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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2018

Leider nur mittelmäßig

Die Rache der Zwerge
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Fünf Zyklen sind vergangen seit Tungdil und seine Gefährten gegen die Eoil kämpften. Die letzten Reste der Magie wurden in einem Diamanten gespeichert, Duplikate sowie der echte Stein quer über das Geborgene ...

Fünf Zyklen sind vergangen seit Tungdil und seine Gefährten gegen die Eoil kämpften. Die letzten Reste der Magie wurden in einem Diamanten gespeichert, Duplikate sowie der echte Stein quer über das Geborgene Land hinweg versteckt. Doch nun scheint sein Geheimnis von finsteren Mächten entdeckt, denn grässliche Kreaturen rauben nach und nach alle falschen Steine. Tungdil muss wieder ran.

Schon im Vorwort weist der Autor darauf hin, dass es sich hierbei um den vorerst letzten Band handeln soll (auch wenn es dann anders kam) und dass er wohl durch die große Resonanz der Fans erst zu dieser Fortsetzung gekommen ist. Ein bisschen merkt man das dem Band an. Figuren und Handlungsort sind gleich, aber der Story fehlt es dann doch an Schwung und auch an Ideen. Natürlich hat mich Tungdils neues Abenteuer immer mal wieder gefesselt, aber es gab auch lange Passagen, in denen alles vor sich hindümpelt. Überraschende Wendungen sind eher mau ausgefallen, neue Figuren nicht so richtig plastisch geworden. Sprachlich knüpft „Die Rache der Zwerge“ an ihre Vorgänger an, allein der Inhalt konnte mich nicht so recht überzeugen.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Zündet bei mir nicht

Der Sprengmeister
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Oskar Johansson wird 1911 bei einem Arbeitsunfall schwer verletzt. Trotz seiner Behinderungen arbeitet er zeitlebens weiter als Sprengmeister. Am Ende seines harten Arbeiterlebens werfen wir einen Blick ...

Oskar Johansson wird 1911 bei einem Arbeitsunfall schwer verletzt. Trotz seiner Behinderungen arbeitet er zeitlebens weiter als Sprengmeister. Am Ende seines harten Arbeiterlebens werfen wir einen Blick zurück.

Der Klappentext hat mich mehr als angesprochen, andere Romane des Autors mochte ich sehr. Doch mit Mankells Debüt wurde und wurde ich nicht warm, was v.a. an der bruchstückhaften Erzählung und dem z.T. sehr abgehackten Erzählstil lag. Seitenweise reiht sich kurzer Satz an noch kürzeren Satz, irgendwie bleiben sie oft auch inhaltsleer und distanziert. Die Geschichte wird von einem Ich-Erzähler erzählt, welche Beziehung dieser zu Oskar hat, habe ich bis zum Schluss nicht verstanden. Man springt recht willkürlich durch Oskars Lebensgeschichte, die sicherlich interessant ist; allerdings bleibt alles sehr nüchtern und emotionslos, sodass man ihm nicht so richtig nahekommen kann. Die Geschichte ist ein Spiegel der Arbeiterwelt jener Zeit, aber auch hier hätten es mehr Details sein dürfen. Insgesamt könnte ich nicht von mir behaupten, dass ich viel verpasst hätte, wäre Mankells Debüt unübersetzt und damit von mir ungelesen geblieben.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Ida

Ida
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Schon als junges Mädchen plagen die eigenwillige Ida viele Leiden, von unstillbarem Husten bis hin zur Bettlägerigkeit. Kein Arzt kann ihr helfen, und so beginnt sie eine Kur bei Sigmund Freud, in der ...

Schon als junges Mädchen plagen die eigenwillige Ida viele Leiden, von unstillbarem Husten bis hin zur Bettlägerigkeit. Kein Arzt kann ihr helfen, und so beginnt sie eine Kur bei Sigmund Freud, in der Hoffnung, dass er ihrer Krankheit auf die Spur kommt.

Idas Krankengeschichte ist von Freud gut dokumentiert (er nennt sie Dora), nun ist es an Katharina Adler die Lebensgeschichte ihrer Vorfahrin nachzuzeichnen und so einiges ins rechte Licht zu rücken. Ich war ehrlich gesagt etwas enttäuscht vom Buch, da ich mir doch einen größeren Fokus auf die Zeit bei Freud erhofft hatte. Die Sitzungen finden am Rande des Geschehens statt und gehen ziemlich schnell unter. Idas Leben ist sicherlich nicht uninteressant, so richtig gefesselt hat sie mich aber nicht. Das lag zum einen daran, dass ich sie als Person furchtbar anstrengend und unsympathisch fand (bis auf wenige Situationen). Sie ist eine sture Person, aber auch furchtbar weinerlich, wenn es um ihren Zustand geht. Ich konnte das ihr/der Autorin immer nicht so recht abnehmen. Zum anderen hat mir der Erzählstil die Lektüre etwas verleidet, sehr distanziert wird berichtet, zudem nicht in chronologischer Reihenfolge sondern mit recht unlogischen Sprüngen hin und her und wieder zurück und im Kreis herum. Auf mich wirkte das ab und an sehr künstlich und hat mich zunehmend genervt. Was der Autorin hingegen sehr gut gelungen ist, ist die Darstellung des sozialen Umfelds von Ida, der politischen Lage, überhaupt des Zeitgeistes. Auch das Wirken von Idas Bruder fand ich sehr spannend, von ihm hätte ich sehr gerne mehr gelesen. Insgesamt fand ich das Buch nicht ganz schlecht, habe mich aber stellenweise doch zum Weiterlesen zwingen müssen.

Veröffentlicht am 27.06.2018

Seichter Krimi mit tollem Parisfeeling

Die Toten von Paris
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Im Herbst 1944 atmet Paris auf. Die Deutschen sind auf dem Rückzug, Paris eine halbwegs freie, wenn auch vom Krieg gebeutelte Stadt. Dennoch wird aufgeräumt, auch mit Kollaborateuren, und so gelangt der ...

Im Herbst 1944 atmet Paris auf. Die Deutschen sind auf dem Rückzug, Paris eine halbwegs freie, wenn auch vom Krieg gebeutelte Stadt. Dennoch wird aufgeräumt, auch mit Kollaborateuren, und so gelangt der unbedarfte Jean Ricolet zu seinem Job bei der Pariser Polizei. Eigentlich hatte er ja gehofft bei der Suche eines Massenmörders helfen zu dürfen, aber er wird auf den Tod eines Nazis angesetzt. Der hatte sich zuletzt eifrig damit beschäftigt Raubkunst an den Führer zu liefern. Ricolet gelangt schnell auf die Spur von Pauline, die zuletzt mit dem Opfer arbeitete. Ebenso wie für die Résistance.
Der Klappentext hatte mich wirklich sehr angesprochen, leider konnte mich die Umsetzung der guten Grundidee nicht richtig überzeugen. Ein großer Pluspunkt war für mich das aufkommende Parisfeeling. Die Autorin beschreibt Örtlichkeiten, Land und Leute sehr gut, ich hatte sofort bunte und lebendige Bilder vor Augen. Immer wieder werden französische Begriffe eingestreut, die diesen Effekt verstärken. Überhaupt fand ich den Erzählstil sehr angenehm, bis auf Kleinigkeiten war der Lesefluss immer gegeben. Die Stimmung in der befreiten Stadt wird ebenfalls sehr authentisch dargestellt, diese Mischung aus Kampf ums Überleben und gleichzeitigem Siegesgefühl wirkte auf mich sehr echt.
Leider konnte der Kriminalfall nicht richtig punkten, hier entwickelt sich einiges vorhersagbar, anderes wird zu früh aufgelöst, sodass der Spannungsbogen viel zu früh wieder abflaut. Situationen, die eigentlich großes Spannungspotential hatten, sind oft viel zu einfach und dadurch oft unglaubwürdig abgelaufen. Auch die Figuren selbst waren nicht immer glaubwürdig, sowohl Ricolet als auch Pauline handeln ab und an sehr konstruiert und zweckgebunden. Beide hätten definitiv mehr Tiefe vertragen können, gerade Pauline wird doch sehr auf ihre Motive reduziert.
Der Krimi startet stark, verliert im Mittelteil viel und kann mit dem wieder besseren letzten Drittel nicht genug punkten, um mich zu begeistern. Insgesamt bleibt der Eindruck, dass zu viel gewollt wurde und an vielen Stellen Verbesserungen möglich gewesen wären. Sicherlich kein ganz schlechter Krimi, aber einer, der sein Potential verschenkt hat. Schade.

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  • Erzählstil
Veröffentlicht am 25.04.2018

Die Lichter unter uns

Die Lichter unter uns
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Einst hat Anna die Flitterwochen mit ihrem Mann auf Sizilien verbracht, Jahre später kehren sie mit Kind und Kegel dorthin zurück. Anna kommt ins Grübeln, was aus ihren Flitterwochenträumen im schnöden ...

Einst hat Anna die Flitterwochen mit ihrem Mann auf Sizilien verbracht, Jahre später kehren sie mit Kind und Kegel dorthin zurück. Anna kommt ins Grübeln, was aus ihren Flitterwochenträumen im schnöden Alltag geworden ist. Und dann tritt auf einmal Alexander in ihre Leben, der genau diese Träume zu leben scheint.

Verena Carls Roman gehört zu der leiseren Sorte. Mit melancholischem Unterton erzählt sie von den zwei Urlaubswochen auf Sizilien, lässt ihre Protagonisten aber auch Blicke in die eigene Vergangenheit werfen. Die Familie von Anna scheint zerrissen; obwohl ein Urlaub doch eigentlich zum gemeinsamen Erleben da sein sollte, ist sie meist mit ihrem Sohn, ihr Mann oft mit der Tochter allein unterwegs. Auch sonst scheint das Eheleben eingeschlafen, wirklich viel haben die beiden sich nicht mehr zu sagen. Anna selbst wirkt bedrückt und enttäuscht, wie eigentlich alle erwachsenen Personen der Geschichte. Alexander hat zwar augenscheinlich den Verlust seiner ersten Ehefrau verkraftet, hadert aber sichtlich mit dem eigenen Alter und zeigt sämtliche Klischees einer Midlife-Crisis (neue junge Ehefrau, Frust über den Verlust der Jugend etc.). Auch seine Frau und sein Sohn scheinen unglücklich. Diese allseits depressive Grundstimmung wird sehr gut durch das Setting widergespiegelt, der fröhliche Urlaubsort ist kurz vor Saisonende gar nicht mehr so schillernd und strahlend. Die Autorin versteht es sehr gut Stimmung zu übertragen, ich habe allerdings mit den Figuren selbst und auch dem Handlungsverlauf etwas gehadert; beides hat meinen Geschmack einfach nicht richtig getroffen. Carls Erzählstil und auch der Aufbau der Atmosphäre haben mir jedoch sehr gut gefallen, sodass ich auf weitere Romane ihrerseits durchaus gespannt warte.