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Veröffentlicht am 19.09.2018

Ein bewegender und ruhiger Jugendroman

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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„Und die ganze Zeit über schlägt dein Herz. Es tut, was es tun muss, es vollbringt einen Schlag nach dem anderen, bis sein Auftrag erledigt ist und es innehält. Das mag bereits in ein paar Minuten der ...

„Und die ganze Zeit über schlägt dein Herz. Es tut, was es tun muss, es vollbringt einen Schlag nach dem anderen, bis sein Auftrag erledigt ist und es innehält. Das mag bereits in ein paar Minuten der Fall sein, und du weißt es noch nicht einmal. Denn manche Herzen schlagen nur ungefähr 412 Millionen Mal.“

Wie der Titel des Buches sagt gibt es manche Dinge, die einfach passieren. Es ist manchmal nicht erklärbar, warum etwas Schlimmes geschieht oder warum jemand stirbt. Vielleicht gibt es hierfür einen Grund, vielleicht ganz viele oder vielleicht aber auch gar keinen Grund. Als erwachsener Mensch ist dies schon schwer genug, jedoch als 12-jähriges Mädchen ist dies vollkommen unverständlich.

Nachdem Suzys Freundin Franny beim Schwimmen im Meer umkommt, kann sie einfach nicht glauben, dass dies ein Unfall war. Franny war immer eine gute Schwimmerin. Für Suzy, die in der Schule eher ein Außenseiter ist, bricht eine Welt zusammen. Sie begibt sich auf die Suche nach einem Grund für Frannys Tod. War dies ein Quallenstich? Oder muss sie die Wahrheit einsehen, dass manche Dinge einfach passieren?

Es ist eine ziemlich ruhige Geschichte, deren Handlung man wahrscheinlich auf wenigen Seiten zusammenfassen könnte. Das besondere ist jedoch der Schreibstil und die Liebe zu vielen Details. Suzy ist nicht eine typische 12-Jährige. Sie denkt über die Schläge des Herzens oder wie sich Quallen fortpflanzen nach. Da waren sogar einige Fakten dabei, die ich noch gar nicht kannte beziehungsweise über die ich noch nie nachgedacht habe.

Mich hat Suzys Sicht auf die Welt und ihre Geschichte sehr berührt. Es ist nicht nur der Tod ihrer Freundin, sondern auch die Probleme in der Schule. Wenn man so komplizierte Gedankengänge hat und sich nicht für Oberflächlichkeiten interessiert, dann gehört man in der Schule nicht zu den beliebten Kindern. Eine weitere Thematik ist somit der Schulwahnsinn. Wenn man nicht beliebt ist, dann kann die Schulzeit die Hölle sein und dann ist es nicht immer leicht damit fertig zu werden.

Dies ist eine ruhige, außergewöhnliche Geschichte, die absolut lesenswert ist. Von mir gibt es für dieses Buch eine definitive Empfehlung.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Ein guter Abschluss und der beste Teil der Reihe

Save Us
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„Ich möchte mehr als heimliche Küsse und geflüsterte Versprechen, die ohnehin nicht eingehalten werden können, aber Kesh kann mir das im Moment nicht geben. Das hat mir dieser Abend einmal mehr bewusst ...

„Ich möchte mehr als heimliche Küsse und geflüsterte Versprechen, die ohnehin nicht eingehalten werden können, aber Kesh kann mir das im Moment nicht geben. Das hat mir dieser Abend einmal mehr bewusst gemacht. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber sie tut jedes Mal ein bisschen mehr weh.“

Von der „Save Me“-Reihe war ich bis dato nicht so begeistert, wie von der „Again“-Reihe. Den ersten Teil fand ich ganz gut, aber den zweiten fand ich im Vergleich schon deutlich schwächer. Man könnte sich somit fragen, warum ich überhaupt den letzten Teil gelesen habe. Dies wäre eine berechtigte Frage und die Antwort wäre schlicht und einfach Neugierde. Das Ende des vorherigen Bandes war so fies, dass ich einfach weiterlesen musste.

Die Beziehung zwischen James und Ruby scheint schon wieder vor einem Ende zu stehen. Ruby wird eine Affäre mit ihrem Lehrer unterstellt und die Fotos scheinen von James zu kommen. Lydia ist zudem von Graham mit Zwillingen schwanger und Alistair ist unglücklich, weil Kesh sich nicht outen möchte.

Es gibt so viele lose Enden, dass ich sehr gespannt war, wie sich das ganze Drama klären wird. Hier möchte ich nicht zu viel verraten. Sehr positiv finde ich bei dem Abschluss, dass es dieses Mal nicht ganz so viel Drama gibt. In das ein oder andere Thema kommt Normalität hinein, sodass die Grundstimmung zum Teil deutlich ruhiger ist.

Ein weiterer positiver Aspekt sind die Nebencharaktere. Die Geschichte wird nun aus Alistairs, Grahams, Lydias, Rubys, James, Wrens und Embers Sicht erzählt. Es kommen somit noch ein paar Sichten hinzu. Ich mochte es, dass die Nebenrollen immer mehr Raum einnehmen und wir hier auch erfahren, wie es weitergeht.

Darüber hinaus mochte ich, dass James endlich einmal eine Weiterentwicklung durchläuft. Bis dato habe ich ihn als reichen, teilweise verzogenen Jungen wahrgenommen. Er ist zwar in Ruby verliebt, aber ansonsten scheint er sich nicht sonderlich um andere oder seine Zukunft zu kümmern. Für mich war er ein Charakter, der sich im Stillstand befindet und der relativ flach ist. Nun habe ich endlich einmal einen andere Seiten an ihm gesehen. Darauf habe ich lange gewartet und umso mehr habe ich mich dann gefreut, dass es hier endlich eine Weiterentwicklung gibt.

Insgesamt hat mich der Abschluss der Reihe an der ein oder anderen Stelle positiv überrascht. In meinen Augen ist es der stärkste Teil und damit ein gut gelungener Abschluss. Ich bin sehr gespannt, welche Geschichte die Autorin als nächstes schreibt.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Eine wahre Geschichte über eine tapfere, außergewöhnliche Sängerin

Ein Song bleibt für immer
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„Ich möchte, dass die Menschen meine Stimme hören und etwas dabei empfinden, dass meine Songs Gefühle in ihnen hervorrufen, Pete. Meine Zukunft ist ungewiss…“ „Nicht, Alice.“ „Aber es ist doch so. Ich ...

„Ich möchte, dass die Menschen meine Stimme hören und etwas dabei empfinden, dass meine Songs Gefühle in ihnen hervorrufen, Pete. Meine Zukunft ist ungewiss…“ „Nicht, Alice.“ „Aber es ist doch so. Ich möchte, dass etwas von mir bleibt.“ Meine Songs für die Zukunft… „Meine Musik wird weiterleben, wenn ich einmal nicht mehr da bin.“

Das Buch „Ein Song bleibt für immer“ beinhaltet die wahre Geschichte der Sängerin Alice Martineau. Sie kam mit der Krankheit Mukoviszidose auf die Welt und konnte nie sorgenfrei durch die Welt laufen. Als Kinde musste sie deutlich schneller erwachsen werden und sich viele spöttische Kommentare anhören. Nach einer kurzen Modelkarriere möchte sie sich ihren Traum verwirklichen und Sängerin werden.

Vor dieser Geschichte kannte ich die Krankheit Mukoviszidose gar nicht. Ich habe mir ein paar Sachen hierzu durchgelesen und bin der Meinung, dass man unheimlich tapfer sein muss, mit einer solchen Krankheit zu leben und sich seine Träume zu erfüllen. Alice mag es überhaupt nicht, wenn man sie tapfer nennt, da sie das Leben nur so kennt. Ich finde, dass jeder Mensch, der mit solchen Karten ins Leben startet auch ab und zu mutlos und verzweifelt sein kann. Sie ist es nicht, von daher ist sie in meinen Augen außergewöhnlich stark und kann für viele ein Vorbild sein.

Die Geschichte ist definitiv inspirierend und bewegend. Sie enthält Hoffnung, Trauer und Liebe. Eine Emotion, die ich jedoch teilweise vermisst habe, ist die Leidenschaft. Alice stellt ihren Lebenstraum teilweise über ihre Gesundheit und möchte berühmt werden. Sie liebt das Singen über alles, sodass es ihre große Leidenschaft zu sein scheint. Jedoch ist dies beim Lesen nicht sehr stark herüber gekommen. Ich möchte nicht nur die Tatsache mitbekommen, dass ihr das Singen so wichtig ist, sondern ich hätte dies auch gerne gespürt.

Mein Tipp an alle Leser: Googelt die Sängerin nicht bevor ihr das Buch ausgelesen habt. Es ist eine wahre Geschichte und es gibt sehr viel über die Sängerin im Internet. Als ich angefangen habe das Buch zu lesen, wollte ich natürlich auch die Lieder hören. Über Youtube findet man da eine ganze Menge. Dabei erfährt man jedoch auch direkt sehr viel über die Sängerin selber. So erfährt man von Ereignissen, die erst viel später in dem Buch geschehen. Es sind somit unfreiwillige Spoiler. Bei der ein oder anderen Info wünschte ich mir beim Lesen, dass ich sie noch nicht hätte. Also googelt die Alice Martineau nicht direkt, aber hört euch hinterher unbedingt ihre Lieder an.

Von dem Buch sowie dem Leben von Alice Martineau bin ich einfach nur fasziniert. Es ist eine Geschichte über eine starke Persönlichkeit, das Singen und zugleich eine Liebesgeschichte. Definitiv viele Emotionen!

Veröffentlicht am 30.08.2018

Eine grandiose, fantasievolle Fortsetzung!

Queen and Blood
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„Eines Tages fand er ein wunderschönes Mädchen. Ihr Haar hatte die Farbe des Sonnenaufgangs, und ihre Haut war von Sonnenflecken gesprenkelt“, fuhr er fort. Sasha schwieg. Ihre Hände, die über seinen Rücken ...

„Eines Tages fand er ein wunderschönes Mädchen. Ihr Haar hatte die Farbe des Sonnenaufgangs, und ihre Haut war von Sonnenflecken gesprenkelt“, fuhr er fort. Sasha schwieg. Ihre Hände, die über seinen Rücken streichelten, hielten inne. „Das Mädchen war freundlich zu Kjell von Jeru, obwohl er sich ihr gegenüber kalt und abweisend verhielt. Sie war geduldig mit ihm, auch wenn er wütend wurde. Sie war sanft, obwohl er hart war.“

Es ist die Fortsetzung von „Bird & Sword“, aber handelt von anderen Personen. Es ist wahrscheinlich nicht notwendig den ersten Teil zu kennen, um ihn zu verstehen, aber ich fand es sehr hilfreich. In diesem Teil werden Magiebegabte nicht mehr geächtet und werden langsam in die Gesellschaft integriert. Für mich war es hilfreich zu wissen, wie es hierzu kam, da dies nicht noch einmal erklärt wird.

In diesem Teil geht es zum einen um Sasha. Sie arbeitet als Dienerin und Seherin ein einem kleinen Dorf – ohne zu wissen, wer sie eigentlich ist oder woher sie kommt. Nach einem Unfall wird sie von dem Soldaten Kjell gefunden. Er rettet sie und kümmert sich um sie. Doch wer ist Sasha wirklich?

Der erste Teil hat mich einfach nur begeistert und der zweite Teil stand diesem kaum hinterher. Hier hat es vielleicht ein paar Seiten länger gedauert, bis ich vollkommen in die Geschichte eingetaucht bin, aber dann bin ich vollständig dadrinnen aufgegangen. Es gab ein paar Höhen und Tiefen, aber ich mochte Sasha und Kjells Geschichte einfach. Außerdem mochte ich auch, dass die Personen aus dem ersten Teil wieder auftauchen.

Als Fan von Märchen hat mich auch gefreut, dass hier viele kleine Geschichten erzählt werden. Sasha liebt es abends beim Lagerfeuer die Soldaten zu unterhalten. Diese kurzen Märchen haben mir sehr gefallen. So weiß ich jetzt beispielsweise, dass Bäumen verwandelte Menschen sind, die darauf warten wieder erweckt zu werden.

Es ist so eine fantasievolle Reihe, die einen einfach nur in ihren Bann zieht. In meinen Augen ein Muss für Fantasy-Fans.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Was passiert, wenn man untätig ist?

Vox
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„Wenn mir jemand erzählt hätte, ich könnte den Präsidenten, die Bewegung der Reinen und diesen unfähigen kleinen Scheißkerl Morgan LeBron innerhalb einer Woche zu Fall bringen, hätte ich ihm nicht geglaubt. ...

„Wenn mir jemand erzählt hätte, ich könnte den Präsidenten, die Bewegung der Reinen und diesen unfähigen kleinen Scheißkerl Morgan LeBron innerhalb einer Woche zu Fall bringen, hätte ich ihm nicht geglaubt. Aber ich hätte auch keinen Einwand erhoben. Ich hätte überhaupt nichts gesagt.“

Vox spielt in einem Zukunftsszenario, in dem Frauen unterdrückt werden und ohne jegliche Meinungsäußerung sind. Es steht ihnen lediglich zu hundert Worte am Tag zu sagen. Dies wird über ein Armband überwacht. Jean war eine erfolgreiche Wissenschaftlerin von Aphasie und Mutter von vier Kindern. Bis ihr ihre Stimme genommen wurde und sie an den Herd befördert wird.

Hundert Worte sind genauso viel, wie die beiden oberen Abschnitte. Es ist somit nicht viel, was eine Frau am Tag sagen darf. Der Grundgedanke hat mich fasziniert. Ich konnte mir zunächst nicht vorstellen, wie es zu so einem Szenario kommen kann, aber es hat mich interessiert, wie es damit weiter geht. Zunächst ist mir erst einmal bewusst geworden, wie viele Möglichkeiten es gibt, mit anderen Menschen zu kommunizieren.

Anschließend war ich schockiert von den vielen Ungerechtigkeiten. Jean als Mutter darf beim Abendessen nicht reden, ebenso wie ihre Tochter. Dafür lärmen ihre drei Söhne und sind dabei häufig sehr unverschämt. Sämtliche Rechte sind ihr genommen worden – das Recht zu arbeiten, das Recht auf Selbstbestimmung oder auch das Recht eigene Entscheidungen zu treffen. Mit Jean habe ich häufig mitgefühlt.

Etwas zu kurz ist mir die Hintergrundgeschichte gekommen. Es wird angerissen, dass sich weiße Männer diskriminiert gefühlt haben und dadurch den Spieß umgedreht haben. Nach und nach wurden Frauen aus allen politischen Ämtern gedrängt worden und zum verstummen gebracht worden. Aber wie kommt es dazu, dass eine Hälfte der Bevölkerung plötzlich ohne Rechte dasteht?

Das Buch ist faszinierend und enthält sehr viele sehr wichtigen Aussagen. Es ist keine Lösung einfach nichts zu tun. Es heißt häufiger, dass das Böse siegt, wenn die Guten nichts tun. Es ist notwendig seine Stimme zu nutzen und sich für die eigenen Interessen einzusetzen. Bei den ganzen Frauenrechtsbewegungen ist es ebenso wichtig darauf zu achten, dass dies in einzelnen Situationen nicht zu einer Diskriminierung der Männer führt.

Neben den höchst aktuellen, spannenden Themen hat das Buch leider auch einige schwächen. Die Hintergrundgeschichte kommt nicht nur zu kurz, sondern das Ende ist auch sehr konstruiert. Ich hätte mir hier mehr Komplexität gewünscht. Für den ein oder anderen wird auch der Sprachstil gewöhnungsbedürftig sein, da es hier viele Zeitsprünge und parallele Szenarien gibt. Das kann an der ein oder anderen Stelle etwas verwirren.

Mich hat das Buch Vox zum Denken angeregt. Von daher hat es meine Erwartungen erfüllt. Es ist kein perfektes Werk, aber es ist spannend und bewegend. Ich bin sehr froh, dass ich es gelesen habe.