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Veröffentlicht am 19.08.2018

Richtig guter Krimi um die Mafia in Südfrankreich, mit einem schwachen Commissaire Mazan

Commissaire Mazan und die Spur des Korsen
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Band 3 der Reihe um den Katzenkommissar setzt direkt ein mit dem bereits im Klappentext erwähnten Attentat auf Zadira Matéo. Die nächsten knapp 100 Seiten sind dann vom Stil her ganz anders als die anderen ...

Band 3 der Reihe um den Katzenkommissar setzt direkt ein mit dem bereits im Klappentext erwähnten Attentat auf Zadira Matéo. Die nächsten knapp 100 Seiten sind dann vom Stil her ganz anders als die anderen beiden Teile. Matéo schwebt zwischen Leben und Tod, man folgt dabei ihren Gedankengängen, die etwas konfus anmuten. Das verdeutlicht ihren Zustand. Es werden Gegenwart und Vergangenheit vermischt und wir erfahren dabei, was damals in Marseille vorgefallen ist: der Tod von Zadiras Vater, die Entlarvung korrupter Polizisten des BAC und warum Zadira nach Mazan gehen musste. Aufgrund des Attentats kommt Ihr damaliger Vorgesetzter nach Mazan, Matéos Vergangenheit holt sie also ein. Liegt in von Matéo aufgedeckten Polizeiskandal der Grund für das Attentat? Und warum hat sie überlebt? Absicht oder nicht?

Der arme und verliebte Tierarzt Jules wird von Matéo weggeschickt, aber allein deswegen, um ihn zu schützen. Dieser denkt jedoch nicht daran, sich aus dem Staub zu machen. Vielmehr fährt er nach Marseille, um den oder die Schuldigen ausfindig zu machen. Somit ermittelt in diesem Band nicht Zadira, sondern Jules ist derjenige der Marseille aufwühlt und nicht wenige nervös macht. Wir erhalten Einblicke in die kriminelle Seite der Hafenstadt, in die mafiösen Strukturen und die Verstrickung der Politiker in allerlei Machenschaften. Dies ist meiner Meinung nach sehr fundiert aufbereitet und wirkt durchaus realistisch.

Commissaire Mazan selbst ist derweil stolzer Papa, obwohl er als Kater diesen Begriff nicht nennt. Er weiß nur, dass die Kinder ein Teil von ihm sind. Der Katzenpart kommt dieses Mal etwas zu kurz, aber das macht nicht, denn diese Teile haben mich diesmal teilweise etwas genervt.

Das Buch ist also sozusagen mehr Krimi als Katze. Dabei ist er anders als die beiden Vorgänger. Weniger Ermittlungen, dafür viel Persönliches. Matéo zeigt ihre verletzliche Seite, wir lernen sie besser kennen. Des Weiteren hat das Autorenduo im Anhang die Quellen aufgelistet, anhand derer es sich seine Anregungen für die drei Romane geholt hat. Ein sehr interessanter Einblick, der verdeutlicht, wie nahe die Bücher an der Realität sind.

4 Sterne für einen fundiert recherchierten Krimi, der nur aufgrund des diesmal schwachen Katzenparts einen Stern Abzug bekommt.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Toller Krimi in der Welt der Kunst

Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild
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Ich bin sehr froh, dass ich nach dem schwächeren ersten Band mit Madame le Commissaire nicht das Handtuch geworfen habe. Es kann sich durchaus auszahlen, einer Reihe eine zweite Chance zu geben. Teil 2 ...

Ich bin sehr froh, dass ich nach dem schwächeren ersten Band mit Madame le Commissaire nicht das Handtuch geworfen habe. Es kann sich durchaus auszahlen, einer Reihe eine zweite Chance zu geben. Teil 2 und 3 waren durchaus lesenswert und diesen schließt sich nun der vierte Teil Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild an.


Bei Kunst geht es mir dabei ähnlich wie Madame le Commissaire: Ich verstehe nichts davon. Nichtsdestotrotz habe ich Achtung vor dem Geschaffenen. Und ich kann sagen, ob mir ein Bild gefällt, und zwar hinsichtlich des Motives, der Farbauswahl, dem Gesamtkonzept. Deshalb gehe ich auch gerne in Gemäldesammlungen, sei es im Prado, in der Eremitage oder im Museum of Modern Art. Ich weiß nicht, wie viele Besucher dieses Museums mir zustimmen würden, aber La Danse von Henri Matisse ist für mich nicht gerade das schönste Gemälde unter der Sonne. Das ist aber wie gesagt meine persönliche Meinung. Und nur weil der Maler oder eines seiner Bilder bekannt ist, muss es nicht automatisch schön sein. Auch die Fälschung eines Gemäldes kann überzeugen, wenn der Maler sein Handwerk versteht.


Und schon befinden wir uns mitten drin in Isabelle Bonnets neuem Fall, der in der für mich sehr geheimnisvollen Welt der Kunst spielt. Dass mit Werken bekannter Maler Millionen umgesetzt werden, ist bekannt. Und das dies Begehrlichkeiten weckt, auch. Schon ist ein spannender Krimi konstruiert, der mich durchaus zu überzeugen wusste.
Ja, mir gefällt diese Thematik sehr. Es werden keine Seiten mit Maltechniken gefüllt, keine Farbzusammenstellungen erläutert, keine Grundierungen erklärt. Im Großen und Ganzen wird das alles sehr stiefmütterlich behandelt. Und das ist gut so, wird hier ja ein Krimi präsentiert und kein Buch über die Malkunst.


Gute Unterhaltung, sympathische Charaktere (allen voran Apollinaire), tolles Setting. Was will man mehr für eine leichte Sommerlektüre? Eben. Nichts. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Ein wundervolles Buch über zwei starke Frauen, die mit allen Konventionen ihrer Zeit brechen

Das Geheimnis der Mittsommernacht
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In Das Geheimnis der Mittsommernacht schickt uns Christine Kabus in das Norwegen gegen Ende des 19. Jahrhunderts, in ein kleines Bergarbeiterstädtchen namens Røros nahe der schwedischen Grenze.
Norwegen ...

In Das Geheimnis der Mittsommernacht schickt uns Christine Kabus in das Norwegen gegen Ende des 19. Jahrhunderts, in ein kleines Bergarbeiterstädtchen namens Røros nahe der schwedischen Grenze.
Norwegen ist damals noch keine völlig unabhängige Nation, Protestanten und Katholiken können noch nicht ihre vielen Gemeinsamkeiten erkennen, Frauen sind als vermeintlich dumme und unmündige Menschen nur dazu da, den Haushalt zu führen und die Kinder großzuziehen, Arbeiter haben keine Rechte und werden auf Kosten ihrer Gesundheit und ihres Lebens ausgebeutet.
Die Autorin versetzt uns also in eine Zeit, die uns heute vielleicht unvorstellbar erscheinen mag. Unabhängigkeitsbewegungen, Frauenwahlrechte, Religionsfreiheit sind alles Attribute, die man nicht gerne hört. Gut, dass es Frauen gibt, die mit den vorherrschenden Konventionen brechen und ihren Weg gehen. Auf der einen Seite Sofie, in Røros als Tochter eines reichen Bergwerkdirektors geboren, auf der anderen Seite Clara, die es durch Heirat in gehobene Kreise geschafft hat, aber in ihrem Herzen die bodenständige Frau geblieben ist, wie es sie das Leben als Waise gelehrt hat.

Die Autorin verwebt geschickt die Schicksale der beiden Frauen, die trotz ihrer vermeintlichen Verschiedenheit zu Freundinnen werden, ihrem Herzen folgen und für ein Zeitalter des Aufbruchs stehen. Man bekommt als Leser einen Einblick in das harte Leben im strengen norwegischen Winter, voller Entbehrungen, Anfeindungen und Vorurteilen.
Ein wundervolles Buch über zwei starke Frauen, die ihren Weg gehen. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Auch der fünfte Fall für Isabelle Bonnet ist spannend, witzig und unterhält gut.

Madame le Commissaire und die tote Nonne
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Pierre Martin (wer steckt eigentlich hinter diesem Pseudonym?) schickt uns mit Madame le Commissaire und die tote Nonne mittlerweile schon zum fünften Mal in die Provence. Ich finde es schön, anhand einer ...

Pierre Martin (wer steckt eigentlich hinter diesem Pseudonym?) schickt uns mit Madame le Commissaire und die tote Nonne mittlerweile schon zum fünften Mal in die Provence. Ich finde es schön, anhand einer längeren Reihe den Figuren und ihren Entwicklungen zu folgen und mit kleinen Andeutungen während der aktuellen Geschichte wieder an alte Fälle erinnert zu werden. So ist mir vor allem der Vorgängerband in Erinnerung geblieben, in dem sich alles um ein geheimnisvolles Bild drehte. Da mir dieser Vorgänger wirklich sehr gut gefallen hatte, war ich nun gespannt, was der neuste Krimi für mich bereithalten würde.
Auch dieser Band behandelt ein Thema, das ich sehr interessant finde und über das ich nicht viel weiß. Nonnen, Klöster, Askese, aber auch die Organisation des Klosterlebens, der Alltag in einem Kloster, die Überlebensfähigkeit in der heutigen Zeit und Nachwuchsprobleme. Dabei wird weder das Christentum verschrien noch in den Himmel gelobt, man bekommt einfach einen sachlich-nüchternen Einblick – und eine Ahnung davon, dass selbst fromme Mönche dem Schicksal gelegentlich auf die Sprünge helfen könnten.
Martin schreibt auch diesen Teil wieder mit viel Witz und Ironie, Bonnet und Apollinaire liefern sich unterhaltsame Wortduelle. Der verschrobene und (fast) allwissende Sous-Brigadier hat sich so im Laufe der Reihe zu meinem Liebling entwickelt. Bonnet selbst ist mir zu taff und ihre Dreiecksbeziehung finde ich auch nicht optimal – ich kann mich einfach nicht so mit ihr identifizieren. Dabei ist sie mir aber nicht unsympathisch, sonst hätte ich längst mit der Reihe aufgehört.
So hat mich auch der fünfte Band um Madame le Commissaire überzeugt, 4 Sterne für die tote Nonne.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Guter zweiter Band, der aber einige Schwächen aufweist

Palace of Silk - Die Verräterin
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Nur knapp zwei Monate nach Palace of Glass, dürfen wir den Ereignissen in Palace of Silk weiter folgen. Rea ist nach Paris geflüchtet, vermeintlich liberal und mit mehr Freiheiten für Magdalenen verbunden. ...

Nur knapp zwei Monate nach Palace of Glass, dürfen wir den Ereignissen in Palace of Silk weiter folgen. Rea ist nach Paris geflüchtet, vermeintlich liberal und mit mehr Freiheiten für Magdalenen verbunden. Mir ist der Start trotz der kurzen Zeitspanne zwischen den zwei Büchern nur etwas holprig gelungen, ich lese anscheinend einfach zu viel in dem Genre. Wirklich wiederholt werden die Ereignisse aus Band eins nämlich nicht, aber das muss ja auch nicht sein. Band eins ist aber unbedingt zu lesen, bevor mit Palace of Silk gestartet wird! Nach dem phänomenalen ersten Band waren meine Erwartungen riesig, die aber leider nicht in jeder Hinsicht erfüllt werden konnten.


C.E. Bernard holt mich auch im zweiten Band mit ihrem Schreibstil ab. Ich fühle mich sprachlich gesehen auf einer Wellenlänge mit ihr, also ob sie schreibt wie ich spreche. Dadurch fällt mir das Lesen leicht und ich komme rasch voran. Die vielen französischen Ausdrücke und Sätze stören meinen Lesefluss nicht, wenn jemand jedoch nie Französisch gelernt hat, könnte das lesetechnisch schon zu Stolpersteinen führen. Wobei alle für die Handlung wichtigen Sätze übersetzt werden und lediglich die Ausrufe, die dem Flair der Umgebung dienen, unübersetzt stehengelassen werden.


Wie der Klappentext verrät, kommt auch Robin nach Paris. Das war zu erwarten, macht aber aus Rea eine Person, die ich nicht unbedingt als stark bezeichnen würde. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden finde ich noch dazu nicht mehr überzeugend, ich kann mit den beiden einfach nicht mehr mitfühlen. Auch Rea handelt unversätndlich, sie ist geradezu blind vor Liebe und vergisst alles und jeden für ihren Prinzen. Der übrigens auch wie ein Fähnchen im Wind ist und keine Person, die man als Leser mögen kann.
Dafür knistert es ordentlich zwischen zwei anderen aus Reas engstem Kreis und ich würde mir für den dritten Band wünschen, dass da noch etwas kommt. Und dann gibt es da noch eine Liebesgeschichte: schön, wie die Autorin auch gleichgeschlechtliche Liebe in ihren Roman einfließen lässt, aber das beschriebene Liebestrio finde ich nur verwirrend und kein bißchen nachvollziehbar. Schade, denn viel gelesen habe ich noch nicht in diese Richtung, deshalb ist so eine verworrene und gefühllose Beschreibung umso enttäuschender.

In Palace of Silk lernen wir einen neue Gegenspielerin kennen, die es wirklich in sich hat. Eiskalt, mächtig und geheimnisvoll. Madame Hiver ist wirklich mein Highlight in der Geschichte, auch wenn sie keine Sympathieträgerin ist. Durch ihre Position und das man sie als Leser nicht kennenlernt, birgt sie Potential für Action und überraschende Wendungen!


Palace of Silk ist ein guter zweiter Teil, der mit seinen Ereignissen den Weg für Band drei ebnet und durch Details wie einem Protestmarsch für Berührungsfreiheit auch politische Themen anspricht und dadurch Parallelen zu unseren Problemen in der Realität schafft. Leider fand ich zwei Liebesgeschichten nicht authentisch und nachvollziehbar, war von einer regelrecht genervt und habe die Zeilen nur überflogen. Rea und Robin haben sich in diesem Teil durch ihr Verhalten auch keine großen Sympathien erarbeitet, das kann nur besser werden. 4 Sterne.