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Veröffentlicht am 23.05.2018

Beschwingter, wunderschöner Abschluss der Reihe, romantische Wohlfühlatmosphäre pur und eine Liebesgeschichte mit Tiefgang. Was will man mehr?

Lady Celias gewagter Plan
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Die kluge alte Großmutter der Sharpe Familie, Hetty, hat bislang alle ihre Schützlinge durch eine List dazu gebracht, dass sie unter die Haube kommen. Lediglich das Nesthäkchen, Lady Celia ist nun noch ...

Die kluge alte Großmutter der Sharpe Familie, Hetty, hat bislang alle ihre Schützlinge durch eine List dazu gebracht, dass sie unter die Haube kommen. Lediglich das Nesthäkchen, Lady Celia ist nun noch unverheiratet. Ein Umstand, den allerdings auch Celia jetzt ändern möchte- zumindest dem Anschein nach. Sie plant, dadurch, dass sie ihrer Großmutter eine Liste möglicher Bewerber um ihre Hand präsentiert und ins Haus einlädt, der älteren Dame glaubhaft beweisen zu können, dass sie durchaus erwachsen genug ist, sich selbst einen Ehemann wählen zu können.

Dazu bittet sie den Ermittler Jackson Pinter darum, dass er potentielle Bewerber um ihre Hand, diskret durchleuchtet. Doch Jackson, der Lady Celia schon seit langem heimlich bewundert, ist diese Bitte ein Dorn im Auge.

Ausgerechnet der Graf von Devonmont, der Herzog von Lyons und der Viscount de Basto, stehen auf Celias Liste!
Während der eine, von Wahnsinn heimgesuchte Familienmitglieder vorzuweisen hat, sind die anderen Bewerber nicht unbedingt jung zu nennen. Warum nur, fragt sich Jackson, will sich Cecily nur mit einer Vernunftehe zufrieden geben? Kommt es ihr wirklich nur auf Stellung und Geld an? Wenn ja, dann hätte er, Jackson, absolut keine Chance, jemals von Lady Celia erhört zu werden, denn Jackson ist der Spross eine illegitimen Beziehung zwischen einem unbekannten Adligen mit einer jungen Frau, die bereits früh verstarb. Schon seit frühster Kindheit an, musste Jackson lernen, auch auf den gefährlichen Pflastern Londons zu bestehen, was ihm, Jahre später, Zähigkeit und Ehrgeiz im Berufsleben bescherte.
Zähigkeit ist auch im immer noch nicht geklärten Mordfall um die Eltern der Sharpe Geschwister gefragt. Doch dank Celias jüngster Kindheitserinnerungen, kommt langsam Bewegung in den Fall. Celias Suche nach einem Ehemann jedoch ist es schließlich, die den Stein ins Rollen bringt und gefährliche Menschen auf den Plan ruft…

Zugegeben, ich bin schon seit langer Zeit ein Fan von Sabrina Jeffries alias Deborah Martins Historicals und die Reihe um die „Sharpe“ Geschwister gehört dabei zu meinen Lieblingsserien. Doch ausgerechnet der Spruch „Das Beste kommt zuletzt“, trifft auch auf den fünften und letzten Teil der Hellions of Hallstead Hall Reihe zu, denn „Lady Celias gewagter Plan“ ist, selbst wenn die anderen Teile (bis auf den Band um Minerva) ebenfalls wunderschön waren, mit großem Abstand der beste Band, der nicht nur mit einem sympathischen Heldenpaar bezaubert, dass sich nicht nur neckt (Amüsanter Höhepunkt dabei definitiv das Schießduell), sondern auch glaubhaft liebt, sondern dazu auch noch mit der schon lang erwarteten Auflösung des Doppelmordes an den Eltern der Sharp Geschwister, winkt.

Obwohl die Liebesgeschichte und Entwicklung der beiden Hauptfiguren definitiv im Fokus steht und wir Leser somit mit viel romantischer Wohlfühlatmosphäre verwöhnt werden, ohne dass die Story in den Kitsch/Dramamodus abzudriften droht (dafür sind Celia und Jackson auch zu ernsthafte Charaktere), ist die Auflösung des Kriminalfalles gottlob nicht nur schmückendes Beiwerk und ich fand es ehrlich gesagt sehr verblüffend, wer dann am Ende wirklich das Ehepaar Sharpe tötete. Wie man es erwartet, gibt sich Celia natürlich nicht damit zufrieden, Jackson allein ermitteln zu lassen, sondern mischt kräftig mit, was für einige, amüsante Wortgefechte zwischen den beiden anfänglichen Kampfhähnen führt. Dennoch sorgt die Autorin auch für einige nachdenklich machende Momente.

Jacksons Bedenken, sich Celia in Bezug auf seine tieferen Gefühle anzuvertrauen, kann man in Anbetracht seiner frühesten Kindheitserlebnisse und seinem familiären Hintergrund sehr gut nachvollziehen. Trotz seiner schroffen Fassade, ist er jedoch ein Mensch mit einem guten Herzen und hat sich beinahe genauso schnell in mein Leserherz geschlichen, wie auch Lady Celia, die nach außen hin viel stärker wirkt, als sie es in Wirklichkeit ist.
Einzig Großmutter Hetty übertreibt es meiner Meinung nach in diesem Teil der Reihe ein wenig, was sie in einem etwas ungünstigeren Licht erscheinen lässt. Aber zumindest sind die übrigen Sharpe Geschwister ganz die Alten und sorgen für heimelig familiäre Atmosphäre.

Ich hoffe sehr, dass Lyx in Zukunft nicht auf weitere historische Liebesromane aus der Feder Sabrina Jeffries verzichten wird, die meiner Meinung zu den wahren Highlights der Lyx Historical Programms gehören.

Kurz gefasst: Beschwingter, wunderschöner Abschluss der Reihe, romantische Wohlfühlatmosphäre pur und eine Liebesgeschichte mit Tiefgang. Was will man mehr?

Veröffentlicht am 23.05.2018

Herrlich romantischer und packender 2. Teil der „Dukes Men“ Reihe. Unbedingt lesen und nicht verpassen!

Ein Schurke zum Verlieben
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Zwölf Jahre zuvor:

Victor und Isa sind ein überglückliches Ehepaar. Doch dann werden sie durch eine gefährliche Intrige getrennt und jeder von ihnen glaubt, der andere habe ihn niemals geliebt und nur ...

Zwölf Jahre zuvor:

Victor und Isa sind ein überglückliches Ehepaar. Doch dann werden sie durch eine gefährliche Intrige getrennt und jeder von ihnen glaubt, der andere habe ihn niemals geliebt und nur seinen Vorteil aus der Beziehung ziehen wollen. Seitdem haben sich Victor und Isa aus den Augen verloren und jeder musste seinen eigenen Weg im Leben gehen…

Victor Cale hat mittlerweile nicht nur erfahren, dass er der Cousin eines Herzogs ist, sondern ist auch zu einem unerschrockenen, aufrechten Ermittler gereift, der viele gefährliche Abenteuer bestehen musste, seitdem Isa aus seinem Leben verschwand. Als er erfährt, dass seine Mitstreiter einen interessanten Auftrag in petto haben, bei dem es darum geht, die privaten Hintergründe einer jungen Frau auszuleuchten, die sich scheinbar an einen jungen und reichlich naiven Mann von Stand herangemacht hat, um diesen als Ehemann zu gewinnen, nimmt Victor sogleich die Fährte auf, denn seltsamerweise weisen die Informationen über diese Frau Parallelen auf, zum Leben von Isa, die immer noch wie vom Erdboden verschwunden ist.

So reist Victor nach Schottland, trifft dort seine Arbeitgeberin, die Mutter des Adligen, die ihm die letzten Instruktionen bezüglich seines Auftrages geben möchte und begegnet nur wenig später der attraktiven Mrs. Franke, Teilhaberin eines gut gehenden Juweliergeschäftes, die sich in der Tat als Victors Isa entpuppt. Doch statt Schuldbewusstsein zu zeigen, überschüttet sie Victor mit Vorhaltungen und Tränen. Victor ist fassungslos, als er erkennen muss, dass Isa ihn niemals betrogen hat und an der Schurkerei von einst, keinen Anteil hatte.

Kann es wirklich sein, dass er ihr so Unrecht getan hat? Jedoch ahnt er nicht, dass Isa ihm noch ein weiteres Geheimnis verschweigt…

Nach dem Vorgängerband „Des Herzogs größter Begehr“ folgt nun endlich die Story über Victor, Max’s Cousin, der bereits in erwähntem Band die Frau fürs Leben gefunden hat. Und Victors Geschichte fand ich dann auch noch um ein Vielfaches spannender, da die Autorin den Grund für Isas und Victors Trennung glaubwürdig zu vermitteln verstand. Was mir aber besonders gut gefallen hat, ist, dass man, nachdem sich das Paar ausgesprochen hat, kein ewiges Hin und Her, zwischen schmollenden Liebenden zu erwarten hatte. Das Knistern zwischen Isa und Victor war praktisch allgegenwärtig, was sich dann auch in sehr erotisch prickelnden Liebesszenen zeigte.

Aber man spürt auch stets die große Liebe, die beide füreinander empfinden, selbst wenn sie anfangs noch Schwierigkeiten haben, sich ganz einander anzuvertrauen. Auch dafür findet die Autorin meiner Meinung nach, plausible Gründe.

Isa und Victor sind sich ebenbürtig im Verhalten; selbst was ihre innere Stärke angeht, so dass man sie sehr schnell in sein Leserherz schließen kann.

Auch die „guten“ Nebenfiguren in diesem Roman sind sympathisch gestrickt, wenn ich auch fand, dass die Autorin, Victors Nebenbuhler, ruhig etwas weniger weltfremd und naiv hätte beschreiben können. Und auch die zweite, angedeutete Liebesgeschichte in diesem Band hätte meiner Meinung nach einen größeren Anteil bekommen müssen. Oder aber, man hätte im Vorfeld gleich ganz auf sie verzichtet. Die Bösewichter in diesem Roman sind dann auch durch und durch böse und sorgen für spannende Momente gegen Ende des Romans. Trotz meiner kleinen Kritik möchte ich aber dennoch nicht weniger als 5 von 5 Punkten für den Roman vergeben, weil in Sachen Romantik, Heldenpaar und Story ansonsten alles perfekt geraten ist.

Kurz gefasst: Herrlich romantischer und packender 2. Teil der „Dukes Men“ Reihe. Unbedingt lesen und nicht verpassen!

Veröffentlicht am 23.05.2018

Rührende und amüsante Momente wechseln sich in diesem wunderbaren Unterhaltungsroman ab- allerdings sollte man keinen Liebesroman hinter „Spooky Little Girl- Ein Geist zum Verlieben“, vermuten

Spooky Little Girl - Ein Geist zum Verlieben
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Eigentlich sollte die Reise nach Hawaii, zusammen mit ihren Freundinnen, der Auftakt zu einem tollen Leben werden, denn gleich nach der Reise will Lucy ihren Freund, Martin heiraten. Als sie jedoch zurückkehrt, ...

Eigentlich sollte die Reise nach Hawaii, zusammen mit ihren Freundinnen, der Auftakt zu einem tollen Leben werden, denn gleich nach der Reise will Lucy ihren Freund, Martin heiraten. Als sie jedoch zurückkehrt, steht sie vor verschlossener Tür und alle ihre persönlichen Dinge sind bereits in Kartons verpackt. Zudem wird ihr bei der Arbeit gekündigt, weil man ihr unterstellt, Geld veruntreut und Drogen genommen zu haben. Lucy ist verzweifelt, da sie völlig unschuldig ist.

Weil sie Martin nicht erreichen kann, fährt sie zunächst zu ihrer Schwester Alice, die in einer anderen Stadt wohnt, um dort für eine Weile unterzukommen. Doch nur kurze Zeit später, als sie unterwegs eine Straße überquert, wird sie von einem Bus überfahren und erwacht als Geist in einer Art Vorstufe zum Jenseits. Sie gehört zu den plötzlich aus dem Leben gerissenen Menschen, die sich laut Ruby, ihrer Geisterlehrerin, erst noch bewähren müssen, bevor sie ins gelobte Jenseits überwechseln dürfen. Jeder von Lucys „Mitgeistern“ hat nun bereits eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, doch bevor es so weit ist, müssen alle zunächst die wichtigsten Dinge, die zum spuken gehören, erlernen und sollen als unsichtbarer Geist, ihrer eigenen Beerdigung beiwohnen.

Während alle anderen völlig aus dem Häuschen von „ihrem“ Tag sind, muss Lucy betrübt mit ansehen, dass zu ihrer Beerdigung nur zwei Menschen gekommen sind. Ihre Schwester und ihr Neffe. Aber wie kann das sein, dass ihr keiner von ihren Freunden das letzte Geleit geben wollte und vor allem, wieso hat sich auch Martin nicht auf der Trauerfeier blicken lassen?

Als Lucy nach ihrer „Ausbildung“ als Geist zurückgeschickt wird, landet sie ausgerechnet in Martins Haus, der nun mit Nola zusammen ist. Ausgerechnet Nola, Lucys unsympathische Vorgesetzte die eine wichtige Rolle bei ihrer Kündigung spielte.

Das einzige Lebewesen, das Lucys Anwesenheit spüren kann, ist Lucys Hund „Tulip“, der nun bei Martin und Nola lebt. Lucy ist nicht so wirklich klar, welche Aufgabe sie ausgerechnet bei ihrem Ex-Verlobten erfüllen soll, doch dann kommt endlich Bewegung in die Sache, als Ruby nochmals Lucys Nähe sucht, um ihr einen weiteren Geist anzuvertrauen- Lucys verstorbene Großmutter Naunie, die bereits im gelobten Jenseits war, aber durch ihr permanentes Prominenten-Stalking dort unangenehm auffiel und nun nochmals eine Ehrenrunde in der Jenseitsvorstufe drehen soll…

Hinter dem poppigen Cover und dem meiner Meinung nach nicht ganz so gelungenen, deutschen Titel verbirgt sich keineswegs, wie man annehmen könnte, ein fluffig leichter chic-lit, sondern ein zwar durchaus humorvoller, aber auch anrührender Frauenroman über eine lebenslustige junge Frau, die plötzlich aus dem Leben gerissen wird- zu einer Zeit, in der ihr Leben, aus ihr unerklärlichen Gründen, völlig aus dem Fugen geraten ist. So wird ihre „Aufgabe“ auf Erden dann auch zu einer Art Selbstfindung und nebenbei erfährt Lucy auch, wieso ihr im Leben nahe stehende Personen, sich kurz vor ihrem Tod und auch danach so rätselhaft verhalten haben.

Die Autorin hat einen unterhaltsamen Schreibstil und ein gutes Händchen dafür, ihren Roman nicht in zu düstere, melancholische Gefilde abdriften zu lassen. Zwar versäumt sie es nicht dem Leser Trauer, Frustration und verletzte Gefühle, die sich bei ihrer Romanheldin manifestiert haben, nahe zu bringen, doch dank ihres Sinnes für Humor, der wohl platziert eingesetzt wurde, wird es niemals zu trübselig- im Gegenteil, die amüsanten Momente , die zugegebenermaßen manchmal auch etwas überdreht wirken, überwiegen zumeist.
Man findet schnell Zugang zur Romanheldin und leidet mit Lucy mit; etwa wenn sie gerührt ihren Hund „Tulip“ wieder trifft oder wenn sie sich im Klaren darüber wird, wie gerne sie doch noch mehr Zeit mit ihrer Schwester und dem Neffen verbracht hätte.

Der Grund, wieso auf Lucys Trauerfeier keiner ihrer Freunde anwesend war, ist jedoch neben Lucys Selbstfindung die zentrale Frage dieses Romans, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht und dessen Auflösung den Leser sehr neugierig macht. Wenigstens ging es mir so. Die Lesezeit verging wie im Flug und aus genannten Gründen gelang es mir auch nicht, den Roman eher aus der Hand zu legen, bis ich zum Ende gelangt war.

Rührende und amüsante Momente wechseln sich in diesem wunderbaren Unterhaltungsroman ab- allerdings sollte man keinen Liebesroman hinter „Spooky Little Girl- Ein Geist zum Verlieben“, vermuten.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Rundum gelungener, warmherziger Regency vor ländlicher Idylle mit einem liebeswerten Heldenpaar!

Der Sommer der Lady Jane
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Janes alter Vater leidet unter fortschreitender Demenz. Janes Bruder will verhindern, dass die Öffentlichkeit davon erfährt und möchte seine Schwester nun, mitsamt ihres Vaters, aus London aufs Land schaffen. ...

Janes alter Vater leidet unter fortschreitender Demenz. Janes Bruder will verhindern, dass die Öffentlichkeit davon erfährt und möchte seine Schwester nun, mitsamt ihres Vaters, aus London aufs Land schaffen. Doch er hat seine Rechnung ohne Jane gemacht, die ihn durch eine kleine schwesterliche Erpressung dazu nötigt, sie beide zu begleiten. Jane hat bereits seit geraumer Zeit ihre liebe Mühe mit ihrem leichtfertigen, unreifen Bruder, der es bislang noch nicht gelernt hat Verantwortung zu übernehmen.

Auch auf dem Land bleibt trotz Pflegerin die meiste Arbeit an ihr hängen. So genießt sie die wenigen gemeinsamen Momente mit dem einsiedlerischen, neu zugezogenen Byrne Worth (Bruder des Helden aus Teil 1), der am Ufer des Sees in einer kleinen Hütte lebt, um so mehr. Beide verstehen sich auf Anhieb, besitzen den gleichen trockenen Humor und als Jane erfährt, dass Byrne von den schrulligen Dörflern verdächtigt wird, ein gefürchteter Straßenräuber zu sein, der seit geraumer Zeit das Dorf und die nähere Umgebung heimsucht, versucht Jane alles daranzusetzen um Byrnes Ruf zu rehabilitieren. Dafür schlägt sie ihm vor, den Dörflern freundlich und offen zu begegnen und nebenbei den echten Straßenräuber dingfest zu machen. Byrne weiß zunächst nicht wie ihm geschieht, als Jane auf so resolute Art und Weise sein eintöniges Leben umkrempeln möchte. Doch der ehemalige Spion im Dienste der englischen Krone, der wegen einer Beinverletzung eine lange Zeit laudanumsüchtig war, will Janes Bemühungen auf keinen Fall zunichte machen. Außerdem fühlt er sich längst zu Jane hingezogen. Doch ist es lediglich Mitleid, das er in ihren Augen sieht oder gar mehr als das?

Zunächst einmal prallt auf den Leser jede Menge an ländlichem Dorfidyll ein, wenn er sich für “Der Sommer der Lady Jane” entscheidet. Kate Noble führt dabei sowohl die Vorteile als auch die Nachteile, die es mit sich bringt wenn man auf dem Land lebt, zu Felde. Obwohl die Autorin ihre Geschichte in eher gemäßigtem Tempo vorantreibt, (das einem Sommer auf dem Land entspricht) wird es dennoch für den Leser zu keiner Zeit langweilig, denn das sympathische und reif wirkende Heldenpaar, das einige wunderbare amüsante Dialoge zum Besten gibt, bezaubert den Leser praktisch von Beginn an.

Zwischen dem erst knorrig und verschlossen wirkenden Byrne und der resoluten, aber liebeswerten und abenteuerlustigen Jane stimmt die Chemie auf Anhieb und die sich entwickelnde, sehr romantische Liebesgeschichte ging mir mitten ins Herz, so dass ich von einem verklärten Seufzen beim Lesen des Romans oft nur noch wenige Momente entfernt war.

Wer nun aber rosaroten Kitsch befürchtet, kann sich entspannen! Dem ist nicht so! Dafür haben sowohl der Storyaufbau als auch die Liebesgeschichte und die Haupt und Nebenfiguren einfach zu viel Tiefe bzw. Tiefgang und die Dialoge, die Held und Heldin führen, sind alles andere als seicht zu nennen. Einzig das Verhalten von Janes Bruder zerrte hier und da an meinen Lesenerven, doch da er nur als Nebenfigur in Erscheinung trat und gottlob bis zu einem gewissen Grad lernfähig war, fiel er mir nicht allzu oft negativ auf. Eine weitere, sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte, die sich ebenfalls im Dorf abspielt, war dann noch ein weiterer Bonus, den dieser Roman zu verzeichnen hatte. Kate Nobles Ausdrucksweise, ihr Schreibstil und der Aufbau ihrer Romane erinnerten mich zudem sehr an Mary Baloghs Historicals, was ich zudem als weiteren Pluspunkt verzeichnete.

Kurz gefasst: Rundum gelungener, warmherziger Regency vor ländlicher Idylle mit einem liebeswerten Heldenpaar!

Veröffentlicht am 23.05.2018

Interessanter Historischer Roman

Die Tochter der Seidenweberin
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Der Silvestermorgen beginnt recht unerfreulich für Fygen Lützenkirchen, denn die Seidenballenlieferung aus Valencia ist komplett verdorben. Wieder einmal und das, wo Fygen so große Hoffnungen in den Seidenstoff ...

Der Silvestermorgen beginnt recht unerfreulich für Fygen Lützenkirchen, denn die Seidenballenlieferung aus Valencia ist komplett verdorben. Wieder einmal und das, wo Fygen so große Hoffnungen in den Seidenstoff dieser Stadt gesetzt hatte. Doch unsachgemäße Lagerung im Schiff hat den Stoff vom Meerwasser feucht und schimmelig werden lassen. Fygen ist somit gezwungen die komplette Lieferung zu entsorgen.

Allerdings ist es nun bereits das dritte Mal, dass ihr Stoff aus Valencia geliefert wurde, der seinem guten Ruf nicht gerecht wird und für Fygen finanzielle Einbußen bedeutet. Ob Sabotage dahinter steckt? Dieser Gedanke lässt Fygen auch später am Abend nicht los und als Rudolf sich nach Fygens Trauerjahr ein Herz fasst und sie um ihre Hand bittet, weiß Fygen plötzlich genau was sie will- und zwar nicht Rudolfs Frau zu werden, dessen Heiratsantrag sie freundlich aber bestimmt abweist, sondern selbst in Valencia nach dem Rechten zu sehen.

Während Fygen also Reisepläne schmiedet, hat ihre Stellvertreterin Lisbeth, Fygens Tochter, noch ganz andere Sorgen, als mit einem weiteren Betrieb bedacht zu werden, denn auch Katryn spielt mit dem Gedanken sich aus dem Geschäftlichen zurückzuziehen und Lisbeth den ihren zu übertragen.
Lisbeth ist zwar glücklich mit Mertyn, wünscht sich aber über alles endlich Kinder. Doch bislang blieb der Kindersegen zwischen dem Ehepaar aus…

"Die Tochter der Seidenweberin" ist eine gelungene Fortsetzung des ersten Teils "Die Seidenweberin" in dem Fygen Lützenkirchen und der Berufsstand der Seidenweber im Mittelpunkt des Geschehens steht.

Auch in diesem Teil ist der Seidenweberberuf mehr als nur schmückendes Beiwerk- die Autorin lässt den Leser an vielem Wissenswerten über Seidenstoffe und deren Verarbeitung teilhaben. Allerdings ist Fygen diesmal nicht mehr die alleinige Romanheldin; ihre Tochter Lisbeth steht nun im Hauptfokus der Geschichte und man nimmt hauptsächlich an ihrem beruflichen und privaten Werdegang teil, auch wenn Fygens Erlebnisse in Spanien durchaus weitergeführt werden und auch sehr spannend sind.

Dank des einnehmenden, zeitgemäßen Schreibstils der Autorin und detailreichen Beschreibungen von damaligen örtlichen Begebenheiten, versprüht der Roman sehr viel historisches Flair und die immerhin 541 Seiten (danach folgen ein interessantes Nachwort der Autorin und ein Glossar) lesen sich wie im Flug.

Ursula Niehaus weibliche Romanheldinnen sind sehr starke, selbstbewusste Frauen, die sich in ihrer Zeitepoche und gegen die Männerwelt zu behaupten verstanden. Auch Lisbeth ist eine solche Frau, die trotz aller Probleme nie zerbricht und mit fester Hand ihr Erbe zum Erfolg führen will. Trotz ihres Ehrgeizes ist sie eine sympathische Romanfigur mit der man sich sehr schnell identifizieren kann.

Ein erwähnenswerter Punkt ist außerdem, dass die Hauptfiguren dieser Romane keine Fiktion sind, sondern tatsächlich lebten. Die Autorin hat Fiktion und historische Fakten zu einer unterhaltsamen Story verflochten, die mir erneut sehr viel Lesespaß bereitet hat. Das Ende des Romans lässt allerdings schwer auf einen weiteren Teil über Lisbeth hoffen.