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Veröffentlicht am 22.10.2018

Familiendrama in der Einsamkeit Alaskas

Liebe und Verderben
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Lenora Allbright, von allen nur Leni genannt, ist gerade einmal dreizehn Jahre alt, als ihr Vater beschließt mit der gesamten Familie in eine ihm vererbte Hütte nach Alaska zu ziehen. Hier erhofft sich ...

Lenora Allbright, von allen nur Leni genannt, ist gerade einmal dreizehn Jahre alt, als ihr Vater beschließt mit der gesamten Familie in eine ihm vererbte Hütte nach Alaska zu ziehen. Hier erhofft sich der durch den Vietnamkrieg schwer traumatisierte Mann, wieder zu sich selbst zu finden und endlich seinen Dämonen zu entkommen. Mit ihrem wenigen Hab und Gut reisen sie in die Einsamkeit des Landes, in dem die Winter länger sind, als sie es je für möglich gehalten hätten. Leni findet in dem Sohn des Nachbarn, Matthew Walker, endlich einen Freund und während des Sommers sieht es so aus, als würde sich nun alles zum Guten wenden. Doch dann kommen die Wintertage, die dunkle Jahreszeit in der Einsamkeit drückt Ernt Allbright schwer aufs Gemüt und er beginnt dies vor allem an seiner Frau Cora auszulassen.
Meine Meinung

Ich war schon sehr lange neugierig auf die Romane der Autorin Kristin Hannah und ein Buch, das in Alaska spielt und mit diesem Hintergrund sprach mich sehr an.
Ich kam dann auch sehr gut in diese Geschichte rein, auch wenn ich zugeben muss, dass Kristin Hannah doch einen sehr malerischen, fast schon blumigen Schreibstil hat, an den ich mich erst einmal gewöhnen musste. Er passt jedoch ganz hervorragend zu der Zeit, von der der Roman erzählt und vor allem Beschreibungen von Landschaften und Charakteren gelingen so bis ins tiefste Detail. Damit ist man regelrecht live dabei, wenn sich die Familie auf den Weg nach Alaska macht und dort ihr Leben in der Einsamkeit führt.
Kristin Hannah malt ein sehr intensives Bild der wilden und rauen Landschaft Alaskas und ich muss ja zugeben, dass mich dieses Leben wirklich beeindruckt hat und ich es dort nicht einen Tag überstanden hätte. Dieses Leben wird also sehr intensiv beschrieben, kam mir aber hier und da sehr lang vor und nahm mir, gerade zu Beginn, immer wieder ein wenig den Lesefluss. Es war auf keinen Fall langweilig, aber doch schon sehr ausschweifend und dies muss man mögen. Was mir in Fantasyromanen durchaus gut gefällt, kam mir hier manchmal zu lang vor.
Die Geschichte selber beschreibt sehr tief das Leben der Allbrights und wie der Alltag in Alaska ist. Als Leser erhält man hier sehr nachhaltig Eindruck über die Begebenheiten. Aus der Sicht der zu Beginn des Buches dreizehnjährigen Leni erfährt man, wie es ihr mit dem neuen Leben geht. Man erlebt ihre langsam erwachende Liebe zu diesem Land und diesem Leben und ich muss schon sagen, dass mich die Kleine schon sehr beeindruckt hat.
Das Tempo der Geschichte ist regelmäßig und meist auf einem sehr ruhigen Level gehalten durch all diese intensiven Beschreibungen. Natürlich gibt es auch einige Momente, in denen es wirklich spannend und dramatisch wird, doch im großen und ganzen bleibt es eher gleichmäßig ruhig. Die Ereignisse der Geschichte sind hart und dramatisch und mir wude es ein wenig zu viel Dramatik auf einmal. Allerdings möchte ich da nicht zuviel zu erzählen, weil es auch einfach zu sehr spoilern würde.
Die Charaktere erhalten eine genauso intensive Zeichnung wie die Landschaft. Da es in dem kleinen Ort Kenaq in Alaska nur eine handvoll Einwohner gibt, lernt man hier auch die meisten davon kennen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Leni, die lange Zeit, als der Vater in Vietnam in Kriegsgefangenschaft geriet, mit ihrer Mutter alleine war. Leni ist eine tolle Persönlichkeit, für ihr Alter sehr ruhig, nachdenklich und oftmals vernünftiger in ihrer Haltung und ihrem Tunist als ihre eigene Mutter. Die Liebe zu dieser ist sehr deutlich und intensiv und Leni würde alles tun, um ihre Mutter glücklich zu sehen. Cora Allbright kommt mir manches Mal vor, wie der Teenager, der sie war, als sie Leni zur Welt brachte, denn Cora war gerade einmal sechzehn Jahre alt, als sie mit Ernt durchbrannte und die Kleine bekam. Für mich ist sie eine sehr unreife Persönlichkeit, die zwar ihre Tochter über alles liebt, ihrem Mann aber regelrecht hörig ist. Aus Angst vor ihm, nimmt sie ihn in Schutz, egal, was er ihr antut. Ernt ist ein gebrochener Mann in jeder Hinsicht, das Trauma des Krieges hat er in keinster Weise verarbeitet und doch kann ich mir bei diesem Mann kaum vorstellen, dass er vor dem Krieg nicht zumindest einige Charakterzüge aufwies, die ihn nachher ausmachen.
Mein persönlicher Lieblingscharakter der Geschichte ist die Besitzerin des einzigen kleinen Ladens in Kenaq, Large Marge. Einst war sie Anwältin und nachdem die Justiz wieder einmal versagte, bevorzugte sie das Leben in der Einsamkeit Alaskas. Sie ist laut, sie hat weder Angst noch Scheu und verteidigt die Menschen, die sie liebt. Sie hat mir unglaublich gut gefallen und ich konnte sie mir lebhaft vorstellen. Neben Marge gibt es noch weitere Charaktere in Alaska, die Einfluss auf die Handlung nehmen, wie z. B. Matthew und sein Vater Tom, diese erhalten auch soweit Leben, damit sie vorstellbar sind, bleiben aber im Gegensatz zu den anderen eher im Hintergrund.
Mein Fazit

Dieses Buch war mein erster Roman der Autorin und auch wenn ich erahnte, dass es sehr viel Dramatik enthalten würde, wurde es mir dann doch ein wenig zu viel. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es für manch einen so viel Drama wirklich gibt, doch hin und wieder war es mir einfach zu viel. Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls intensiv und emotional, konnte mich aber nicht bis ins Letzte packen, um das Drama wirklich mit nachzuempfinden und mich ganz tief zu berühren. Es ließ mich keineswegs kalt, aber gerade durch Cora und ihrem Verhalten wurde ich eher ärgerlich. Ich glaube aber, dass es genau der richtige Roman für Fans der Autorin ist, die mich auf jeden Fall mit ihren Landschaftsbeschreibungen so packen konnte, dass ich mir diese genauer angeschaut habe.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Vielschichtige Handlung

Der Schmetterling
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Heiligabend in dem kleinen Dorf Hudiksvall in Schweden, es ist kalt und es schneit vom Himmel hoch. Doch endlich klingelt es an Hennas Tür, denn gemeinsam mit ihren beiden Kindern wartet sie bereits auf ...

Heiligabend in dem kleinen Dorf Hudiksvall in Schweden, es ist kalt und es schneit vom Himmel hoch. Doch endlich klingelt es an Hennas Tür, denn gemeinsam mit ihren beiden Kindern wartet sie bereits auf den Weihnachtsmann. Doch der Weihnachtsmann ist alles andere als der freundliche Mann mit Bart, denn er tötet Henna vor den Augen der Kinder. Die Mordermittlung übernimmt Johan Rokka, der gerade erst von der Stockholmer Polizei nach Hudksvall, seiner alten Heimat, zurückgekehrt ist. Prompt steht er mit seinen Ermittlungen in der Öffentlichkeit, denn Henna war die Frau des berühmten Fußballspielers Mans Sandin. Wer steckt hinter dem Mord? War die Ehe der beiden vielleicht doch nicht so gut, wie es zunächst schien?
Meine Meinung
Dieses düstere Cover, das gleich vom weiten schon Krimileser dazu verlockt, einen genaueren Blick auf den Klappentext zu werfen, gefällt mir sehr gut. Auch der Klappentext, der zwar sehr lang ist, aber trotzdem nicht zu viel Preis gibt, macht neugierig auf den Krimi.
Bei diesem Krimi gelingt auch der Einstieg auf Anhieb, denn der Leser wird nach einem kurzen Prolog gleich mitten in die Handlung geworfen und diese hat es, vor allem zu Beginn, so richtig in sich. Allerdings bleibt dieses Tempo nicht konstant hoch und der Mittelteil hatte doch die ein oder andere Länge. Trotzdem ist es ein solider Krimi, der gerade Freunden skandinavischer Spannungsliteratur gute Unterhaltung bietet.
Der Sprachstil der Autorin ist leicht verständlich und flüssig, allerdings muss man beim Lesen doch konzentriert bleiben, denn die Autorin wechselt schnell die Perspektiven zwischen Ermittlern, Verdächtigen und noch mehr. Das gibt dem Leser zwar einen guten Überblick über das Geschehen und lässt durchaus auch zu, dass man seine eigenen Theorien zum Fall aufbauen kann, allerdings fiel es mir schwer, vor allem nach dem Beginn, der Handlung zu folgen. Erst nach und nach gelingt es, die einzelnen Puzzleteile miteinander zu verknüpfen und letzten Endes bekam man dann doch noch ein logisches Ende.
Wie bereits erwähnt, erhält man durch den dritte Person Erzähler viele verschiedene Perspektiven und nicht nur diese, denn wir wechseln auch zusätzlich noch den Ort und werden mit samt den Ermittlungen noch bis nach Florenz gebracht. Neben dem aktuellen Geschehen bekommt man dann noch eine Art Tagebucheinträge, welche dem Leser die Hintergünde, bzw. die Vergangenheit einer noch unbekannten Person liefern. Also ist alles sehr komplex und vielschichtig aufgebaut, jeder scheint hier Geheimnisse zu haben und wirkte mit auf die Handlung ein.
Allerdings ließ diese Vielzahl an Perspektiven und Personen noch nicht zu, dass die Charaktere tiefgründig wirkten. Mir blieben sie alle noch ein wenig fremd und oberflächlich, doch da ich glaube, dass es sich hier um den ersten Teil einer neuen Krimireihe handelt, werden wir wohl in weiteren Bänden noch mehr über die Ermittler des Krimis erfahren. Das wohl deutlichste Bild bekam ich vom Kriminalkommissar Rokka, der mir zu Beginn noch nicht ganz so sympathisch war, aber doch so interessant konstruiert, dass man mehr über ihn wissen wollte. Trotz vieler Ecken und Kanten und auch Eigenarten ist er authentisch und glaubwürdig. Genauso wie seine Kollegen, vor allem Janna, die ein sehr interessant Charakter ist und über die ich durchaus mehr erfahren möchte.
Mein Fazit
Ein Krimi der mit einem rasanten Beginn daher kommt und dann erst einmal recht unübersichtlich erscheint. Doch die Autorin legt ihre einzelnen Handlungsstränge und Charaktere logisch und durchdacht an. Trotzdem muss ich hier zugeben, dass mich gerade diese vielen Perspektivenwechsel immer wieder ein wenig aus dem Fall rausbrachte und ich erst nach einer Weile mehr Überblick bekam. Gerade auf die weitere Entwicklung der Protagonisten bin ich durchaus gespannt. Wer skandinavische Krimis mit vielschichtigem Handlungsablauf mag, wird hier durchaus auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Außergewöhnlich

Wicker King
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Schon als kleine Kinder waren August und Jack befreundet, auch wenn sie in der Schule eher völlig unterschiedliche Freunde haben. August nach außen hin immer top gestylt und lässig, verbirgt dahinter einen ...

Schon als kleine Kinder waren August und Jack befreundet, auch wenn sie in der Schule eher völlig unterschiedliche Freunde haben. August nach außen hin immer top gestylt und lässig, verbirgt dahinter einen Jungen, der sich schon früh um alles kümmern muss, denn sein Vater hat sich scheiden lassen und seine Mutter ist depressiv und zu Hause ist das Geld immer knapp. Jack ist cool, beliebt, eine Sportskanone und mit dem hübschesten Mädchen der Schule zusammen. Doch was keiner, außer August, weiß, sind die Halluzinationen, unter denen Jack leidet. Von Tag zu Tag sind sie stärker und in dieser Fantasywelt ist er der King, der Wicker King und August ist sein treuer Ritter. August spielt dieses Spiel mit, auch um Jack zu beschützen, doch dabei verliert nicht nur Jack immer mehr den Bezug zur Realität.
Meine Meinung
Ganz zu Beginn möchte ich betonen, wie genial gestaltet dieses Buch doch ist. Allein der Schutzumschlag macht schon von Weitem neugierig, doch auch das Innere ist absolut ungewöhnlich. Nicht nur, dass man hier kleinere Mitteilungen oder Fotos aus dem Leben der Jungs zu sehen bekommt, nein, auch die Farbe der Seiten wechselt. Zunächst noch weiß, danach nimmt es immer mehr Grautöne an, bis hin zum Schwarzen, passend zu dem, wie die beiden Jugendlichen immer mehr in ihrer Welt verschwinden.
Doch trotz der Gestaltung fiel es mir gar nicht so leicht, in die Geschichte hineinzukommen, denn Kayla Ancrum schreibt schon sehr eigenwillig, wobei sie hier durchaus eine Wirkung erzielen möchte, ohne direkt zu werden. Beinahe nüchtern erzählt sie in sehr kurzen Kapiteln von den Ereignissen. Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit nicht wusste, was die Autorin mir eigentlich sagen wollte, bzw. worauf sie hinaus wollte. Durch diese minimalistisch gehaltenen Kapitel fiel es mir zunächst schwer, in die Welt der beiden abzutauchen und ich fühlte mich von einer Szene in die nächste geworfen. Doch das Durchhalten und sich an diesen eigenwilligen Stil gewöhnen lohnt sich durchaus, denn auch wenn es gedauert hat, so kommt es doch auch immer mehr dazu, dass man beginnt zu verstehen, was hier eigentlich los ist.
In erster Linie geht es hier um August und Jack, die beiden Protagonisten der Geschichte. Diese beiden Siebzehnjährigen wirken auf den ersten Blick verschieden und doch sind sie es nicht, denn bei beiden ist es zur Gewohnheit geworden, dass sie sich um sich selbst kümmern müssen. August auf Grund der unter Depressionen leidenden Mutter, Jack unter Eltern, die durch Abwesenheit glänzen. Außer August merkt niemand, was mit Jack wirklich los ist und an dieser Stelle spürt man deutlich, dass auch August noch nicht reif genug ist, um mit Jacks Problem umzugehen. Auf den ersten Blick wirken beide Jungs ganz normal, doch eigentlich sind sie ohne Bezugsperson, niemand, der sie unterstützt oder zu ihnen hält, niemand, der wirklich für sie da ist.
Auch mit den Charakteren warm werden ist nicht ganz leicht, was zunächst daran liegt, dass man immer nur kurze Momentaufnahmen der Beiden bekommt. Doch auch hier gilt, weiterlesen und zwischen den Zeilen lesen, denn vor allem August konnte mich letzten Endes berühren. Jack blieb mir da eher fremd, denn seine Art ist nicht immer leicht und ich hätte durchaus verstehen können, wenn auch August sich abgewandt hätte.
Neben Jack und August gibt es noch diverse Nebencharaktere, wobei es schon auffällig war, dass es auch hier eher die Jugendlichen waren, die eine Rolle in der Entwicklung der Geschichte spielten. Es wirkte schon fast so, als gäbe es hier gar keine Vertrauenspersonen.
Mein Fazit
Zunächst verwirrend, fast schon unnahbar wirkend und definitiv völlig anders erzählt Kayla Acrum hier eine Geschichte, von der ich beinahe das Gefühl hatte, nicht nur Fiktion zu lesen. Letzten Endes bin ich mir gar nicht so sicher, ob diese Geschichte wirklich ein Jugendbuch ist, denn durch diesen ungewöhnlichen Stil hat es auch einen gewissen Anspruch und ist mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack. Aber vielleicht unterschätze ich hier auch Jugendliche und es gibt einige, die sich in Augusts und Jacks Geschichte wiederfinden können. Man ist hier durchaus auch gezwungen, einmal zwischen den Zeilen zu lesen, denn die Botschaft hinter der Geschichte ist wichtig.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Interessante Ermittler

Die im Dunkeln
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FBI Ermittlerin Elsa Myers geht es gerade gar nicht gut, denn ihr Vater kämpft gegen Krebs und leider ist sein Kampf so gut wie verloren. Während Elsa im Krankenhaus an seinem Bett wartet, erhält sie einen ...

FBI Ermittlerin Elsa Myers geht es gerade gar nicht gut, denn ihr Vater kämpft gegen Krebs und leider ist sein Kampf so gut wie verloren. Während Elsa im Krankenhaus an seinem Bett wartet, erhält sie einen Anruf aus der Zentrale: ein Polizist hat um Verstärkung gebeten, denn die fast achtzehnjährige Ruby ist spurlos verschwunden. Ruby ist ein zuverlässiges Mädchen, aus geregelten Verhältnissen und es scheint unwahrscheinlich, dass sie aus freien Stücken verschwunden ist. Gemeinsam mit Detective Lex Cole beginnt sie zu ermitteln. Dabei stoßen die beiden Ermittler auf weitere Fälle, in denen Mädchen spurlos verschwanden. Gibt es einen Zusammenhang mit Rubys Fall?
Meine Meinung
Das düstere Cover wirkt geheimnisvoll und machte mich sehr neugierig auf diesen Thriller, aber auch der Klappentext ließ mich spannende Lesestunden erwarten.
Durch einen sehr spannenden Prolog beginnt dieser Thriller auch gleich mitten im Geschehen und machte mir den Einstieg leicht. Auch sonst gefiel mir der Schreibstil der Autorin Karen Ellis sehr gut, denn sie schreibt sprachlich modern, direkt, ohne Schnörkel und dabei absolut flüssig. Sie verliert sich nicht in unnötigen Details und für Leser mit schwachen Nerven wird es auch nicht zu blutig.
Der Hauptaugenmerk des Thrillers liegt hier wohl auf den Ermittlungen, wobei es mir ein wenig zu geradlinig blieb. Es ist weder langweilig noch langatmig, aber es hält sein Tempo meist auf einer Linie. Überraschende Wendungen gibt es nicht allzu viele und trotzdem weiß Ellis gut zu unterhalten, denn der komplette Rahmen der Handlung konnte mich durchaus fesseln. Insgesamt wirkte der Thriller durchdacht und glaubwürdig.
Durch Rückblicke erfährt man mehr über die Ermittlerin Elsa Myers, die bis heute noch mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat und ein Geheimnis mit sich herumträgt. Diese Rückblenden erhält der Leser immer wieder zwischendurch im Geschehen. Interessant ist hier die gewählte Erzählperspektive, denn Ellis wechselt hier in einen Erzählstil in der zweiten Person. Dadurch wird der Leser direkter mit der Vergangenheit der Ermittlerin konfrontiert und setzt diese auch ein wenig in ein anderes Licht.
Ansonsten führt ein personeller Erzähler in dritter Person durch die Handlung. Ab und an gibt es einen kleinen Einblick aus der Perspektive eines Opfers, doch diese waren nur ab und an zu finden und ein richtiges Mitgefühl mit den Opfern konnte ich leider nicht entwickeln. Aus dieser Perspektive hätte man deutlich mehr herausholen können, um allein das Gefühl für die Opfer zu bekommen.
FBI Agentin Elsa Myers ist Spezialistin im Auffinden von vermissten Kindern. Aber sie hat ein Geheimnis, dass nur schwer zu durchschauen ist. Immer noch kämpft sie gegen Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit und gerade durch den Fall der vermissten Ruby, der sie zurück zu ihren eigenen Wurzeln führt, wird Vergangenes wieder lebendig. Auf mich wirkte Elsa durchaus authentisch und glaubwürdig, wenn auch ein eher typische Ermittlerin dieses Genres. Ihr Partner in diesem Fall, Detective Lex Cole, hat mir richtig gut gefallen. Er ist sehr einfühlsam und er hat auch für seine Kollegin Elsa das richtige Gespür. Ich hoffe ein wenig, dass man auch über ihn in weiteren Fällen mehr erfahren wird. Weitere Charaktere bleiben hier eher im Hintergrund und bekommen nur so viel Raum, um auf die Handlung einzuwirken.
Mein Fazit
Ein unterhaltsames Debüt, das sich leicht und sehr flüssig lesen lässt. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der die Seiten rasch verfliegen lässt. Protagonistin Elsa Myers ist eine sehr interessante Persönlichkeit und ich bin durchaus gespannt, wie sie sich entwickeln wird. Auch wenn es jetzt keine großen Überraschungsmomente gab, bin ich neugierig auf mehr geworden. Gute, lesenswerte Unterhaltung.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Voller Bosheiten

Dein Leben gegen meins
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Daphne Parrish hat alles, wovon Amber träumt, ein großes Haus, Angestellte, zwei tolle Kinder, viel Geld und vor allem den überaus attraktiven Jackson Parrish als Ehemann. Aber Amber hat etwas beschlossen, ...

Daphne Parrish hat alles, wovon Amber träumt, ein großes Haus, Angestellte, zwei tolle Kinder, viel Geld und vor allem den überaus attraktiven Jackson Parrish als Ehemann. Aber Amber hat etwas beschlossen, sie wird die neue Mrs Jackson Parrish und dafür sind ihr alle Mittel recht. Als graue, unscheinbare Maus gelingt es Amber, nach und nach Daphnes Vertrauen zu erschleichen, denn diese ahnt nichts von dem falschen Spiel ihrer angeblichen Freundin. Doch wie so oft im Leben gilt auch hier: sei immer vorsichtig mit dem, was du dir wünschst.
Meine Meinung
Auch wenn diese Cover unscheinbar wirkt, so erreichte es doch sehr schnell meine Aufmerksamkeit und machte mich neugierig und auch der Klappentext versprach einen spannenden Thriller. Auch der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, denn die beiden Autorinnen, die sich hinter dem Namen Liv Constantine verbergen, verfügen über einen sehr angenehmen und leichten Schreibstil. Genau diesem ist es auch zu verdanken, dass ich hier am Ball blieb, denn das in drei Teile unterteilte Buch zog sich vor allem im ersten Part sehr. Der Thrill, den ich mir erhofft hatte, blieb hier eher sekundär, dafür allerdings waren die geschickten Psychospielchen durchaus interessant zu verfolgen. Wie so oft im wahren Leben trügt hier so manches Mal der schöne Schein und nicht nur Amber, die sich für äußerst clever hält, hat hier etwas zu verbergen.
Genau darum geht es hier auch zu einem großen Teil, der Schein, der so manchen trügt, aber dazu möchte ich gar nicht allzu viel verraten, denn es gibt hier durchaus noch die ein oder andere Überraschung für den Leser. Schade, dass hier der Klappentext ein wenig zu viel verrät, denn dadurch hatte ich schon ein Ahnung, wohin die Reise wirklich ging.
Nichts desto trotz haben die Autorinnen vor allem in der Zeichnung ihrer Charaktere hier wahre Glanzleistungen vollzogen. Während der Leser im ersten Teil des Buches durch einen personellen Erzähler in der dritten Person noch mitverfolgt, welche perfiden Spielchen Amber treibt, erfahren wir aus der Ich-Perspektive im zweiten Teil mehr von Daphne. Der dritte Teil wird dann aus wechselnden Perspektiven beider Protagonistinnen wiedergegeben. So das man einen wunderbaren Rundumblick erhält.
Amber, die vor allem im ersten Part als Protagonistin, falls hier nicht schon fast Antagonistin passen könnte, fungiert, ist seit langem die unsympathischste Person, die mir in einer Geschichte begegnet ist. Eine solche Person voller Neid und Missgunst und voller Boshaftigkeit begegnet dem Leser nur selten in Geschichten. Ich konnte mich einfach kein bisschen in sie hineinfühlen, umso angewiderter war ich von ihrem Verhalten. Aber manchmal erhält man dann doch, was man verdient und ja, Schadenfreude ist manchmal sehr schön. Aber auch dazu möchte ich erst einmal nicht mehr verraten. Daphne erscheint hier wie das leicht hohlköpfige, hübsche Frauchen des reichen Mannes, die vor allem eines kann: sein Geld ausgeben. Auch die Kinder der Parrishs, zumindest Bella, war mir nicht sympathisch, verwöhnt, verzogen, eingebildet und das über ein so kleines Mädchen zu schreiben, fällt mir gar nicht leicht. Die ältere Tochter der Parrishs, Tallulah, war mir halbwegs sympathisch, einen richtigen Lichtblick aber erhielt ich erst in Daphnes Mutter Ruth, die hier allerdings nur sehr nebensächlich bleibt. Schade, hier hätte ich mir eine interessante Konfrontation vorstellen können. Verbleibt noch Jackson Parrish, der sich wie der selbstsichere Multimillionär gibt und ebenfalls nicht dafür sorgte, dass er mir ans Herz wuchs.
Mein Fazit
Ein Buch, dessen erster Part mir einfach zu langatmig war, gerade weil es hier keine Personen gab, mit denen ich mitfühlen oder in die ich mich hätte hineinversetzen können. Das machten dann der zweite und dritte Teil wieder wett, denn wie schon erwähnt, hatte ich hier zumindest ganz viel Schadenfreude. Als richtigen Thriller würde ich es nicht einordnen, vielmehr ein Buch rund um Psychospielchen, um Betrug auf vielen Ebenen und Neid und Missgunst. Mit den Zeichnungen der Charaktere jedoch machten die Autorinnen manch eine Länge wett, wenn ich auch keine richtigen Sympathieträger entdecken konnte. Wer perfide Spiele auf verschiedenen Ebenen in Büchern mag, wird hier durchaus auf seine Kosten kommen.