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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2018

Vom Erwachsenwerden

Die Welt war so groß
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Die Geschichte startet mit dem Eintreffen eines neuen Collegejahrgangs in den 50er Jahren. Vier Mädchen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, werden Freundinnen.
Und damit beginnt eine kleine ...

Die Geschichte startet mit dem Eintreffen eines neuen Collegejahrgangs in den 50er Jahren. Vier Mädchen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, werden Freundinnen.
Und damit beginnt eine kleine Zeitreisen, denn wir können die Vier begleiten, bis zum ersten Klassentreffen zwanzig Jahre später.

Besonders gut hat mir das Stück Zeitgeschichte aus den 50ern gefallen, das Leben als junge Frau damals, materiell zwar sehr begütert, aber mit all seinen Zwängen, die man sich heute gar nicht mehr wirklich vorstellen kann. Zwar war ein Collegebesuch möglich, aber er diente einzig und allein dem Kennenlernen eines späteren Ehemanns und eventuell noch eines Berufes, den man halbtags zum Vergnügen ausüben kann. Für einen Berufswunsch außerhalb des gesellschaftlich akzeptierten Rasters musste man sich sehr warm anziehen.
Diese Einblicke fand ich besonders interessant und in dieser Phase ihres Lebens sind mir die vier Freundinnen auch wirklich ans Herz gewachsen.
Ihr weiterer Lebensweg gestaltete sich völlig unterschiedlich und war auch über große Teile ziemlich ernüchternd.
Im letzten Viertel hatte das Buch für meinen Geschmack auch deutliche Längen, da hatte ich zeitweise kein großes Verlangen auf Weiterlesen mehr.

Aber insgesamt eine spannende Zeitreise, ich werde wohl auch den Folgeband lesen, damit ich die Freundinnen noch etwas begleiten kann.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Komplett anders als erwartet, aber gut!

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Ich habe mir unter diesem Buch etwas ganz anderes vorgestellt, nämlich einen hochspannenden Thriller.

Bekommen habe ich etwas ganz anderes, die Geschichte eines jungen Menschen, dessen Leben sich durch ...

Ich habe mir unter diesem Buch etwas ganz anderes vorgestellt, nämlich einen hochspannenden Thriller.

Bekommen habe ich etwas ganz anderes, die Geschichte eines jungen Menschen, dessen Leben sich durch eine zufällige Begebenheit komplett ändert.

Es ist kein Buch, das man leicht nebenbei lesen kann, schon allein die Sprache wie die russischen Nachnamen und Wörter, wie etwa Elektritschka (umgangssprachliche Bezeichnung für elektrisch betriebene Vorortzüge) erfordern Konzentration beim Lesen. Zumindest ist das bei mir - ohne Russischkenntnisse - der Fall gewesen.

Belohnt wird man dafür mit einer Sprache, die die Atmosphäre wirklich meisterhaft vermittelt. Ich habe mich sofort in das heutige Russland versetzt gefühlt und eine Ahnung bekommen, wie ein Leben mit Polizeiwillkür und ohne Perspektive sein muss (ich kann das natürlich in keinster Weise beurteilen, ich war weder jemals in Russland noch habe ich Freunde aus Russland).

Auch wenn es kein Thriller im klassischen Sinn war und stellenweise auch etwas Längen hatte, das Buch hat mich fasziniert. Nichts für laue Sommerabende, aber perfekt für etwas schwermütige Herbststimmung, ich kann es empfehlen!

Übrigens: ein Glossar am Ende erklärte viele verwendete Begriffe, ich habe es leider erst am Ende entdeckt; aber auch ohne Kenntnis der Wörter stört es den Lesefluss nicht.

Veröffentlicht am 01.09.2018

Spannend und überraschend

Vier.Zwei.Eins.
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Kit und Laura sind ein Paar, das schon viele Jahre zusammen ist. Beide reisen fasziniert von Sonnenfinsternis zu Sonnenfinsternis, aber seit einer SoFi in Cornwall vor fünfzehn Jahren ist nichts mehr so, ...

Kit und Laura sind ein Paar, das schon viele Jahre zusammen ist. Beide reisen fasziniert von Sonnenfinsternis zu Sonnenfinsternis, aber seit einer SoFi in Cornwall vor fünfzehn Jahren ist nichts mehr so, wie es einmal war.

Das Buch wechselt von der Gegenwart immer in die Vergangenheit und Stück für Stück erfährt man, was damals geschah. Allerdings in so kleinen Häppchen, dass man als Leser nie wirklich sicher sein kann.
Anfangs hatte ich Probleme mit der Schreibweise, ich habe nicht gleich in die Handlung hineingefunden, der Perpektivenwechsel, Zeitwechsel und Ortswechsel sowie viele Personen gleich zu Beginn haben mir den Einstieg nicht leicht gemacht.
Dranbleiben hat sich aber gelohnt!

Während des Lesens habe ich ständig die dumpfe Bedrohung, die über Kit und Laura liegt, gespürt und die Auflösung war erstklassig. Der Spannungsbogen wurde auf hohem Niveau gehalten, es ist allerdings kein Buch, das mir ein nächtelanges Durchlesen abverlangt hat.

Optisch gab es einen kleinen Leckerbissen: das Buch ist gegliedert nach den Phasen der Sonnenfinsternis und diese wird auch bildlich dargestellt, sehr hübsch.

Mein Fazit: sehr gute Unterhaltung, bis auf den für mich etwas sperrigen Einstieg top!

Veröffentlicht am 07.08.2018

Starkes Buch über starke Frauen

Ein unvergänglicher Sommer
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„Ein unvergänglicher Sommer“ beginnt gar nicht sommerlich mit einem Schneesturm im Winter und Richard, Uniprofessor und Eigenbrötler, wird urplötzlich mit dem Leben mit all seinen Facetten konfrontiert. ...

„Ein unvergänglicher Sommer“ beginnt gar nicht sommerlich mit einem Schneesturm im Winter und Richard, Uniprofessor und Eigenbrötler, wird urplötzlich mit dem Leben mit all seinen Facetten konfrontiert.

Die letzten Jahre, wohl eher Jahrzehnte, hat er ein zurückgezogenes Leben mit seinen Katzen geführt und keine menschliche Nähe zugelassen.
Doch nun poltern Lucia (aus Chile) und Evelyn (aus Guatemala) nicht nur in sein nüchternes Appartement, sondern in sein Leben.
Im Gepäck haben sie nicht nur eine Leiche im Kofferraum, sondern auch ihre Lebensgeschichte.

Isabel Allende hat es wieder geschafft, mit ihren weiblichen Hauptpersonen auf die Geschichte Lateinamerikas aufmerksam zu machen, die politischen Geschichte ist eng mit den Charakteren verbunden und wie gewohnt sehr berührend.
Sie hat mit den Haupt- und Nebenfiguren starke Frauen gezeichnet, die trotz Leid weitermachen (müssen).

Eingebunden in einen abenteuerlichen Krimi und eine Liebesgeschichte ein meist spannendes und sehr berührendes Buch.
Mit den übersinnlichen Erscheinungen in Allendes Büchern kann ich zwar immer nicht so viel anfangen, sie gehören aber zu den Charakteren und ihrer Herkunft und sind insofern o.k.

Zwischendrin hatte das Buch für mich etwas an Kraft verloren, insgesamt aber ein starkes Buch über starke Frauen. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.12.2023

Australischer Regenwald-Mystery-Thriller mit einigen Längen

Der flüsternde Abgrund
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Hier hatte mich mal wieder das Cover: der feuchte australische Regenwald sprang mich da förmlich an und auch als Thrillerort habe ich mir das sehr spannend vorgestellt.

Im Buch kehrt Callum Haffenden ...

Hier hatte mich mal wieder das Cover: der feuchte australische Regenwald sprang mich da förmlich an und auch als Thrillerort habe ich mir das sehr spannend vorgestellt.

Im Buch kehrt Callum Haffenden nach dreißig Jahren zurück in sein Heimatdörfchen. Man sagt, im australischen Regenwald werden durch ein unheimliches Flüstern Kinder magisch angezogen und zum Springen von Klippen verführt. Der Part driftet etwas in die Mystery-Schiene ab, aber nicht so stark, dass ich als "eher Thriller-Leserin" davon genervt gewesen wäre.

Callum ist dabei, als eine Leiche geborgen wird und man ahnt gleich, dass das wohl kein natürlicher Tod war. Callum versucht herauszufinden, was geschehen ist und macht sich damit im Örtchen gar keine Freunde. Ganz langsam entblättert sich auch die Story, was früher geschehen war.

Leider etwas zu langsam, das Buch hatte streckenweise schlimme Längen. Ein richtiger Spannungsaufbau fand für mich nicht statt, gefühlt gab es doch auch einige Schleifen. Es bliebt lange Zeit alles so fürchterlich nebulös, immer nur Andeutungen - nicht ganz mein Geschmack bei einem Thriller. Überhaupt bin ich mir nicht sicher, ob das überhaupt ein Thriller ist.

Die Auflösung und den Abschluss fand ich hingegen sehr gelungen, das war voll nach meinem Geschmack. Es war auch schön schlüssig und hat mich im Rückblick dann wieder mit dem zögerlichen Verlauf versöhnt, weil alles so stimmig war.

Nichtsdestotrotz hätte das Buch für mich etwas mehr Fahrt gebraucht.

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