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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2018

Die Handlung konnte mich nicht vollkommen überzeugen

Das Böse in deinen Augen
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Taschenbuch: 431 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (27. April 2018)
ISBN-13: 978-3404176892
empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Originaltitel: The Foster Child
Übersetzung: Sabine Schilasky
Preis: 11,00€
auch als ...

Taschenbuch: 431 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (27. April 2018)
ISBN-13: 978-3404176892
empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Originaltitel: The Foster Child
Übersetzung: Sabine Schilasky
Preis: 11,00€
auch als E-Book erhältlich


Die Handlung konnte mich nicht vollkommen überzeugen

Inhalt:
Imogen zieht in ihre Heimatstadt Gaunt zurück, auch wenn damit die Wunden ihrer Kindheit wieder aufbrechen. Als Psychologin betreut sie unter anderem die elfjährige Ellie, die in einer Pflegefamilie untergebracht ist, nachdem sie ihre Familie bei einem Brand verloren hat. Das Kind wird in der Schule aufs Übelste gemobbt und als Hexe verschrien. Denn immer wenn Ellie wütend ist, passieren schlimme Dinge, die sich niemand erklären kann …

Meine Meinung:
Mir gefiel Jenny Blackhursts Schreibstil sehr gut. Er lässt sich flüssig lesen und sorgt dafür, dass sich die Seiten quasi von selbst umblättern. Die ständigen Perspektivwechsel zwischen Imogen in der 1. und Ellie in der 3. Person bringen manchen Cliffhanger mit sich und lassen die Lesenden in beide Protagonisten hineinschauen, was mir sehr gut gefallen hat. Die Autorin versteht es, mit unerwarteten Wendungen zu überraschen.

Leider fand ich die Figur der Kinderpsychologin Imogen nicht so geglückt. Sie handelt sehr unprofessionell und war mir nicht durchweg sympathisch. Obwohl sie sich sehr für Ellie einsetzt und versucht, den Leuten klarzumachen, dass das Mädchen mit all diesen schrecklichen Ereignissen nichts zu tun hat, wirkt sie auch sehr egoistisch. In vielen Situationen konnte ich ihr Handeln nicht hundertprozentig nachvollziehen. Zum Teil liegt das aber auch an ein paar kleinen „Logikfehlern“.

Der Buchtitel und der Klappentext ließen mich einen hochspannenden und etwas gruseligen Roman erwarten. Das habe ich leider nicht bekommen. Für einen Thriller ist die Spannung eher mäßig. Und auch die versprochene Gänsehaut blieb komplett aus. Mir tat Ellie einfach nur leid - ich konnte über weite Strecken nichts Böses in ihr sehen. Immerhin konnte die Autorin mich dafür interessieren, wie es mit Ellie weitergeht, wie sie aus diesem Schlamassel wohl wieder rauskommt, sodass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe. Natürlich war ich auch neugierig, was es nun tatsächlich mit den paranormalen Ereignissen auf sich hat. Dies wurde am Ende erfreulicherweise auch zufriedenstellend geklärt. Damit hätte Blackhurst es belassen sollen. Aber leider meinte sie es zu gut und verdarb mir dadurch den Schluss.

Fazit:
„Das Böse in deinen Augen“ ist ein unterhaltsamer Psychothriller, der allerdings nicht so spannend und gruselig ist, wie man es erwartet. Trotzdem fliegen die Seiten dank des lebendigen Schreibstils nur so dahin.

★★★☆☆

Der Bastei Lübbe Verlag hat mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zugeschickt. Dafür herzlichen Dank!

Veröffentlicht am 26.03.2018

Kaum Neues gegenüber "Opal"

Obsidian 0: Oblivion 3. Lichtflackern (Opal aus Daemons Sicht erzählt)
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Gebundene Ausgabe: 269 Seiten
Verlag: Carlsen (28. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3551583871
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Oblivion. A Lux Novel
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch ...

Gebundene Ausgabe: 269 Seiten
Verlag: Carlsen (28. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3551583871
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Oblivion. A Lux Novel
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Kaum Neues gegenüber „Opal“

Inhalt:
Dawson ist wieder zu Hause, Daemon und Katy sind endlich zusammen. Alles könnte so einfach sein, als Blake plötzlich wieder auftaucht und die Lux um Hilfe bittet. Da Dawson natürlich auch seine geliebte Bethany befreien will, bleibt ihnen wohl nichts anderes übrig als mit Blake zusammenzuarbeiten. Aber können sie ihm vertrauen?

Meine Meinung:
„Lichtflüstern“ und „Lichtflimmern“, die ersten beiden Bände dieser Reihe aus Daemons Sicht, haben mir um einiges besser gefallen, einfach weil es mehr Szenen gab, die man nicht schon aus der Obsidian-Reihe kannte. In „Lichtflackern“ gibt es so gut wie nichts Neues. Fast alle Szenen kennt man bereits aus „Opal“ aus Katys Sicht, und Daemons Gedanken dazu sind nun nicht gerade unverzichtbar. Meistens geht es sowieso nur darum, wie toll er Katy findet und wie gerne er Blake etwas antun würde. Auf mich wirkte er in diesem Band ziemlich platt. Dass er auch anders sein kann, hat er schon bewiesen.

Trotzdem hätte ich auf diesen Teil der Reihe nicht verzichten wollen. Nun ist es eine runde Sache, und die ganze Handlung ist aus beiden Perspektiven beleuchtet. Der lebendige Schreibstil und die atmosphärischen Beschreibungen von Jennifer L. Armentrout sorgen wie immer für ein lockeres Lesevergnügen.

Die Oblivion-Reihe:
1. Lichtflüstern (Obsidian aus Daemons Sicht)
2. Lichtflimmern (Onyx aus Daemons Sicht)
3. Lichtflackern (Opal aus Daemons Sicht)

★★★☆☆

Veröffentlicht am 23.03.2018

Gute Idee - eher schwache Umsetzung

Aura 1: Aura – Die Gabe
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Gebundene Ausgabe: 366 Seiten
Verlag: Thienemann Verlag (12. März 2018)
ISBN-13: 978-3522202411
empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Preis: 18,00€
auch als E-Book erhältlich


Gute Idee - eher schwache Umsetzung

Inhalt:
Hannah ...

Gebundene Ausgabe: 366 Seiten
Verlag: Thienemann Verlag (12. März 2018)
ISBN-13: 978-3522202411
empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Preis: 18,00€
auch als E-Book erhältlich


Gute Idee - eher schwache Umsetzung

Inhalt:
Hannah ist 16 Jahre alt und schwärmt für einen älteren Jungen, der erst seit Kurzem ihre Schule besucht. Doch in Jans Nähe passieren ihr immer wieder Peinlichkeiten, und er mustert sie meistens eher abschätzig. Als Jan schließlich doch Interesse für Hannah zeigt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Allerdings hat sie auch gerade eine besondere Gabe in sich entdeckt, die sie austesten und unter Kontrolle bekommen muss.

Meine Meinung:
Die ersten Seiten dieses Buches gefielen mir recht gut. Hannah und ihre Freundinnen, die Jungs, für die sie schwärmen, ihre Aktivitäten … das hatte etwas so Normales, Teeniehaftes, auf das ich mich gern einlassen wollte. Als Hannah dann ihre verborgene Gabe entdeckt, hätte es richtig spannend werden können. Doch leider verpufft diese Spannung ganz schnell wieder, was meiner Meinung nach unter anderem an den zu detailverliebten Beschreibungen der Autorin liegt. Manchmal wird fast minutiös der Alltag erzählt, was nur wenig zum Fortgang der Handlung beiträgt. So zieht sich der Hauptteil des Buches ziemlich in die Länge, ohne dass etwas Entscheidendes passiert.

Hannahs Umgang mit ihrer Gabe, deren Erforschung und Auslotung, hat mich immer wütender gemacht. Denn Hannah zeigt nur sehr wenig Verantwortungsgefühl und nutzt ihre Gabe schamlos zu ihrem eigenen Nutzen und zum Schaden anderer aus. Zwar denkt sie darüber nach, dass sie ihre Kraft nicht in bestimmten Situationen oder an anderen Menschen anwenden sollte, doch das ist immer wieder ganz schnell vergessen.

Auch Jan war mir alles andere als sympathisch. Er behandelt Hannah teilweise ziemlich aggressiv und übergriffig, was die ihm nach einer nichtssagenden Entschuldigung sofort wieder verzeiht. Hier wird Unverzeihliches einfach zu sehr verharmlost. Gerade für ein Jugendbuch kann ich das nicht gutheißen.

Auch der Schreibstil sorgte bei mir nicht für reine Lesefreude. Dafür dass aus Hannahs Ich-Perspektive erzählt wird, ist die Sprache viel zu gestelzt. So würde keine Jugendliche reden. Zum Beispiel hier:

„Nachdem sich Jans Eltern beiläufig nach unseren Plänen zur Abendgestaltung erkundigt und diese mit wenig Interesse zur Kenntnis genommen haben, fahren sie in ihrer blauen Limousine davon.“ (S. 179)

Ähnlich nüchtern und distanziert zieht sich die Sprache durch den ganzen Roman. Ich hatte dadurch Probleme, den Protagonisten wirklich nahe zu kommen.

Als ich schon fast am Aufgeben war, kam endlich Schwung in die Story. Eine nicht ganz überraschende Wendung sorgt auf den letzten 50 Seiten für den Pfiff, auf den ich die ganze Zeit gewartet hatte. Nun ist zu hoffen, dass es im 2. Band dann gleich so flott weitergeht.

„Aura. Die Gabe“ ist der 1. Band einer Dilogie. Der 2. Band soll bereits im Juni 2018 erscheinen.

Die Dilogie:
Aura 01. Die Gabe
Aura 02. Der Verrat

★★★☆☆

Veröffentlicht am 08.03.2018

Eine Erzählung - ein Klassiker

Herz der Finsternis
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Gebundene Ausgabe: 125 Seiten
Verlag: Süddeutsche Zeitung / Bibliothek (2004)
ISBN-13: 978-3937793184
Originaltitel: Heart of Darkness
Preis: 4,90€
von anderen Verlagen auch als Taschenbuch, als E-Book ...

Gebundene Ausgabe: 125 Seiten
Verlag: Süddeutsche Zeitung / Bibliothek (2004)
ISBN-13: 978-3937793184
Originaltitel: Heart of Darkness
Preis: 4,90€
von anderen Verlagen auch als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Eine Erzählung - ein Klassiker

Ich finde es immer schwer, einen Klassiker zu bewerten. Joseph Conrad selbst hielt seine Erzählung „Herz der Finsternis“ für misslungen, Kritiker empfinden sie als sein bestes Werk. Nun ja, die Geschmäcker sind eben verschieden. Zumal sich seit der Erstveröffentlichung 1899 auch einiges in unserer Gesellschaft verändert hat.

Ich muss sagen, mich hat die Geschichte an sich sehr beeindruckt, diese Reise im Kongo zum Herz der Finsternis, das am Fuß der Stanley-Fälle so ziemlich in der Mitte Afrikas in einem undurchdringlichen Urwald liegt, fast zweitausend Kilometer von der Küste entfernt. Die antikolonialistische Botschaft kommt deutlich heraus, ebenso wie das Grauen, das den Erzähler, Charlie Marlow, auf der Fahrt gepackt hält. Sein Ziel ist die innere Station der Kolonialgesellschaft, wo ein gewisser Herr Kurtz weilt. Je näher man sich ihm nähert, desto größer wird dieser Mann in jeder Hinsicht. Er ist angeblich der beste, genialste, fürsorglichste, aber auch grausamste Mensch, den es gibt.

Ich erinnerte mich an sein mieses Flehen, seine miesen Drohungen, das kolossale Ausmaß seiner trostlosen Gelüste, an die Gemeinheit, die Qual, die Angst seiner Seele. (S. 113)

Conrads Erzählung ist wortstark und sprachgewaltig, aber nicht ganz einfach zu lesen. Charlie Marlows Bericht ist eingebettet in eine kaum vorhandene Rahmenhandlung und wirkt zuweilen ein bisschen öd, wie ein Monolog. Absätze gehen oft über eine ganze Seite - auf Kosten der guten Lesbarkeit. Das muss man mögen. Ich mag es nicht.

Meine Buchausgabe der Süddeutschen Zeitung enthält noch ein Nachwort von Urs Widmer, das ich als sehr bereichernd empfand.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 27.02.2018

Werte im Wandel der Zeit

Die Herzen der Männer
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Gebundene Ausgabe: 477 Seiten
Verlag: Klett-Cotta (11. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3608983135
Originaltitel: The Hearts of Men
Preis: 22,00€
auch als E-Book erhältlich

Werte im Wandel der Zeit

Nickolas ...

Gebundene Ausgabe: 477 Seiten
Verlag: Klett-Cotta (11. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3608983135
Originaltitel: The Hearts of Men
Preis: 22,00€
auch als E-Book erhältlich

Werte im Wandel der Zeit

Nickolas Butlers neuer Roman erstreckt sich über drei Teile, die 1962, 1996 und 2019 jeweils im Pfadfinderlager Camp Chippewa in Wisconsin, USA, angesiedelt sind. Hier verbringen heranwachsende Jungen eine Woche im Sommer.

1962 treffen wir im Lager den dreizehnjährigen Nelson. Er ist mit Feuereifer dabei, jagt ein Abzeichen nach dem anderen und hält sich hundertprozentig an den Ehrenkodex der Pfadfinder. Er gibt mit seinem schmächtigen Körper, seiner Brille und seinem Ehrgeiz ein perfektes Mobbingopfer ab. Freunde hat er nicht, für seinen Vater ist er eine Enttäuschung. Nur der etwas ältere Jonathan steht Nelson hin und wieder zur Seite.

In Teil 2 und 3 stehen andere Protagonisten im Vordergrund. Trotzdem tauchen die bereits bekannten immer wieder am Rande auf. Durch den Perspektivwechsel ist die Handlung trotz einiger Wiederholungen, die sich eben in jeder Generation abspielen, einigermaßen abwechslungsreich und interessant. Allerdings erlangen die einzelnen Personen dadurch auch nicht so viel Tiefe wie bei nur einer Hauptperson. Kaum einer der Protagonisten ist sympathisch. Nickolas Butler macht es einem nicht leicht, die Figuren zu mögen, denn er stellt sie nicht gerade von der besten Seite dar. Ich fand das ziemlich deprimierend.

Dadurch, dass man hier drei verschiedene Generationen erlebt, kann man den Wertewandel in der US-amerikanischen Gesellschaft direkt nachvollziehen. Denn darum geht es. Welche Werte sind den Männern wichtig? Freundschaft, Familie, Moral, Ehre? Wie werden sie erlernt? Was geben Väter an ihre Söhne weiter? Oder haben die Söhne ganz andere Idole? Wann ist ein Mann ein Held?

Die Helden haben sich immer von ihren Herzen leiten lassen, und die Feiglinge von ihrem Verstand. [ … ] Helden kalkulieren nicht und kalibrieren nicht. Sie tun einfach nur, was richtig ist. (S. 253)

„Die Herzen der Männer“ ist ein anspruchsvoller Roman, der den Lesenden einiges abverlangt. Man wird dazu angehalten, sich in die unterschiedlichsten Charaktere hineinzudenken, denn hier gleicht keine Figur der anderen. Stellenweise lässt der Autor einen dabei ziemlich allein und führt nicht aus, warum und wieso etwas geschieht und wie einzelne Szenen zu interpretieren sind. Oft konnte ich die Handlungsweisen der Protagonisten nicht nachvollziehen, sie passten einfach nicht zum vorherigen Verhalten der jeweiligen Person.

Sprachlich fand ich den Roman recht gut. Er lässt sich locker lesen trotz einer gehobenen, bildhaften und wortstarken Sprache, die manchmal aber auch ins Kitschige abtriftet.

Fazit:
Insgesamt ist „Die Herzen der Männer“ ganz unterhaltsam. Der Roman weist jedoch vor allem im Mittelteil auch Längen auf und wirkt nicht immer rund.

★★★☆☆

Vielen Dank an den Verlag Klett-Cotta, der mir für die Leserunde auf LovelyBooks.de ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte.