Traurige Wahrheit!
AlbtraumVielen Dank für Möglichkeit, dieses Buch zu lesen. Dies habe ich auch sehr zügig getan – weil es mich – einmal begonnen - gar nicht losgelassen hat. Man kann sich nicht wirklich vorstellen, das so viel ...
Vielen Dank für Möglichkeit, dieses Buch zu lesen. Dies habe ich auch sehr zügig getan – weil es mich – einmal begonnen - gar nicht losgelassen hat. Man kann sich nicht wirklich vorstellen, das so viel Elend einer einzelnen Person widerfährt. Schon ein Teil davon ist ausreichend, einen Menschen zerbrechen zu lassen. Und trotz aller Widrigkeiten, die Franziska erleben muss, hat sie sich nicht aufgegeben.
Sehr erschütternd für mich waren die Darstellung der ersten Kindheitsjahre, welche endlich in der Geborgenheit eines Kinderheimes endet. Oft geht ja hier das Martyrium erst los. Umso unverständlicher für mich ist, dass – allerdings auch typisch für das jetzige Deutschland – die Rechte der Mutter und die Ansprüche mit der Begründung es wäre gut für das Wohlergehen des Kindes, über das Wohl des Kindes gestellt werden. Leider gibt es auch in der heutigen Zeit genug Beispiele, wo Kinder wider besserem Wissens in der Obhut ihrer Eltern belassen oder wieder zurückgegeben werden – in der Regel endet dies für das Kind nicht positiv. Für Hundehalter sind inzwischen eine Art „Führerscheine“ erforderlich – nur Kinder kann sich jeder anschaffen.
Erschreckend ist natürlich auch das langsame Mahlwerk der Bürokratie, was die Ausstellung einer Geburtsurkunde – und damit der Legitimität der real existierenden Person Franziska herstellt. Was nicht sein kann – das nicht sein darf…
Schön das Franziska auf ihrem Weg echte Freunde hatte, die sie unterstützten, halfen und weiterkämpften, als sie sich selbst schon aufgegeben hatte. Und immer wenn ich dachte, jetzt geht es nicht schlimmer, wurde es trotzdem so. Mit der ungewollten, aus einer Vergewaltigung heraus entstandenen Schwangerschaft, steht sie letztendlich mit ihrer verhassten Mutter auf einer Stufe. Auch hier wieder vom Staat allein gelassen ohne Berücksichtigung ihres Schicksals. Wenn es ihr schon in der Schwangerschaft nicht gelungen ist eine Bindung aufzubauen ist es mir unverständlich, das 2 Jahre lang von behördlicher Seite vorgegeben wird, das sie sich mit dem Kind auseinandersetzen muss. Zumal die Großmutter händeringend den Kontakt sucht, mit der Bereitschaft beide zu unterstützen. Warum konnte man der Oma den Enkel nicht überlassen, wenn die Mutter ihn schon nicht wollte? Es verlangt ja keiner, dass Franziska Martha verzeihen oder sich mit ihr abgeben soll. Aber ihr Kind, zu dem sie keinerlei Bindung hat bzw. aufbauen konnte und wollte, wäre bei Martha tausendmal besser aufgehoben gewesen.
Das Ende stimmt mich sehr traurig, bleiben doch viele Fragen. Mich würde es interessieren, wie es mit der „richtigen“ Franziska weiterging. Ob sie es geschafft hat, ihr Leben zu meistern und einen Zugang zu ihrem Sohn finden konnte. Ich würde es ihr sehr wünschen!
Alles in allem ist dies ein Buch, das unter die Haut geht. Eine absolute Leseempfehlung von mir dafür!