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Veröffentlicht am 06.09.2018

Schleppender Krimi, der nicht so richtig packt...

Immer wenn du schläfst
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Meine Meinung
Carly ist neu in der Stadt und hat sich in einem alten, umgebauten Lagerhaus eine traumhafte Wohnung gekauft. Seit der ersten Minute fühlt es sich einfach gut an hier zu wohnen. Bis sie eines ...

Meine Meinung
Carly ist neu in der Stadt und hat sich in einem alten, umgebauten Lagerhaus eine traumhafte Wohnung gekauft. Seit der ersten Minute fühlt es sich einfach gut an hier zu wohnen. Bis sie eines Nachts aufwacht und nichts mehr so ist wie zuvor! Ein Mann dringt immer wieder nachts in ihre Wohnung ein und macht Carly große Angst. Zuerst steht er einfach nur da, in der nächsten Nacht fasst er sie an, danach sagt er Dinge zu ihr und leckt über ihr Gesicht und obwohl sie sich wehren will, kann sie sich nicht bewegen. Sein Gesicht kann sie nie erkennen. Als Carly zum dritten Mal die Polizei ruft, stellt der Detective unmissverständlich klar, dass er das Ganze  für Hirngespinste hält und er empfiehlt Carly, sich einen Psychiater zu suchen. Ist sie wirklich verrückt oder steckt hinter dieser Sache mehr als eine Schlafparalyse? Sie sucht trotz ihrer Angst nach stichhaltigen Beweisen und als sie die Wahrheit herausfindet, steht mehr als ihr eigenes Leben auf dem Spiel.

Der Titel und der Klappentext lassen bei diesem Thriller eine gewisse Erwartungshaltung entstehen. Das Thema an sich finde ich absolut spannend und mit Carly, die in dieser Sache scheinbar ganz auf sich allein gestellt ist, versprach das Buch spannend zu werden. Während das Buch recht unterhaltsam begann, flaute der Spannungsbogen aber bereits nach ein paar Kapiteln schon wieder stark ab. Als sich Carly nach etwa 2/3 des Buches dazu entschließt, eine Kamera in ihrer Wohnung zu installieren, um zu sehen, ob ihr nächtlicher Besuch nur Einbildung ist oder nicht, bin ich ihr gedanklich fast um den Hals gefallen.

Der Charakter Carly ist von Jaye Ford kontinuierlich aufgebaut worden. Mit all ihren Zweifeln, Ängsten und inneren Dämonen hat Carly es nicht immer leicht und doch ging mir die Entwicklung zu langsam voran. Erst am Ende des Buches fasst sie den Mut, die zu sein, die sie schon immer sein wollte. Der Weg dahin war für mich als Leser sehr langatmig. Die anderen Figuren sind leider recht oberflächlich geblieben, sodass ich zu keinem der Charaktere eine richtige Bindung aufbauen konnte. Keiner der anderen Hausbewohner hat mich überrascht, besonders genervt oder besonders gelangweilt. Sie gehörten einfach zur Kulisse des Buches dazu. Dadurch, dass Carly eher als unnahbar rüberkommt, bleibt auch die "Beziehung" zu ihrem smarten und aufmerksamen Nachbarn Nate recht kühl.

Das Buch konnte mich leider erst gegen Ende packen, denn hier wollte ich jetzt einfach nur noch wissen, wer denn hier die Fäden in der Hand hat. Doch auch hier hat mich das Ende nicht überrascht. Für mich war es sehr schade, dass es wenig bis keine Hinweise auf den Täter gab um mitzurätseln und den Dingen gedanklich auf den Grund gehen zu können. Genau das sind die Dinge, die mich an ein gutes Buch fesseln - wenn ich gedanklich immer wieder zu den Figuren und ihren Aktionen zurückkehre.

Der Schreibstil ist von langen Sätzen geprägt, die den Leser aber nicht stolpern lassen. Trotzdem ist hier der Stil etwas anspruchsvoller als in anderen Büchern. Gut gelungen finde ich, dass trotz des medizinischen Hintergrundes alles einfach und verständlich beschrieben ist.

Vielen Dank an das Team vom bloggerportal für dieses  Rezensionsexemplar!

Zitat
Sie hat Angst. Nicht vor dem Geräusch oder dem Schaukeln. Sondern vor dem, was über ihr ist. Groß und stumm. Bei ihr auf dem Bett. (Seite 72)

Fazit
Dieser Psychothriller ist eher ein Krimi, der etwas schleppend vorwärts kommt. Mich konnte er bis zum Schluss leider nicht so richtig packen. Von mir eine verhaltene Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Mittelmäßiger Krimi

Galerie der Angst
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Klappentext
Auf der Straße hört sie Schritte hinter sich. Ein Augenpaar scheint ständig auf sie gerichtet. Seit dem Tod ihres Mannes, eines berühmten Künstlers, fühlt sich Rosa Thron verfolgt. Jetzt werd ...

Klappentext
Auf der Straße hört sie Schritte hinter sich. Ein Augenpaar scheint ständig auf sie gerichtet. Seit dem Tod ihres Mannes, eines berühmten Künstlers, fühlt sich Rosa Thron verfolgt. Jetzt werd mal nicht hysterisch!, schilt sie sich wieder einmal, als sie von einer Vernissage allein nach Hause kommt - da blickt ein Mann von draußen durchs Fenster ... Unaufhaltsam gerät Rosa in die Falle eines Psychopathen, der im Schutz der exzentrischen Londoner Kunstszene ungestört sein Unwesen treibt. Als sie sich wehren will, ist alles zu spät: In den Kellerverliesen einer der wichtigsten Galerien der Stadt sind die Kunst und der Tod eine höchst unheilvolle Allianz eingegangen ...

Einstieg ins Buch
Vergangenheit
Die Spitze des Messers schnitt ins Fleisch, und als die ersehnte Flüssigkeit seinen nackten Bauch purpurn erblühen ließ, verspürte er Erleichterung. ...

Meine Meinung
Rosa Thorn hat vor achtzehn Monaten ihren Mann Robin verloren, einen berühmten Künstler. Jetzt versucht sie irgendwie ihr Leben weiter zu leben. Jetzt wird sie von einem Psychopathen verfolgt und zu allem Überfluss geistert ihr toter Mann durch ihren Garten. Hinter ihrem Haus im Garten findet sie ein Foto von ihrem Haus in einem Busch, in ihrem Gartenschuppen wird ein Feuer gelegt und überall auf ihrem Grundstück findet Rosa Fußabdrücke. Zu Hause fühlt sie sich nicht mehr sicher. Und egal wohin sie geht, Rosa hat ständig das Gefühl, dass sie beobachtet und verfolgt wird. Als mitten in der Nacht der tote Rob in ihrem Garten auftaucht hat Rosa genug. Sie stellt sich dem Geist und stellt fest, dass nicht Robin, sondern sein Halbbruder Joshua im Garten sein Unwesen treibt. Joshua gibt an, nur hergekommen zu sein, weil er vom Tod seines Halbbruders erfahren hat und kurzerhand nistet sich der neu gewonnene Schwager bei Rosa ein. Welches Spiel spielt Joshua mit Rosa?

Die Grundidee, die Vena Cork hier mit "Galerie der Angst" hat, ist auf jeden Fall eine Idee mit Potenzial. Allerdings gelingt es ihr nicht so richtig Spannung in den Thriller zu bringen. Es gibt keinen Spannungsbogen, der sich nach und nach aufbaut, lediglich die letzten paar Kapitel der 51 Stück lassen einen Hauch von Spannung aufkommen. Sehr langatmig dagegen sind die etwa 350 Seiten davor. Es war für mich etwas schwierig, dem Hauptplot zu folgen, weil zwischendurch so viele Nebenstränge und Schauplätze eine größere Rolle zu spielen schienen. Dieser chaotische Aufbau ließ mich leider weder mit dem Plot noch mit den Charakteren so richtig warm werden.

Grundsätzlich hat sich Vena Cork hier zwar Mühe gegeben die Charaktere darzustellen, aber ich empfand sie eher als eigentümlich und oberflächlich.

Der Schreibstil an sich ist ein einfacher. Die Autorin nutzt simple Sätze, die sich nicht verrennen und auch mit Fachbegriffen, mit denen niemand etwas anfangen kann, wirft sie nicht um sich.

Insgesamt habe ich schon bessere Thriller und Krimis gelesen, aber ich habe das Buch auch nicht mittendrin abbrechen müssen, obwohl ich die ganze Zeit auf die Auflösung und auf ein bisschen Spannung gewartet habe. In "Galerie der Angst" geht es überwiegend um Beziehungsdramen, Zickenkriege und das Verhalten von Künstlern gegenüber anderen Künstlern. Ich wurde entführt in eine eigenartige Welt mit vielen schrägen Gestalten, die das Künstlertum so hervorbringt. Das fand ich allerdings authentisch. In die "Galerie" wurde ich als Leser nur ganz kurz eingelassen. Ein wildes Kämpfen ums Überleben der Protagonisten blieb leider auch aus. In das Ende bin ich so hineingestolpert, es ging dann Schlag auf Schlag und schon war es durch. Das war etwas enttäuschend.

Zitat
Ich fühle eine Welle der Kraft durch mich hindurchgehen. Ich werde zurechtkommen. Ich pflücke ein paar Blumen - pinkfarbene Rosen, blaue Kornblumen, scharlachrote Montbretien. (Seite 65)

Fazit
Dieser Thriller hat sich sehr geschleppt und ich würde ihn  eher als mittelmäßigen Krimi betiteln. Für Leseratten, die keine Spannung brauchen und viel Geduld übrig haben empfehlenswert, Thrillerfans werden eher enttäuscht sein. Wilde Verfolgungsjagden, spannende Ermittlungen oder blutige Morde konnte ich in diesem Buch nicht finden. Für die Grundidee und den flüssigen Schreibstil gebe ich aber trotzdem eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Leider ohne Tiefgang

Piniensommer
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Klappentext
Sizilien 1965: Nicola liebt das Meer. Seine Mutter fleht ihn an, das gefährliche Apnoetauchen sein zu lassen, trotzdem geht er in jeder freien Minute auf Tauchgang. Auch an Stella, seiner großen ...

Klappentext
Sizilien 1965: Nicola liebt das Meer. Seine Mutter fleht ihn an, das gefährliche Apnoetauchen sein zu lassen, trotzdem geht er in jeder freien Minute auf Tauchgang. Auch an Stella, seiner großen Liebe, hält Nicola gegen den Willen seiner Familie fest. Die beiden kommen aus unterschiedlichen Welten, haben sich jedoch heimlich verlobt und planen ihre Hochzeit. Glücklich fahren sie jeden Tag zum Architekturstudium nach Palermo und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Dort erleben sie hautnah mit, wie die Mafia die Bevölkerung drangsaliert. Nicola will handeln: Zusammen mit Freunden gründet er einen illegalen Radiosender, um gegen die Missstände zu protestieren. Palermo ist in Aufruhr, Nicola ist kurz davor, aufzufliegen. Doch Stella ahnt nicht, das ihr gemeinsames Schicksal aus einer völlig anderen Richtung bedroht wird. Und sie alles, was ihr etwas bedeutet, verlieren könnte.

Einstieg ins Buch
Sie hatten sie verstoßen. ...

Meine Meinung
Stella und Nicola sind jung und genießen die gemeinsame Zeit miteinander. Beide studieren Architektur in Palermo. Beide wollen die Welt verändern. Doch während Nicola neben dem Studium auch seine Freizeit genießt, arbeitet Stella hart und in jeder freien Minute an ihrem Studium. Oft macht sie ihm Vorwürfe, dass er nicht genug für sein Studium macht und dann würde sie ihm am liebsten auch noch das Apnoetauchen verbieten. Stella ist außer sich vor Sorge, wenn Nico in die Tiefen des Meeres abtaucht. Doch ihre Liebe ist größer als alles andere auf der Welt und niemals würde Stella es übers Herz bringen, ihn wegen des Tauchens zu verlassen. Kurze Zeit vor der Hochzeit der beiden jungen Menschen schlägt das Schicksal zu und das Leben zwingt Stella dazu die schwersten Entscheidungen ihres Lebens zu treffen. Inmitten der ganzen Unruhen durch die Mafia versuchen Stella und ihre Freunde eine bessere und gerechtere Welt zu schaffen. Doch wofür lohnt es sich wirklich zu kämpfen?

Stella hatte nie ein leichtes Leben. Als junges Mädchen von der Familie verstoßen, flüchtet sie sich in Arbeit und Ehrgeiz. Sie studiert Architektur und bewahrt schließlich ihr Elternhaus vor dem absoluten Verfall. Mit ihrem verlobten Nicola scheint ihr Glück perfekt. Doch auch dieses Mal meint es das Leben nicht gut mit ihr. Die Liebesgeschichte wird durch den Tod von Nicola abrupt beendet. Das geschieht bereits im ersten Drittel des Buches und ist leider schon mit wenig Tiefgang beschrieben. Der Unfall hat mich weder schockiert noch emotional mitgenommen. Für mich waren hier einfach noch nicht genug Emotionen und Bindungen zu den Protagonisten aufgebaut.

Die letzten beiden Drittel des Buches befassen sich ausschließlich mit Stellas Trauer um Nicola. Es geht gar nicht mal um Trauerbewältigung, denn Stella entwickelt sich erst auf den letzten 40 Seiten so wirklich weiter. Für mich ist die ganze Geschichte einfach viel zu langatmig und mit zu wenig Emotionen gestaltet. Oft wollte ich Stella einfach nur an den Schultern packen und schütteln. Immer wenn sie einen kleinen Schritt nach vorn gemacht hat, ist sie im nächsten Moment um zwei Schritte zurückgefallen. Sie hatte keine Bezugsperson, die sie aufgefangen hat oder gar versucht hat, sie aus ihrem Tief herauszuholen. Es fand kein Kampf statt, Stella hat das Leben einfach aufgegeben.

Der Schreibstil ist hier recht einfach gehalten, doch die Personen und Umgebungen blieben für mich eher unscheinbar und oberflächlich. Das Buch versprach eine Geschichte um Liebe und den Kampf gegen Ungerechtigkeit und Korruption. Leider hat es meine Erwartungen nicht erfüllt und mich an einigen Stellen sogar gelangweilt.

Vielen Dank an das Team vom bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

Zitat
Stella ballte die Fäuste. Außerdem hatte sie ja noch ihren Nicola. Nicola würde sie retten. (Seite 42)

Fazit
Ein Buch, dessen Potenzial nicht ausgereitzt wurde. Als leichte, sommerliche Liebesgeschichte angepriesen, ist das Buch eher schwerfällig und düster. deshalb von mir nur eine verhaltene Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Der Leser bleibt emotional außen vor...

Was alles war
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Klappentext
Dass sie adoptiert wurde, weiß Susa seit ihrer Kindheit. Es hat sie nie gestört - sie liebt ihre Eltern und wird von ihnen geliebt. Daran ändert sich auch nichts, als sie ihre leibliche Mutter ...

Klappentext
Dass sie adoptiert wurde, weiß Susa seit ihrer Kindheit. Es hat sie nie gestört - sie liebt ihre Eltern und wird von ihnen geliebt. Daran ändert sich auch nichts, als sie ihre leibliche Mutter kennenlernt, mit der sie nichts zu verbinden scheint. Und doch ... Susa erfährt von Brüdern und verspürt eine irritierende Sehnsucht nach ihnen. Und ist der Wunsch, den biologischen Vater kennenzulernen ein Verrat an ihrem im Sterben liegenden Adoptivvater? Als Susa sich in Henryk verliebt, der zwei Töchter mit in die Ehe bringt, wird die Sache noch komplizierter. Was ist das überhaupt, eine Familie? Was begründet sie? Die Gene? Die Liebe?

In ihrem neuen Roman erzählt Annette Mingels von den vielen Spielarten der Familie. Ob biologisch oder sozial gewachsen, intakt oder dysfunktional, herbeigesehnt oder abgelehnt - immer geht es der Autorin um das, was Familie in unserer Zeit ausmacht: die Nähe zueinander, die Distanz, die Unmöglichkeit einander ganz zu verstehen, die Brüchigkeit des Ganzen und seine Belastbarkeit.

Einstieg ins Buch
Der Brief traf an einem Montagmorgen ein, ich sah kurz auf den Absender und steckte den Umschlag in meine Tasche. ...

Meine Meinung
Susa wurde als Kind adoptiert, doch das hat sie nie gestört. Es geht ihr gut in ihrer Familie und sie leibt ihre Eltern. Als sie älter wird, macht sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie lernt ihre leibliche Mutter kennen und kann die Frage stellen, die ihr schon immer auf der Seele brennt. Warum hat ihre Mutter sie damals weggegeben? Susa will ihr keinen Vorwurf machen, sie will es nur verstehen. Selbst Mutter eines kleinen Sohnes kann sie sich keine Situation vorstellen, die sie dazu bringen würde ihr Kind wegzugeben. Ihre Mutter Viola erzählt von Freiheit und Selbstbestimmung, von den Verpflichtungen einem Kind gegenüber und von der eigenen Selbstständigkeit. Viola ist so weit von Susa`s Einstellungen entfernt, das sich keine richtige Beziehung aufbauen kann. Erst als sie ihren Bruder Cosmo kennenlernt, stellt sich bei Susa so etwas wie ein Familienband her. Sie vermisst ihn oft, will möglichst viel über ihn wissen und besucht ihn regelmäßig. Als sie endlich auch ihren biologischen Vater trifft, scheint Susa alle Antworten auf ihre Fragen beantworten zu können. Aber was ändert das an ihrem Leben? Was ändert es an ihr?

Susa ist eine unabhängige Frau, die bei Adoptiveltern aufgewachsen ist. Als sie mit ihrem Mann Henryk eine Familie gründet, verlangt es sie danach, ihre eigenen Wurzeln zu finden. Ihren Adoptiveltern gegenüber hat sie ein so schlechtes Gewissen, dass sie ihnen zuerst nichts darüber erzählt. Erst als Susa Jahre später feststellt, dass sich die Beziehung zu ihrer leiblichen Mutter Viola nicht vertieft, sondern sehr oberflächlich bleibt, kann sie ihren Eltern erzählen, dass sie ihre Mutter gesucht und gefunden hat.

Der Roman gleich eher einer Erzählung und oft gibt es nur kurze Passagen, in denen Ereignisse sehr emotionslos geschildert werden. Ein Ereignis springt schnell zum nächsten, sodass ich nur schwer eine Beziehung zu den Geschehnissen und Personen aufbauen konnte. Für mich bleiben die Figuren sehr oberflächlich und emotionslos. Obwohl aus der Sicht von Susa erzählt wird, hat mich sogar der Tod ihres Vaters nicht wirklich berühren können. Mir kam es so vor, als verschanzte sich Susa mit ihren Gefühlen nicht nur vor ihrer Familie, sondern auch vor dem Leser.

Der Schreibstil hat es mir von Anfang an sehr schwer gemacht, denn eine direkte Rede gab es nicht. Alle Gespräche wurden einfach erzählt, es gab keine Anführungszeichen und keinen Doppelpunkt. Ich musste mir selbst zusammenreimen, wer das jetzt gesagt haben könnte. Nur selten waren die gesprochenen Sätze auf den ersten Blick einzuordnen. Oft habe ich das Buch aus der Hand gelegt und obwohl es nur 287 Seiten hat, habe ich fast zwei Wochen daran gelesen. Das ist normalerweise maximal eine Seitenanzahl für zwei Tage.

Ich habe versucht mich zwischendurch daran zu erinnern, um was es bei diesem Buch geht. Nämlich darum, was Familie bedeutet. Ich bin sicher, dass jeder eine ganz eigen Definition von Familie hat. Für mich geht es in einer Familie darum sich zu unterstützen, wenn es nötig ist, aber auch sich ziehen zu lassen, sich nicht gegenseitig einzuschränken. Besuche sollten niemals Pflichtprogramm werden und man sollte die Zeit, die man mit einander verbringen kann genießen. Annette Mingels hat mich mit diesem Roman leider nicht packen können, weder durch den Plot, noch durch Emotionen. Bis zum Ende konnte ich zur Protagonistin keinerlei Beziehung aufbauen und konnte oft die Reaktionen von Susa nicht nachvollziehen. Hier fehlten mir einfach die gedanklichen und emotionalen Auseinandersetzungen.

Zitat
Wir sind uns wirklich ähnlich, der gleiche Menschentyp, das schmale längliche Gesicht, dem man die Müdigkeit schnell ansieht, die langen Glieder, die hellen Haare zur blassen Haut, die Anfälligkeit für Sonnenbrand und Magenverstimmungen aller Art, ... (Seite 64)

Fazit
Eine Erzählung, bei der der Leser emotional immer außen vor bleibt, und dass obwohl der Klappentext emotionale Auseinandersetzungen erwarten lässt. Von mir eine verhaltene Leseempfehlung.

Vielen Dank an das Bloggerportal und an den Penguin Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 12.12.2017

Nicht besonders weihnachtlich

Der Weihnachtshund
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Klappentext
Max hat ein Problem: Wohin mit Kurt, seinem phlegmatischen Deutsch-Drahthaar, dem das Hundeleben einfach zu anstrengend ist, in den Weihnachtsfeiertagen? Denn Max will dem dezemberlichen Nebelnieselgraupel ...

Klappentext
Max hat ein Problem: Wohin mit Kurt, seinem phlegmatischen Deutsch-Drahthaar, dem das Hundeleben einfach zu anstrengend ist, in den Weihnachtsfeiertagen? Denn Max will dem dezemberlichen Nebelnieselgraupel entfliehen und auf die Malediven fliegen. Und zwar ohne Kurt.

Auch Katrin hat ein Problem. Sie will dem alljährlichen Weihnachtsabend mit ihren Eltern entfliehen, denen die Panik, dass ihre einzige Tochter mit dreißig immer noch nicht den Richtigen gefunden hat, ins Gesicht geschrieben steht. Das Inserat von Max, der einen Aufpasser für Kurt sucht, kommt ihr gerade recht. Katrin mag zwar keine Hunde, aber Kurt bringt sie auf eine Idee ...

Einstieg ins Buch
1. Dezember
"Kurt feiert Weihnachten heuer wie üblich daheim. Sein Herrl (ich) sicher nicht. Also nehmt mir bitte den Hund ab. Er ist zutraulich und pflegeleicht. Er ist ein guter Hund." ...

Meine Meinung
Kurt ist der Hund von Max und wohl der faulste Hund auf dem Planeten. Er will nur fressen und schlafen, fressen und schlafen. Die Welt draußen lockt ihn mal so gar nicht von seinem Lieblingsplatz weg und das Gassigehen ist für ihn eher eine Notwendigkeit. Sein Herrchen Max schreibt für eine Hundezeitschrift eine Kolumne und muss sich jeden Tag etwas Neues einfallen lassen, um eine spannende Geschichte über seinen Hund Kurt zu schreiben. Wie viel einfacher wäre das, wenn Kurt mehr Interesse an allem zeigen würde. Und jetzt steht auch noch Weihnachten vor der Tür. Max entscheidet sich dieses Jahr auf die Malediven zu fliegen, um dem Weihnachtsfest so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Doch wohin mit Kurt? Max schaltet kurzerhand eine Anzeige um einen Menschen zu finden, der sich Kurt annimmt.

Katrin wird dieses Jahr 30 Jahre alt und hat weder Mann noch Kinder. Das gefällt ihren Eltern gar nicht. Sie machen sich Sorgen, dass etwas mit ihrer Tochter nicht stimmt und so gibt es natürlich kein anderes Thema mehr als die offensichtliche Einsamkeit von Katrin. Genau aus diesem Grund hat Katrin auch keine Lust an Weihnachten zu ihrer Familie zu fahren. Da sieht sie die Anzeige von Max und entschließt sich es mit Hundesitten zu versuchen. Das ist genau die Ausrede, nach der sie gesucht hat.

"Der Weihnachtshund" ist ein Roman, der leicht und verständlich geschrieben ist. Die Kapitel sind unterteilt in die 24 Tage vor Weihnachten und jedes Kapitel beschreibt einen Tag. Die Geschichte war für mich recht unterhaltsam geschrieben, aber eben doch sehr vorhersehbar und dadurch plätscherte die Story so vor sich hin. Überraschende Momente gab es nicht und leider kam auch Hund Kurt viel zu kurz. Er tritt lediglich als Kuppler-Figur zwischen Max und Katrin auf und wer auf ein Weihnachtswunder am Ende hofft, der wird eher enttäuscht sein.

Gut dagegen fand ich den Humor von Daniel Glattauer, aber da Humor eine sehr spezielle Sache ist, trifft es sicherlich nicht den Geschmack von jedem. Insgesamt geht es in dem Roman eher um Beziehungen: Katrin zu ihren Eltern, Max zu Frauen, Max zu Katrin und Katrin zu Männern. Deshalb hat es auch etwa die Hälfte des Buches gedauert, bis ich richtig mit den Personen und der Geschichte warm wurde. Die zweite Hälfte ließ sich dann gut in einem Rutsch lesen. Die Charaktere sind authentisch dargestellt, allerdings hätte ich mir hier ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. "Der Weihnachtshund" ist für mich eine nette Geschichte für die Vorweihnachtszeit, die wenig Anspruch hat und ganz entspannt gelesen werden kann. Weihnachtliche Stimmung kam für mich beim Lesen aber nicht auf, sodass es für mich keinen Unterschied gemacht hätte, ob ich das Buch im Winter oder im Sommer lese.

Zitat
Es gibt Tage, an denen entscheidet sich die Zukunft. Eigentlich entscheidet sie sich jeden Tag. Nein, eigentlich ist es nicht die Zukunft, die sich täglich entscheidet, sondern die Gegenwart. (Seite 45)

Fazit
Ein Roman, der sich leicht lesen lässt und die grauen Wintertage etwas erträglicher macht. Nicht sehr anspruchsvoll aber dennoch unterhaltsam, ist dieser Roman für jeden Leser geeignet, der sich gemütlich die Zeit auf dem Sofa vertreiben will. Von mir eine verhaltene Leseempfehlung!