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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2018

Ein Hauptprotagonist den man nicht versteht/nicht verstehen kann

Als die Kirche den Fluss überquerte
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Der Roman „Als die Kirche den Fluss überquerte“ von Didi Drobna ist 2018 im Piper Verlag erschienen.
Im Mittelpunkt des Romans steht der 20-jährige Daniel, dessen Eltern sich überraschend trennen und sein ...

Der Roman „Als die Kirche den Fluss überquerte“ von Didi Drobna ist 2018 im Piper Verlag erschienen.
Im Mittelpunkt des Romans steht der 20-jährige Daniel, dessen Eltern sich überraschend trennen und sein Leben so kräftig durcheinanderbringen. Im Mittelpunkt seines Lebens scheint die Familie zu stehen. Ausbildung und Freunde werden nicht einmal erwähnt. In der Krise erklärt er seinen Vater zum Schuldigen und verliebt sich in seine eigene Schwester, Laura. Daniels Mutter ist an einer Parkinson-Demenz erkrankt, die sich nach und nach verschlimmert.
„Als die Kirche den Fluss überquerte“ ist ein Coming-of-Age-Roman, der die Verbundenheit und den Zusammenhalt der Familie in den Vordergrund stellt. Die Erkrankung der Mutter ist dabei so berührend, dass die Geschichte rund um die Parkinson-Demenz ein ganzes Buch füllen hätte können. Daniels übertriebene Verliebtheit in die Schwester habe ich dabei eher störend empfunden. Auch Daniels Selbstmitleid und der Sexismus, den man zwischen den Zeilen seiner Gedanken herausliest, haben mich mit dem Hauptprotagonisten nicht warm werden lassen.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Was hat ein Smartphone mit unserer Identität zu tun?

TEXT
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Der Roman „Text“ von Dmitry Glukhovsky ist 2018 im Europa Verlag erschienen. Die russischsprachige Originalausgabe ist bereits 2017 erschienen.
Moskau 2016. Hauptprotagonist ist Ilja, der nach sieben Jahren ...

Der Roman „Text“ von Dmitry Glukhovsky ist 2018 im Europa Verlag erschienen. Die russischsprachige Originalausgabe ist bereits 2017 erschienen.
Moskau 2016. Hauptprotagonist ist Ilja, der nach sieben Jahren Straflager in die Freiheit entlassen wird. Trost über den Tod seiner Mutter und das Fehlen seiner Freunde findet Ilja im Alkohol- und Drogenrausch. Bis er sich auf die Suche nach dem Fahnder Petja macht, der ihn vor sieben Jahren unschuldig verhaften ließ. Nachdem er diesen ermordet und mit den Angehörigen des Toten mit dessen Handy kommuniziert, verschwimmen nach und nach die beiden Identitäten.
Die Idee hinter dem Roman finde ich brillant. Dmitry Glukhovsky zeigt auf eindringliche Weise, wie wichtig Smartphones für uns geworden sind. Beim Lesen erinnert der Schreibstil sofort an andere russische Autoren: Viele russische Wörter und Namen und Handlungsstränge die zeitweise in die Länge gezogen werden. Auch dieses Buch erinnert gelegentlich an die Weiten der russischen Landschaft.

Veröffentlicht am 20.06.2018

Kurzweiliges Lesevergnügen ohne bleibenden Eindruck

Stille Feinde
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Der Thriller „Stille Feinde“ von Joe Ide ist im Suhrkamp Verlag erschienen.
Der Privatdetektiv Isaiah Quintabe, kurz IQ, arbeitet ohne Lizenz in Los Angeles. Auf einem Schrottplatz stößt er auf das Unfallauto ...

Der Thriller „Stille Feinde“ von Joe Ide ist im Suhrkamp Verlag erschienen.
Der Privatdetektiv Isaiah Quintabe, kurz IQ, arbeitet ohne Lizenz in Los Angeles. Auf einem Schrottplatz stößt er auf das Unfallauto seines Bruders, Marcus, der vor acht Jahren ums Leben kam. IQ glaubt nicht an einen Unfall und kurzerhand beschließt er nach dem Mörder zu fahnden. Währenddessen bittet ihn Marcus‘ Freundin um Hilfe für ihre Schwester Janine, die auf Grund ihrer Spielschulden in Schwierigkeiten steckt und schnell findet sich IQ inmitten von Bandenkriegen wieder.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, so dass sich „Stille Feinde“ schnell lesen lässt. Obwohl es bereits 2. Teil der Reihe rund um Isaiah Quintabe ist, hatte ich keine Probleme, mich mit der Handlung zurecht zu finden. Jedoch fehlte mir das Thriller-Gefühl im Buch, weshalb ich „Stille Feinde“ lediglich als Kriminalroman einordnen würde.
Fazit: Ein kurzweiliges Lesevergnügen, dass jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Ausbaufähiger Kriminalroman

Blue Note Girl
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Der Kriminalroman „Blue Note Girl“ von Bernd Richard Knospe handelt von einem Jazzkonzert mit fatalem Ausgang.
Die junge Jazzsängerin Janina Nossak verschwindet nach ihrem Konzert in Hamburg spurlos. 15 ...

Der Kriminalroman „Blue Note Girl“ von Bernd Richard Knospe handelt von einem Jazzkonzert mit fatalem Ausgang.
Die junge Jazzsängerin Janina Nossak verschwindet nach ihrem Konzert in Hamburg spurlos. 15 Jahre später scheint der Journalist Eric Teubner auf einem alten Mitschnitt des Konzerts, einen entscheidenden Hinweis auf das mögliche Verbrechen zu hören und beginnt im Fall neu zu ermitteln. Unterstützt wird er dabei vom Privatdetektiv Jensen, der schon vor 15 Jahren nach Janina gesucht hat.
Mit seinen Ermittlungen setzt der Journalist eine verheerende Ereigniskette in Gang und am Ende muss nicht nur er einen hohen Preis dafür zahlen.
Bernd Richard Knospe hat es geschafft, seine einzelnen Charaktere gut darzustellen, jedoch viel zu viele Handlungsstränge und Handlungsorte in seine Geschichte verwoben, was den Spannungsbogen zwischenzeitlich sehr abgeflacht hat. Auch die Musikthematik und Hamburg als Schauplatz des Verschwindens rückt immer mehr in den Hintergrund. Von der Idee her gut, die Umsetzung ist jedoch ausbaufähig.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Ein Thriller, der nicht unter die Haut geht

Zu nah
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Der Thriller „Zu nah“ von Olivia Kiernan ist bei Harper Collins / Lübbe Audio als verkürzte Fassung als Hörbuch, gelesen von Sabina Godec, erschienen.
Die angesehene Wissenschaftlerin Eleanor Costello ...

Der Thriller „Zu nah“ von Olivia Kiernan ist bei Harper Collins / Lübbe Audio als verkürzte Fassung als Hörbuch, gelesen von Sabina Godec, erschienen.
Die angesehene Wissenschaftlerin Eleanor Costello wird in ihrem Schlafzimmer erhängt aufgefunden. Die Dubliner Ermittlerin, Frankie Sheehan, glaubt jedoch nicht an Selbstmord. Jemand muss in Eleanors Schlafzimmer gewesen sein, als sie starb. Und schon bald wird eine zweite Leiche gefunden. Eine junge Frau wurde zu Tode gefoltert. Und die Ermittlungen führen ins Darknet, wo sich Frankie und ihr Team Antworten erwarten.
Ich bin mir nicht sicher, ob es an der gekürzten Fassung liegt oder ob der Thriller in der Langfassung auch Mängel in der Handlung aufweist, aber so richtig stimmig war die Geschichte für mich nicht. Zeitweise verlaufen die Ermittlungsarbeiten langwierig, bevor der Showdown fast schon abrupt passiert und auch der Täter kam für mich aus dem Nichts. Auch Frankie Sheehans Erinnerungen deuten darauf hin, dass es einen früheren Fall geben muss, den man gelesen haben sollte. Schade finde ich auch, dass man an keiner Stelle der Geschichte merkt, dass der Thriller in Irland spielt, länderspezifische Dinge bleiben völlig außen vor.
Positiv hervorheben möchte ich aber Sabina Godec als Sprecherin, die der Geschichte, ganz ohne viel Schnick-Schnack, Sprache verleiht.
Fazit: Ein gewöhnlicher Fall, der nicht unter die Haut ging.

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