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Veröffentlicht am 29.07.2018

Zu ausschweifend...

Ein Teil von ihr
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An Andreas 31. Geburtstag, den sie mit ihrer Mutter Laura in einem Café feiert, geschieht Schreckliches. Ein Mann überfällt das Café, tötet zwei anwesende Frauen und nur Laura ist es zu verdanken, dass ...

An Andreas 31. Geburtstag, den sie mit ihrer Mutter Laura in einem Café feiert, geschieht Schreckliches. Ein Mann überfällt das Café, tötet zwei anwesende Frauen und nur Laura ist es zu verdanken, dass sie überleben. Denn sie tötet den Mann und rettet so ihre Tochter. Ein Video, das auftaucht, zeigt jedoch alles andere als Notwehr, sondern eine entschlossene Laura, die gezielt mordet.
Schon da hat Andrea erste Zweifel, die sich vertiefen, als ihre Mutter erneut überfallen wird und auch dieser Mann getötet wird. Andrea flieht auf Verlangen ihrer Mutter und entdeckt dabei, dass Laura nicht die ist, für die sie sich ausgibt…und ihr ganzes Leben aus einer Lüge besteht.

Da ich schon mehr von Karin Slaughter gelesen habe, wusste ich, dass ihr Schreibstil sehr detailliert ist. So war ich gewappnet….doch hier in diesem Buch hat die Autorin es eindeutig übertrieben. Denn ständig schweift sie ab und bauscht Unwesentliches auf. Immer wieder werden Details bis ins Allerkleinste erörtert. Schon den Start empfand ich als sehr zäh. Ich hatte wirklich grosse Mühe in die Geschichte rein zu finden. Einige brenzlige Szenen zu Beginn haben mich zum Glück bei der Stange gehalten. Etwas besser Punkto Spannung wurde es, als auf unterschiedlichen Zeitebenen erzählt wird. Durch diesen überraschenden Perspektiv und Zeitenwechsel im 1986, bekam die Story etwas Schwung und die Abwechslung tut gut. Wobei auch da übertrieben detailliert beschrieben wurde. Und ich mich doch durch etliche langatmige Szenen beissen musste. Etwas mühsam sind auch die Wiederholungen. So wird zum Beispiel jedes Detail der Tat in dem Café, bei der man als Leser haunah dabei war, anhand eines Videos noch mal endlos durchgekaut. Und dies nur, weil die Ermittler, sich dieses Video ansehen. Da kam leichte Langeweile bei mir auf. Sehr gut hat mir hingegen gefallen, wie der Schock und das Trauma von Andrea während und nach der Tat beschrieben wurde. Da denkt man sich, dass es genau so wäre, wäre man in der Situation wie Mutter und Tochter.
Die Geschichte ist anspruchsvoll, da in zwei verschiedenen Zeitebenen, mit etlichen Figuren und wie gesagt mit einem ausschweifenden Schreibstil erzählt wird.
Die Handlung ist logisch aufgebaut. Und man will irgendwann schon wissen, was in Lauras Vergangenheit geschehen ist. Von daher, habe ich schon Spannung empfunden. Doch leider war die Handlung zu konstruiert und die Szenen, in denen mein Puls höher schlug, zu wenig, dass man hier von einem Thriller sprechen kann. Dieser blinzelte erst gegen Schluss hervor.
Die Figuren, allen voran Andrea, waren mir nicht wirklich sympathisch. Wenn auf der Flucht, die Kleidung, die Andrea trägt, so ein grossen Problem ist, dass der zu grosse und scheuernde BH ein paar mal erwähnt und von ihr beklagt wird, macht das eine Figur halt einfach nicht besonders sympathisch…sondern oberflächlich und überheblich. Andrea begibt sich in Situationen, in die sich jemand mit einem gesunden Menschenverstand einfach nicht begibt. Da drängt sich bei mir doch die Ueberlegung auf, ob diese Figur gezielt so unbedarft und naiv skizziert wurde, damit die Handlung ein Hauch von Spannung erhält?
Dies ist ganz sicher nicht eines der besten Bücher von Karin Slaughter. Da gibt es spannendere, mit mehr Thrill!

Veröffentlicht am 22.06.2018

Konnte mich leider nicht überzeugen

Die achte Todsünde
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Zehn Jahre nach einem Unfall, der Nora Lindquist beinahe das Leben gekostet hätte, lebt sie mit ihrer Familie in einem netten Viertel in der Nähe von Stockholm. Nora arbeitet als Autorin und ihr Mann Frank ...

Zehn Jahre nach einem Unfall, der Nora Lindquist beinahe das Leben gekostet hätte, lebt sie mit ihrer Familie in einem netten Viertel in der Nähe von Stockholm. Nora arbeitet als Autorin und ihr Mann Frank und die beiden Kinder machen sie meist glücklich. Nur Tochter Saga macht ihr Sorgen. Die Siebenjährige ist sehr schüchtern, öffnet sich kaum. So ist es verwunderlich, dass die neue Nachbarin Karla sofort Zugang zu Saga findet. Nora wird misstrauisch, meint auch zu erkennen, dass zwischen Karla und Frank eine Verbindung da ist. Hat Nora recht oder holen sie wieder die Geister aus der Vergangenheit ein ?

Der Start ins Buch verläuft sehr zäh und immer wieder kämpfte ich mich durch langatmige Stellen. Vor allem bei den Recherchen für ihr neustes Buch, das die sieben Todsünden thematisieren soll, und die Überlegungen von Nora dazu, sind sehr in die Länge gezogen und ich habe sie meist grob überlesen. Von Beginn weg habe ich mich schwer getan mit Nora, die sehr überheblich und distanziert wirkt. Nora erwähnt mehrere Male, dass sie " die Königin der Strasse" ist, was direkt bedeutet, dass sie sich als was Besseres hält als ihre Nachbarn. So zwingt sie auch besserwisserisch auf einem Fest ihren Nachbarn ihre Theorien auf. Und möchte für ihre schüchterne Tochter ein Treffen mit einer Klassenkameradin arrangieren, weil Nora an den Beziehungen zu den Eltern des anderen Kindes interessiert ist. Die andere Mutter ist Redakteurin und könnte ja für die eigene Karriere von Bedeutung sein. Was mir ebenfalls sauer aufgestossen ist, dass sie sich lauthals beklagt, als die Kinder nicht in den Hort können. Denn, sie kriegt so zu Hause nichts geschafft und "hat durch die Kinder nichts vom schönen Frühlingstag gehabt".
Dass, ich dann durch wirre Andeutungen, was Nora in der Kindheit alles durchmachen musste, nicht unbedingt mit ihr mit gefühlt habe, ist die Konsequenz daraus. So empfand ich praktisch keine Spannung und hatte das Gefühl Nora spielt eine Rolle in einem Theaterstück, so blutleer und flach wirkte sie auf mich. Ab der Mitte wirkt Nora etwas sympathischer, was jedoch auch ihren persönlichen Problemen geschuldet ist. Jemandem, dem es nicht so gut geht, sieht man automatisch mehr nach und man entschuldigt eher Reaktionen, die man nicht nachvollziehen kann.
Die Autorin reisst hier in der Geschichte vieles an, erwähnt es ein paar mal und lässt es dann wieder fallen. Vielleicht waren auch ein paar Baustellen zu viel, die eingesetzt wurden. Und vielleicht wäre weniger mehr gewesen? Ein Unfall in der Vergangenheit, der vielleicht ein Mordversuch sein könnte….eine schwierige mit Andeutungen gespickte Kindheit der Protagonistin…eine Nachbarin, bei der man sich fragt was für ein Ziel sie verfolgt….eine schüchterne Tochter, die vielleicht und vielleicht auch nicht von der Nachbarin manipuliert wird…ein möglicher Seitensprung von Frank… das sind doch einige Baustellen, und die Handlung wirkt dadurch sprunghaft und gekünstelt. Erst gegen Schluss finden ein paar offene Fäden zusammen, wenn bei mir jedoch auch noch Fragen offen bleiben.
Irgendwann kam die Autorin dann auf den Punkt und das Zentrum der Story. Und ich habe mich gefragt, was denn nun Einbildung und was die Wahrheit ist? Ab da habe ich Spannung gefühlt …leider erst spät und im zweiten Drittel des Buches. Leider war mir das Motiv dann schlussendlich zu konstruiert, wenn auch der Plot sehr ausgeklügelt ist.
Die Idee habe ich so noch nie gelesen, doch irgendwie hat mich die Handlung und die Ausführung nicht überzeugt. Verwirrend könnte sein, dass es schon einen Krimi mit dem Titel gibt. "Die achte Todsünde" von Barbara Krohn, erschienen 2008.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Zu ausschweifend...

Mädchen Nr. 5
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Der Journalist Tom Carney und DI Ian Bradshaw haben etwas gemeinsam. Beide sitzen im Job auf dem absteigenden Ast. Tom ist beim grössten Sensationsblatt Londons angestellt, und seit einem Artikel, in dem ...

Der Journalist Tom Carney und DI Ian Bradshaw haben etwas gemeinsam. Beide sitzen im Job auf dem absteigenden Ast. Tom ist beim grössten Sensationsblatt Londons angestellt, und seit einem Artikel, in dem er behauptet hat, dass ein Kabinettsmitglied in eine krumme Sache verwickelt ist, bei seinem Chef nicht mehr gut angesehen. Und Ian wurde von seinem Boss in die "Blindgängertruppe" eingeteilt und auf einen Skelettfund angesetzt, für den er hauptsächlich Tür zu Tür Befragungen leisten muss.
Als die 15 jährige Michelle aus Great Middleton, nachts vor einem Bushäuschen verschwindet, haben die beiden offiziell nichts mit dem Fall zu tun. Michelle ist das fünfte Kind, das innerhalb von elf Wochen verschwindet, und Angst geht in der Bevölkerung um. Doch die beiden wollen ihren Vorgesetzten unbedingt beweisen, dass auch sie gute Leistung erbringen können.


Dieser Thriller startet ganz spannend mit einem Prolog, der es in sich hat. Denn ohne grosses Vorspiel zeigt er den Täter während der Tat und, dass dieser absolut krank sein muss. Gefolgt von einer langen und guten Einführung in die Situation des Opfers. Man lernt die 15jährige Michelle sehr gut kennen, und fühlt so automatisch stärker mit.
Hier hätte ich eigentlich hellhörig werden müssen…denn wer die familiäre Situation, den Charakter und das Opfer so detailliert beschreibt, hat vielleicht einen Hang zum Ausschweifen? Doch ich war (noch) ahnungslos und habe weiter gelesen.
Was danach folgt ist ermüdend. Verschiedene und wechselnde Erzählstränge, zwei Zeitebenen, sehr viele Figuren und zwei Verbrechen, die nebeneinander laufen, machen die Story zu einer Herausforderung. Dazu kommt ein Schreibstil, den ich nur, und wiederum, als ausschweifend beschreiben kann. Der Autor hat einen Hang, vom Hundersten ins Tausendste zu kommen und für die Geschichte nicht relevante Informationen einzustricken. Es geht mir entschieden zu weit, wenn die Eheprobleme der Eltern einer Nebenfigur langanhaltend thematisiert werden. Oder wenn vor dem Skelettfund sechs Ebookseiten lang eine Baulanderschliessung und die Folgen daraus erklärt werden. Und das, weil zufälligerweise das für die Geschichte relevante Skelett genau auf diesem Gelände gefunden wird. Auch ganz toll war die Passage, als zwei Journalisten vier Ebookseiten lang die zurückliegenden Beziehungen und die Geschwisterfolge der einen Person bequatschen.
So geht einfach der Mordfall und leider auch die Spannung flöten. Und dafür lese ich schliesslich einen Thriller. Mehrere Male habe ich den Faden verloren und das obwohl ich an und für sich eine geübte Thrillerleserin bin.
Witzig war, dass die Geschichte plötzlich zurückspringt ins 1936, sich da zwei, im Hauptstrang ältere Damen, in der Vergangenheit um einen Mann streiten…mitten in einer Liebesgeschichte landet man hier.
Leider waren beide Fälle, die Geschichte um die verschwundenen Mädchen und der Skelettfund inhaltlich eher schwach und an und für sich schnell gelöst. Dies auch, weil die Auflösung um den Kiddy Killer, wie er genannt wird, einer zufälligen Verkehrskontrolle gipfelt, in der er enttarnt wird. Vielleicht musste der Autor durch die vielen detaillierten Ausführungen die beiden, eher mageren Fälle aufpeppen?
Die Hauptfiguren Tom und Ian sind Loser und überzeugen in ihrer Rolle. Ich kann nicht verstehen, dass sie sich so viel gefallen lassen und nicht den Hut nehmen. Doch überzeugt haben sie mich, und das ist das Wichtigste. Schlussendlich wird einer der beiden zum Helden durch eine mutige Tat. Und der andere zeigt mit einer Wahnsinnsstory seinem Chef noch die lange Nase. Ende gut alles gut?
Mir hat es leider eindeutig an Spannung gefehlt. Ausser zu Beginn gibt es sehr wenige Gänsehaut-szenen. Zudem hätte dringend abgespeckt werden dürfen, in der Anzahl Figuren und den ausschweifenden Nebengeschichten.

Veröffentlicht am 26.05.2018

Etwas konstruiert!

Der Sommer der blauen Nächte
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Wen ein Mensch stirbt, erfahren die Angehörigen manchmal Dinge aus seiner Vergangenheit, die dieser sorgsam gehütet hat. So geht es auch Jule, nach dem Tod ihrer Mutter Marie. Als sie und ihr Bruder Thomas ...

Wen ein Mensch stirbt, erfahren die Angehörigen manchmal Dinge aus seiner Vergangenheit, die dieser sorgsam gehütet hat. So geht es auch Jule, nach dem Tod ihrer Mutter Marie. Als sie und ihr Bruder Thomas die Wohnung durchsehen nach Maries Tod, entdeckt sie alte Fotos. Erinnerungen an einen Urlaub in Italien, die Marie mit den beiden Kindern ohne den Vater verbracht hatte. Dort entstanden damals auch die "blauen Bilder" von Marie, die als Malerin gearbeitet hat. Jule reist in das kleine Dorf in Italien und Erinnerungen kommen hoch an eine andere Marie, die damals ein Geheimnis hütete.

Der Prolog zeigt die Gedanken einer Malerin und ist sehr poetisch, ja fast lyrisch. Er erklärt auch den Bezug zu dem Titel des Buches. Etwas was ich sehr mag, wenn eine Verbindung zwischen Handlung und Titel besteht. Dies ist ja beileibe nicht in allen Büchern so.
Dann fast wie ein Klimaschock: Vom sonnigen Mittelmeer im Prolog landet man im Kapitel eins und im nasskalten und verschneiten München. Toll geschrieben!
Jule muss sich auseinandersetzen mit dem Tod der Mutter. Obwohl sie es als Psychologin besser wissen müsste, nimmt sie sich keinerlei Zeit für die Trauerarbeit, sondern verdrängt erst mal ihre Trauer. So arbeitet sie sofort weiter, ohne sich eine Auszeit zu nehmen. Immer wieder denkt sie jedoch zurück an die glückliche Vergangenheit der Familie und zeichnet ein Bild von Marie, das liebevoller nicht sein könnte. Diese Gedanken haben mich sehr berührt.
Ein Zusammentreffen Jules mit einem Mann bedient auch die romantische Schiene und man denkt : hier ist alles in trockenen Tüchern. Zwar gibt es ab und zu noch ein hin und her, doch eigentlich nie so ernsthaft, dass man als Leser um diese Liebe bangen müsste. Diese Seite der Story war mir zu sicher und zu wenig spannend. Der Exfreund Jules wird eher halbherzig erwähnt, man spürt als Leser, dass er keinerlei Konkurrenz für den neuen Mann ist
Danach wird es gegen Mitte Buch langatmig. Ganz Psychologin denkt und analysiert sich Jule durch etliche lange Passagen. Die Handlung plätschert und die Situation der Familie in der Vergangenheit, sowie die Charaktereigenschaften der Familienmitglieder werden ausschweifend thematisiert. Klar ist es schwer, wenn man im Nachhinein erkennt, dass das Familienleben auf einer Lüge aufgebaut war….aber mir war das einfach zu aufgebauscht und nervend.
Jule ist eine Figur, die ich nicht recht fassen konnte. Einerseits analysiert sie ihre Situation sehr gut, andererseits benimmt sie sich wie ein störrisches Kind. Was sich in einem Gespräch mit ihrer Chefin sehr gut zeigt. Ihre Reaktionen konnte ich nicht immer nachvollziehen. So rät sie zum Beispiel einer Freundin, die einen Seitensprung begangen hat, zum Verschweigen von diesem. Als Psychologin sollte sie eigentlich wissen, wie sich solche Lügen auf Dauer auf eine Beziehung auswirken können.

Ein Highlight sind die einzelnen Kapitel aus der Sicht von Marie. Hier spürt man sehr gut, wie sie gelebt und gefühlt hat.
Die Geschichte empfand ich als sehr konstruiert. Nicht nur, dass ein passender Mann im richtigen Augenblick zur Stelle ist, sondern auch ein, zwei Ereignisse, die Jule in Italien erlebt.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Einwohner eines kleinen Dorfes sich noch nach 20 Jahren an eine Familie erinnern, die nur 2 Wochen dort Urlaub verbracht haben. Auch ein Gedankenblitz von Jule, die sich nach 20 Jahren genau erinnert, ihre Mutter einmal im Urlaub auf einem fremden Balkon gesehen zu haben, ist mehr als fraglich.
Der Schreibstil gefiel mir, abgesehen von den langatmigen Passagen, eigentlich ganz gut. Der Plot hätte meiner Meinung nach besser ausgearbeitet werden dürfen, damit das Ganze weniger konstruiert wirkt.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Anspruchslos...

Annas (fast) perfekte Hochzeit
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Eine romantische Märchenhochzeit soll die Vermählung zwischen Bernd und Anna werden. Zumindest wenn es nach Anna geht. Sie plant, stöbert und kauft ein. Die Heiratseuphorie schwappt auch auf ihren Laden ...

Eine romantische Märchenhochzeit soll die Vermählung zwischen Bernd und Anna werden. Zumindest wenn es nach Anna geht. Sie plant, stöbert und kauft ein. Die Heiratseuphorie schwappt auch auf ihren Laden "Vintage Salon" über, denn in ihrem Laden verkauft sie Einrichtungs und Dekoartikel, und seit neustem nun auch Hochzeitszubehör. Anna ist glücklich…bis ihr bewusst wird, dass Bernd das Ganze ganz anders angeht als sie.

Die Geschichte um Anna und Bernd ist eine leichtverdauliche und anspruchslose, die bei mir wohl nicht noch lange nachklingen wird. Dabei ist die Story keineswegs seicht, nur vorhersehbar. Die Handlung barg keine grosse Überraschungen. Ich hatte das Gefühl, die Autorin verfolgt den festgelegten Weg ohne überraschende Wendungen.
Etwas hat mich gestört, dass man nur die Sicht von Anna erfährt. Ich denke, es hätte eine Menge Abwechslung in die Story gebracht, wenn man auch mal die Sicht von Bernd hätte lesen dürfen. So wirkt er leider etwas blass und flach. Dummerweise war mir Anna nicht besonders sympathisch. Je länger ich las, je näher das Hochzeitsdatum rückt, je gehässiger und genervter wird sie. Den Vogel abgeschossen hat sie, als ein alter Freund sich Zeit für sie und ihre Sorgen nimmt, und sie ausfällig wird. Oder als sie mit Bernd die Hochzeitstortenverkostung macht und sie sich benimmt wie ein launisches Kind. Für Anna sind die Menschen aus ihrem Umfeld Marionettenfiguren, die zu denken und handeln haben, wie sie sich das träumt und vorstellt. Ich bin leider gar nicht warm geworden mit ihr. Anders ihre Freundin Katja. Die fand ich toll...eine Freundin mit der man Pferde stehlen kann und das herz auf dem richtigen Fleck hat.
Dem Titel entsprechend geht es natürlich in erster Linie um Hochzeiten, Frisuren, Ringe und die Location für die Hochzeit. Irgendwie schlittern Bernd und Anna von einer Katastrophe in die nächste. Und genau das, ist was die Story zwar interessanter, jedoch auch überzeichnet machte. Es waren einfach zu viele. Die Frisörin baut Mist, das Restaurant wird umgebaut und die Ringe?...von denen sprechen wir gar nicht, denn da passt der Braut wieder was nicht.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und liest sich dadurch schnell und flüssig. Die Figurenanzahl liegt in einem überschaubaren Rahmen und stellt nicht grosse Denk-Ansprüche an die Leser. Dadurch, dass die Charakterisierung klischeehaft ist, verzettelt man sich auch nicht mit den Figuren. Die denken, handeln und fühlen fast durch das ganze Buch so, wie man es von ihnen erwartet.
Dieses Buch behandelt Mädchenträume von der Märchenhochzeit in weiss und zeigt, dass die sich auch als Schäume entpuppen können. Ein stück Realität, das mir gut gefallen hat. Sehr schön beschrieben ist der "Vintage Salon", die Autorin hat ein Händchen für bildliche Beschreibungen der Dekoartikel und was Anna aus ihrem Laden macht. Sehr stimmungsvoll!