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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2018

Spitzzüngig humorvoll

Nein ist das neue Ja
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Desiree Nick präsentiert in ihrem Roman "Nein, ist da neue Ja" ihre Antwort warum das "Nein"- Sagen besser ist als das "Ja"- Sagen. Basierend auf persönlichen Anekdoten aus ihrem Leben analysiert sie ...

Desiree Nick präsentiert in ihrem Roman "Nein, ist da neue Ja" ihre Antwort warum das "Nein"- Sagen besser ist als das "Ja"- Sagen. Basierend auf persönlichen Anekdoten aus ihrem Leben analysiert sie wie bekannt scharfzüngig alltägliche Szenen in denen wir dazu neigen, einfach Ja zu sagen um unangenehmen Situationen auszuweichen spricht offen aus, das wir uns damit unglücklich und unzufrieden machen. Locker und leicht der Schreibstil, gespickt mit Humor und teilweise so bildhaft beschrieben, dass man als Leser die Szene direkt vor Augen hat.
Mögen ihre Ansichten und ihre Anschauung auch ein wenig radikal und ich würde sagen überspitzt beschrieben sind, so trifft sie doch den Nagel auf den Kopf. Tipps und Ratschläge, dass man dieses „Nein“ möglichst taktvoll, freundlich und lächelnd dem gegenüber präsentiert, sind mit inbegriffen. Das Zitat von Ghandi: „ Ein Nein aus tiefster Überzeugung ist besser und wirksamer als ein Ja, das nur daraus besteht, gefallen zu wollen oder geliebt zu werden; oder, was noch schlimmer ist, um Schwierigkeiten zu vermeiden.
Meiner Meinung nach hat die Autorin ein sehr stimmiges Sachbuch geschrieben und ich gebe deshalb eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Faszinierende Geschichte

Das Vogelhaus
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In diesem Buch geht es um das weitest gehend unbekannte Leben der britischen Vogelforscherin Len Howard. Die Autorin Eva Meijer verknüpft in ihrem Roman „Das Vogelhaus“ das Leben und Vogelbeobachtungen, ...

In diesem Buch geht es um das weitest gehend unbekannte Leben der britischen Vogelforscherin Len Howard. Die Autorin Eva Meijer verknüpft in ihrem Roman „Das Vogelhaus“ das Leben und Vogelbeobachtungen, die als kleine Kapitel mit ein geflochten werden.
Len wächst auf dem Land auf und interessiert sich seit ihrer Kindheit für Vögel und liebt die Musik. Aus ihrer problematischen Familie heraus geht sie nach London, um in einem Orchester mitzuspielen, weitab von ihrer so geliebten Natur macht sie eine schwere Zeit durch, bis sie, in ihrer zweiten Lebenshälfte angekommen, ihren Traum verwirklicht…
Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, wenngleich viele Szenen wie auf einer Perlenschnur aufgereiht wirken und die Charaktere meines Erachtens sehr oberflächlich und distanziert wirken. Dadurch rücken sie in den Hintergrund und im Vordergrund sind die wahren Protagonisten, die Vögel und alles um sie herum. Interessant sind auch die Experimente, wie die Klopfmethode, die Len mit ihnen macht und wie unterschiedlich die Reaktion darauf ist. Man spürt die Verbundenheit zu den Tieren und die Beschreibung der sehr verschiedenen Charaktere nimmt Raum ein, doch man hätte ihm noch mehr Raum geben können, denn manchmal wirken die Szenen ein wenig langgezogen.
Alles in allem hat mir der Roman sehr gut gefallen, denn es ist ein eher ungewöhnlich geschriebener Roman und lesenswert.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Freiheit - unbezahlbar

Alligatoren
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Ein interessant gestaltetes Cover, eine Frau mit einem ausdrucksstarken Gesicht, die in die wie es scheint, in die „ Unendlichkeit“ schaut.
Deb Spera nimmt uns mit auf eine Reise in die Südstaaten um 1900, ...

Ein interessant gestaltetes Cover, eine Frau mit einem ausdrucksstarken Gesicht, die in die wie es scheint, in die „ Unendlichkeit“ schaut.
Deb Spera nimmt uns mit auf eine Reise in die Südstaaten um 1900, eine harte Zeit, der Baumwollkäfer vernichtet die Baumwollernte, sumpfiges Land, was von Alligatoren nur so wimmelt und vor dieser Kulisse drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verbunden durch ein gemeinsames Schicksal. Zum einem ist da Gertrude, Mutter von vier Töchtern, der Ehemann ein Alkoholiker und gewalttätig. Er vertrinkt das bisschen, was ihnen zum Leben schon vorne und hinten nicht reicht und Annie, die ehemals eine Baumwollplantage besaß und Gertrude Arbeit in ihrer Näherei gibt, doch bei Annie ist nicht alles so, wie es zu sein scheint und als dritte die ehemalige Sklavin Oretta, die als Haushälterin bei Annie arbeitet.
Ich gebe zu, dass ich zu Beginn Probleme mit der teilweise doch sehr einfach gehaltenen Sprache des Romans hatte, doch nachdem ich mich eingelesen hatte, flossen die Seiten nur so dahin. Die Autorin hat den drei Frauen sehr unterschiedliche authentisch wirkende Charaktere gegeben und erzählt den Roman in drei unterschiedlichen Handlungssträngen; gekonnt geschrieben durch unterschiedliche Schreibweisen, die den Bildungsgrad der einzelnen der Frauen spüren lassen. Die Handlungsstränge, die zu Beginn das gemeinsame Schicksal nicht erahnen lassen, werden allmählich immer enger miteinander verwoben und halten so einen Spannungsbogen aufrecht.
Ein berührender Roman über drei Frauen, die nach Freiheit und Selbststimmung streben in einer damals doch sehr stark von Männern dominierten Welt.

Veröffentlicht am 13.08.2018

spannend bis zum Schluß

Die Ärztin: Das Licht der Welt
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Brandenburg, 1876: Ricarda, die Protagonistin wächst als Gärtnerstochter auf Schloss Freystetten auf. Ihr Leben ändert sich, als sie der Tochter des Grafen, Florentine, das Leben rettet und als Dank ...

Brandenburg, 1876: Ricarda, die Protagonistin wächst als Gärtnerstochter auf Schloss Freystetten auf. Ihr Leben ändert sich, als sie der Tochter des Grafen, Florentine, das Leben rettet und als Dank von Komtess Henriette nach Berlin mitgenommen wird. Dort betritt sie eine ganz andere Welt , lernt das unterschiedliche Leben des Adels und der Armen kennen, die sich im Gegensatz zum Adel keine ärztliche Behandlung leisten können. Sie würde gerne Ärztin werden, doch das ist Frauen in der damaligen Zeit in Deutschland verwehrt, sie könnte nur im Ausland Medizin studieren und sie beginnt zu kämpfen, als dann noch ein Student ihr Herz erobert, wird es kompliziert….
Helen Sommerfeld hat einen von Beginn an fesselnden und packenden Roman geschrieben, flüssig und leicht lesbar und sie lässt vor dem Augen des Lesers die damalige Zeit lebendig auferstehen – sie schildert voller Emotionen die Standesunterschiede der damaligen Zeit, die Schwierigkeiten, mit denen Frauen in der von Männern regierten Welt zu kämpfen hatten und den Mut der Frauen, für ihre Ziele und Ideale einzustehen, zu kämpfen, auch mal Umwege in Kauf zu nehmen, um Ziele zu erreichen; Frauen die sich nicht entmutigen ließen und mit ihrem Mut und ihrer Courage langsam und beständig einen Wandel in eine neue Zeit vorbereitet haben und einer Protagonistin, der sie den Raum gibt, sich langsam und beständig zu einer selbstbewussten jungen Frau zu entwickeln, die auch ihr eigenes Tun hinterfragt.
Die Charaktere der handelnden Personen wirken authentisch, lebendig und sind nachvollziehbar, selbst wenn man als Leser manches Mal einige Handlungen schwerlich nachvollziehen kann – wir selbst haben in dieser Zeit nicht gelebt und die Frauen kannten damals keine anderen Ausweg. Sie schildert aber auch Freundschaften, die sich trotz unterschiedlicher Herkunft wunderbar entwickeln und die in guten und schlechten Zeiten zueinander stehen.
Für mich ist dieser Roman ein gelungener Auftakt zu der Geschichte über die Ärztin Ricarda Thomasius und ich freue mich auf die Fortsetzung, die hoffentlich den spannenden „Cliffhanger“, mit dem Band 1 endet, auflöst.

Veröffentlicht am 09.08.2018

Wundervoller Schmöker-Lesevergnügen

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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London 1920. Louisa, die 19jährige Protagonistin des Romans, in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen, erhält durch einen glücklichen Zufall eine Anstellung als Kindermädchen bei den Mitfords, einer ...

London 1920. Louisa, die 19jährige Protagonistin des Romans, in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen, erhält durch einen glücklichen Zufall eine Anstellung als Kindermädchen bei den Mitfords, einer herrschaftlichen und adeligen Familie. Dort freundet sie sich schnell mit Nancy, der ältesten Tochter der Mitfords an. Als die beiden Mädchen von der Ermordung von Florence Nightingale Shore, einer Freundin der Familie erfahren, die während des ersten Weltkrieges als aufopfernde und selbstlose Krankenschwester gearbeitet hat, stellt zuerst Nancy eigene Nachforschungen an und zieht Louisa mit, beide machen merkwürdige und unerklärliche Beobachtungen und geraten immer tiefer in den Strudel der Ereignisse….
Jessica Followes Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar, die Charaktere wirken lebendig und authentisch. Die Autorin hat den bis heute unaufgeklärten Mord an der Krankenschwester Florence Nightingale Shore in ihrem Buch hervorragend mit der Geschichte der Mitford Schwestern verknüpft, sie hat eine fantasievolle und zugleich packende und spannende Geschichte geschrieben, die mich von Beginn an in ihren Bann gezogen hat. Sie beschreibt sehr realitätsnah die seelischen Wunden, die der Krieg den Soldaten zugefügt hat, aber auch die damals herrschenden Zwänge der Gesellschaft und gibt dem Roman damit letztendlich ein gewissen Touch, denn dieser Roman ist sicherlich eine leichter Lektüre, ohne aber ins seichte Fahrwasser abzudriften.
Dieser Roman ist der Auftakt zur Mitford-Familiensaga, für mich war dieser Roman ein echter Schmöker, der mich durch seine fesselnd und packend geschriebene Geschichte gut unterhalten hat und den ich zugeklappt habe und dabei dachte, hm, es war wohltuend angenehm zu lesen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.