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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein verzwickter Roman über eine undurchschaubare Witwe

Die Witwe
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Aus einem Vorgarten im Londoner Westland wird die zweijährige Bella Elliott von einer unbekannten Person entführt, während ihre alleinerziehende Mutter nur einen Moment lang nicht aufgepasst hat. Die sofort ...

Aus einem Vorgarten im Londoner Westland wird die zweijährige Bella Elliott von einer unbekannten Person entführt, während ihre alleinerziehende Mutter nur einen Moment lang nicht aufgepasst hat. Die sofort eingeleiteten Ermittlungen des zuständigen Detective Inspectors Bob Sparkes ergeben, dass dieser kurze Moment doch etwas länger war und ein in der Gegend befindlicher Lieferkurier als mutmaßlicher Entführer infrage kommt. Doch Glen Taylor bestreitet etwas mit dem verschwundenen Mädchen zu tun zu haben und nicht nur er, auch seine Ehefrau Jean schweigt beharrlich. Nur der mit allen Wassern gewaschenen Journalistin Kate Waters gelingt es, zu Jane vorzudringen und ein Exklusivinterview zu ergattern. Aber wird es ihr gelingen, die Wahrheit über Glens frevlerische Tat herauszufinden oder ist doch alles ganz anders gewesen, als es ihnen erscheint?

„Die Witwe“ ist ein psychologisch ausgefeilter Roman, der die Geschichte eines Verbrechens erzählt ohne, dass dieses bis ins letzte Detail aufgeklärt werden kann. Dazu werden die Ereignisse durch verschiedene Figuren geschildert, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu Wort kommen. Angefangen von der Ehefrau des vermutlichen Täters, die durch einen Verkehrsunfall ihres Mannes inzwischen zur Witwe geworden ist, über die auf eine Sensationsstory hoffende Journalistin Kate, bis hin zu dem ermittelnden Polizisten wird jeder der Figuren abwechselnd ein Kapitel gewidmet, wobei die Witwe als Icherzähler eine ganz besondere Aufwertung erfährt. Eine bruchstückhafte Darstellung, die die Fantasie des Lesers anregt und ihn dazu bringt, seine Sympathie und Antipathie für die Figuren regelmäßig neu zu überdenken. Und wie in einem Puzzle werden die einzelnen Stücke allmählich zu einem Ganzen zusammengefügt, wobei unweigerlich abweichende Varianten entstehen, da persönliche Eindrücke und Empfindungen eine große Rolle spielen. Aber nicht nur die Art des Erzählens, auch die Entwicklung der Figuren ist interessant, da diese sich im Verlauf des Geschehens in ihrem Charakter wandeln. So erlebt der Leser eine Frau, die zunächst naiv und wankelmütig agiert, plötzlich aber mit Bedacht in Erscheinung tritt, während eine andere mit liebenswertem Charme die nette Freundin spielt, um sich plötzlich in eine berechnende Furie zu verwandelt. Nur die Spannung bleibt in diesem Wechselbad der Gefühle öfter auf der Strecke, was aber in Anbetracht der verworrenen Erzählweise kein Wunder ist.

Fazit:
Eine verzwickte Geschichte, die mit wechselnden Andeutungen und Vermutungen genährt, wunderbar zwielichtig unterhält.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein wunderbar spannender Thriller, der nicht nur optisch ein Highlight ist

18 - Zahlen des Todes
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Leana Meister, die bei der Kapstädter Polizei tätig ist, verlässt die südamerikanische Metropole, um sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Als Leiterin des Kompetenzcenters beim Düsseldorfer ...

Leana Meister, die bei der Kapstädter Polizei tätig ist, verlässt die südamerikanische Metropole, um sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Als Leiterin des Kompetenzcenters beim Düsseldorfer LKA wird sie von nun im Ruhrgebiet Verbrecher jagen, ahnt allerdings bei ihrer Ankunft auf dem Flughafen nicht, dass sie schon kurz darauf vor ihrem ersten Mordopfer steht. Denn Zeit für eine Vorstellungsrunde gibt es nicht, da das Team um Leana Meister in einen Rosengarten gerufen wird, in dem auf einer Bank ein zusammengesunkener Toter sitzt. Ein Anblick, bei dem sich die Kriminologin sicher ist, dass der Täter eine Frau sein muss. Und tatsächlich bestätigt sich ihr Verdacht, als in Köln ein weiteres Opfer auftaucht, das auf ähnliche Weise zur Schau gestellt worden ist.

„18 – Zahlen des Todes“ ist der erste Fall der Kriminologin Leana Meister, die ein untrügliches Gespür für die verschiedenen Spielarten von Mördern hat. Eine Frau, die selber innerlich zerrissen ist, in ihrem Beruf aber hervorragende Leistungen vollbringt. Deshalb dauert es auch eine Weile, bis sie mit ihrem Team an einem Strang ziehen kann und anfängliche Rivalitäten vergessen sind. Bis dahin aber agiert sie gerne allein und muss einige Rückschläge auf ihrem Konto verbuchen. Aber nicht nur sie kämpft mit den Taten einer Mörderin, die nichts mehr zu verlieren hat. Auch ihr aus hochintelligenten und überaus fähigen Mitarbeitern bestehendes Team wird ab und an in die Irre geführt. So erlebt der Leser eine Ermittlung, die rasant vonstattengeht, wenig Zeit für private Probleme lässt und mit einem Ende aufwartet, das atemberaubend ist. Nur die Glaubwürdigkeit bleibt das eine oder andere Mal auf der Strecke, was aber aufgrund des mitreißenden Handlungsverlaufes zu verzeihen ist.

Fazit:
Ein wunderbar spannender Thriller, der nicht nur optisch ein Highlight ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn das Grauen eskaliert

Am Ende des Schmerzes
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An einem heißen Sommertag wird Detctive Inspector Collin Brown zu einem Unfall gerufen, der einen fatalen Fund nach sich zieht. Ein LKW hat die Gemäuer eines ehemaligen Pförtnerhauses gerammt und eine ...

An einem heißen Sommertag wird Detctive Inspector Collin Brown zu einem Unfall gerufen, der einen fatalen Fund nach sich zieht. Ein LKW hat die Gemäuer eines ehemaligen Pförtnerhauses gerammt und eine Wand zum Einsturz gebracht. Und noch während die Rettungsmaßnahmen in vollem Gange sind, wird zwischen den Steinen das Skelett eines Babys gefunden, das über ein Jahrzehnt zuvor erschlagen worden ist. Ein prekärer Fall, der die ermittelnden Polizisten an ihre Grenzen bringt und seinen Höhepunkt erfährt, als ein weiteres Babyskelett auf dem heruntergekommenen Anwesen gefunden wird und mit ihm ein schreckliches Geheimnis ans Tageslicht dringt, dass von den ehemaligen Bewohnern gut gehütet wurde.

„Am Ende des Schmerzes“ ist der zweite Fall für den sympathischen Detective Inspector Collin Brown, der in der englischen Grafschaft Cornwall auf die Jagd nach Verbrechern geht. Dabei würde er viel lieber mit Frau und Kindern in den Urlaub fahren oder seinen Steinskulpturen den letzten Schliff verpassen. Doch kaum hat er die Ermittlungen in dem Fall eines eingemauerten Babyskeletts aufgenommen, rückt alles andere in den Hintergrund und sogar heftige Zahnschmerzen halten ihn nicht mehr davon ab, den Mörder zweier unschuldiger Kinder zu stellen. Ein Unterfangen, das ihn tief in die Abgründe menschlichen Handels blicken lässt und in die wohl gehüteten Geheimnisse einer Familie, die viel Unrecht zugelassen hat.

Erzählt wird die bedrückende Geschichte in mehreren Handlungssträngen, die zunächst unabhängig voneinander verlaufen, später aber geschickt miteinander verwoben werden. Doch umso weiter das Geschehen voranschreitet, umso maßloser werden die begangenen Verbrechen, bis am Ende der Leser mit einer Auflösung überrascht wird, deren Ausmaße ungeheuerlich sind. Vielleicht sogar etwas zu ausufernd. Wobei das Leben oft grausam ist und die Augen gern vor roher Gewalt verschlossen werden.

Fazit:
„Am Ende des Schmerzes“ ist ein ergreifender Kriminalroman, der schon fast die Grenzen des Erträglichen sprengt und durch seine bedrückende Atmosphäre und einer spürbaren Spannung fesselnde Lesestunden verspricht.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Ausflug in die Provence, der es in sich hat

Tod in der Provence
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Im französischen Venasque entdecken Erntehelfer die Leiche einer Frau, deren Füße mit einer Axt abgeschlagen worden sind. Ein brutales Verbrechen, das Commisario Albin Leclerc an eine Reihe von Vermisstenfällen ...

Im französischen Venasque entdecken Erntehelfer die Leiche einer Frau, deren Füße mit einer Axt abgeschlagen worden sind. Ein brutales Verbrechen, das Commisario Albin Leclerc an eine Reihe von Vermisstenfällen denken lässt, die er vor seinem Ruhestand nicht mehr aufklären konnte. Acht Frauen waren es insgesamt, die in den letzten sechs Jahren verschwanden und die, genau, wie die Tote in den Obstbaumfeldern, rote Haare hatten.
Zur gleichen Zeit erbt ein Hamburger Ehepaar ganz in der Nähe ein Chateau, in dem sie in Zukunft leben wollen. Das malerische Anwesen, das neben seiner traumhaften Lage auch noch genug Platz für ein kleines Hotel in sich birgt, ist genau das, wovon die Kinderbuchillustratorin Hanna schon immer geträumt hat. Doch anstatt ihr neues Glück in vollen Zügen zu genießen, gerät sie schon bald in ernsthafte Gefahr, denn auch sie hat, wie die verschwundenen Frauen in der Provence, rote Haare.

„Tod in der Provence“ ist der erste Fall für den französischen Kommissar Albin Leclerc, der seit seiner Pension mit einem kleinen Mops namens Tyson die undenklich langen und furchtbar heißen Tage in der französischen Gemeinde Le Pontet verbringt. Ständig damit beschäftigt, seinen Kollegen in der Gendarmerie und im Kommissariat auf die Nerven zu gehen, ist er unendlich froh, als mit dem Tod der jungen Frau Bewegung in die alten Ermittlungen kommt. Denn an seinem letzten Arbeitstag hat er den verschwundenen Frauen sein Versprechen gegeben, dass er ihre Fälle noch aufklären wird. Ein wunderbar spannender, atmosphärisch dichter und abwechslungsreicher Kriminalroman, dessen Figuren schnell zum Leben erwachen und der trotz seiner malerischen Kulisse, in grauenvolle Abgründe blicken lässt.

Fazit:
Ein Ausflug in die Provence, der es in sich hat und ein Kommissar, der trotz erreichtem Ruhestand hoffentlich noch öfter ermitteln wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein bewegendes Statement für das Leben und die Liebe

Mein Herz wird dich finden
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Es ist immer schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren und mit dem Verlust klarzukommen. Eine Erfahrung, die auch Mia machen muss, als sie ihren Freund Jacob durch einen Unfall verliert. Von Trauer ...

Es ist immer schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren und mit dem Verlust klarzukommen. Eine Erfahrung, die auch Mia machen muss, als sie ihren Freund Jacob durch einen Unfall verliert. Von Trauer übermannt zieht sie sich zurück und findet Trost darin, den Menschen ausfindig zu machen, der Jacobs Herz erhalten hat. Dass sie damit fast ein Leben zerstört, ahnt Mia zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Denn Noah, der seit seiner Herztransplantation endlich wieder normal leben kann, wollte auf keinen Fall wissen, wer der Spender seines Herzens ist. Doch als Mia plötzlich vor ihm steht, spielen seine Gefühle verrückt. Er verliebt sich in sie und erfährt erst viel zu spät, wer Mia wirklich ist.

„Mein Herz wird dich finden“ ist ein berührender Roman für junge Leser, der in erfrischend lebendiger Art die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe erzählt. Aus der Sicht der Ich-Erzählerin Mia geschildert, erlebt der Leser hautnah, wie sich diese nach einer langen Zeit der Trauer neu verliebt, wie sie Hoffnung und Kraft aus einer sich langsam entfaltenden Beziehung schöpft und dabei ganz genau weiß, dass dieses Glück auf einer Lüge basiert. Aber nicht nur ihr bewegendes Schicksal steht im Mittelpunkt des Geschehens. Auch Noahs Krankheit und seine Herztransplantation nehmen einen entschiedenen Teil der Handlung ein und geben einen erschreckend nüchterneren Einblick in die Probleme, die dieser im täglichen Leben hat. Ein tiefgründiger Roman, der zu Beginn eines jeden Kapitels Informationen zum menschlichen Herzen und zu Spenderorganen enthält und Gedanken zur Organtransplantation und Organspende aufkommen lässt.

Fazit:
Mit „Mein Herz wird dich finden“ hat Jessie Kirby ein bewegendes Statement für das Leben und die Liebe verfasst, für den Kampf um das Loslassen und Verzeihen und darum, auch in schwierigen Situationen einem geliebten Menschen beizustehen.