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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2018

Traurige Wahrheit!

Albtraum
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Vielen Dank für Möglichkeit, dieses Buch zu lesen. Dies habe ich auch sehr zügig getan – weil es mich – einmal begonnen - gar nicht losgelassen hat. Man kann sich nicht wirklich vorstellen, das so viel ...

Vielen Dank für Möglichkeit, dieses Buch zu lesen. Dies habe ich auch sehr zügig getan – weil es mich – einmal begonnen - gar nicht losgelassen hat. Man kann sich nicht wirklich vorstellen, das so viel Elend einer einzelnen Person widerfährt. Schon ein Teil davon ist ausreichend, einen Menschen zerbrechen zu lassen. Und trotz aller Widrigkeiten, die Franziska erleben muss, hat sie sich nicht aufgegeben.
Sehr erschütternd für mich waren die Darstellung der ersten Kindheitsjahre, welche endlich in der Geborgenheit eines Kinderheimes endet. Oft geht ja hier das Martyrium erst los. Umso unverständlicher für mich ist, dass – allerdings auch typisch für das jetzige Deutschland – die Rechte der Mutter und die Ansprüche mit der Begründung es wäre gut für das Wohlergehen des Kindes, über das Wohl des Kindes gestellt werden. Leider gibt es auch in der heutigen Zeit genug Beispiele, wo Kinder wider besserem Wissens in der Obhut ihrer Eltern belassen oder wieder zurückgegeben werden – in der Regel endet dies für das Kind nicht positiv. Für Hundehalter sind inzwischen eine Art „Führerscheine“ erforderlich – nur Kinder kann sich jeder anschaffen.
Erschreckend ist natürlich auch das langsame Mahlwerk der Bürokratie, was die Ausstellung einer Geburtsurkunde – und damit der Legitimität der real existierenden Person Franziska herstellt. Was nicht sein kann – das nicht sein darf…
Schön das Franziska auf ihrem Weg echte Freunde hatte, die sie unterstützten, halfen und weiterkämpften, als sie sich selbst schon aufgegeben hatte. Und immer wenn ich dachte, jetzt geht es nicht schlimmer, wurde es trotzdem so. Mit der ungewollten, aus einer Vergewaltigung heraus entstandenen Schwangerschaft, steht sie letztendlich mit ihrer verhassten Mutter auf einer Stufe. Auch hier wieder vom Staat allein gelassen ohne Berücksichtigung ihres Schicksals. Wenn es ihr schon in der Schwangerschaft nicht gelungen ist eine Bindung aufzubauen ist es mir unverständlich, das 2 Jahre lang von behördlicher Seite vorgegeben wird, das sie sich mit dem Kind auseinandersetzen muss. Zumal die Großmutter händeringend den Kontakt sucht, mit der Bereitschaft beide zu unterstützen. Warum konnte man der Oma den Enkel nicht überlassen, wenn die Mutter ihn schon nicht wollte? Es verlangt ja keiner, dass Franziska Martha verzeihen oder sich mit ihr abgeben soll. Aber ihr Kind, zu dem sie keinerlei Bindung hat bzw. aufbauen konnte und wollte, wäre bei Martha tausendmal besser aufgehoben gewesen.
Das Ende stimmt mich sehr traurig, bleiben doch viele Fragen. Mich würde es interessieren, wie es mit der „richtigen“ Franziska weiterging. Ob sie es geschafft hat, ihr Leben zu meistern und einen Zugang zu ihrem Sohn finden konnte. Ich würde es ihr sehr wünschen!
Alles in allem ist dies ein Buch, das unter die Haut geht. Eine absolute Leseempfehlung von mir dafür!

Veröffentlicht am 13.06.2018

Überzeugende Handlung mit überraschendem Ende!

Der Pflegefall
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Jetzt bin ich mit dem Buch durch – was sich super gelesen hat - und bin doch etwas „geplättet“. Mit diesem Ende hatte ich nicht gerechnet, war es doch ständig ein „Hin und Her“ – wer von beiden Parteien ...

Jetzt bin ich mit dem Buch durch – was sich super gelesen hat - und bin doch etwas „geplättet“. Mit diesem Ende hatte ich nicht gerechnet, war es doch ständig ein „Hin und Her“ – wer von beiden Parteien die Wahrheit sagt. Aber gerade durch dieses Ende ist es sehr gelungen – ein krönender Abschluß!
Ich gestehe, beide Positionen sind sehr glaubhaft dargestellt. Wenn ich überzeugt davon war, richtig zu liegen, wurde mir mit dem nächsten Kapitel quasi das Gegenteil bewiesen. Sehr deutlich ist dargestellt, wie schwierig es für Außenstehende ist, die Aussagen Einzelner richtig einzuordnen und sich nicht beeinflussen zu lassen. Zu rasch ergreift man aufgrund geschilderter (!) Tatsachen (die nicht richtig sein müssen) Partei. Die Objektivität geht rasch verloren, wenn man in das Geschehen involviert – und wie die Ich-Erzählerin – auch abhängig ist. Diese war mir sofort sympathisch – ein typischer Fall von „durchs soziale Netz gefallen“ – und trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen – ergreift in ihrem Alter (was mich dann doch erstaunt hat, bin ich doch davon ausgegangen, dass sie viel jünger ist) noch die kleine Chance die sich ihr bietet. Und das dieser Job kein Zuckerschlecken ist, dürfte jeden, der schon mal in den Alltag von Pflegenden Einblick nehmen durfte oder gar selbst aktiv werden musste, klar sein. Zu der schweren Tätigkeit kommt die seelische Belastung der zu pflegenden Person, die selten einfach zu Händeln ist. Zuviel Frust über die eigene Unzulänglichkeit, Hilflosigkeit und gerade auch Störung der Intimsphäre dürfte es keinem leicht machen, seinen eigenen Verfall bzw. die Notwendigkeit der Hilfe zu akzeptieren. Nüchtern und sachlich beschreibt die Autorin die Realität, den traurigen Alltag, ohne zu beschönigen. Auch dies macht das ganze Buch sehr stimmig!
Der alte Herr Brunt – möchte man mit ihm ob der geschilderten Situation doch Mitleid haben – ist und bleibt ein egoistischer und damit auch grausamer Mensch. Ohne Rücksicht auf andere, hat er stets das getan, was ihm den Vorteil verschaffte. Und auch im Alter – man möchte es kaum glauben - bleibt er dieser Verhaltensweise treu. Keinerlei Einsicht im Angesicht des Todes, mit sich und anderen Frieden zu schließen, setzt er quasi noch eins drauf. Das seine „Opfer“ nach dieser Manipulation Rache nehmen wollen, ist fast verständlich – jedoch gleichfalls nicht legal.
FAZIT:
Dieses Buch – in einem eher untypischen Thema angesiedelt – ist sehr gut durchdacht und es machte mir großen Spaß es zu lesen. Dementsprechend hatte ich es auch in 2 Tagen geschafft – was für sich sprechen dürfte. Wer sich durch die (er)nüchternde Realität des Alterns und Pflegens nicht abschrecken lässt, findet ein in sich sehr stimmiges Buch – mit einem überraschenden, aber sehr gelungenen Ende. Von mir gibt es dafür eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 24.05.2018

Ein Märchen ist wahr geworden

Harry – Ein Leben zwischen Liebe und Verlust
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Kathie Nicholl schildert in ihrem Buch „Harry – ein Leben zwischen Liebe und Verlust“ sehr einfühlsam Harrys Werdegang und Entwicklung vom kleinen trauernden Prinzen hinter Dianas Sarg über „Dirty Harry“ ...

Kathie Nicholl schildert in ihrem Buch „Harry – ein Leben zwischen Liebe und Verlust“ sehr einfühlsam Harrys Werdegang und Entwicklung vom kleinen trauernden Prinzen hinter Dianas Sarg über „Dirty Harry“ hin zu einem Mann, der seinen Platz im Leben – und seine Liebe gefunden hat. Viele Stolpersteine und Fettnäpfchen säumten diesen problematischen Weg der Reife – immer unter Beobachtung der Öffentlichkeit stehend. Sehr deutlich wird immer wieder, das sich Harry nicht hinter seinem Status versteckt, sondern gerade während seiner Armeezeit die Gleichbehandlung mit anderen Soldaten wünscht und fordert. Was bei seiner Prominenz als potentielles Opfer nicht immer leicht ist. Hut ab vor diesem jungen Mann, der genau wie alle anderen seinen Beitrag für die Gesellschaft leisten möchte. Umso trauriger ist es, dass jeder Fehltritt – der Jedem von uns passieren kann - von der Presse ausgeschlachtet werden muss und ihm zusätzlich das Leben erschwert. Die Findungsphase in der Entwicklung ist schon für normale Menschen sehr schwierig. Dabei jedoch ein Leben im Fokus zu führen und zusätzlich durch den zu frühen und schmerzhaften Verlust der eigenen Mutter belastet zu sein, bedeutet fast Unmögliches. Das hat er geschafft – und steht nun mit Meghan an seiner Seite auf dem Höhepunkt seines Lebens.
Er hat die Liebe erfahren und musste gleichfalls schwere Verluste hinnehmen – der Titel kann nicht treffender gewählt sein. Zusammen mit dem Bild des strahlenden glücklichen Paares rundet es das ganze Buch ab.
Ich habe dieses Buch verschlungen, das mich in eine ganz andere Welt entführte, mir aber auch die Schwierigkeiten, Probleme und Wünsche des/der Prinzen offenbart hat, was mir bisher noch nicht so bewusst war. Mit viel Einfühlungsvermögen und gut gewählten Zitaten ermöglicht Kathie Nicholl Einblicke in ganz private Momente und Gefühle – weit entfernt von dem üblichen Medienhype der Boulevardpresse. Alles ist gut recherchiert und zu einem absolut lesenswerten Buch zusammengefasst.

Wer die reißerischen Schlagzeilen der Boulevardblätter liebt und selbiges hier erwartet wird enttäuscht sein. Kein Fakt in Harrys Leben – sei es negativ oder positiv – wird übergebührlich hervorgehoben. Stattdessen erhält man ein gut recherchiertes und mit passenden Zitaten tiefe Einblicke in die Gefühlswelt des Prinzen gewährendes Buch das einfach nur absolut lesenswert ist. Hier lernt man Harry als Mensch kennen und hebt ihn dadurch auch von dem Thron des unberührbaren und prominenten Prinzen zu einem Typ wie Du und ich. Nach einigen Schwierigkeiten hat er nun seinen Platz im sowie seine Frau des Leben(s) und bei den Royals seine Rolle gefunden. Ich wünsche ihm sehr, dass er die (sehr wahrscheinlich) wenigen Momente des einfachen Glücks weiter erfahren und genießen kann.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Lesevergnügen für alle Fans von historischen Romanen

Rosen für Theophanu. Braut Ottos II. - Kaiserin des Abendlandes
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Als byzantinische Prinzessin Theophanu ihre Heimat für die Heirat mit Otto II. verlassen musste, hatte sie trotz aller Schwierigkeiten und Ablehnung die ihr Zeit ihres Lebens als Fremde entgegengebracht ...

Als byzantinische Prinzessin Theophanu ihre Heimat für die Heirat mit Otto II. verlassen musste, hatte sie trotz aller Schwierigkeiten und Ablehnung die ihr Zeit ihres Lebens als Fremde entgegengebracht wurden, einen Vorteil – ihre Liebe zu Otto II. – und seine Liebe zu ihr. Dieses Glück war nur wenigen Herrschern gegönnt. Mit ihrer Klugheit und ihrem Verstand war sie eine wichtige Beraterin ihres Mannes und verstand es gleichsam die Macht ihres Sohnes rechtzeitig zu sichern. Otto II. – obwohl charakterlich eher ein Feingeist als großer Kämpfer - empfand sich im Schatten des Vaters stehend immer verpflichtet ebenso große Taten wie dieser zu vollbringen. Was leider auch einige unglückliche Kämpfe zur Folge hatte. Eingebettet ist die Lebensgeschichte Theophanu’s als Gattin Otto’s II. in eine fiktive Erzählung um die Bauerntochter Jutta, die bei der Geburt des ehrsehnten Thronfolgers zufällig zugegen ist und fortan nur ein Ziel sieht – der schönen Kaiserin als Zofe zu dienen. Auch wenn das Ende dann doch nicht ganz ihrer Vorstellung entspricht und für meine Begriffe doch etwas abrupt eintritt. Die Schilderungen zu dem Leben Theophanu’s als von ihrer Schwiegermutter ungeliebte Fremde die gezwungen werden sich für das Erreichen des gemeinsamen Interesses zu verbünden als auch das Jutta’s, als armes rechteloses Mädchen sind sehr gelungen. Beim Lesen konnte ich mit beiden richtig mitfiebern und fühlte mich auch sofort in die Zeit versetzt. Trotz historischer Fakten las sich dieses Buch nicht wie eine geschichtliche Abhandlung – sondern wie ein fesselnder Roman.
FAZIT:
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, weshalb ich es auch nicht aus der Hand legen konnte und in einem Zug gelesen habe. Das spricht für das Buch! Allen Geschichtsinteressierten und Fans historischer Romane dürfte es ähnlich gehen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Gelungene Kombination von Geschichte und Schicksal

Das Lied des Nordwinds
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Der Roman spielt in Norwegen – was durch das Cover mit dem typischen Landschaftseindruck sehr gut getroffen wurde. Jedoch trügt diese Idylle, das Leben ist karg und hart, zusätzlich wird es durch den ...

Der Roman spielt in Norwegen – was durch das Cover mit dem typischen Landschaftseindruck sehr gut getroffen wurde. Jedoch trügt diese Idylle, das Leben ist karg und hart, zusätzlich wird es durch den Unabhängigkeitskampf Norwegens von Schweden erschwert. Bisher hatte ich wenig Kenntnis zu der Geschichte Norwegens und empfand diesen wohldosierten geschichtlichen Hintergrund für die Geschichte als sehr gelungen. Für meine Begriffe ist es für das Begreifen der gesamten Situation sehr hilfreich, ohne überlastet zu wirken.

Inhalt
Interessant scheint die um die Jahrhundertwende angesiedelte Geschichte zweier Frauen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, der Adligen Karolinie und der armenLiv, verwoben – die jedoch eins gemeinsam haben – ihren Weg wider den gesellschaftlichen Zwängen zu gehen. Beide Hauptdarstellerinnen wachsen dabei an ihren Herausforderungen.
Karoline macht sich auf nach Norwegen um den unehelichen Sohn ihres Mannes zur Sicherung des Familienerbes zu finden. Allerdings finde ich ihre Überlegung, dadurch im Ansehen der Schwiegermutter zu steigen, etwas naiv. Denn immerhin dürfte dieses Kind nach deren Ansichten ein Makel sein. Und ob man nur des Geldes willen, den Ruf aufs Spiel setzt, stelle ich mir bei diesem Charakter schwierig vor. Trotzdem hat Karoline sehr viel Glück, indem sie eine Anstellung als Reisebegleitung für eine alleinstehende Dame bekommt und somit ihre Reise nach Norwegen antreten kann, ohne sich um das Finanzielle zu sorgen oder auf Almosen von ihrer besten Freundin Ida angewiesen zu sein. Während dieser Reise wächst Karoline vom gegängelten Duckmäuschen über sich hinaus. Und beginnt durch den Kontakt mit mehreren Feministen, Dinge zu hinterfragen, die sie bisher nur hingenommen hat.
Liv hingegen entdeckt die erste Liebe – sieht sich allerdings als Leibeigene den Wünschen und Ideen anderer ausgesetzt. Sehr schwer zu schaffen macht ihr das Verhalten der Eltern des kleinen Elias – die Strenge, ja fast Hass des Vaters – und die Gleichgültigkeit der Mutter. Was nur einen Schluß zulässt, der sich auf Nachforschen im Arbeitszimmer des Vaters auch bestätigt. Liv setzt sehr viel aufs Spiel, setzt sich trotz zu befürchtender Repressalien, über ihre Herrschaft hinweg, um einem kleinen Jungen zu retten, der sie sehr an ihren verstorbenen Bruder erinnert.
Abgerundet wird das Ganze noch mit einigen Irrungen und Wirrungen in Sachen Liebe für beide Hauptdarstellerinnen – am Ende gibt es jedoch für alle ein Happy End.

Bewertung
Sehr gelungen finde ich den Wechsel zwischen Liv und Karoline mit jedem Kapitel – der jeweilige Spannungsbogen lässt es fast gar nicht zu, das Buch aus der Hand zu legen. Dadurch und durch den gut verständlichen Schreibstil, liest sich dieses Buch flüssig – und ich war fast überrascht, schon so rasch am Ende angelangt zu sein. Der geschichtliche Hintergrund hat mich dazu animiert, mich noch zusätzlich zu der Geschichte Norwegens zu informieren. Von mir – als Liebhaber dieser Stilrichtung eine klare Leseempfehlung!