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Tardy

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2018

Ein Pageturner

Bei deinem Leben
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Anna und Zoe. Zwillinge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Anna wünscht sich nichts mehr, als eine Familie und verliebt sich in den charismatischen Nick, der eigentlich nur auf ein weiteres ...

Anna und Zoe. Zwillinge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Anna wünscht sich nichts mehr, als eine Familie und verliebt sich in den charismatischen Nick, der eigentlich nur auf ein weiteres Abenteuer aus ist. Aber er scheint der Richtige für ihre Pläne zu sein. Zoe glaubt nicht daran und stellt Nick auf die Probe. Mit einem fatalen Ergebnis.


Adele Parks Thriller "Bei deinem Leben" liest sich schnell und flüssig. Man fliegt nur so durch die Seiten und wagt es kaum, das Buch aus der Hand zu legen. Der ständige Perspektivenwechsel baut eine hohe Spannung auf, die manchmal kaum auszuhalten war. 


Die Autorin lässt die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählen. Es sind Anna, Zoe, Nick und Alexia, die Mutter der Zwillinge, die zu Wort kommen. So lernt man als Leser die Protagonisten ganz genau kennen und taucht tief in ihre Seelen ein. Man spürt ihre Ängste, Sehnsüchte, ihre Zerrissenheit hautnah und mir lief so manches Mal ein Schauer über den Rücken. Kapitel für Kapitel kommt man der Auflösung immer näher und auch wenn ich relativ bald eine Ahnung hatte, wie sich die Geschichte am Ende entwickeln wird, tat dies meinem Lesevergnügen doch keinen Abbruch und ich wurde gut unterhalten. 

Veröffentlicht am 31.07.2018

Bildgewaltig und voller Poesie

Die Schönheit der Nacht
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Claire ist unzufrieden mit ihrem Leben, denn ihr Mann Gilles und sie leben nur noch nebeneinander her. Gilles hat ständig neue Affären und Claire hangelt sich von einem anonymen One-Night-Stand zum nächsten. ...

Claire ist unzufrieden mit ihrem Leben, denn ihr Mann Gilles und sie leben nur noch nebeneinander her. Gilles hat ständig neue Affären und Claire hangelt sich von einem anonymen One-Night-Stand zum nächsten. Als ihr Sohn Nicolas seine neue Freundin Julie vorstellt, wendet sich das Blatt. Bei einem gemeinsamen Bretagneurlaub kommen sich die beiden Frauen näher und entdecken Sehnsüchte, die vorher nicht einmal existierten. 


Nina George hat ein sehr gefühlvolles und poetisches Buch geschrieben. Sie beschreibt die Bretagne so realistisch, dass man glaubt man ist vor Ort und mitten drin im Geschehen. Ich hatte tatsächlich das große Glück gerade dort meinen Urlaub zu verbringen und habe es persönlich feststellen können. Die Autorin hat das französische Flair wunderbar eingefangen. Das Verwenden vieler französischer Redewendungen verstärkt diesen Effekt und macht aus dem Buch einen schönen Sommerroman. Wenn auch keinen leichten, einfachen. Sondern eher einen melancholischen, leicht schwermütigen, der aber genau deshalb besonders gut in diese raue Gegend passt.  


Die Charaktere sind gut dargestellt, zwar nicht immer in all ihren Handlungen für mich zu verstehen, aber das erwarte ich auch nicht. Mir gefällt der Sprachstil, der sehr poetisch ist und leicht philosophisch anmutet. Er macht vor allem den Reiz dieses Buches aus. 


Erwähnen möchte ich auch noch das wunderschöne Cover und die hochwertige, edle und farblich durchdesignte Aufmachung des Buches. Da stimmt das Gesamtpaket und macht das Lesevergnügen zu einer fast sinnlichen Angelegenheit.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Spannend!

Ins Dunkel
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Zwei Teams einer Firma erkunden auf einer Wanderung den australischen Busch. Männer und Frauen sind getrennt unterwegs. Am Ende fehlt Alice aus dem Frauenteam. Sie ist die Informantin von Aaron Falk, einem ...

Zwei Teams einer Firma erkunden auf einer Wanderung den australischen Busch. Männer und Frauen sind getrennt unterwegs. Am Ende fehlt Alice aus dem Frauenteam. Sie ist die Informantin von Aaron Falk, einem Ermittler, dem sie undercover dabei helfen soll, kriminelle Machenschaften in der Firma aufzudecken. Wird es Alice gelingen, lebend aus dem Urwald herauszufinden? 

Das Buch ist sehr spannend aufgebaut. Vor allem der ständige Perspektivenwechsel aus der Sicht der fünf Frauen und des Ermittlers Falk, schafft einen hohen Spannungsbogen und gibt dem Leser zugleich wichtige Informationen an die Hand, da man die Geschichte aus unterschiedlichen Standpunkten serviert bekommt. Der Schreibstil ist äußerst fesselnd und man mag den Roman gar nicht mehr weglegen. Die latenten Gefahren im Busch haben mir so manchen Schauer über den Rücken gejagt. Ein durch und durch spannender Thriller, der für so manchen Nervenkitzel sorgt.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Ein ruhiges Buch

Helle Tage, helle Nächte
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Frühling auf der schwäbischen Alb. Für Anna wird es wohl der letzte sein, den sie erlebt. Denn die Diagnose lautet: Lungenkrebs im Endstadium. Sie möchte mit den Lügen in ihrem Leben abschließen und bittet ...

Frühling auf der schwäbischen Alb. Für Anna wird es wohl der letzte sein, den sie erlebt. Denn die Diagnose lautet: Lungenkrebs im Endstadium. Sie möchte mit den Lügen in ihrem Leben abschließen und bittet ihre Nichte Frederike einen Brief nach Lappland zu bringen. Dort gibt es einen gewissen Petter, der eine große Rolle in ihrem Leben gespielt hat und auch für Frederike nicht unwichtig ist. 

Man hat das Gefühl, dass Hiltrud Baier weiß, wovon sie schreibt. Präzise und genau wird uns Lesern die Landschaft der schwäischen Alb beschrieben. Aber auch die herrliche Natur Lapplands wird so authentisch dargestellt, dass man sich sofort dort heimisch fühlt. 

Die Geschichte wird in zwei Strängen erzählt, einmal von Anna und einmal von Frederike. Es geht um Schuld, die aufgearbeitet werden will und um Wahrheit, die über Jahrzehnte hinweg verschwiegen wurde. Auch wenn man als erfahrener Leser ziemlich schnell sieht, wohin die Geschichte führt, möchte man doch gerne weiterlesen, denn das Buch lebt vor allem durch seine poetische Sprache. Es ist ein sehr ruhiges, gefühlvolles Buch, das viel zum Nachdenken anregt. Die Stille Lapplands spürt man zwischen den Zeilen ganz genau, sie sorgt dafür, dass man innehält und Ruhe findet.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Eine Liebe im Krieg

Der englische Liebhaber
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Anna Henke arbeitet während des zweiten Weltkriegs bei den englischen Besatzern als Dolmetscherin. Sie verliebt sich in Jeremy, einen englischen Captain, der für den Geheimdienst arbeitet. hre Liebe hat ...

Anna Henke arbeitet während des zweiten Weltkriegs bei den englischen Besatzern als Dolmetscherin. Sie verliebt sich in Jeremy, einen englischen Captain, der für den Geheimdienst arbeitet. hre Liebe hat keine Zukunft, denn als Jeremy nach England zurück muss, bricht der Kontakt durch die Intervention der Briten ab und Anna muss ihre gemeinsame Tochter alleine großziehen. Erst auf dem Sterbebett offenbart erfährt Charlotte die Wahrheit über ihren Vater.

Federica de Cesco hat ein sehr emotionales, berührendes Buch geschrieben. Sie verarbeitet in ihrem Roman die wahre Liebesgeschichte ihrer Tante, die ihr wirklich vier Kartons voll mit Briefen, Fotos und Tonbandaufzeichnungen hinterlassen hat. Das gibt dem Buch eine ganz andere Authentizität und eine besondere Tiefe. Mit einer detaillierten, lebendigen Sprache zieht uns die Schriftstellerin in ihren Bann und wir erleben eine unerfüllte Liebe, die unbesiegbar ist. Die Lebensumstände im Krieg und die schwierige politische Situation spielen ebenso eine große Rolle und führen uns Lesern das große Leid und die Probleme dieser Zeit vor Augen. Mir hat dieser facettenreiche Roman sehr gut gefallen, auch wenn er einige Längen hatte.