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Veröffentlicht am 18.07.2018

Max Hellers 3. Fall

Vergessene Seelen
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Dresden, 17. Juni 1948. Kriminaloberkommissar Max Heller wird zu einer Baustelle gerufen. Nicht ungewöhnlich, denn drei Jahre nach Kriegsende ist die Stadt im Grunde eine einzige Baustelle, auch wenn unermüdlich ...

Dresden, 17. Juni 1948. Kriminaloberkommissar Max Heller wird zu einer Baustelle gerufen. Nicht ungewöhnlich, denn drei Jahre nach Kriegsende ist die Stadt im Grunde eine einzige Baustelle, auch wenn unermüdlich am Wiederaufbau gearbeitet wird. Auch Hellers Frau Karin arbeitet als Trümmerfrau. In einer Baugrube wird ein vierzehnjähriger Junge tot aufgefunden. War es ein Unfall oder musst der Junge sterben? Als Heller die Nachricht vom Tod ihres Sohnes seiner Mutter überbringt, reagiert diese ziemlich gleichgültig. Und die anderen kleineren Kinder sind total verängstigt. Der Vater ist erst vor kurzem traumatisiert aus der Kriegsgefangenschaft gekommen und dem Alkohol verfallen und tyrannisiert anscheinend seine Familie. Hat er etwas mit dem Tod des Jungen zu tun?
Die Ermittlungen werden nicht einfach und es gibt noch einen Toten. Erschwert wird Heller die Arbeit auch durch andere Behörden. Hinzu kommt die Sorge um die Zukunft, politisch und persönlich. Zusammen mit seinem loyalen Mitarbeiter Oldenbusch setzt er alles dran, den Tod des Jungen aufzuklären.

Nach "Der Angstmann" und "Tausend Teufel" ist "Vergessene Seelen" der dritte Fall für den Dresdner Polizisten Max Heller. Und auch dieser hat mir wieder sehr gut gefallen. Frank Goldammer gelingt es wie auch schon vorher, die damalige Zeit wieder lebendig werden zu lassen. Mit atmosphärischen Bildern lässt er Heller durch die immer noch zerstörte Stadt laufen und ich sah alles beim Lesen ganz klar vor mir, als wäre ich dabei gewesen. Max Heller ist kein Superheld, er versucht nur irgendwie ein halbwegs normales Leben zu führen und einen guten Job zu machen, wünscht sich ein bisschen Normalität für sich und seine Familie. Auch wenn es nicht einfach ist, bemüht er sich soweit wie möglich politisch neutral zu sein.

Die Geschichte ist spannend und es gibt immer wieder neue Wendungen, so dass bis zum Schluss nicht klar ist, wie alles zusammenhängt. Die Auflösung war dann für mich schlüssig und nachvollziehbar.

Insgesamt kann ich auch diesen Krimi wieder empfehlen, denn er ist sehr gut geschrieben, bietet Spannung von Anfang bis Ende und hat neben emotionalen Szenen auch ein paar Situationen zum Schmunzeln. Und man taucht ein in eine Zeit, die nicht in Vergessenheit geraten sollte.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Kate Burkholders Fall 9

Ewige Schuld
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Kate Burkholder, Polizeichefin in der Kleinstadt Painters Mill, erhält die Nachricht, dass Joseph King aus dem Gefängnis geflohen ist. King, ein gefallener Amischer, der ständig Ärger mit dem Gesetz hatte, ...

Kate Burkholder, Polizeichefin in der Kleinstadt Painters Mill, erhält die Nachricht, dass Joseph King aus dem Gefängnis geflohen ist. King, ein gefallener Amischer, der ständig Ärger mit dem Gesetz hatte, wurde vor zwei Jahren wegen des Mordes an seiner Frau Naomi verurteilt. Er hat aber immer seine Unschuld beteuert. Seine fünf Kinder leben seitdem bei Naomis Schwester und ihrem Mann in der Amisch Gemeinde in Painters Mill. Der Sheriff befürchtet, dass King versuchen könnte seine Kinder zu holen und als Kate eines Abends dort nach dem Rechten sehen will, wird sie von King überwältigt und zusammen mit seinen Kindern im Haus der Familie festgehalten. Wieder beteuert er, dass er seine Frau nicht erschossen hat und fordert von Kate, dass sie seine Unschuld beweisen und den wahren Mörder seiner Frau finden soll. Solange bleiben die Kinder bei ihm. Kate lässt sich darauf ein, denn sie will nicht nur, dass den Kindern nichts passiert. Sie und Joseph King kennen sich von früher, ihre Farm grenzte an die der Kings und als Kinder haben sie nach getaner Arbeit zusammen viel unternommen. Tief im Herzen will Kate an die Unschuld ihres Jugendfreundes glauben. Aber ist der Joseph King von heute wirklich noch derselbe wie damals?

"Ewige Schuld" ist bereits der neunte Fall für Kate Burkholder, Chief of Police von Painters Mill in Ohio. Und wieder hat mir das Buch von Anfang bis Ende super gefallen. Das Besondere an der Reihe ist für mich, dass sie in der Gemeinde der Amischen spielt, dadurch unterscheidet sie sich von anderen Thrillerserien. Kate Burkholder war selbst einmal eine Amische und kennt sich deswegen in dieser Art der Lebensgemeinschaft aus, auch wenn ihr gerade deswegen viele mit Misstrauen begegnen. Sie ist eine "Englische" und gehört nicht mehr dazu, hat das "schlichte Leben" abgewählt. Aber ihre jahrelange Zugehörigkeit hilft ihr natürlich bei ihrer Arbeit, denn sie versteht die Lebensweise und die Regeln der Amischen besser als jeder Andere.

Die ganze Geschichte ist lebendig geschrieben und die Handlung bis zum Schluss durchdacht. Es gibt neben spannenden Szenen auch witzige und emotionale Momente. Kates Lebensgefährte Tomasetti ist natürlich auch wieder dabei, hat aber insgesamt einen kleineren Part. Dafür erfährt man in Rückblenden ein bisschen mehr über die jüngere Kate im Teenageralter. Trotzdem steht aber der Fall hier im Vordergrund.

Linda Castillo ist es wie immer gelungen, mich von Anfang bis Ende gut zu unterhalten und das ist es, was ein gut geschriebener Thriller tun sollte.

Veröffentlicht am 20.06.2018

Familiengeheimnisse in Wales

Der Duft der Wildrose
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Als ihre Tante Birdie sie um Hilfe bittet, fährt die Innenarchitektin Caitlin Turner zurück in das walisische Küstenstädtchen Portmeiron, wo sie nach dem Tod ihrer Eltern mit ihrer Schwester aufgewachsen ...

Als ihre Tante Birdie sie um Hilfe bittet, fährt die Innenarchitektin Caitlin Turner zurück in das walisische Küstenstädtchen Portmeiron, wo sie nach dem Tod ihrer Eltern mit ihrer Schwester aufgewachsen ist. Birdie war für Cait immer mehr eine Mutter als es ihre richtige war und als ihre Tante sich einer Operation unterziehen muss, führt sie in der Zeit den kleinen Porzellanladen weiter, in dem Birdie u. a. ihre eigenen Töpferwaren verkauft.
Kurz bevor sie ins Krankenhaus muss, erzählt Birdie Cait, dass es Zeit wird, ihr endlich mehr über ein dunkles Familiengeheimnis zu offenbaren, damit sie einige Dinge besser versteht. Aber mehr verrät sie erst mal nicht.
Während ihres Aufenthaltes in Portmeiron lernt sie Jake kennen, einen Ranger im Nationalpark Snowdonia und beide kommen sich näher. Und dann ist da auch noch Sean Craddock, der Sohn des Sägewerkbesitzers, den Cait noch aus ihrer Jugend kennt. Die Geschichte seiner Familie ist eng mit der ihren verwoben, wie sie nach und nach von ihrer Tante erfährt.
Schließlich passiert ein Verbrechen im Nationalpark und auch ein Sturm zieht auf, durch große Regenmengen drohen Überschwemmungen.

Zum Buch:
"Der Duft der Wildrose" gehört zur Wales-Reihe von Constanze Wilken, kann aber völlig unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden. Auch die Hauptfiguren sind eigenständig.
Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt. 1970 lernt man Birdie und ihre Schwester Anne kennen, nachdem sie ihren Schulabschluss gemacht haben. Birdie ist entschlossen, etwas aus ihrem Leben zu machen und mietet bald ein kleines Häuschen, wo sie beginnt zu töpfern und ihre Waren dann in einem Laden in Portmeiron zu verkaufen. Anne hingegen ist eher ziellos, lässt sich treiben und will das Leben genießen.
In der Gegenwart geht es um Caitlin, genannt Cait, die Tochter von Anne. Nachdem Tod ihrer Mutter vor zwölf Jahren, wuchs sie mit ihrer Schwester bei Birdie auf und arbeitet nun in Chester für eine bekannte Inneneinrichterin. Aber sie hat weiter Kontakt zu ihrer Tante gehalten und sie regelmäßig besucht. Da Cait gerade eine gescheiterte Beziehung hinter sich hat, will sie sich so schnell auf nichts Neues einlassen, aber Jake ist entschlossen, ihre Meinung zu ändern.

Meine Meinung:
Ich mag die Bücher von Constanze Wilken sehr. Man merkt ihnen die Liebe und Begeisterung für Wales einfach an. Die Landschaftsbeschreibungen sind so lebendig, ich hatte das Gefühl, alles mit eigenen Augen zu sehen, konnte das Meeresrauschen hören und die Salzluft riechen und schmecken.
Auch die Tierliebe der Autorin kommt in ihren Büchern immer wieder zum Vorschein. (Die Sache mit der Schleiereule hat mich hier wirklich betroffen gemacht.) Das alleine macht sie schon sympathisch.
Die Spannung in den Erzählungen wird durchweg aufrecht erhalten, denn der Leser erfährt immer stückweise mehr über Caits Familiengeschichte, zwischendurch geht es dann mit dem Erzählstrang in der Gegenwart weiter. Nach und nach kommt es dann zum klärenden Abschluss.
Es gibt viele emotionale Momente, die aber keineswegs kitschig oder schmalzig sind. Und auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Auch hier sind die Hauptfiguren vielschichtig angelegt, Birdie und Cait mochte ich gleich, ebenso Jake. Und Penelope. g


Fazit: Ein empfehlenswerter Roman mit einer sympathischen Hauptfigur, der mich von Anfang bis Ende gut unterhalten hat und Lust macht, sofort die Koffer zu packen und nach Wales zu reisen.

Veröffentlicht am 12.06.2018

Besuch aus Ethans Vergangenheit

Chicagoland Vampires - Höllenbisse
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Zum Inhalt:
Bereits im letzten Band sah es so aus, als ob Meistervampir Ethan Sullivan eine Nachricht eines alten Bekannten aus seiner Vergangenheit erhalten hat. Balthazar, sein Erschaffer und jahrelanger ...

Zum Inhalt:
Bereits im letzten Band sah es so aus, als ob Meistervampir Ethan Sullivan eine Nachricht eines alten Bekannten aus seiner Vergangenheit erhalten hat. Balthazar, sein Erschaffer und jahrelanger Begleiter scheint doch nicht tot zu sein und ist jetzt auf dem Weg nach Chicago. Ethan ist überzeugt, dass er nicht nur alte Erinnerungen auffrischen will und versetzt sein Haus in Alarmbereitschaft. Es dauert auch nicht lange, bis es zum ersten Zusammenstoß kommt und besonders Merit muss erkennen, dass sie den Kräften des uralten Vampirs nicht wirklich gewachsen ist.
Aber als Hüterin des Hauses Cadogan hat sie ihre Verpflichtungen. Als Merits Vater sie und Ethan bittet, bei einem Wohltätigkeitsball bei einem der größten Finanzmoguls Chicagos zu erscheinen, können sie dort gerade noch den Mord an einem Gast verhindern. Und wie es aussieht, ist das Haus Navarre, das älteste der drei Vampirhäuser Chicagos in die Sache verwickelt. Bei einem Gespräch mit Morgan, dem Meister des Hauses, kommt Unglaubliches ans Licht...

Meine Meinung:
"Höllenbisse" ist bereits der 11. Band der Urban-Fantasy-Reihe, deswegen ist es schwierig, eine Rezi zu schreiben, ohne irgendetwas über die vorangegangene Handlung zu verraten. Das als kleine Warnung vorab.
Auch dieser Teil hat mir wieder richtig gut gefallen. Das "Wiedersehen" mit Merit, Ethan, Mallory, Catcher und allen anderen ist jedesmal fast wie ein Treffen mit alten Freunden.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, er ist lebendig und durch die Ich-Form erfährt man immer alles direkt aus Merits Sicht. Sehr oft musste ich schmunzeln beim verbalen Schlagabtausch zwischen Merit und Ethan oder auch bei Szenen mit den Mitgliedern der Wache oder Mallory und Catcher.
Ich war von Beginn an direkt in der Geschichte und die Spannung zog sich bis zum Ende durch, es gab Überraschungen und Wendungen in der Handlung und zwischendurch sowie am Ende auch einige emotionale Momente.
Merit ist noch mal an ihren Aufgabe als Hüterin des Hauses gewachsen und nimmt ihre Pflicht, das Haus Cadogan, ihren Meister und damit auch ihren Gefährten Ethan zu beschützen, sehr ernst. Und nach wie vor treibt sie Ethan mit ihre großen Klappe oft zur Weißglut.
Ethan Sullivan ist ein wahrer Vampirmeister und Beschützer seines Hauses und der dort lebenden Vampire. Das wird hier wieder besonders deutlich im Vergleich zu anderen Vampirhäusern. Und auch seine Beziehung mit Merit ist ihm sehr ernst, das zeigt seine Wut und Hilflosigkeit nach Balthazars Übergriff.
Mallory, Merits beste Freundin scheint sich auch endlich gefangen zu haben, was mich sehr freut, denn ich mochte sie von Anfang an.

Wie es scheint, ist mit Band 13 wohl Schluss mit den "Chicagoland Vampires", was ich eigentlich schade finde. Also habe ich noch zwei Teile vor mir, auf die ich mich schon freue.

Wer Merit & Co. nun auch kennenlernen möchte, dem empfehle ich, die Reihe chronologisch mit Band 1 zu starten, da man sonst zu viel verpasst und einem einige Dinge wohl nicht so klar sein werden. Außerdem macht es einfach Spaß, die Weiterentwicklung der Figuren mitzuerleben.

Veröffentlicht am 12.06.2018

Mein erster Harlan Coben

Ich vermisse dich
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Kat Donovan ist Detective bei der New Yorker Polizei. Seit ihr Verlobter sie vor 18 Jahren verlassen hat, ist sie überzeugter Single und als ihre Freundin sie bei einer Online-Partnerseite anmeldet, ist ...

Kat Donovan ist Detective bei der New Yorker Polizei. Seit ihr Verlobter sie vor 18 Jahren verlassen hat, ist sie überzeugter Single und als ihre Freundin sie bei einer Online-Partnerseite anmeldet, ist sie wenig begeistert. Als sie aus Langeweile und Neugier schließlich doch auf der Seite surft, ist sie fassungslos: Eines ihr von der Seite vorgeschlagene Profil entspricht zu hundert Prozent Jeff, ihrem ehemaligen Verlobten. Während Kat noch zögert, ob sie ihn kontaktieren soll, bekommt sie einen neuen Fall auf den Tisch: der Teenager Brandon Phelps meldet seine Mutter als vermisst. Zunächst nimmt Kat seine Sorgen nicht sehr ernst, denn Dana Phelps hat anscheinend jemanden kennengelernt, mit dem sie verreist ist. Aber Brandon, dessen Vater vor drei Jahren verstorben ist, ist sicher, dass da etwas nicht stimmt und als er Kat ein Foto des Mannes zeigt, mit dem seine Mutter weggefahren ist, holt die ganze schmerzhafte Vergangenheit sie wieder ein, denn es ist ihr Ex-Verlobter Jeff. Als Kat daraufhin Nachforschungen anstellt, trifft sie auf immer mehr Ungereimtheiten im Verschwinden Dana Phelps'. Hat Jeff etwas damit zu tun?
Gleichzeitig beschäftigt sie noch ein anderer ungeklärter Fall: der Tod ihres Vaters. Henry Donovan, der ebenfalls Polizist war, wurde vor achtzehn Jahren im Dienst erschossen. Ein Verdächtiger mit Verbindungen zur Mafia, hatte damals den Mord gestanden, aber Kat hat ihm nie wirklich geglaubt. Nun gibt es anscheinend eine neue Spur.

"Ich vermisse dich" ist mein erstes Buch von Harlan Coben und ganz sicher nicht das letzte, das ich von ihm lesen werde. Auch wenn der Titel mehr nach einem Liebesroman klingt, ist das Buch ein fesselnd geschriebener Thriller, spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Außerdem gibt es auch witzige und emotionale Momente.
Cobens Schreibstil hat mir gut gefallen, flüssig und lebendig erzählt er Kats Geschichte in der dritten Person, überwiegend aus ihrer Sicht, aber auch aus der des Täters und einiger Opfer. Interessant ist, dass so der Leser zunächst mehr über die Hintergründe und Motive des Täters weiß als Kat.
Es gibt immer wieder Wendungen und Überraschungen sowie Wechsel in der Erzählperspektive am Ende eines Kapitels. Auch dadurch bleibt die Spannung erhalten und zum Schluss konnte ich das Buch kaum weg legen.

Zu den Charakteren kann ich sagen, dass sie sehr facettenreich sind, denn auch "die Bösen" sind nicht einfach nur schwarz oder weiß. Und Kat mochte ich gleich. Sie hat schon einige Verluste erlebt in ihrem Leben, lässt sich davon aber nicht unterkriegen und ist eine Kämpferin.

Thriller- und Krimifans kann ich "Ich vermisse dich" auf jeden Fall empfehlen. Der Titel bezieht sich übrigens auf den Song von John Waite aus den Achtziger Jahren: Missing you.