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Veröffentlicht am 20.06.2018

Ein herrlich leichter Schelmenroman

Das geheime Leben des Monsieur Pick
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Taschenbuch: 329 Seiten
Verlag: Penguin Verlag (10. April 2018)
ISBN-13: 978-3328102151
Originaltitel: Le mystère Henri Pick
Übersetzung: Christian Kolb
Preis: 10,00 €
auch als Hardcover, E-Book und Hörbuch ...

Taschenbuch: 329 Seiten
Verlag: Penguin Verlag (10. April 2018)
ISBN-13: 978-3328102151
Originaltitel: Le mystère Henri Pick
Übersetzung: Christian Kolb
Preis: 10,00 €
auch als Hardcover, E-Book und Hörbuch erhältlich

Ein herrlich leichter Schelmenroman

Inhalt:
In der „Bibliothek der abgelehnten Manuskripte“ in der Bretagne entdeckt die junge Pariser Lektorin Delphine Despero einen Roman, in dem sie großes Potenzial sieht. Der örtliche Pizzabäcker soll ihn geschrieben haben. Leider ist der vor zwei Jahren gestorben, sodass man ihn nicht dazu befragen kann. Und seine Familie ist wie vor den Kopf gestoßen, denn diese Seite kannte sie nicht an Henri Pick. Die Veröffentlichung des Romans bringt ungeahnte Dinge ins Rollen …

Meine Meinung:
David Foenkinos erzählt eine nette Schelmengeschichte in leichter Sprache. Dabei wechselt er immer wieder die Perspektive zwischen den verschiedenen Charakteren, die man sich alle gut vorstellen kann. Die ehrgeizige Verlagslektorin Delphine, die etwas behäbige Verwalterin der Bibliothek Magali, die Witwe des Pizzabäckers, Madeleine, und ihre Tochter Josephine, der in die Jahre gekommene Journalist Rouche und etliche andere. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und wirken sehr authentisch.

Mit einem feinen Sinn für Ironie gibt Foenkinos einen Einblick in das Verlagswesen. Dies ist witzig zu lesen und trotzdem glaubwürdig. Und natürlich spielt auch die Liebe immer wieder eine große Rolle - wie kann es bei einem französischen Roman anders sein? Für meinen Geschmack waren es ein paar Klischees zu viel, aber alles in Allem fühlte ich mich doch wirklich prima unterhalten.

Fazit:
Eine sehr unterhaltsame Geschichte über Bücher und Menschen, die nebenbei zum Nachdenken anregt. Lesenswert!

★★★★☆

Veröffentlicht am 19.06.2018

Fesselnd und atmosphärisch

Der Kreidemann
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Gebundene Ausgabe: 380 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (29. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3442314645
Originaltitel: The Chalk Man
Übersetzung: Werner Schmitz
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Fesselnd ...

Gebundene Ausgabe: 380 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (29. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3442314645
Originaltitel: The Chalk Man
Übersetzung: Werner Schmitz
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Fesselnd und atmosphärisch

Inhalt:
Alles beginnt damit, dass der zwölfjährige Eddie 1986 mit seinen Freunden den Jahrmarkt besucht und dort den Kreidemann kennenlernt. Dieser bringt ihn auf die Idee, dass die Kinder sich mit verschiedenen Kreidesymbolen geheime Nachrichten zukommen lassen können. Was zuerst ein lustiges Spiel ist, wird bald tödlicher Ernst, nämlich als die Kreidezeichnungen Eddie und seine Freunde zu der Leiche eines Mädchens führen.

Dreißig Jahre später erhält Ed einen Brief mit einer geheimnisvollen Botschaft, und er muss erkennen, dass die Vergangenheit noch nicht vorbei ist …

Meine Meinung:
Der Roman beginnt zwar etwas gemächlich, aber sehr atmosphärisch. Das Geschehen auf dem Jahrmarkt kann man sich toll vorstellen, auch Eddies Gefühle dabei sind gut nachvollziehbar. Durch Eddies Augen wirken die Ereignisse fast unwirklich - kein Wunder, sind sie doch für einen Zwölfjährigen sehr schockierend. Ich konnte mich wunderbar in den Ich-Erzähler Eddie hineinversetzen. Ich fand ihn sympathisch, obwohl oder gerade weil er nicht ganz fehlerfrei ist.


Mir gefiel es sehr gut, dass die Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt wird. Man springt zwischen 1986 und 2016 hin und her, wobei die Kapitel oft mit einem Cliffhanger enden, was die Spannung noch erhöht. Aber auch der Sprachstil sorgt für angenehme Spannung - nicht atemberaubend, aber durchgehend vorhanden. Vieles wird vorläufig nur angedeutet, vieles vorläufig im Unklaren gelassen, sodass man sich immer wieder fragen muss, was es damit auf sich hat.

Auf die surrealen Elemente hätte ich gerne verzichtet. Sie sind zwar nicht unpassend, aber für mich doch eher unnötig und auch kein bisschen gruselig.

Die Geschichte ist komplex, es bleibt nicht bei einem Verbrechen. Und wie alles zusammenhängt, war für mich lange Zeit absolut undurchsichtig. Durch die geschickt ineinander verwobenen Handlungsstränge in der Vergangenheit und in der Gegenwart fügt sich nach und nach ein Puzzlestückchen an das andere, bis am Ende alles logisch aufgelöst wird und alle Fragen restlos geklärt sind.

Fazit:
Mich konnte C. J. Tudor mit ihrem Debütroman durchweg fesseln, auch wenn diese vielschichtige Geschichte nicht so nervenaufreibend spannend ist, dass man sich die Fingernägel abkaut. Aber wer will das schon?

★★★★☆


Veröffentlicht am 12.06.2018

Ein berührender (nicht nur) Jugendroman

Ketchuprote Wolken
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Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (17. November 2014)
ISBN-13: 978-3442482009
Originaltitel: Ketchup Clouds
Übersetzung: Sibylle Schmidt
Preis: 8.99 €
auch als broschiertes Taschenbuch und ...

Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (17. November 2014)
ISBN-13: 978-3442482009
Originaltitel: Ketchup Clouds
Übersetzung: Sibylle Schmidt
Preis: 8.99 €
auch als broschiertes Taschenbuch und als E-Book erhältlich

Ein berührender (nicht nur) Jugendroman

Inhalt:
Zoe, die eigentlich ganz anders heißt, fühlt sich schuldig am Tod eines anderen Menschen. Sie kann mit niemandem darüber reden, aber die Schuld erdrückt sie fast. Da hört sie von Gefangenen in der Todeszelle, die sich Brieffreundschaften wünschen. Sie wählt einen Mr. Stuart Harris aus, der seine Frau getötet hat und hingerichtet werden soll. Bei ihm hofft sie auf Verständnis, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Allerdings ist die Konversation sehr einseitig, denn Zoe gibt einen falschen Namen und eine falsche Adresse an. So kann sie sich alles von der Seele schreiben.

Meine Meinung:
Wieder einmal ist Annabel Pitcher ein sehr berührender Roman gelungen. Man leidet mit der jungen Zoe einfach mit und kann auch gut nachvollziehen, warum sie sich schuldig fühlt. Brief für Brief offenbart sie einen Teil ihrer Geschichte, die ganz harmlos beginnt, aber immer dramatischer wird. Es geht um die erste Liebe, aber auch um andere Teenagersorgen, die nicht ganz alltäglich sind.

Die Briefform fand ich allerdings nicht wirklich authentisch, denn Zoe schreibt nicht, wie man tatsächlich einen Brief schreiben würde, nämlich auf das Wesentliche beschränkt, sondern die Briefe lesen sich wie ein ganz normaler Roman, nur mit Anrede und Gruß. Ansonsten wird ausführlich ausgeschmückt und ausgeschweift.

Die Sprache schien mir manchmal nicht zum Alter der Protagonistin zu passen. Sie war zuweilen viel zu kindlich und entsprach nicht dem Verhalten. Zwar wird Zoes Alter nicht explizit erwähnt, aber den äußeren Umständen nach muss sie zwischen 15 und 17 Jahre alt sein.

Besonders gut haben mir die romantischen Szenen gefallen. Die Schmetterlinge im Bauch, die sich bei Zoe immer wieder einschleichen, sind direkt auch auf mich übergesprungen. So habe ich mit ihr geliebt, gehofft und gebangt.

★★★★☆

Veröffentlicht am 08.06.2018

Zwischen Wahn und Sinn

Aminas Briefe
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Gebundene Ausgabe: 239 Seiten
Verlag: Tropen-Verlag (Klett-Cotta) (August 2008)
ISBN-13: 978-3608501001
Originaltitel: Aminas Breve
Übersetzung: Günther Frauenlob
Preis: 22,95 €
auch als Taschenbuch und ...

Gebundene Ausgabe: 239 Seiten
Verlag: Tropen-Verlag (Klett-Cotta) (August 2008)
ISBN-13: 978-3608501001
Originaltitel: Aminas Breve
Übersetzung: Günther Frauenlob
Preis: 22,95 €
auch als Taschenbuch und als E-Book erhältlich

Zwischen Wahn und Sinn

Inhalt:
Der 24-jährige Janus wird nach vier Jahren endlich aus der Psychiatrie entlassen. Paranoide Schizophrenie lautet die Diagnose, und die Ärzte meinen, Janus hätte seine Krankheit jetzt einigermaßen im Griff. Doch wie labil sein seelisches Gleichgewicht wirklich ist, ahnen sie nicht. Janus macht sich auf die Suche nach seiner ehemaligen Schulkameradin Amina, deren Briefe ihn während seiner Zeit in der Klinik gestärkt haben. Doch der Briefkontakt ist vor einigen Monaten unvermittelt abgebrochen und keiner scheint zu wissen, was mit Amina ist.

Meine Meinung:
„Aminas Briefe“ ist der Debütroman von Jonas T. Bengtsson, für den er 2005 zu Recht mit dem Dänischen Debütantenpreis ausgezeichnet wurde.

Wie auch in seinen späteren Werken beschäftigt sich Bengtsson hier mit den Außenseitern der Gesellschaft. Janus leidet an Schizophrenie und ist sich dessen sehr stark bewusst. Aber natürlich will er auch ein ganz normales Leben führen. Die Einblicke, die Bengtsson uns Lesern in die Psyche des Ich-Erzählers Janus gewährt, wirken absolut authentisch und beeindrucken dadurch stark. Sie schaffen ein Verständnis für die alltäglichen Probleme der psychiatrischen Patienten.

Auch die Suche nach Amina, die mit einigen Rückschlägen und Umwegen verbunden ist, hat es in sich. Hier stellt sich auch die Frage, ob Amina überhaupt gefunden werden will, oder ob Janus einem Hirngespinst nachjagt.

Der Name Janus wurde übrigens sicher nicht ohne Hintergedanken gewählt. Janus ist in der römischen Mythologie der Gott des Anfangs und des Endes, der mit den zwei Gesichtern …

Jonas T. Bengtssons Schreibstil sorgt für Atmosphäre. Die kurzen prägnanten Sätze lassen einen die Handlung wie durch einen leichten Schleier betrachten, wie wenn man durch die ganzen Medikamente, die Janus verabreicht bekommt, selbst etwas benebelt wäre.

Ich habe lediglich einen Kritikpunkt: Der Roman ist in meinen Augen zu kurz. Ich hätte mir noch mehr und ausführlichere Gedanken gewünscht.

★★★★☆

Veröffentlicht am 06.06.2018

Nicht so emotional wie von Colleen Hoover gewohnt, trotzdem gut

Never Never
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Broschiert: 409 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (9. März 2018)
ISBN-13: 978-3423740340
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Never Never 01/02/03
Übersetzung: Kattrin Stier
Preis: 14,95 ...

Broschiert: 409 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (9. März 2018)
ISBN-13: 978-3423740340
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Never Never 01/02/03
Übersetzung: Kattrin Stier
Preis: 14,95 €
auch als E-Book erhältlich

Nicht so emotional wie von Colleen Hoover gewohnt, trotzdem gut

Inhalt:
Charlie und Silas kannten sich schon als Babys und sind seit vier Jahren ein Paar. Doch als die Familien sich verfeinden, wird es auch für ihre Liebe schwierig, den Zwist zu überstehen. Dann erwachen die beiden plötzlich ohne Erinnerung. Mühsam müssen sie herausfinden, was passiert ist und wie sie wirklich zueinander stehen.

Meine Meinung:
Das Buch ist in drei Teile geteilt. Warum, darauf möchte ich gar nicht näher eingehen, um nicht zu spoilern. Am besten sollte man auch den Klappentext nicht lesen! Die drei Teile stellen auf jeden Fall verschiedene Episoden der Erinnerungsfindung dar.

Wer Colleen Hoover kennt und liebt wie ich, wird wahrscheinlich auch hier ein gefühlsgeladenes und emotional mitreißendes Buch erwarten. Besser sollte man aber ganz ohne Erwartungen an das Lesen herangehen, denn dieses Buch, das in Zusammenarbeit mit Tarryn Fisher entstanden ist, ist ganz anders als CoHos andere Bücher. Ich fand es trotzdem gut, denn es war zwar weniger emotional, dafür spannender als gewohnt. Und Colleen Hoovers lockerer und lebendiger Schreibstil ist auf jeden Fall zu erkennen.

Die Auflösung des Ganzen fand ich ein wenig lasch, aber okay. Ansonsten kann ich nur den übermäßigen und zudem falschen Gebrauch des Wortes „scheinbar“ bemängeln. Es müsste hier in (fast?) allen Fällen „anscheinend“ heißen.

★★★★☆