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Veröffentlicht am 18.04.2018

ein gelungener Abschluss einer -in meinen Augen- wichtigen Reihe!

Changers - Band 4, Kyle
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Zitate:

"Ich habe die Flamme ans Dynamit gehalten, zugesehen, wie die Zündschnur zu Asche verbrannte, und bin reglos stehen geblieben, bis die Explosion mit gleißendem Lichtschein mein ganzes Leben in ...

Zitate:

"Ich habe die Flamme ans Dynamit gehalten, zugesehen, wie die Zündschnur zu Asche verbrannte, und bin reglos stehen geblieben, bis die Explosion mit gleißendem Lichtschein mein ganzes Leben in die Luft jagte." Seite 11

"Wenn mir mein Jahr als Kim etwas gezeigt hat, dann, dass der Appetit auf Grausamkeit unter den Menschen nie gestillt sein wird." Seite 30

"Wir verloren kein Wort über irgendetwas von Bedeutung. (Etwas, das mir mehr bedeutete, als ich es ausdrücken kann.)" Seite 38


Meinung:

Die Geschichte beginnt bei einer komplett veränderten "Kim" in Change 3. Die Demo und ihr damit verbundenes Outing haben ihr geholfen, ihre Depressionen in den Griff zu bekommen und ihr Leben wieder lebenswert zu machen. Vor allem, weil sie nun die Möglichkeit hat, ihrer großen Liebe Audrey, sowie ihrem Kindheitsfreund Andy alles zu gestehen. Ok zugegeben, leicht wird das bestimmt nicht! Aber befreiend ist es allemal ;) Alles hätte gut werden können! Aber als es Zeit für Change 4 ist, geschieht das Unfassbare: Kim erwacht im Körper von Kyle, einer wahren Schönheit! Gut aussehend, muskulös, groß... Eben alles, was Ethan sich als Kim nur wünschen konnte! Dennoch hat das Ganze einen faden Beigeschmack, denn -ihr erinnert euch an die Vision, die Ethan vor einiger Zeit hatte? Von dem jungen Mann, der Schuld an dem Autounfall sein wird, der Audrey scheinbar tötet???- er ist genau DER KYLE aus seiner eigenen Vision! Wird er Audrey retten können? Ihr dürft gespannt sein.

Als "Changers"-Fan der ersten Stunde, habe ich mich natürlich unheimlich auf dieses Finale gefreut. Und das nicht nur, weil ich natürlich unbedingt wissen wollte, wie es mit den ganzen Charakteren weitergeht, die mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen sind. Sondern auch, weil ich unheimlich neugierig war, für welchen finalen V sich Ethan am Ende entscheidet. Ich hatte ja so meine Vermutungen, aber wenn ich ehrlich bin, lag im komplett daneben! Die Autoren haben es absolut geschafft, mich mit Auflösung, aber auch dem Verlauf der Geschichte zu überraschen.

Über bestimmte Dinge muss ich vermutlich nicht allzuviel schreiben. Der gelungene Schreibstil, eine gute Portion Witz und der ewige Kampf gegen Jason und Menschen seiner Art sind natürlich obligatorisch und in gewohnter Qualität. Ich habe sowohl viel gelacht, als auch den Kopf über so viel Dummheit geschüttelt. Und das in absolut fesselnder, flüssiger und gekonnter Ausdrucksweise. Herrlich!
Gerade die Gespräche zwischen Kim/Kyle und Andy sind geradezu göttlich :D

Etwas irritiert war ich jedoch zugegebenermaßen über die Aufteilung des Buches. Ca. 1/3 verbringen wir noch mit Kim und ihren Gesprächen/Offenbarungen mit Audrey und Andy, da hatte ich mir natürlich schon Sorgen gemacht, dass es für einen kompletten V und die Entscheidung etwas knapp werden könnte. Gottseidank, oder leider -je nachdem wie man es sehen mag- kann ich in diesem Punkt jedoch "Entwarnung" geben. Ok, das klingt jetzt etwas zwiespältig, oder? Ist es für mich leider auch. Ich muss zugeben, dass mich die "Hauptproblematik" dieses 4. Bandes nicht so ganz überzeugen konnte. Waren es vorher noch Entführungen, Depressionen oder ähnliches, erschien mir die Thematik hier etwas konstruiert. Versteht mich bitte nicht falsch, es ging weniger in die Richtung "oh mein Gott, wie dumm ist das denn?", sondern eher darum, dass man das Problem für mein Verständnis relativ einfach hätte lösen können. Aber dann wäre das Buch nach 100 Seiten beendet gewesen, das will natürlich auch keiner. Für mich war es eher so, als wäre den beiden Autoren einfach nicht die entscheidende Idee für eine gute Problemstellung gekommen. Einerseits finde ich das schade, andererseits kann ich es, bedingt durch das Gesamtkonstrukt, verkraften. Denn Fakt ist einfach, dass ich froh wäre, wenn möglichst viele Menschen die Changers-Reihe lesen würden. Sie ist in meinen Augen nicht nur gelungene Unterhaltung mit gutem Schreibstil und Witz, sondern auch wichtig durch die Botschaften, die sie zu vermitteln versucht. Egal ob Bodyshaming, Rassismus, Vorurteile, Homophobie, Gewalt oder auch Vertrauen, Freundschaft und Liebe... Hierin findet sich eigentlich alles, was mehr Beachtung bekommen sollte und wichtig für eine bessere und gerechtere Welt wäre. Natürlich ist mir bewusst, dass eine Welt, in der keine Vorurteile existieren, immer Utopie bleiben wird. Aber vielleicht schafft Ethans Geschichte es ja, bei dem ein oder anderen etwas auszulösen. Schön wäre es jedenfalls!

Veröffentlicht am 30.03.2018

Ein mutiges Buch, das ich nicht missen wollen würde

Mädchen in Scherben
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Zitate:

"Alles ist hier zu still. Ich fahre mit einer Fingerspitze über die Wände. Stundenlang." Seite 14

"Ich wünschte, ich wäre diese Schildkröte, unter Wasser, still, keiner da." Seite 20

"Dann ...

Zitate:

"Alles ist hier zu still. Ich fahre mit einer Fingerspitze über die Wände. Stundenlang." Seite 14

"Ich wünschte, ich wäre diese Schildkröte, unter Wasser, still, keiner da." Seite 20

"Dann steige ich in die Dusche und knalle so lange mit der Stirn gegen die Wand, bis die Bienen alle tot sind." Seite 81


Meinung:

Weitestgehend nackt, blutend und völlig traumatisiert, wird ein Mädchen vor dem Krankenhaus gefunden. Sie spricht nicht, hat scheinbar versucht sich das Leben zu nehmen und auf Grund der schweren Narben, die sie trägt, liegt die Vermutung nahe, dass sie sich schon sehr lange selbst verletzt. Sie erwacht in der psychiatrischen Abteilung, wo ihr steiniger Versuch, zurück ins Leben zu gelangen, ihren Anfang nimmt.

Allem voran: es handelt sich bei Charlies Geschichte um ein sehr ernstes Thema, das sehr "unschöne" Details mit sich bringt. Dementsprechend hart sind manche Phasen und auch die gewählte Ausdrucksweise der Personen ist oftmals entsprechend derb und direkt. Das ist für mein Empfinden alles sehr authentisch und passt gut zusammen, es sollte einem vor dem Lesen jedoch klar sein. Wer mit Kraftausdrücken nicht so gut umgehen kann, wird vermutlich seine Probleme bekommen. Denn Charlie ist, im wahrsten Sinne des Wortes, "zersplittert". Wie sehr, erfährt man erst nach und nach, das gesamte Ausmaß ist schwer zu fassen und ließ mich beim Lesen mehrfach schlucken.
Ein toter Vater, eine gewalttätige Mutter, schwere Medikamente ab dem 8. Lebensjahr, ein Leben auf der Straße, usw., machen das Buch thematisch nicht gerade zu einer leichten Kost!
Zusätzliche Unterstützung erfährt dieses zersplitterte Bild auch durch den Schreibstil. Gerade in den Phasen, in denen es Charlie nicht so gut geht, sind die Kapitel und Sätze kurz, die Themen erscheinen oft einfach aus dem Zusammenhang gerissen - sie erzählt, was ihr gerade in den Sinn kommt. Mir kam es im Laufe des Buches so vor, als würde sich das an ihren aktuellen Gesundheitszustand anpassen, was manchmal gewöhnungsbedürftig ist, mir jedoch sehr gut gefallen hat.

Der Teil in der psychiatrischen Abteilung war sehr hart. Diese Gruppe destruktiver Mädchen, ihr Umgang miteinander in Kombination mit Charlies Empfinden, dass es ihr -trotz vielen Einschränkungen (keine gefährlichen Gegenstände usw.), Verboten und schlechtem Essen- in den letzten Jahren nie besser ging als dort, machen den Leser traurig und betroffen.
Das bessert sich auch durch die Umstände ihrer "Entlassung" nicht. Von da an ist ihr Leben ein ständiger Kampf, den wir schonungslos mitansehen müssen. Oftmals hat man das Gefühl, dass es einen Schritt vor und zwei zurück geht, denn die Gefahren, die einen ins Straucheln bringen können, sind natürlich mannigfaltig und nahezu immer präsent.
Hinzu kommt das tief verankerte Verlangen nach Zuneigung und Wärme, das bei einem verletzten Menschen oft noch ausgeprägter ist - vor allem wenn er der Meinung ist, dass man ihn nicht lieben könne. Und gerade hier wird die Geschichte auch gefährlich, da sie vermutlich die Meinungen der Leser spalten wird. Denn Charlie gerät natürlich ausgerechnet an eine andere destruktive Person...
Das Schlimme ist, als Leser -wie auch sie selbst- erkennt man die Gefahr dahinter natürlich sofort, aber gleichzeitig auch die Notwendigkeit dieser Person in Charlies Leben. Kathleen Glasgow hat es geschafft ihn so zu erschaffen, dass beim Lesen gleichzeitig alle Alarmglocken schrillen aber zeitgleich auch Sympathie für ihn geweckt wird und man sich ebenso Rettung für ihn wünscht.
Wäre ja zu einfach, wenn er ein Ekel wäre, oder?
Was ist "Liebe" in diesem Kontext? Hilfe oder der erste Weg zu endgültigen Selbstzerstörung? Und wer entscheidet das? Ihr seht, ist alles nicht so leicht...

"Mädchen in Scherben" ist für mich ein mutiges Buch, das mich sehr nachdenklich und betroffen gemacht hat. Die Art und Weise, wie Charlie oder auch die anderen Mädchen sich sehen, voller Selbsthass, Minderwertigkeitsgefühlen und Zweifel, lassen eine melancholische und traurige Geschichte entstehen, jedoch nicht ohne jegliche Hoffnungsschimmer. Jedoch muss ich auch gestehen, dass diese beklemmende Atmosphäre dazu geführt hat, dass ich mir den Mittelteil des Buches etwas knapper gewünscht hätte. Natürlich ist die Problematik von wegen Schritt nach Vorne und zwei zurück verständlich, jedoch für meinen Geschmack etwas zu ausladend. Hier ein bisschen straffer zu werden, hätte das Gesamtbild für meinen Geschmack runder gemacht.
Nichtsdestotrotz ein wichtiges Buch, das ich nicht missen wollen würde!

Veröffentlicht am 27.03.2018

eine atmosphärisch sehr gelungene Fortsetzung!

Ein Reif von Bronze
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Zitat:

"Ein Schlag gegen den Traum, die Völker des Nordens zu einen ehe die Dunkelheit kam. In jenem Augenblick aber, da sich der Traum erfüllt hatte, lag er bereits in Trümmern, und der Fluch war erwacht. ...

Zitat:

"Ein Schlag gegen den Traum, die Völker des Nordens zu einen ehe die Dunkelheit kam. In jenem Augenblick aber, da sich der Traum erfüllt hatte, lag er bereits in Trümmern, und der Fluch war erwacht. Die Dunkelheit war da." Seite 82


Meinung:

Die Lage im Reich spitzt sich bedrohlich und unaufhaltsam zu. Während ein Krieg zwischen Vater und Sohn in den Nordlanden unausweichlich scheint, die Raunacht kommt und schlechte Zeiten für die Menschen bringt, kämpfen andernorts Pol und Leyken für ihre eigenen Ziele und ihr eigenes Überleben. Und indes die schwangere Ildris scheinbar im Sterben liegt, geschehen mysteriöse und bedrohliche Dinge, die nicht leicht zu erfassen sind. Werden unsere Protagonisten diese Gefahren überstehen können? Wird die Esche fallen? Fragen über Fragen, auf deren Antworten ich schon sehr gespannt war!

Von der ersten Seite an schaffte Stephan M. Rother es, mich an das Geschehen zu fesseln. Mit dem gewählten Schreibstil, der für meinen Geschmack immer einen Touch Mittelalter mit sich bringt und somit hervorragend in den Fantasybereich passt, bleibt einem aber ja auch gar nichts anderes übrig! Ich muss gestehen, dass ich einen solchen Stil zwar unheimlich gerne lese, es mir aber im gleichen Zug immer öfter auffällt, dass er sich nicht mit Ablenkungen jeglicher Form in Einklang bringen lässt. Um dieses Werk wirklich genießen zu können musste ich mich wirklich zurückziehen und tief in die Geschichte eintauchen.
Dafür wurde ich ein weiteres Mal mit viel Kreativität und Fantasie, Exkursionen ins Übernatürliche sowie einer gehörigen Portion Spannung und brachialer Action belohnt. Und natürlich erleben wir auch erneut ein paar derbere Moment -dafür befinden wir uns schließlich im Krieg-, mit Blut, Innereien und Brutalität.

Gelungen fand ich auch, dass der Autor das Vorangegangene zu Beginn erneut aufgreift. Bei der Anzahl an Schauplätzen und vor allem Namen, wird das für viele Leser hilfreich sein. Wobei man die Hauptcharaktere natürlich alleine schon an ihrer unterschiedlichen Art gut auseinander halten kann, aber ich habe ja leicht reden. Schließlich ist Band 1 bei mir noch nicht allzu lange her ;)

Am meisten hat mich jedoch die Atmosphäre der Geschichte gefangen genommen. Brutal, düster und dennoch voller Hoffnung, wurde ich eingeladen, bestehende Geheimnisse zu lüften, aber auch auf neue zu stoßen, die dann hoffentlich im nächsten Band gelöst werden. Zumindest haben mich einige Details doch sehr zum Grübeln gebracht. Ich bin gespannt, ob ich auf der richtigen Fährte bin...

Das Einzige was ich mir anders gewünscht hätte, sind einzelne Handlungsstränge, die für mein Empfinden in Summe wenig Neues zutage fördern. Die Kapitel um Pol zum Beispiel sind zwar in sich spannend und toll zu lesen, aber effektiv haben wir -außer kurz vor Ende- eigentlich nicht viel in dem Bereich erfahren. Aber nun gut, bleiben mehr Überraschungen für die Fortsetzung. Ich freue mich schon sehr darauf!

Veröffentlicht am 21.03.2018

Nahtoderfahrungen der besonderen Art.

Während ich vom Leben träumte
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Zitate:

"Du warst der Wind in den raschelnden Seiten eines Buchs, du warst ein wogender Ozean aus Gras. Du warst die Trauerweide, die weinende, jedes Schlaflied auf einmal summend, leise und schön und ...

Zitate:

"Du warst der Wind in den raschelnden Seiten eines Buchs, du warst ein wogender Ozean aus Gras. Du warst die Trauerweide, die weinende, jedes Schlaflied auf einmal summend, leise und schön und unendlich." Seite 14

"Ich will zurück an den Ort mit der Blume, wo nichts war." Seite 30

"Ich will in mein Bett, mir glatte Baumwolllaken übers Gesicht ziehen und erst wieder aufwachen, wenn ich mehr bin als nur Schmerz." Seite 40


Meinung:

Eden hat wahnsinniges Glück im Unglück. Nach einem Sturz, bei dem sie sich den Kopf verletzt hatte, lag sie vier Wochen im Koma. Doch dann erwacht sie und ist sich sicher, dass sie das Mädchen im Nebenzimmer, das ebenfalls im Koma liegt, in dem "Ort dazwischen" -also zwischen Leben und Tod- gesehen hat. Aber ist das wirklich möglich, oder wird sie verrückt?
So oder so, vor ihr liegt ein hartes Stück Arbeit, und die Suche nach der Antwort auf die Frage, ob sich das Leben lohnt.

Dies war mein erstes Buch der Autorin und ich muss gestehen, dass ich zu Beginn leichte Bedenken hatte. Der Schreibstil wirkte auf mich abgehackt und gewöhnungsbedürftig, aber ich gebe direkt wieder Entwarnung! Denn zum Glück legt sich das nach ein paar Kapiteln, sobald Eden aus dem Koma erwacht.
Genau genommen legt es sich nicht nur, sondern wechselt in das exakte Gegenteil. Bildhaft, oftmals anmutig und stellenweise schon fast poetisch anmutend, entführte mich Estelle Laure in eine Welt voller Staunen und Nachdenken.
Zugegeben, mit Dingen wie "Nahtoderfahrungen" und "Leben nach dem Tod" wagt sie sich an kritische Themen, die die Leser vielleicht teilweise spalten werden, denn ihre Ideen sind natürlich "nur" Fantasien (oder Wünsche) und keine wissenschaftliche Erkenntnisse.
So erlebt Eden diesen Ort "dazwischen" als einen schönen Platz voller Blumen und Ruhe. Als jemand, der unheimlich ungern daran glauben möchte, dass mit dem Tod wirklich ALLES vorbei sein soll, hat mir diese Idee natürlich sehr gut gefallen! Aber jemand, der ein Leben nach dem Tod prinzipiell verneint, wird mit dieser Geschichte vermutlich eher nicht glücklich.

Auch Eden als Charakter hat mich eine Zeit lang etwas unschlüssig zurück gelassen. Klar, sie erwacht aus dem einmonatigen Koma und muss ihren Körpern so gut wie an alles wieder erinnern. Essen, laufen, reden, schlucken... Alles will wieder erobert werden. Dazu kommt noch Gesprächstherapie, denn bei einem solchen Pensum sowie einem vorerst zerplatzen Traum -Eden wäre gerne Balletttänzerin geworden-, sind ein gewissen Frustlevel und depressive Neigungen natürlich abzusehen und auch verständlich.
Dennoch entfremdet sie sich immer mehr von ihrem Umfeld, ist lustlos und gleichgültig, was für mich mit der Zeit etwas anstrengend wurde. Jedoch ändert sich auch das, als ihr Leben eine Wendung nimmt. Mehr verrate ich jetzt erstmal nicht ;)
Dazu kommt, dass es mit Voranschreiten der Geschichte auch zunehmend um die Probleme von Anderen, deren Umgang damit und die menschlichen Veränderungen, die sie mit sich bringen, geht.
Somit erleben wir nicht nur bei Eden gelungene und authentische Entwicklungen, was mich emotional noch mehr fesseln konnte. Und ja, ab und an gibt es auch schonmal feuchte Äuglein ;)

Sehr interessant fand ich auch die Aufgabe, die die Therapeutin stellt: Schreibe eine Liste über Dinge, die du magst/die dich glücklich machen. Ich befürchte, dass die meisten von uns da auch erstmal darüber nachdenken müssten, oder?

Ich für meinen Teil kann euch die Geschichte um Eden und ihren Weg zurück ins Leben nur ans Herz legen. Die mysteriöse Komponente durch ihre "Komaschwester", wie sie sie nennt, in Kombination mit starken Emotionen wie Trauer, Angst, Mut und Glück konnten mich nicht nur unterhalten, sondern versuchen ein Stück weit auch, dem Leser ein bisschen die Angst vor dem Danach zu nehmen.
Ok, das ist vielleicht ein hohes Ziel, aber zumindest wird die Hoffnung auf ein Angenehmes vielleicht ein bisschen anhalten.

Veröffentlicht am 19.03.2018

ein tolles -etwas an Mad Max-erinnerndes- Abenteuer für unsere jüngeren Leser

Darklands, 1, Im Reich der Schatten
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Zitat:

"Frühling, Herbst, Winter? Fehlanzeige, allenfalls bekannt aus den Erzählungen der Älteren oder verschwommenen Erinnerungen." Seite 12


Meinung:

Die Welt, wie wir sie kannten, existiert nicht ...

Zitat:

"Frühling, Herbst, Winter? Fehlanzeige, allenfalls bekannt aus den Erzählungen der Älteren oder verschwommenen Erinnerungen." Seite 12


Meinung:

Die Welt, wie wir sie kannten, existiert nicht mehr. Meteoritenschauer und ein verheerender Tsunami haben fast alles zerstört. Es herrscht Dürre und alle zum Leben benötigen Ressourcen sind knapp.
In dieser Welt treffen wir auf Raven, den Anführer der Deserts, eine der konkurrierenden Banden in Blackpool. Seine Verantwortung ist groß, denn er ist für seine Leute verantwortlich, und das ist definitiv kein Zuckerschlecken!
Da passt es doch recht gut, dass er in einer ziemlich ausweglosen Situation jemanden trifft, der angeblich weiß, wie man nach Paxtonia kommen kann. Einem Ort, in dem es ruhig ist, Frieden herrscht und es ausreichend Wasser für alle gibt. Dennoch will dieser Schritt gut überlegt sein, denn die Reise könnte sehr gefährlich werden, wenn nicht tödlich enden.

Die Geschichte wird aus Ravens Sicht erzählt, jedoch bleibt er als Hauptcharakter, wie auch alle Nebendarsteller, relativ blass. Wir erfahren zwar, wie er zu dem wurde, der er heute ist, aber alles in allem kratzen wir für mein Empfinden eigentlich nur an der Oberfläche. Das hätte ich mir vielleicht etwas anders gewünscht, es ist jedoch -unter Bezugnahme der Zielgruppe- doch eher passend gewählt.
Ich sehe das Abenteuer um Raven und seine Bande tatsächlich im empfohlenen Altersbereich sehr gut aufgehoben. Hätte ich einen Sohn um die 12, würde ich ihm das Buch definitiv vermachen ;)
Und das nicht nur wegen der bereits erwähnten Art mit den Protagonisten umzugehen, sondern auch hauptsächlich, weil es ab ca. der Hälfte des Buches gefühlt alle zwei Minuten an einem anderen Ende scheppert. Kaum hat die Gruppe sich mühevoll aus einer Gefahr befreit - zugegeben, sie reisen mit wirklich viel Glück - wartet die nächste tödliche Überraschung bereits ein paar Meter weiter.
Ich vermute einfach mal, dass die meisten Erwachsenen das so ähnlich empfinden würden.
Und obwohl mir beim Lesen des Klappentextes bereits bewusst war, dass es sich hierbei vermutlich um eine, sagen wir mal junge, „Madmax-ähnliche" Geschichte handeln wird, was es auch sehr gut trifft, habe ich mich sofort in das Cover verliebt! Es hätte mir jedoch noch besser gefallen, wenn die im inneren des Buchs enthaltenen Illustrationen variiert hätten.

Für mich ist „Im Reich der Schatten“ ein gelungenes und spannendes Szenario voller tödlichen Gefahren, Misstrauen und Neid, in dem man nie weiß, wem man trauen kann oder wer einem bei der nächsten Gelegenheit das Fell über die Ohren zieht.
Gleichzeitig dürfen wir uns in dieser kaputten, trostlosen Welt ebenso über die schönen Dinge freuen, die zu einem Abenteuer in dieser Altersklasse einfach dazugehören, wie Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt.