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Gavroche

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Geschichte eines langen Lebens

Die Frau, die allen davonrannte
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Aganetha Smart wird im Jahre 1908 geboren als jüngstes Kind von Robert Smart und seiner zweiten Frau Jessica. Von ihren Halbgeschwistern aus der ersten Ehe ihres Vaters sind schon einige gestorben und ...

Aganetha Smart wird im Jahre 1908 geboren als jüngstes Kind von Robert Smart und seiner zweiten Frau Jessica. Von ihren Halbgeschwistern aus der ersten Ehe ihres Vaters sind schon einige gestorben und sie besucht mit ihrer Schwester Fannie oft den Friedhof und erfährt von ihr etwas über die Verstorbenen. Das Leben auf der Farm in Kanada ist hart und Aggie läuft, um allem zu entkommen und zu flüchten. Als junges Mädchen kommt sie nach Toronto und wird dort in einer Fabrik-Mannschaft aufgenommen und gewinnt 1928 bei den Olympischen Spielen in Amsterdam die Goldmedaille. Frauen durften das erste Mal den 800m-Lauf machen und damit ist es leider bald wieder vorbei. Doch Aggie läuft weiter und weiter....
Der Leser erfährt ihre Geschichte und die ihrer Familie in Rückblicken, nicht immer chronologisch und mit großen Zeitsprüngen. Die mittlerweile 104 Jahre alte Aggie lebt im Altersheim und bekommt Besuch von zwei jungen Menschen, die sie - angeblich - interviewen möchten. Doch die Motive sind noch ganz andere (am Ende des Buches erfährt der Leser die Hintergründe).
Mal ein anderes Buch über Frauenemanzipation im 20. Jahrhundert, aber auch die Geschichte einer Familie.
Sehr interessant mit einem angenehmen Schreibstil. Die mosaikartige Darstellung der Familiengeschichte der Smarts, immer mit dem Fokus auf Aganetha, überlässt viel der Fantasie und verliert dennoch nicht den roten Faden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Beeindruckendes Porträt eines Sommers

The Girls
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Kalifornien Sommer 1969, Evie Bolt langweilt sich, verkracht sich mit ihrer besten und einzigen Freundin und sieht lange, einsame Wochen vor sich bevor sie ins Internat kommt. Sie ist 14 Jahre alt, fühlt ...

Kalifornien Sommer 1969, Evie Bolt langweilt sich, verkracht sich mit ihrer besten und einzigen Freundin und sieht lange, einsame Wochen vor sich bevor sie ins Internat kommt. Sie ist 14 Jahre alt, fühlt sich aber erwachsener. Dann trifft sie auf Suzanne und die anderen Mädchen, die so ganz anders sind. Mit langen Haaren, bunten Kleidern und fehlendem Schamgefühl. Sie wühlen in Abfallcontainern nach Essen, stehlen und leben auf einer Ranch. Dorthin begleitet Evie sie bald und trifft auch auf Russell, den charismatischen Anführer, zu dem alle aufblicken. Doch etwas wird am Ende des Sommers passieren und das weiß der Leser auch schon recht bald, da Evie die Geschichte im Rückblick erzählt und zwischendurch Passagen aus der Gegenwart erzählt werden und man erfährt, was sie nach diesem Sommer aus ihrem Leben gemacht hat.

Ein toller, eindringlicher Schreibstil mit einigen überraschenden Stilmitteln, Sätzen, die anders als üblich formuliert werden und so auffallen. Der Autorin gelingt es gut, das Gefühl dieses Sommers auszudrücken. Die Psyche von Evie und Suzanne, aber auch einigen anderen wird gut ausgeleuchtet und immer wieder mit Mosaiksteinchen ergänzt. Ein Roman, der mich in seinen Bann gezogen hat - sowohl inhaltlich als auch sprachlich.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gesine Cordes ermittelt wieder

Fuchskind
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Von gavroche
Seitdem ich letztes Jahr "Kaninchenherz" gelesen habe, habe ich auf den nächsten Fall gewartet - und bin nicht enttäuscht worden.

Es fängt sofort spannend an. Gesine findet eines nebligen ...

Von gavroche
Seitdem ich letztes Jahr "Kaninchenherz" gelesen habe, habe ich auf den nächsten Fall gewartet - und bin nicht enttäuscht worden.

Es fängt sofort spannend an. Gesine findet eines nebligen Novembermorgens einen Säugling in einem Busch auf dem Friedhof. Wie kam das Kind dorthin und zu wem gehört es? Aber das ist nicht alles, denn es wird auch noch die Leiche einer Frau gefunden und der Pförtner ist nicht da.

Dann lernen wir auch Klaus, Gesines Ex-Mann kennen, aber auch lieb gewonnene Personen aus dem ersten Band wie Hannes und die beiden Zwillinge sind wieder mit von der Partie und natürlich Marina Olbert.

Annette Wieners ist es auch dieses Mal wieder gelungen, einen spannenden Krimi zu schreiben, der unterschiedliche Themen anspricht. Die Auflösung am Ende ist überzeugend und kommt einem Showdown nahe.

Auch hier gibt es wieder aus Gesines Notizbuch Zeichnungen und Erläuterungen zu verschiedenen Giftpflanzen.

Ich freue mich auf weitere Fälle dieser Reihe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gute Jugendfantasy

Secret Fire
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Taylor ist 17 und lebt in einem kleinen Ort in England. Sie ist sehr ehrgeizig und fleißig; sie möchte unbedingt in Oxford studieren, wo ihr Großvater an einem der Colleges Dozent ist. Darum sagt sie auch ...

Taylor ist 17 und lebt in einem kleinen Ort in England. Sie ist sehr ehrgeizig und fleißig; sie möchte unbedingt in Oxford studieren, wo ihr Großvater an einem der Colleges Dozent ist. Darum sagt sie auch nicht nein, als ich Französischlehrer sie auffordert, einem französischen Jungen Nachhilfe in Englisch zu geben, denn wenn sie es nicht tut, gefährdet sie ihr Aufnahme auf das College. Doch Sasha möchte gar keine Nachhilfe, er wurde dazu von seinem Lehrer gezwungen. Er ist das Gegenteil von Taylor, rebellisch, ein notorischer Schulschwänzer, der die Gefahr liebt, denn er kann vor seinem 18. Geburtstag nicht sterben, doch an dem Tag wird er sterben.
Die beiden chatten bald und erkennen, dass es irgendeine Verbindung zwischen ihren Familien gibt.

Den beiden Autorinnen gelingt es gut, eine spannungsreiche Geschichte zu erzählen. Durch den steten Wechsel der Perspektive lernen wir die beiden Protagonisten besser kennen. Grundlage der Geheimnisse und Fähigkeiten ist hier die Alchemie. Schade finde ich es nur, dass Taylors Freundin Georgie so schnell aus dem Fokus verschwindet und auch die Schule wird auf einmal nebensächlich.
Das Ende bildet tatsächlich einen Abschluss und lässt den Leser nicht mit einem riesigen Cliffhanger zurück. Dennoch bin ich schon sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen und Lösungen.

Veröffentlicht am 19.09.2024

Wahrheit oder Lüge?

Scandor
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Schon der Klappentext hat mich sehr gereizt und viele Fragen in mir ausgelöst und ich habe mir überlegt, ob ich mich auf so ein Spiel einlassen würde. Nein, das würde ich nicht - vor allem, wenn es so ...

Schon der Klappentext hat mich sehr gereizt und viele Fragen in mir ausgelöst und ich habe mir überlegt, ob ich mich auf so ein Spiel einlassen würde. Nein, das würde ich nicht - vor allem, wenn es so perfide wird. Aber dennoch ein interessantes Gedankenspiel. Wie oft lügen wir, und wenn es nur kleine Flunkereien sind. Aber können wir auch diese ganz unterdrücken, wenn das Preisgeld so hoch ist?
Ich habe schon viele Bücher von Ursula Poznanski gelesen und bin immer entweder total begeistert oder ein bisschen enttäuscht, weil ich meine Bewertungslatte einfach so hoch hänge. In diesem Fall war die Latte wohl wieder etwas zu hoch.
Die Idee der Geschichte ist genial, aber leider ging meines Erachtens immer wieder die Spannung etwas verloren. Ja, ich weiß, das ist jetzt ein Jammern auf hohem Niveau, denn verglichen mit vielen anderen Büchern hat mir dieses doch gut gefallen, aber es war eben nicht das Highlight, das ich mir erhofft hatte. Ich habe zu schnell erraten, was hinter der Geschichte steckt und das war es, was mir nicht so gefiel. Aber das Ende war dann wieder gut gemacht und gelöst, so dass ich insgesamt dann doch noch auf gute 3,5 Sterne komme - für einen Roman dieser Autorin allerdings für meine Verhältnisse eher eine schwächere Bewertung.