofort wissen, wie es weitergeht. Andererseits freue ich mich schon jetzt darauf, die Geschichte dann erneut zu verschlingen, wenn es mit der Fortsetzung weitergeht.

Veröffentlicht am 21.04.2024

Spannende und wendungsreiche Dystopie

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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Die dargestellte, dystopische Welt ist total spannend, aber auch sehr erschreckend. Es gibt sehr konkrete, enge Vorgaben für die Bevölkerung, der beispielsweise vorgeschrieben wird, bis wann man verheiratet ...

Die dargestellte, dystopische Welt ist total spannend, aber auch sehr erschreckend. Es gibt sehr konkrete, enge Vorgaben für die Bevölkerung, der beispielsweise vorgeschrieben wird, bis wann man verheiratet zu sein hat. Ein Medikament unterdrückt Lügen. Jede/r ist gezwungen, innerhalb weniger Sekunden jede Frage wahrheitsgemäß zu beantworte. Eine KI überprüft sämtliche Aussagen und körperlichen Reaktionen. Auch ein Großteil der Gefühle wird unterdrückt, sodass keine Überreaktionen auftreten können. Wer auffällt oder beim Lügen ertappt wird, wird in den äußersten Ring verbannt.

Für Protagonistin Mae ist jede Interaktion und jede Kommunikation ein Drahtseilakt. Zwar kann sie nicht lügen, ihre Emotionen kochen allerdings manchmal über. Nur Beruhigungsmittel helfen ihr, nicht aufzufallen. Doch die unterdrücken auch alle guten Gefühle.
Das Partnerschaftsprogramm ist mit jeder Menge Tests verbunden, bei denen Mae nicht auffallen darf. Dementsprechend steht sie ununterbrochen unter Druck, bloß keinen Fehler zu machen, was für eine anhaltende Spannung sorgt.

Die Geschichte startet relativ ruhig, wird jedoch mit Fortschreiten der Handlung immer spannender und aufregender. Maes Weltbild gerät gehörig ins Wanken. Erstmal auf die Idee gebracht, dass mit dem Medikament etwas nicht stimmen könnte, fällt es Mae immer schwererer, die Handlungen ihres Umfelds einzuordnen. Sie weiß nicht, wer auf welcher Seite steht und wem sie trauen kann. Und es wird für sie immer schwerer, in ihrer Rolle zu bleiben.

Die Ich-Perspektive gibt Einblick in Maes Gefühlswelt – besonders die Teile, die sie die Außenwelt nicht sehen lassen will bzw. darf. Gemeinsam mit Mae kann man beim Lesen die Wahrheit – oder Lügen? – herausfinden.
Es ist sehr spannend zu verfolgen, wie Mae mit sich kämpft. Einerseits um ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Aber auch, wie sie versucht, die Ereignisse einzuordnen und die Wahrheit herauszufinden, die ihr so unmöglich scheint. Mit ihren unerwarteten Hintergründen konnte mich die Geschichte mehrfach überraschen. Der Mix aus turbulenten, dramatischen Szenen und den etwas ruhigeren, nachdenklichen oder gefühlvollen Passagen hat mir gut gefallen.

Das Ende macht neugierig auf den nächsten Teil.

Fazit

Das ideenreiches Gesellschaftsbild finde ich ebenso faszinierend wie erschreckend. Die Geschichte bietet einige Wendungen, Lügen und Geheimnisse, die für eine anhaltende Spannung und Dramatik sorgen.

Veröffentlicht am 11.02.2024

Spannender, trickreicher Wettbewerb

Thieves’ Gambit
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Ich muss zugeben, dass ich etwas andere Erwartungen an die Geschichte hatte, was speziell dem Panem-Vergleich, der in der Buchankündigung gezogen wurde, geschuldet gewesen sein dürfte.
Statt Dystopy- oder ...

Ich muss zugeben, dass ich etwas andere Erwartungen an die Geschichte hatte, was speziell dem Panem-Vergleich, der in der Buchankündigung gezogen wurde, geschuldet gewesen sein dürfte.
Statt Dystopy- oder Fantasy-Setting spielt Thieves’ Gambit in unserer Welt. Die Diebe haben keine übermenschlichen Kräfte, aber dennoch außergewöhnliche Fähigkeiten – sie sind clever, geschickt, flink und wendig, besitzen teils Hacker-Kenntnisse oder sind in der Lage, mit einem Blick die räumlichen Gegebenheiten neuer Orte so zu analysieren, dass sie Fluchtwege erkennen können.

Rosalyn Quest wächst als Diebin auf. Ihre Familie ist berühmt berüchtigt. Regelmäßig führt Ross mit ihrer Mutter Aufträge aus. Doch sie wünscht sich ein anderes Leben: ein Leben unter anderen Teenagern, mit Freunden und Menschen, denen sie vertrauen kann. Denn dies wurde ihr von klein auf eingetrichtert: Vertraue niemandem!
Als die 17-jährige am Thieves‘ Gambit, einem Wettbewerb für junge Diebe und Diebinnen, teilnimmt, um ihre Mutter zu retten, wird genau das für sie zu einem Problem. Wie soll sie sich gegen ihre Konkurrenz durchsetzen, ohne Allianzen zu schmieden? Wie soll sie mit jemandem zusammenarbeiten, wenn sie nie sicher ist, verraten zu werden? Wie soll sie wissen, ob die Gefühle anderer Personen nicht nur vorgetäuscht sind?

Das Buch ist von Beginn an ziemlich spannend. Ross stolpert von einer brenzligen Situation in die nächste. Bei dem Wettbewerb steht sie extrem unter Druck. Sie muss unbedingt gewinnen, doch die Konkurrenz ist stark und nicht weniger clever als Ross. Und die Spielführer haben ihre ganz eigenen Pläne und legen den Teenagern mit kleinen Zusatzaufgaben und Missionen, in denen sie sie gegeneinander ausspielen, neue Steine in den Weg. Dadurch enthält die Geschichte einige Wendungen. Je weiter der Wettbewerb voranschreitet, desto mehr spitzt sich die Situation zu. Es wird spannender, actionreicher und trickreicher. Das Vorgehen der Diebe ist sehr spannend beschrieben und kommt immer wieder unerwartet.

Ross ist gezwungen, mit einigen der anderen Diebe zusammenzuarbeiten, ihr Vertrauensproblem steht ihr dabei aber extrem im Weg. Und dass einer der Konkurrenten mit ihr flirtet, macht es ihr auch nicht leichter. Zwar konnte ich verstehen, dass Ross aufgrund ihrer Erfahrungen anderen Menschen gegenüber sehr vorsichtig ist, die Anziehung zwischen den beiden war für mich anfangs allerdings nicht nachvollziehbar. Allerdings spielt die Liebesgeschichte bisher auch nur eine untergeordnete Rolle.
Da Ross die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, gibt es einen eingeschränkten Blick auf die Handlung. Die Absichten ihrer Mitspieler:innen blieben mir genauso verborgen wie ihr und sorgen teils für Überraschungen. Ross denkt viel über ihre Situation nach und grübelt, wie sie sich verhalten soll. Einige ihrer Überlegungen wiederholen sich dabei mehrfach. Allerdings erlangt sie im Verlauf einige Erkenntnisse, die sie ihre Ansichten überdenken lässt.

Die Auflösung am Schluss konnte mich nochmal ziemlich überraschen. Das Ende schließt die meisten der aktuellen Ereignisse ab, lässt Rosalyns Zukunft aber dennoch völlig offen.

Fazit

Eine spannender Wettbewerb zwischen Teenager-Dieb:innen, die mit listigen Tricks, Mut und Einfallsreichtum agieren. Da Ross unbedingt gewinnen muss, steht sie sehr unter Druck, jede Niederlage steigert daher die Dramatik. Zahlreiche Wendungen und immer neue Aufgaben haben mich durchweg mitfiebern lassen. Nur die Liebesgeschichte, die bisher aber noch recht dezent bleibt, konnte mich noch nicht so recht erreichen.

Veröffentlicht am 13.08.2023

Spannende Ermittlungen

Magic Fire
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Achtung: 4. Band der Reihe. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern

In London hat sich Emma bei den Übernatürlichen inzwischen einen gewissen Ruf erarbeitet. Doch diesmal wird sie für ...

Achtung: 4. Band der Reihe. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern

In London hat sich Emma bei den Übernatürlichen inzwischen einen gewissen Ruf erarbeitet. Doch diesmal wird sie für einen Fall außerhalb der Stadt benötigt, bei dem Übernatürliche beteiligt gewesen sein könnten.
Diese Ermittlung führt Emma in ihre Heimat, an den Ort, an dem einst ihre Eltern getötet wurden.

Zwar enthält jeder Band seinen eigenen Fall, die persönlichen Entwicklungen von Emma und ihre Beziehungen zu den Übernatürlichen entwickeln sich aber immer weiter – Vorkenntnisse sind fürs Lesen daher auf jeden Fall sinnvoll. Dadurch, dass ein Großteil des Buches allerdings außerhalb Londons spielt, sind nicht allzu viele der bereits bekannten Charaktere mit dabei.

Emma ist, wie immer, die Ich-Erzählerin der Geschichte. Die Rückkehr in ihre Heimat sorgt dafür, dass dies ihre persönlichste Ermittlung wird. Denn Emma wird im Verlauf auch einige Dinge über ihre Eltern und ihre Vergangenheit herausfinden. Dabei gibt es kleinere Überraschungen.

Die ganze Mordermittlung fand ich sehr interessant. Es gibt immer wieder neue, irreführende Hinweise, mehrfach neue Entwicklungen und einige Wendungen, die die Spannung aufrecht halten. Das Auftauchen immer neuer übernatürlicher Wesen macht es nahezu unmöglich, die Ereignisse vorauszusehen. Gleichzeitig gefällt mir, wie sich die magische Welt Englands weiter entfaltet.

Die Geschichte deutet bereits an, womit Emma sich nach ihrer Rückkehr in London wird auseinandersetzen müssen, sodass ich mich bereits sehr auf den nächsten Band freue.

Fazit

Ein neuer Fall für Emma – allerdings gilt es diesmal nicht nur einen Mörder zu finden, sondern auch ein paar Rätsel ihrer Vergangenheit zu lösen. Die Geschichte hat ebenso spannende, wie dramatische und emotionale Passagen zu bieten und konnte mich gut unterhalten.