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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2018

Außergewöhnlich

Wicker King
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Schon als kleine Kinder waren August und Jack befreundet, auch wenn sie in der Schule eher völlig unterschiedliche Freunde haben. August nach außen hin immer top gestylt und lässig, verbirgt dahinter einen ...

Schon als kleine Kinder waren August und Jack befreundet, auch wenn sie in der Schule eher völlig unterschiedliche Freunde haben. August nach außen hin immer top gestylt und lässig, verbirgt dahinter einen Jungen, der sich schon früh um alles kümmern muss, denn sein Vater hat sich scheiden lassen und seine Mutter ist depressiv und zu Hause ist das Geld immer knapp. Jack ist cool, beliebt, eine Sportskanone und mit dem hübschesten Mädchen der Schule zusammen. Doch was keiner, außer August, weiß, sind die Halluzinationen, unter denen Jack leidet. Von Tag zu Tag sind sie stärker und in dieser Fantasywelt ist er der King, der Wicker King und August ist sein treuer Ritter. August spielt dieses Spiel mit, auch um Jack zu beschützen, doch dabei verliert nicht nur Jack immer mehr den Bezug zur Realität.
Meine Meinung
Ganz zu Beginn möchte ich betonen, wie genial gestaltet dieses Buch doch ist. Allein der Schutzumschlag macht schon von Weitem neugierig, doch auch das Innere ist absolut ungewöhnlich. Nicht nur, dass man hier kleinere Mitteilungen oder Fotos aus dem Leben der Jungs zu sehen bekommt, nein, auch die Farbe der Seiten wechselt. Zunächst noch weiß, danach nimmt es immer mehr Grautöne an, bis hin zum Schwarzen, passend zu dem, wie die beiden Jugendlichen immer mehr in ihrer Welt verschwinden.
Doch trotz der Gestaltung fiel es mir gar nicht so leicht, in die Geschichte hineinzukommen, denn Kayla Ancrum schreibt schon sehr eigenwillig, wobei sie hier durchaus eine Wirkung erzielen möchte, ohne direkt zu werden. Beinahe nüchtern erzählt sie in sehr kurzen Kapiteln von den Ereignissen. Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit nicht wusste, was die Autorin mir eigentlich sagen wollte, bzw. worauf sie hinaus wollte. Durch diese minimalistisch gehaltenen Kapitel fiel es mir zunächst schwer, in die Welt der beiden abzutauchen und ich fühlte mich von einer Szene in die nächste geworfen. Doch das Durchhalten und sich an diesen eigenwilligen Stil gewöhnen lohnt sich durchaus, denn auch wenn es gedauert hat, so kommt es doch auch immer mehr dazu, dass man beginnt zu verstehen, was hier eigentlich los ist.
In erster Linie geht es hier um August und Jack, die beiden Protagonisten der Geschichte. Diese beiden Siebzehnjährigen wirken auf den ersten Blick verschieden und doch sind sie es nicht, denn bei beiden ist es zur Gewohnheit geworden, dass sie sich um sich selbst kümmern müssen. August auf Grund der unter Depressionen leidenden Mutter, Jack unter Eltern, die durch Abwesenheit glänzen. Außer August merkt niemand, was mit Jack wirklich los ist und an dieser Stelle spürt man deutlich, dass auch August noch nicht reif genug ist, um mit Jacks Problem umzugehen. Auf den ersten Blick wirken beide Jungs ganz normal, doch eigentlich sind sie ohne Bezugsperson, niemand, der sie unterstützt oder zu ihnen hält, niemand, der wirklich für sie da ist.
Auch mit den Charakteren warm werden ist nicht ganz leicht, was zunächst daran liegt, dass man immer nur kurze Momentaufnahmen der Beiden bekommt. Doch auch hier gilt, weiterlesen und zwischen den Zeilen lesen, denn vor allem August konnte mich letzten Endes berühren. Jack blieb mir da eher fremd, denn seine Art ist nicht immer leicht und ich hätte durchaus verstehen können, wenn auch August sich abgewandt hätte.
Neben Jack und August gibt es noch diverse Nebencharaktere, wobei es schon auffällig war, dass es auch hier eher die Jugendlichen waren, die eine Rolle in der Entwicklung der Geschichte spielten. Es wirkte schon fast so, als gäbe es hier gar keine Vertrauenspersonen.
Mein Fazit
Zunächst verwirrend, fast schon unnahbar wirkend und definitiv völlig anders erzählt Kayla Acrum hier eine Geschichte, von der ich beinahe das Gefühl hatte, nicht nur Fiktion zu lesen. Letzten Endes bin ich mir gar nicht so sicher, ob diese Geschichte wirklich ein Jugendbuch ist, denn durch diesen ungewöhnlichen Stil hat es auch einen gewissen Anspruch und ist mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack. Aber vielleicht unterschätze ich hier auch Jugendliche und es gibt einige, die sich in Augusts und Jacks Geschichte wiederfinden können. Man ist hier durchaus auch gezwungen, einmal zwischen den Zeilen zu lesen, denn die Botschaft hinter der Geschichte ist wichtig.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Interessante Ermittler

Die im Dunkeln
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FBI Ermittlerin Elsa Myers geht es gerade gar nicht gut, denn ihr Vater kämpft gegen Krebs und leider ist sein Kampf so gut wie verloren. Während Elsa im Krankenhaus an seinem Bett wartet, erhält sie einen ...

FBI Ermittlerin Elsa Myers geht es gerade gar nicht gut, denn ihr Vater kämpft gegen Krebs und leider ist sein Kampf so gut wie verloren. Während Elsa im Krankenhaus an seinem Bett wartet, erhält sie einen Anruf aus der Zentrale: ein Polizist hat um Verstärkung gebeten, denn die fast achtzehnjährige Ruby ist spurlos verschwunden. Ruby ist ein zuverlässiges Mädchen, aus geregelten Verhältnissen und es scheint unwahrscheinlich, dass sie aus freien Stücken verschwunden ist. Gemeinsam mit Detective Lex Cole beginnt sie zu ermitteln. Dabei stoßen die beiden Ermittler auf weitere Fälle, in denen Mädchen spurlos verschwanden. Gibt es einen Zusammenhang mit Rubys Fall?
Meine Meinung
Das düstere Cover wirkt geheimnisvoll und machte mich sehr neugierig auf diesen Thriller, aber auch der Klappentext ließ mich spannende Lesestunden erwarten.
Durch einen sehr spannenden Prolog beginnt dieser Thriller auch gleich mitten im Geschehen und machte mir den Einstieg leicht. Auch sonst gefiel mir der Schreibstil der Autorin Karen Ellis sehr gut, denn sie schreibt sprachlich modern, direkt, ohne Schnörkel und dabei absolut flüssig. Sie verliert sich nicht in unnötigen Details und für Leser mit schwachen Nerven wird es auch nicht zu blutig.
Der Hauptaugenmerk des Thrillers liegt hier wohl auf den Ermittlungen, wobei es mir ein wenig zu geradlinig blieb. Es ist weder langweilig noch langatmig, aber es hält sein Tempo meist auf einer Linie. Überraschende Wendungen gibt es nicht allzu viele und trotzdem weiß Ellis gut zu unterhalten, denn der komplette Rahmen der Handlung konnte mich durchaus fesseln. Insgesamt wirkte der Thriller durchdacht und glaubwürdig.
Durch Rückblicke erfährt man mehr über die Ermittlerin Elsa Myers, die bis heute noch mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat und ein Geheimnis mit sich herumträgt. Diese Rückblenden erhält der Leser immer wieder zwischendurch im Geschehen. Interessant ist hier die gewählte Erzählperspektive, denn Ellis wechselt hier in einen Erzählstil in der zweiten Person. Dadurch wird der Leser direkter mit der Vergangenheit der Ermittlerin konfrontiert und setzt diese auch ein wenig in ein anderes Licht.
Ansonsten führt ein personeller Erzähler in dritter Person durch die Handlung. Ab und an gibt es einen kleinen Einblick aus der Perspektive eines Opfers, doch diese waren nur ab und an zu finden und ein richtiges Mitgefühl mit den Opfern konnte ich leider nicht entwickeln. Aus dieser Perspektive hätte man deutlich mehr herausholen können, um allein das Gefühl für die Opfer zu bekommen.
FBI Agentin Elsa Myers ist Spezialistin im Auffinden von vermissten Kindern. Aber sie hat ein Geheimnis, dass nur schwer zu durchschauen ist. Immer noch kämpft sie gegen Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit und gerade durch den Fall der vermissten Ruby, der sie zurück zu ihren eigenen Wurzeln führt, wird Vergangenes wieder lebendig. Auf mich wirkte Elsa durchaus authentisch und glaubwürdig, wenn auch ein eher typische Ermittlerin dieses Genres. Ihr Partner in diesem Fall, Detective Lex Cole, hat mir richtig gut gefallen. Er ist sehr einfühlsam und er hat auch für seine Kollegin Elsa das richtige Gespür. Ich hoffe ein wenig, dass man auch über ihn in weiteren Fällen mehr erfahren wird. Weitere Charaktere bleiben hier eher im Hintergrund und bekommen nur so viel Raum, um auf die Handlung einzuwirken.
Mein Fazit
Ein unterhaltsames Debüt, das sich leicht und sehr flüssig lesen lässt. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der die Seiten rasch verfliegen lässt. Protagonistin Elsa Myers ist eine sehr interessante Persönlichkeit und ich bin durchaus gespannt, wie sie sich entwickeln wird. Auch wenn es jetzt keine großen Überraschungsmomente gab, bin ich neugierig auf mehr geworden. Gute, lesenswerte Unterhaltung.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Voller Bosheiten

Dein Leben gegen meins
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Daphne Parrish hat alles, wovon Amber träumt, ein großes Haus, Angestellte, zwei tolle Kinder, viel Geld und vor allem den überaus attraktiven Jackson Parrish als Ehemann. Aber Amber hat etwas beschlossen, ...

Daphne Parrish hat alles, wovon Amber träumt, ein großes Haus, Angestellte, zwei tolle Kinder, viel Geld und vor allem den überaus attraktiven Jackson Parrish als Ehemann. Aber Amber hat etwas beschlossen, sie wird die neue Mrs Jackson Parrish und dafür sind ihr alle Mittel recht. Als graue, unscheinbare Maus gelingt es Amber, nach und nach Daphnes Vertrauen zu erschleichen, denn diese ahnt nichts von dem falschen Spiel ihrer angeblichen Freundin. Doch wie so oft im Leben gilt auch hier: sei immer vorsichtig mit dem, was du dir wünschst.
Meine Meinung
Auch wenn diese Cover unscheinbar wirkt, so erreichte es doch sehr schnell meine Aufmerksamkeit und machte mich neugierig und auch der Klappentext versprach einen spannenden Thriller. Auch der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, denn die beiden Autorinnen, die sich hinter dem Namen Liv Constantine verbergen, verfügen über einen sehr angenehmen und leichten Schreibstil. Genau diesem ist es auch zu verdanken, dass ich hier am Ball blieb, denn das in drei Teile unterteilte Buch zog sich vor allem im ersten Part sehr. Der Thrill, den ich mir erhofft hatte, blieb hier eher sekundär, dafür allerdings waren die geschickten Psychospielchen durchaus interessant zu verfolgen. Wie so oft im wahren Leben trügt hier so manches Mal der schöne Schein und nicht nur Amber, die sich für äußerst clever hält, hat hier etwas zu verbergen.
Genau darum geht es hier auch zu einem großen Teil, der Schein, der so manchen trügt, aber dazu möchte ich gar nicht allzu viel verraten, denn es gibt hier durchaus noch die ein oder andere Überraschung für den Leser. Schade, dass hier der Klappentext ein wenig zu viel verrät, denn dadurch hatte ich schon ein Ahnung, wohin die Reise wirklich ging.
Nichts desto trotz haben die Autorinnen vor allem in der Zeichnung ihrer Charaktere hier wahre Glanzleistungen vollzogen. Während der Leser im ersten Teil des Buches durch einen personellen Erzähler in der dritten Person noch mitverfolgt, welche perfiden Spielchen Amber treibt, erfahren wir aus der Ich-Perspektive im zweiten Teil mehr von Daphne. Der dritte Teil wird dann aus wechselnden Perspektiven beider Protagonistinnen wiedergegeben. So das man einen wunderbaren Rundumblick erhält.
Amber, die vor allem im ersten Part als Protagonistin, falls hier nicht schon fast Antagonistin passen könnte, fungiert, ist seit langem die unsympathischste Person, die mir in einer Geschichte begegnet ist. Eine solche Person voller Neid und Missgunst und voller Boshaftigkeit begegnet dem Leser nur selten in Geschichten. Ich konnte mich einfach kein bisschen in sie hineinfühlen, umso angewiderter war ich von ihrem Verhalten. Aber manchmal erhält man dann doch, was man verdient und ja, Schadenfreude ist manchmal sehr schön. Aber auch dazu möchte ich erst einmal nicht mehr verraten. Daphne erscheint hier wie das leicht hohlköpfige, hübsche Frauchen des reichen Mannes, die vor allem eines kann: sein Geld ausgeben. Auch die Kinder der Parrishs, zumindest Bella, war mir nicht sympathisch, verwöhnt, verzogen, eingebildet und das über ein so kleines Mädchen zu schreiben, fällt mir gar nicht leicht. Die ältere Tochter der Parrishs, Tallulah, war mir halbwegs sympathisch, einen richtigen Lichtblick aber erhielt ich erst in Daphnes Mutter Ruth, die hier allerdings nur sehr nebensächlich bleibt. Schade, hier hätte ich mir eine interessante Konfrontation vorstellen können. Verbleibt noch Jackson Parrish, der sich wie der selbstsichere Multimillionär gibt und ebenfalls nicht dafür sorgte, dass er mir ans Herz wuchs.
Mein Fazit
Ein Buch, dessen erster Part mir einfach zu langatmig war, gerade weil es hier keine Personen gab, mit denen ich mitfühlen oder in die ich mich hätte hineinversetzen können. Das machten dann der zweite und dritte Teil wieder wett, denn wie schon erwähnt, hatte ich hier zumindest ganz viel Schadenfreude. Als richtigen Thriller würde ich es nicht einordnen, vielmehr ein Buch rund um Psychospielchen, um Betrug auf vielen Ebenen und Neid und Missgunst. Mit den Zeichnungen der Charaktere jedoch machten die Autorinnen manch eine Länge wett, wenn ich auch keine richtigen Sympathieträger entdecken konnte. Wer perfide Spiele auf verschiedenen Ebenen in Büchern mag, wird hier durchaus auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Einfach anders

The Shape of Water
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Im Auftrag von General Hoyt soll Richard Strickland am Amazonas eine mysteriöse Kreatur, der dort Deus Branquia genannt wird, einfangen. Dieser wird in ein US Geheimlabor gebracht, um dort Forschungszwecken ...

Im Auftrag von General Hoyt soll Richard Strickland am Amazonas eine mysteriöse Kreatur, der dort Deus Branquia genannt wird, einfangen. Dieser wird in ein US Geheimlabor gebracht, um dort Forschungszwecken zu dienen. Doch eines Nachts wird die Reinigungsfrau Elisa in den ansonsten streng gesicherten Labortrag F-1 gerufen. Eigentlich soll sie hier nur sauber machen, doch dabei nähert sie sich dem Tank, in dem die Kreatur untergebracht ist. Diese Kreatur, halb Mann, halb Amphibie, rührt etwas in der stummen, jungen Frau und heimlich beginnt sie, dem Wesen die Zeichensprache beizubringen. Eine Freundschaft zwischen den Beiden entsteht, doch dann soll sich etwas ändern und Elisa riskiert alles, um ihren Freund zu retten.
Meine Meinung:
Allein beim Betrachten des Covers wurde ich neugierig auf diese ungewöhnliche Geschichte, die gerade auch als Verfilmung in den Kinos läuft und bei der diesjährigen Oscarverleihung einige der beliebten Awards abgestaubt hat. Doch der Einstieg war nicht allzu leicht, denn an den Schreibstil der Autoren Del Toro und Kraus musste ich mich doch erst einmal gewöhnen. Die Sprache klang auf der einen Seite sehr poetisch, auf der anderen Seite waren es teils kurze abgehackte Sätze, die mich zunächst immer mal wieder aus der Handlung herausbrachten. Auch Dialoge, die sonst in vielen Geschichten vorkommen, fehlen hier auf weiten Teile, was bei einer stummen Protagonistin wohl wenig ungewöhnlich scheint. Aber am Ball bleiben lohnt sich hier definitiv, denn die Geschichte beinhaltet etwas besonderes und aussergewöhnliches und zu guter Letzt konnte ich mich doch noch an den Stil gewöhnen. Allerdings ist es keine leichte Lektüre für mal eben nebenbei oder zwischendurch, denn es ist hier ein gewisses Maß an Konzentration erforderlich.
Wer sich davon nicht beirren lässt, erhält dann eine ungewöhnliche Geschichte, die mit einem sehr ruhigen Tempo erzählt wird. Erst im letzten Drittel wird hier ein wenig das Tempo gesteigert und doch hält das Autorenduo hier seinen Grundton bei. Was mich allerdings permanent an die Geschichte fesselte, war meine Neugier auf die Geschichte zwischen dem Wesen und der Reinigungsfrau Elisa und wie sich diese entwickelt. Tatsächlich konnte man dabei die besondere Verbindung der Beiden in den Zeilen spüren und dies machte sie wiederum besonders.
Was hier die Geschichte abwechslungsreich, aber auch durchaus weiterhin anspruchsvoll macht, sind die vielen, teilweise sehr schnellen Wechsel der Perspektiven. Ein Erzähler in der dritten Person beschreibt, sehr detailliert, was in der Szene gerade vor sich geht. Dabei werden die Bilder der Geschichte lebendig und man fühlt sich dabei in das Jahr 1963 zurückversetzt. Die Autoren machen hier das gesamte Weltbild, das in dieser Zeit noch vorherrschte, mehr als deutlich. Seien es die Vorurteile gegenüber den verschiedenen Rassen oder gegenüber Frauen, es war eine völlig andere Zeit und wenn dann ein Wesen wie der Deus Branquia auftaucht, kann man sich denken, wie sich die Menschen diesem gegenüber verhalten. Dieses wird hier sehr clever mit in die Geschichte integriert und lässt diese teilweise wie einen schwarz-weiß Film erscheinen und doch wird es schillernd, wenn man über das Wesen mehr erfährt.
Die Charaktere werden hier sehr vielschichtig aufgebaut und dargestellt. Jeder hat seine Eigenarten und wirkt dabei sehr lebendig. Da es hier eine ganze Menge Figuren gibt, die immer mal wieder in den Fokus rücken, gibt es neben Elisa als Protagonistin eine Menge mehr Personen, die wichtig für die Handlung sind und deren Erlebnisse der Leser mitverfolgt. Dabei werden zuvor genannte Weltbilder verdeutlicht. Elisa bleibt dafür durchweg geheimnisvoll, was wahrscheinlich auch mit ihrer fehlenden Sprache zusammenhängt. Man erfährt nur wenig von ihr und ihrem Leben, woher sie kommt und wer sie ist und doch hat man ein klares Bild von ihr.
Ihr Gegenspieler ist hier Richard Strickland, der bei der Suche nach der Kreatur am Amazonas, beinahe dem Wahnsinn erliegt und der immer merkwürdiger wird in seinem Verhalten. Er ist sehr egozentrisch und alles andere als ein Mensch, den man mögen muss.
Mein Fazit:
Eine sehr vielschichtige und sehr ungewöhnliche Geschichte, die Realität und Fantastisches miteinander verbindet. Zugegeben, der Schreibstil ist alles andere als leicht, doch wer sich davon nicht beirren lässt, erhält eine Geschichte voller Emotionen und vielen, teils aussergewöhnlichen Charakteren. Mir hat die Geschichte recht gut gefallen, auch wenn ich doch recht lange gezweifelt habe, weil es mir schwer fiel, der Handlung zu folgen.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Neue Krimiserie mit kleineren Schwächen

Das Kind im Wald
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Lizzie Snow ist neu in Bearkill, Maine, denn nach ihrer Versetzung von der Bostoner Mordkommission arbeitet sie nun als Deputy Sheriff in dem kleinen Ort im Norden. Doch ihre Gründe, der Versetzung zuzustimmen, ...

Lizzie Snow ist neu in Bearkill, Maine, denn nach ihrer Versetzung von der Bostoner Mordkommission arbeitet sie nun als Deputy Sheriff in dem kleinen Ort im Norden. Doch ihre Gründe, der Versetzung zuzustimmen, beruhen auch auf privaten Gründen. Vor ein paar Jahren starb Lizzies Schwester und seitdem wird deren kleine Tochter Nikki vermisst. Nun hat Lizzie eine neue Spur, die sie ausgerechnet in die Einöde von Bearkill zieht. Doch so klein und beschaulich der Ort auch wirkt, hier scheint so einiges im Argen zu liegen, denn ehemalige Detectives des Ortes nehmen sich plötzlich das Leben oder sterben unter mysteriösen Umständen. Gibt es Zusammenhänge mit dem Kind, das aussieht wie Nikki? Lizzie beginnt zu ermitteln.

Meine Meinung:

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir recht leicht, es beginnt gleich mitten im Geschehen und so bekam ich gleich zu Beginn schon einen kleinen Eindruck über den Ort. Der Schreibstil der Autorin ist recht leicht und gut verständlich gehalten, die Sätze einfach und schnörkellos, so dass man sehr schnell durch das Buch lesen kann.
Auch die Spannung ist hier permanent vorhanden und es wird zu keiner Zeit langweilig. Was mich jedoch ein wenig gestört hat, waren die vielen doch recht unterschiedlichen Fälle, die hier auf Lizzie einstürmen und die zunächst wirklich keinerlei Verbindung zu haben schienen. Ich rätsel eigentlich immer sehr gerne in diesem Genre mit, worum es da letzten Endes geht, aber so fehlte mir doch irgendwo die Linie, auf die das alles hinführen sollte. Wenn auch das Ende durchaus glaubwürdig gehalten wurde und dort alles zusammenläuft, war das innerhalb der Geschichte nicht unbedingt nachvollziehbar und vieles machte erst am Ende wirklich Sinn. Trotzdem brachte mir das Buch gute Unterhaltung und spannende Lesestunden, vor allem wegen der sehr sympathischen Ermittlerin.
Aus der Sicht dieser Ermittlerin, Lizzie Snow, wird hier auch durch einen Erzähler in der dritten Person die Geschichte zum großen Teil erzählt. Allerdings gibt es hier auch immer mal wieder kürzere Perspektivenwechsel, von denen ein Teil nicht unbedingt wichtig war, während andere durchaus zum Gesamtbild und zur Fallaufklärung dienten.
Das Setting wurde hier sehr gut wiedergegeben, die verschneiten Wälder und die damit entstandene Atmosphäre ist sehr gut gelungen und ich konnte durchaus den Ort und deren Einwohner lebhaft vor mir sehen.
Die Charaktere, vor allem Lizzie, haben mir sehr gut gefallen. Die Ermittlerin macht einen sehr taffen Eindruck, hat aber ihr Herz durchaus am rechten Fleck. Auf der einen Seite ist sie eine knallharte Detective und auf der anderen Seite durchaus eine Frau mit Bedürfnissen. Man lernt sie allerdings nur oberflächlich kennen und ich denke, dass diese Frau noch so einiges auf Lager hat.
Auch die weiteren Charaktere waren noch recht oberflächlich, gerade bei Knolle, der hier ja schon eine recht wichtige Rolle spielt, wäre mir mehr Tiefgang wichtig gewesen. Ich glaube, gerade sein Fall hätte durchaus Potential für eine eigene Geschichte gehabt. So blieb dieser doch durchaus interessante Charakter viel zu flach.
Da es sich aber um den ersten Teil einer Reihe handelt, denke ich, dass man da noch einiges erwarten kann. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Autorin sich hier auf einen Hauptfall beschränkt hätte und die anderen Fälle (Knolle und die Detectives) in eigenen Geschichten verarbeitet hätte. So bleibt alles noch zu oberflächlich und die klare Linie fehlte mir ein bisschen. Ich glaube, hier sollten viele Fälle zur Verwirrung sorgen, dabei blieb aber alles zu oberflächlich.

Mein Fazit:

Eine neue Krimiserie, die vom Erzählstil und vor allem durch seine sehr authentische Ermittlerin punkten konnte. Da hier einfach zu viele Fälle aufkamen, fehlte mir aber leider die nachvollziehbare, klare Linie. Trotzdem bin ich durchaus gespannt auf weitere Fälle für Lizzie Snow, über die ich sehr gerne mehr erfahren würde. Schade, dass man nicht halbe Punkte vergeben kann, denn es ist definitiv besser als 3 Sterne, aber keine ganze 4 Sterne).