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Veröffentlicht am 16.09.2018

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Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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Zum Inhalt:
Suzy, 12 Jahre alt, ist ein kleiner Nerd, ein Sonderling - im Klassenverbund ist sie ein Außenseiter und fällt durch ihre unangepasste Art auf. In einer Altersphase, in der sich ihre Klassenkameradinnen ...

Zum Inhalt:
Suzy, 12 Jahre alt, ist ein kleiner Nerd, ein Sonderling - im Klassenverbund ist sie ein Außenseiter und fällt durch ihre unangepasste Art auf. In einer Altersphase, in der sich ihre Klassenkameradinnen schon anfangen für Klamotten, Schminke und Jungs zu begeistern, interessiert sie sich für Naturphänomene und analysiert diese bis ins kleinste Detail.
Lange stört sie die Außenseiter-Rolle nicht, weil sie Franny als Freundin an ihrer Seite hat. Doch Franny will nicht unangepasst sein, sie will dazu gehören und stellt sich gegen Suzy. Für Suzy ist das unbegreiflich, doch bwevor sie das mit Franny klären kann, stirbt diese tragischerweise bei einem Schwimmunfall während der Sommerferien. Da sie sich keine andere Erklärung für diesen tragischen Todesfall vorstellen kann entwickelt Suzy die Theorie, dass ein Quallenstich dafür verantwortlich ist und setzt alles daran, diese Theorie zu untermauern.
Das Cover:
Das Cover ist zauberhaft gestaltet, ein Mädchen, das auf einem Hügel steht und suchend aufs Meer blickt - vielleicht Suzy. Oder doch Franny, gefangen im Meer (da ja im blau des vermeintlichen Himmels Fische schwimmen), ein Quallententalekl in der Hand, quasi als Bestätigung von Suzy Theorie.
Meine Meinung:
Das Buch fesselt von der ersten Seite an, Suzy ist eine Protagonistin, mit der man gleichermaßen mitfühlt und die man beschützt werden wissen will, andererseits führen manche ihrer Ideen zu weit, so dass man (als Erwachsener) nur den Kopf schütteln kann. Während ihrer Suche nach einem geeigneten Quallenexperte, zur Untermauerung ihrer Theorie werden signifikante Themen wie Freundschaft, Mobbing, Tod und Trauer behandelt. Suzy muss und macht auch eine Entwicklung durch, die zeigt, dass man sich nicht anpassen muss um Freunde zu finden, sondern dass oft der besondere Moment entscheidend ist um wieder den einen wichtigen Schritt auf andere Menschen zu zumachen.
Fazit:
Ich wünsche mir mehr Bücher für (junge) Leser wie dieses. Ali Benjamin zeigt in ihrem Debut auf ganz einfühlsame Weise, wie man sich als junger Mensch in dem "altersmäßigen" NIemandsland zwischen Kind und Teenager fühlt. Vor allem wenn man durch seine Einzigartigkeit heraussticht, aber letztendlich zeigt es auch, dass man sich diese Einzigartigkeit bewahren kann und trotzdem Vertrauen, Hoffnung und Freunde finden kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 28.08.2018

Ein wunderschöner Liebesroman vor einer farbenprächtigen Kulisse

Die englische Fotografin
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Eliza reist im als Fotografin Jahr 1930 an den indischen Fürstenstaat Juraipur, um dort im Auftrag der britischen Krone, das dortige Fürstenhaus, aber auch Land und Leute zu fotografieren. Als Kind lebte ...

Eliza reist im als Fotografin Jahr 1930 an den indischen Fürstenstaat Juraipur, um dort im Auftrag der britischen Krone, das dortige Fürstenhaus, aber auch Land und Leute zu fotografieren. Als Kind lebte sie bereits einmal mit ihren Eltern in Indien und obwohl ein dramatisches Ereignis damals ihren Aufenthalt dort beendete, hat die Faszination für dieses Land sie nie losgelassen.
Im Palast angekommen begegnet ihr auch ziemlich bald der Bruder des Fürsten Jayant "Jay" Singh, der ihr, zumal er eine englische Ausbildung genossen hat als Begleiter zur Verfügung gestellt hat.
Schon bald merkt Eliza zum einen, das ihr englischer Förderer, Clifford Salter, ihr sowohl private Avancen macht, aber auch versucht die als Spionin am Hof einzusetzen. Zum anderen entwickelt sie trotz diverser verbaler Schlagabtäusche schnell eine Faszination für Jay, die erwidert wird.

Dinah Jeffries entführt uns in ihrem Roman "Die englische Fotografin" an einen farbenprächtigen Schauplatz, dessen Faszination man sich nicht entziehen. Mit Eliza schafft sie eine Protagonistin, die realistisch und authentisch ist und die trotz mancher Intrigen und Widrigkeiten ihren Weg geht. Die aufkeimende Liebe zwischen Eliza und Jay wird wunderschön erzählt und man bangt und hofft, dass die beiden die gesellschaftlichen Zwänge überwinden mögen. Sprachlich überzeugt das Buch durch ein hohes Niveau und setzt sich so von so mancherlei seicht gehaltenen Liebesroman wohltuend ab. Dazu wird der Fokus nicht nur rein auf die Liebesgeschichte gekehrt, sondern auch Land und Leute werden ausführlich beschrieben, ebenso wird das zum Teil arrogante Auftreten der Vertreter der englischen Regierung thematisiert und den Unmut, den sie dabei in der indischen Bevölkerung erzeugen. Auch die Intrigen am Hof sorgen für zusätzlichen Spannung. Mit Eliza schafft Dinah Jeffries eine Protagonistin, die realistisch und authentisch ist und die trotz mancher Intrigen und Widrigkeiten ihren Weg geht. Sie spielt nicht nur eine passive Rolle, sondern entwickelt sich in der Geschichte weiter, so wird sie mit einigen dunklen Kapiteln ihrer Vergangenheit konfrontiert, die sie zusätzlich bewältigen muss. Zunehmend bewertet sie auch die britische Oberherrschaft über das Land kritisch und versucht ihrerseits, gemeinsam mit Jay und dessen Mutter, der Not der Bevölkerung Abhilfe zu verschaffen.

Insgesamt ein historischer Liebesroman, der einfach in allen Belangen überzeugt: authentische Charaktere, eine interessante Epoche und ein wunderschöner Schauplatz, einige unerwartete Wendungen, dazu noch sprachlich und stilistisch nahezu perfekt erzählt, auf jeden Fall volle Punktzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 10.08.2018

Klara Himmel ermittelt wieder

Himmelfahrtskommando. Ein Mordsacker-Krimi
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Auch ohne dievorangehenden zwei Bände zu kennen, fand ich mich direkt in Mordsacker zurecht. Klara, ihr Mann Paul und ihre Tochter Sophie müssen im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes in der beschaulichen ...

Auch ohne dievorangehenden zwei Bände zu kennen, fand ich mich direkt in Mordsacker zurecht. Klara, ihr Mann Paul und ihre Tochter Sophie müssen im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes in der beschaulichen mecklenburgischen Provinz untertauchen, die sich dann als gar nicht so beschaulich erweist.
Während ihr Mann und ihre Tochter sich schnell mit den neuen Begebenheiten arrangieren, vermisst Klara ihr Großstadtleben als Schauspielerin in Berlin.
Doch auch wenn häusliche Arbeiten wie Kirschmarmelade einkochen nichts für sie und auch wenn sie mit der neu entdeckten Vorliebe ihres Mannes für die Viehzucht nichts anfangen kann, als ein Mord geschieht fährt sie alle Antennen aus.
Nachdem die ermittelnde Polizeibehörde, sowie das ganze Umfeld den Vorfall zum Selbstmord deklariert, nimmt Klara ihre Ermittlungen auf.
Diese geht sie beherzt an und scheut nicht vor eifersüchtigen Hühnern, Trinkgelagen am Vormittag, einem zu Erpressung neigendem Staatsanwalt, russischen Schlägern okkulten Ritualen und anderen Widrigkeiten zurück.
Das alles wird flott mit viel Sprachwitz erzählt, dazu mit viel liebe zu Detail für das ländliche Lokalkolorit.
Klara ermittelt mit Haut und Haaren und das ist durchaus wörtlich gemeint. Dazu gesellt sich eine illustre Dorfgemeinschaft mit vielen skurrilen Charakteren, die liebevoll gezeichnet, dabei aber nie überzeichnet werden.
Dass man bis zum Schluss, auch was den Mörder betrifft im dunklen tappt ist ein weiterer Pluspunkt, bis zum Ende ermittelt man und rätselt mit Klara mit, bis man dann - quasi in einem Himmelfahrtskommando- dem Mörder zusammen mit Klara gegenüber steht.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Der kleine Igel und seine Abenteuer im Frühling

Der kleine Igel und das verlorene Entchen
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Der Titel des englischen Originals lautet "One Perfect Day" und das ist es auch wirklich. Die Tiere rund um den kleinen Igel freuen sich über das schöne Frühlingswetter und beschließen einen Ausflug zu ...

Der Titel des englischen Originals lautet "One Perfect Day" und das ist es auch wirklich. Die Tiere rund um den kleinen Igel freuen sich über das schöne Frühlingswetter und beschließen einen Ausflug zu veranstalten, zu Picknicken und unterwegs nach Tierbabys Ausschau zu halten. So begegnen sie auch der Entenmama mit ihren Küken und als eines davon verloren geht machen sich alle Tiere gemeinsam auf die Suche nach dem kleinen Ausreißer.
Die liebevollen Zeichnungen untermalen den Charakter des Buches, man spürt deutlich den Frühling in der Luft. Die Tiere sind zwar "vermenschlicht" in ihren Handlungsweisen, aber die Illustrationen wirken dennoch natürlich ohne ins comichafte abzudriften.
Auch die Moral der Geschichte ist für kleine (Mit)-Leser verständlich, wenn alle gemeinsam anpacken, dann kann man noch so schwierige Aufgaben auch bewältigen.
Neben dem kleinen Igel, der hier immerhin schon sein 12. Abenteuer besteht, steht auch die knallig rote Zipfelmütze im Mittelpunkt. Denn die ist schön samtig, so dass die kleinen Mitleser was zum Anfassen und Fühlen haben.
Das Sprachniveau und die Länge des Buches ist absolut kindgerecht, so dass schon die kleinsten gut folgen können und Erstleser den Text auch selber flüssig lesen und begreifen können.
Ein wirklich zauberhaftes kleines Buch rund um die Abenteuer des kleinen Igels, in der Geschichte und Illustrationen voll überzeugen.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Eine zweite Chance für die Liebe

Hoffnung auf Gansett Island
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Luke Harris und Sydney Donovan lernten sich auf Gansett Island kennen und lieben. Während Luke in Gansett Island sein zu Hause hatte, verbrachte Sydney ihre Sommerferien dort. Doch ihre unterschiedlichen ...

Luke Harris und Sydney Donovan lernten sich auf Gansett Island kennen und lieben. Während Luke in Gansett Island sein zu Hause hatte, verbrachte Sydney ihre Sommerferien dort. Doch ihre unterschiedlichen Lebensweisen, privillegiertes Elternhaus bei Sydney und der eher in ärmlichen Verhältnisse aufwachsende Luke, der sich dann auch noch um seine pflegebedürftige Mutter kümmern musste sorgen dafür, dass sie sich trennen und jeder seinen eigenen Weg geht. Während Luke auf der Insel bleibt und sich – vermeintlich – nicht weiterentwickelt, heiratet Sydney einen erfolgreichen Investmentbanker, bekommt zwei Kinder und führt das Leben, für das sie sich entschieden hat.
Aber Sydney erleidet ein Schicksalschlag, der durch nichts zu greifen und zu beschreiben ist, sie verliert bei einem tragischen Autounfall ihre Familie. Jetzt, etwas mehr als ein Jahr nach dem Unglück, kehrt sie zurück auf Gansett Island um Abstand zu bekommen und um Entscheidungen zu treffen, die ihren weiteren Lebensweg betreffen.
Hier setzt die Geschichte an: Luke und Sydney treffen wieder aufeinander und man spürt gleich, dass die Anziehung noch da ist. Sydney ist eine starke Protagonistin, zwar gebrochen und mit vielen Schrammen, die noch großes Leid in sich trägt, aber die den täglichen Kampf aufnimmt. Was mir gut gefällt, ist dass sie nicht nur ihren Schmerz reflektiert, sondern auch Gefühle zulässt, egal ob es „nur“ Freundschaft ist, Maddie gegenüber oder die Verbundenheit ihrem Hund Buddy gegenüber und natürlich auch die Gefühle für Luke.
Ich habe mich am Anfang selber erwischt, dass ich ungläubig reagierte, mich fast schon ärgerte, dass sie so weitermacht, aber es gibt glaube ich eine Szene, in der Sydney ihren Eltern gegenüber erwähnt, was denn die angemessene Frist zum weitermachen wäre, wenn einen so ein Schicksalsschlag ereilt und ja tatsächlich, die kann es nicht geben.
Lukes Liebe zu Sydney hat die ganzen Jahre gegenüber nicht nachgelassen, er ist für sie da, bedrängt sie nicht, aber macht sich bemerkbar. Ihn hätte ich mir als Charakter gerne manchmal ein bisschen vielschichtiger gewünscht, er nimmt sich zuweilen komplett zurück, aber ich denke auch auf ihn wirkt die gesamte Situation erschlagend, er will Sydney nicht leiden sehen.
Auch die Nebenschauplätze und Nebencharaktere finde ich sehr gut, der Schreibstil ist fesselnd, ich habe das Buch in nicht mal zwei Tagen ausgelesen, auch wenn das Ende bei solchen Romanen bestimmt voraussehbar ist (aber deswegen liest man sie ja auch), will man wissen was sonst noch passiert. Was die Stadt und die Bewohner besonders liebenswert macht, ist dass eben nicht alles „heile Welt“ ist, es gibt Konflikte und Probleme, die es zu bewältigen gilt.

Das war mein erster Roman rund um die McCarthys und ich kann schon sagen, dass ich mit Sicherheit nicht solange warten werde wie Sydney, bis ich wieder nach Gansett Island zurückkehre.