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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2018

Hat mich wieder begeistert

Der Schatten
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Die Journalistin Norah trennt sich von ihrem Freund und läßt alles hinter sich. Sie zieht nach Wien. Eines Tages prophezeit ihr eine Bettlern auf der Straße, daß sie in ein paar Wochen aus freien Stücken ...

Die Journalistin Norah trennt sich von ihrem Freund und läßt alles hinter sich. Sie zieht nach Wien. Eines Tages prophezeit ihr eine Bettlern auf der Straße, daß sie in ein paar Wochen aus freien Stücken einen ihr völlig unbekannten Mann töten wird. Norah glaubt ihr nicht. Doch dann passieren einige Dinge, die sie an dem bisher als unmöglich angesehenen zweifeln lassen. 

Auch dieses Buch von Melanie Raabe hat mich überzeugt. Es besticht durch psychologische Spannung ohne Action, Folter und brutaler Szenen. Die Autorin schafft es allein durch ihren Schreibstil den Leser auf unnachahmliche Art und Weise zu fesseln. Man begleitet Norah auf ihrem Weg und fragt sich immer wieder, was es mit der Prophezeiung auf sich hat. Durch die kurzen Kapitel liest sich das Buch leider recht schnell.  

Veröffentlicht am 24.07.2018

Märchenhaft

Das Mädchen, das in der Metro las
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Juliette hat schon länger keinen Spaß mehr an ihrem Job. Ihr ganzes Leben ist eintönig und von dem immer gleichen Rhythmus bestimmt. Ihre Fahrt zur Arbeit gestaltet sie sich ein klein wenig interessanter, ...

Juliette hat schon länger keinen Spaß mehr an ihrem Job. Ihr ganzes Leben ist eintönig und von dem immer gleichen Rhythmus bestimmt. Ihre Fahrt zur Arbeit gestaltet sie sich ein klein wenig interessanter, indem sie in der Metro beobachtet, was für Bücher die Menschen um sie herum lesen. Eines Tages steigt sie früher aus der Metro aus und trifft auf Soliman und seine Tochter. Soliman ist fest davon überzeugt, daß es für jeden ein passendes Buch gibt, welches sein Leben verändern kann. Er hat Boten, die seine Unmengen an Büchern an die Menschen verteilen. Juliette wird zu einer seiner Boten.

Das Buch ist einfach märchenhaft. Es beschreibt etwas, was sich wohl jeder wünscht: Das Ausbrechen aus dem Alltag und einen Neustart. Juliette empfand ich als Bewundernswert. Den Mut, diesen Weg zu gehen, bringt nicht jeder auf. Dabei ist sie absolut sympathisch beschrieben. 

Einen kleinen Fehler hat das Buch allerdings: Das Preis-Leistungsverhältnis. Für diesen Preis kann man doch mehr Seiten erwarten.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Berührend

Wir sehen uns im Sommer
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Die drei Freundinnen Rebecka, Maggan und Susanne vermissen ihre verstorbene Freundin Sonja auch nach sieben Jahren noch. Sonja hat ihnen zehn Briefe hinterlassen, der Inhalt ist Sonjas Lebensgeschichte. ...

Die drei Freundinnen Rebecka, Maggan und Susanne vermissen ihre verstorbene Freundin Sonja auch nach sieben Jahren noch. Sonja hat ihnen zehn Briefe hinterlassen, der Inhalt ist Sonjas Lebensgeschichte. Und die große Bitte, ihre Asche an einem ihr wichtigen Ort zu verstreuen. Die drei Freundinnen wollen diesen Wunsch erfüllen und bereisen auf der Suche nach diesem Ort die ganze Welt. 

Die Geschichte hat mich berührt. Die Gefühle der Freundinnen werden hier wirklich gut wiedergegeben und man ist richtiggehend mit ihnen zusammen traurig. Und doch macht es Spaß, dieses Buch zu lesen. Die Autorin schafft es nämlich trotzdem, daß dieses Buch auf eine gewisse Weise auch Spaß bereitet. Dafür ist ihr Schreibstil einfach zu herrlich, so daß man durch die Seiten fliegt. Ich fand es interessant zu erleben, wie die drei Charaktere im Laufe des Buches immer stärker miteinander verschweißt werden und immer enger zusammenrücken.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Einer der besten Ostfriesland-Krimis

Wattmord in Carolinensiel. Ostfrieslandkrimi
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Als im Watt vor Carolinensiel eine weibliche Leiche gefunden wird, ist sofort klar, daß es sich hier um einen brutalen Mord handelt. Bert Linnig und Nina Jürgens sind mit ihren Ermittlungen noch nicht ...

Als im Watt vor Carolinensiel eine weibliche Leiche gefunden wird, ist sofort klar, daß es sich hier um einen brutalen Mord handelt. Bert Linnig und Nina Jürgens sind mit ihren Ermittlungen noch nicht weit gekommen, als auch die Entdeckerin des Mordopfers, die Urlauberin Tanja Grönwold spurlos verschwindet. Als vom ersten Mordopfers grausame Videos im Dark Net auftauchen, drängt die Zeit. Es gilt, Tanja und noch mehrere andere junge Frauen zu retten. 


Wie die Zeit vergeht. Nun liegt schon der vierte Fall für Bert und Nina vor. Und dies ist der bisher härteste und brutalste Fall für die beiden Kommissare. Hier ist wirkliche eine extreme Spannung vorhanden, die von Beginn bis Ende kontinuierlich hält. Schon durch die vielen Verwicklungen der Charaktere hat man zwar immer wieder eine Vermutung, wer der oder die Täter ist/sind, aber die endgültige Lösung wird definitiv erst zum Schluß präsentiert. Und die hat es in sich....  Sehr gelungen ist es dem Autor, mehrere hochaktuelle Themen zu einem spannenden Fall zu verweben.  Und das zum Teil auf eine sehr mutige Art und Weise. Schön ist es hier, das Privatleben von Bert und Nina zu verfolgen. Ich verfolge es ja nun schon von Beginn an und die Entwicklung, die sie machen gefällt mir sehr gut. Wenn auch nicht immer alles glatt verläuft. Gelungen finde ich bei dieser Serie immer wieder das Nordseeflair. Man fühlt sich richtig an die See versetzt. Diesmal war zwar etwas weniger Carolinensiel dabei, als ich es von früher gewohnt bin, aber der Erkennungswert war trotzdem gegeben. Dies hat das Lesevergnügen in keiner Weise geschmälert. Dafür macht es einfach zu viel Spaß, dieses Buch zu lesen. Was vor allem auch dem tollen lockeren Schreibstil geschuldet ist.


Dieser Krimi erhält von mir eine absolute Leseempfehlung, denn er beweist, daß spannende Krimis nicht nur in Amerika oder England spielen - sie können durchaus auch in dem kleinen Ferienort Carolinensiel in Ostfriesland spielen.

Veröffentlicht am 20.07.2018

Tolle Geschichte

Die Frauen am Fluss
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Als Irene im Jahr 1922 den Gutsbesitzer Alistair Hadleigh heiratet, gibt sie ihr Leben in London auf und zieht mit ihrem Mann in das Dorf Slaughterford. Sie ist dort nicht willkommen. Besonders Alistairs ...

Als Irene im Jahr 1922 den Gutsbesitzer Alistair Hadleigh heiratet, gibt sie ihr Leben in London auf und zieht mit ihrem Mann in das Dorf Slaughterford. Sie ist dort nicht willkommen. Besonders Alistairs Tante Nancy  macht ihr die Eingewöhnung nicht leicht. Nach kurzer Zeit geschieht ein brutaler Mord. Irenes Ehemann wird getötet und das ganze Dorf ist in Aufregung. Schnell hat man einen schuldigen gefunden. Der seit dem Krieg geistig verwirrte Danny Cartwright soll den Gutsbesitzer ermordet haben. Seine Schwester Pudding glaubt allerdings nicht an seine Schuld und auch Irene hat schwere Zweifel. Zusammen mit Pudding ermittelt sie und muß dabei ganz tief in die Vergangenheit des Dorfes blicken um dieses Verbrechen überhaupt zu verstehen.


Zuerst muß ich mich einmal sehr wundern, daß man ein junges Mädchen "Pudding" nennen kann, weil es eine etwas fülligere Figur hat. Das ist wirklich nicht sehr sensibel. Das arme Mädchen tat mir richtig leid. Auch mit Irene hatte ich richtig Mitleid. Sie kam so verschüchtert und unsicher im Dorf an und bekam es gleich mit einem Drachen namens Nancy zu tun. Um so erstaunlicher war ihre Verwandlung in eine junge Frau, die auch einmal ihren Willen durchzusetzen verstand. Dabei hat ihr ausgerechnet das Stallmädchen Pudding geholfen. Es war tragisch, was der Krieg in so einem kleinen Ort angerichtet hat. All die Familien, die jetzt ohne ihre Männer auskommen mußten!

Das Buch ist sehr raffiniert aufgebaut. Der Leser wird von der Geschichte sich in Anspruch genommen, daß er am Schluß mehr als erstaunt ist. Hier sind mehrere berührende Schicksale in einer wirklich tollen Geschichte erzählt worden, die den Leser nicht kalt lassen kann.