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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2018

Nicht komplett überzeugend

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren von Ali Benjamin
erschienen bei Hanser

Zum Inhalt

Dass Dinge einfach passieren, kann Suzy nicht akzeptieren. Sie macht sich über vieles Gedanken: den Schlafrhythmus ...

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren von Ali Benjamin
erschienen bei Hanser

Zum Inhalt

Dass Dinge einfach passieren, kann Suzy nicht akzeptieren. Sie macht sich über vieles Gedanken: den Schlafrhythmus von Schnecken, die jährliche Zahl der Quallenstiche oder wie alt man ist, wenn das Herz 412 Millionen Mal geschlagen hat – gerade mal 12 Jahre. In dem Alter ist Suzys Freundin Franny im Sommer ertrunken, obwohl sie eine gute Schwimmerin war. Suzy muss herausfinden, wie das geschehen konnte. Es ist ein weiter, erkenntnisreicher Weg in einer Welt voller Wunder, bis sie begreift, dass der einzige Trost manchmal ist, Dinge anzunehmen, die man nicht ändern kann.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Als ich den Klappentext das erste Mal las, war ich sofort Feuer und Flamme für das Buch. In einer wirklich interessanten Leserunde durfte ich dann noch mit anderen Begeisterten dieses Buch lesen und auch darüber diskutieren.

Das Cover finde ich sehr schön. Unaufdringlich, aber doch ein Hingucker. Die Qualle ist nicht nur Dekoration, sondern ein sehr gut recherchiertes Thema der Autorin, das unsere Protagonistin Suzy fast durchgängig begleitet. Fand ich interessant, gerade weil man diesen Tierchen hier an der Ostsee oft begegnet. Es gibt zu der Gegenwart auch noch kursiv gedruckte Kapitel, die die Rückblenden auf die Freundschaft von Franny und Suzy darstellen. Nicht sehr detailliert, aber man kann sich so als Leser ein gutes Bild machen. Die Story ist in der ersten Person aus Suzys Sicht geschrieben und sie beinhaltet relativ kurze Kapitel.

Auf den ersten Seiten werden die Schläge eines Herzens auf die Lebensjahre umgerechnet – Zahlen, die mir persönlich Angst machten und mir sehr klar vor Augen führten, wie zerbrechlich das Leben ist. Wenn das Herz nicht mehr schlägt, nützen einem auch andere gesunde Organe nichts mehr – dann war´s das…
Suzy beschäftigt sich das ein oder andere Mal mit Zahlen, wie man auch am Klappentext sehen kann. Sie machte auf mich den Eindruck eines sehr belesenen Mädchens, das mir manchmal aber schon zu altklug wirkte. Sie ist völlig fassungslos, als sie die Mitteilung vom Tod ihrer Freundin erhält. Dieses Entsetzen und Unverständnis konnte ich sehr gut in den Passagen fühlen. Ihre Reaktion ist völliges Stillschweigen. Für die Eltern von Suzy eine ebenso schreckliche Situation, denn ihre Mutter überbringt ihr die schlechte Nachricht. Sie fühlen sich eindeutig überfordert und sehen die Lösung nur in der Hilfe einer Psychologin. Konnte ich zwar gut nachvollziehen, aber ich hätte mir doch ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen von den Eltern gewünscht. Man muss nicht für alles gleich Ärzte zu Rate ziehen.
Das Lesen war für mich stellenweise sehr merkwürdig, weil die Autorin die Stille richtig gut rüberbrachte und ich mich wie in einem Kokon fühlte. Ein andauernder wortloser Monolog, der hauptsächlich aus Notizen zu dem Quallenthema bestand.

Wie schaffst du es, Lebewesen zu lieben, die außer dir niemand liebt?
Seite 130

In der Geschichte gibt es einen ganz entscheidenden Wendepunkt, der mich Suzy in einem anderen Licht sehen ließ. Zwischendurch fand ich außerdem, dass die Autorin den roten Faden der Story etwas außer Acht ließ und sich nur noch auf Suzys Belange konzentrierte. Dies gefiel mir nicht so gut, weil ich auch das Mädchen nicht mehr komplett sympathisch fand.

Ali Benjamin hat mich mit diesem Buch sehr zum Nachdenken angeregt. Sie spricht ein Thema an, dass uns alle in irgendeiner Form betrifft. Die Geschichte ließ sich auf Grund der kurz gehaltenen Kapitel und der recht geringen Seitenzahl schnell lesen. Die Gestaltung des Covers und auch der Seiten gefiel mir sehr gut. Die Figuren wirkten fast durchgängig authentisch und sympathisch. Mir ist ganz besonders die Textpassage auf Seite 194 aufgefallen, die mich nicht mehr losließ. Wer mag, sollte sie sich einmal anschauen und sich seine eigenen Gedanken darüber machen. Ich kann das Buch empfehlen, auch wenn ich nicht ganz überzeugt worden bin.

Und das – dass Dinge manchmal völlig grundlos geschehen – war vielleicht die größte und schrecklichste Wahrheit von allen.
Seite 211



Zum Autor

Ali Benjamin schrieb als erfolgreiche Co-Autorin für Kollegen, außerdem als Redakteurin für Zeitschriften, Zeitungen und Online-Medien – bis ihr Debüt Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren 2015 ein weltweiter Bestseller wurde. Der Jugendroman wurde für den National Book Award nominiert und wird aktuell von Reese Witherspoons Produktionsfirma verfilmt. Die deutsche Ausgabe erschien 2018 bei Hanser. Benjamin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Massachusetts.


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ab 12 Jahren
240 Seiten
übersetzt von Petra Koob-Pawis und Violeta Topalova
ISBN 978-3-446-26049-8
Preis: 17 Euro
erschienen bei http://www.hanser.de
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/die-wahrheit-ueber-dinge-die-einfach-passieren/978-3-446-26049-8/

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und bei www.lesejury.de für die Bereitstellung dieses Exemplars und die interessante Leserunde bedanken!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
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  • Thema
Veröffentlicht am 20.11.2023

Zu wenig

The Institution
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The Institution von Helen Fields
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

In der geschlossenen Station eines Hochsicherheitsgefängnisses für psychisch kranke Verbrecher erschüttert ein Schrei die Nacht. Am nächsten ...

The Institution von Helen Fields
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

In der geschlossenen Station eines Hochsicherheitsgefängnisses für psychisch kranke Verbrecher erschüttert ein Schrei die Nacht. Am nächsten Morgen wird die Leiche einer Krankenschwester gefunden und ihre Tochter wurde entführt. Die Uhr tickt, denn das kleine Mädchen kann ohne medizinische Versorgung nur wenige Tage überleben. Die forensische Profilerin Dr. Connie Woolwine ist bekannt für ihre Fähigkeit, sich in die Psyche der Mörder hineinversetzen zu können. Jetzt muss sie sich undercover unter die gefährlichsten Männer der Welt mischen und ihr einzigartiges Gespür einsetzen, um das Mädchen zu finden – bevor es zu spät ist ...
Mit einer einmaligen Ermittlerin, die nicht zögert, selbst das eigene Leben zu riskieren, um den Mörder zu finden …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches gefällt mir sehr gut. Es wirkt auf den ersten Blick düster und auch mysteriös. Ebenso wie die beiden Sätze, die mit auf das Cover gedruckt wurden. Hinten im Buch befindet sich noch eine Karte der Institution. Warum gerade an der Stelle hat sich mir nicht erschlossen, aber gut. Die Story wird in der dritten Person geschildert.

Connie Woolwine ist forensische Profilerin und ihre Art, mit den Toten umzugehen, gefiel mir. Sie legt hier ein unheimliches Einfühlungsvermögen an den Tag, was manchem Menschen bestimmt ein wenig merkwürdig erscheinen mag. Ich mochte es auf jeden Fall und fand die Profilerin somit auch sympathisch. Ihre ganz eigene Geschichte kommt hier auch noch zu einem späteren Zeitpunkt zur Sprache, was eigentlich nicht unerheblich für bestimmte Verhaltensweisen ihrerseits ist. Der Leser ist hier an den Gesprächen mit den Inhaftierten zugegen, was mir so manches Mal eine Gänsehaut bescherte. Es dreht sich um Schwerverbrecher, die keine Aussicht auf Entlassung aus der Parry Institution haben. Somit handelt es sich hier nicht „nur“ um Diebstahl oder Ähnliches. Bei manchen Gesprächen wurde es mir stellenweise zu viel. Zu viel Gewalt, zu viele Details, zu viel vom Verbrechen selbst. Mag dem Schreibstil geschuldet sein, denn ich bin jetzt kein Thriller-Neuling. Aber hier wurde eine ganz bestimmte Atmosphäre erzeugt, die nicht meine war.

Helen Fields hat mich mit ihrem Thriller gut unterhalten können. Die besondere Atmosphäre bei den Therapiesitzungen mit den Inhaftierten ging mir zwar ziemlich an die Nieren, aber das Setting empfand ich als besonders und sehr gut gewählt. Doch leider waren mir die Sitzungen zwischen der Profilerin und den Inhaftierten auch viel zu lang. Sie nahmen so viel Raum ein, dass eine Suche nach dem entführten Baby auf der Strecke blieb. Hierfür hat die Profilerin nur fünf Tage Zeit, was an verschiedenen Umständen liegt. Natürlich dienten die Gespräche dazu, dass Connie herausfindet, wer der Schuldige sein könnte. Doch irgendwie traf das nicht komplett meinen Geschmack. Das Ende hielt noch wieder Überraschungen bereit, aber insgesamt bleibt mir nicht mehr als eine mittlere Bewertung. Vor allem, da am Ende noch mal eben etwas einfach so erwähnt wurde, was Connie anscheinend richtig kalt ließ. Mir liefen die Tränen, aber hier diente es nur als Randnotiz, was ich nicht verstehen konnte. Dann hätte ich diesen Teil komplett weggelassen als ihn so lieblos und kalt zu behandeln. Viel Potenzial, das in meinen Augen nicht ganz ausgeschöpft wurde.


Zum Autor

Helen Fields hat als Anwältin für Straf- und Familienrecht gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Die Bücher der Bestsellerautorin sind in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Sie pendelt regelmäßig zwischen West Sussex, den USA und Schottland und lebt mit ihrem Mann und drei Kindern zusammen.


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448 Seiten
übersetzt von Christine Blum
ISBN 978-3-423-26376-4
Preis: 17 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de/
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/the-institution-26376

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Gute Geschichte

Ink Blood Mirror Magic
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Ink Blood Mirror Magic von Emma Törzs
erschienen bei Piper

Zum Inhalt

Seit Generationen hütet die Familie Kalotay eine Sammlung alter und seltener Bücher. Bücher, mit denen man Magie wirken kann – vorausgesetzt, ...

Ink Blood Mirror Magic von Emma Törzs
erschienen bei Piper

Zum Inhalt

Seit Generationen hütet die Familie Kalotay eine Sammlung alter und seltener Bücher. Bücher, mit denen man Magie wirken kann – vorausgesetzt, man zahlt den Preis in Blut. Ein solches Buch hat Abe Kalotay das Leben gekostet, und seine Tochter Joanna setzt alles daran, herauszufinden, warum. Als ihre Halbschwester Esther von Unbekannten bedroht wird, müssen die beiden entfremdeten Schwestern wieder zueinander finden, um sich einem mysteriösen Feind in den Weg zu stellen. Doch dieser schreckt vor nichts zurück, um Abes Buch zu stehlen – nicht einmal vor Mord.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover und auch der Buchschnitt sind ein kleiner Traum in meinen Augen. Hier wurde mit Liebe zum Detail gearbeitet. Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person.

Joanna ist Mitte Zwanzig und eine bodenständige Protagonistin. Sie gefiel mir recht gut. Vor zwei Jahren hat sie mitansehen müssen, wie ihr Vater starb. Die Wunde ist noch längst nicht verheilt, was nicht zuletzt an den Umständen lag. Dieses erfahren wir bereits im Prolog, was schon bewegend war.
Esther ist Joannas Schwester und zwei Jahre älter. Sie hat ihr Elternhaus vor zehn Jahren verlassen und seitdem nur sporadischen Kontakt zu Joanna gehalten. Esther arbeitet als Elektrikerin in einer Polarstation in der Antarktis. Nicht gerade gewöhnlich. Auch sie gefiel mir recht gut.
Nicholas gesellt sich erst relativ spät dazu, aber gerade ihn fand ich extrem spannend. Undurchsichtig und man weiß lange nicht, was seine Intention ist. Das brachte für mich den düsteren Part in die Geschichte mit ein.

Sie hätte alles gegeben, um ihn anzurufen und seine tiefe, fürsorgliche Stimme hören zu können.
Seite 220

Emma Törzs hat mir eine tolle Geschichte präsentiert, die ich gerne gelesen habe. Es gab immer wieder Passagen, wo ich mir mehr Erklärungen gewünscht hätte, da die Geschichte doch recht komplex angelegt ist. Manchmal hatte ich das Gefühl, etwas überlesen zu haben und nicht richtig mitzukommen. Die Story wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, was an sich nicht verkehrt ist. Aber hier sind die einzelnen Kapitel im Verhältnis unheimlich lang und die Perspektiven wechseln sich nicht regelmäßig ab. So kommt es, dass gerade Joannas Sichtweise immer ein wenig hinterherhinkt und den anderen mehr Raum gegeben wird. Es gibt einige Geheimnisse und Wendungen, die der Geschichte die nötige Spannung brachten. Das Einbringen der Magie empfand ich ebenfalls als gut dargestellt, auch wenn hier erneut einige Erklärungen mehr nicht hätten schaden können. Insgesamt eine tolle Geschichte, die man gerne lesen kann.





Zum Autor

Emma Törzs ist Schriftstellerin und unterrichtet Englisch und Kreatives Schreiben am Macalester College in St. Paul, USA. Sie hat bereits zahlreiche Kurzgeschichten in diversen Magazinen veröffentlicht, für die sie u.a. 2019 bereits einen World Fantasy Award gewonnen hat. „Ink Blood Mirror Magic“ ist ihr Romandebüt.


WERBUNG
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560 Seiten
übersetzt von Diana Bürgel
ISBN 978-3-492-70657-5
Preis: 25 Euro
erschienen bei https://www.piper.de
Leseprobe https://www.piper.de/buecher/ink-blood-mirror-magic-isbn-978-3-492-70657-5

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Zu wenig Herzblut

Die Formel der Hoffnung
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Die Formel der Hoffnung von Lynn Cullen
erschienen bei Fischer

Zum Inhalt

Vanderbilt-Hospital, Nashville 1940: Dr. Dorothy Millicent Horstmann fällt auf unter den Ärzten der Klinik. Sie ist 1,85 m groß. ...

Die Formel der Hoffnung von Lynn Cullen
erschienen bei Fischer

Zum Inhalt

Vanderbilt-Hospital, Nashville 1940: Dr. Dorothy Millicent Horstmann fällt auf unter den Ärzten der Klinik. Sie ist 1,85 m groß. Und sie ist eine Frau – meistens die einzige im Raum. Dorothy stammt aus kleinen Verhältnissen, doch sie hat Großes vor: Sie will die Kinderlähmung bezwingen, die so viel Leid im ganzen Land verursacht. Zu viele Patienten hat sie als junge Kinderärztin in der »eisernen Lunge« um Luft ringen sehen. Dorothy kennt nur ein Ziel: das Virus auszulöschen, durch Heilung oder einen Impfstoff. Die berühmten Forscher in ihrem Umfeld zweifeln an ihrer These zur Ausbreitung des Virus im Körper, aber sie wird ihnen beweisen, dass sie recht hat – um jeden Preis.
Im Rennen gegen die Zeit wird sie zur Pionierin, die ihr privates Glück und ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches entspricht jetzt nicht unbedingt meinem Geschmack, aber der Klappentext hat mich angesprochen. Die Geschichte spielt zwischen 1940 und 1960 und wird in der dritten Person geschildert. Am Ende der Story befindet sich ein Personen-/Figurenverzeichnis, was ich sehr interessant fand. Die meisten Figuren sind real, nur wenige wurden von der Autorin hinzugedichtet. Hierbei handelt es sich um eine wahre Geschichte.

Dorothy Horstmann ist am Anfang der Geschichte Assistenzärztin, die aus Versehen im Krankenhaus eingestellt wurde. Wie fast üblich zu der Zeit, war es für Frauen immer noch wesentlich schwerer, sich im Beruf zu behaupten, bzw einen zu bekommen. Dorothy wurde eigentlich abgelehnt, weil sie eine Frau war. Doch nun ist sie eingestellt und sie geht vehement gegen die Polio-Epidemie vor, die hunderte Kinder dahinrafft. Sie ist es, die die Hypothese aufstellt, dass die Polioviren über die Blutbahn in den Körperkreislauf gelangen. Lange Zeit glaubt niemand an diese These, so dass sich Dorothy immer und wieder beweisen muss und nicht lockerlassen darf. Tut sie auch nicht.
Zudem spielt der Anfang der Geschichte in Kriegszeiten, was die Situation für keinen auch nur ansatzweise leichter macht. Die Menschen sind einfach nur gebeutelt und müssen versuchen, jeden Morgen aufzustehen und weiterzumachen. Ein Mittel gegen Polio könnte wenigstens dafür die Lösung sein.

Lynn Cullen konnte mich mit dieser Geschichte leider nicht so überzeugen wie gedacht. Mich sprach gleich der Klappentext an und ich hatte mir einiges erhofft oder auch gewünscht. Aber im Endeffekt fand ich die teilweise sehr großen Zeitsprünge nicht förderlich, an anderer Stelle hätte ich die Zeit gerne etwas gerafft gehabt. Das für mich interessante Gebiet wurde mehr als Bericht abgehandelt, es gab wenig Emotionen und zwischendrin empfand ich die Story als langatmig. Dorothy Horstmann und ihre Forschungskollegen sind durchaus interessante Charaktere, deren Weg ich spannend fand, aber die Umsetzung war nicht unbedingt meins. Ein wenig zäh, muss ich leider sagen.

Die schmerzliche Lücke, die sein Tod hinterlassen hatte, würde sich durch nichts füllen lassen.
Seite 448


Zum Autor

Lynn Cullen wuchs in Fort Wayne, Indiana, als fünftes Mädchen in einer Familie mit sieben Kindern auf. Sie besuchte die Indiana University in Bloomington und Fort Wayne und belegte Schreibkurse an der Georgia State University.
Als ihre drei Töchter noch klein waren, schrieb sie Kinderbücher, während sie in einer Kinderarztpraxis und später in der Redaktion einer Zeitschrift für Psychoanalyse an der Emory University arbeitete. Lynn Cullen liebt es, zu reisen und in der Vergangenheit zu graben, und hat mehrere historische Romane veröffentlicht, die zu US-Bestsellern wurden.
Die Autorin lebt heute mit ihrer großen Familie in Atlanta.


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464 Seiten
übersetzt von Maria Poets
ISBN 978-3-949465-13-0
Preis: 24 Euro
erschienen bei https://www.fischerverlage.de
Leseprobe https://www.fischerverlage.de/buch/lynn-cullen-die-formel-der-hoffnung-9783949465130

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Nicht ganz überzeugend

ANGST
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Angst von Ivar Leon Menger
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Jede Nacht hat ihre Kinder. Geschöpfe wie ihn, die um die beleuchteten Häuser schlichen und nach Beute suchten. Mit dem Teleobjektiv, aus sicherer ...

Angst von Ivar Leon Menger
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Jede Nacht hat ihre Kinder. Geschöpfe wie ihn, die um die beleuchteten Häuser schlichen und nach Beute suchten. Mit dem Teleobjektiv, aus sicherer Entfernung. Einmal im Monat eroberte der Schatten ein anderes Revier. Ein fremdes Viertel, eine neue Straße. Er wurde regelrecht süchtig danach. Bis er Mia sah. Und so blieb er für immer ...
Irgendetwas an Viktor stimmt nicht, das spürt Mia schon bei ihrem ersten Date im Edelrestaurant auf dem Dach des Kanzleramts. In den Tagen darauf geschehen merkwürdige Dinge, die sich irgendwann nicht mehr mit dem Zufall erklären lassen. Mias anfängliche Beunruhigung weicht einer lähmenden Angst. Doch dann beschließt sie, den Spieß umzudrehen. Ein tödliches Spiel beginnt ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Thrillers gefällt mir sehr gut. Es hat zum Teil eine raue Haptik und das Motiv passt zur Story. Diese wird im personalen Erzählstil geschildert, die Rückblicke und der Prolog allerdings in der dritten Person. Das Buch ist unterteilt in verschiedene Akte, was zum Thema Schauspielerei passt. Handlungsort ist Berlin.

Mia ist 25 Jahre alt und angehende Schauspielerin. Sie hat gerade ein Date mit dem ominösen Viktor, was ihr aber gar nicht zusagt. Er erscheint ihr nicht nur von seiner Aufmachung her etwas merkwürdig und entscheidet sich gegen weitere Treffen mit ihm. Doch da kennt sie Viktor schlecht. Dieser setzt alles daran, Mia wiederzusehen – egal, auf welche Art und Weise …
Ich muss sagen, dass ich weder Mia noch Viktor besonders mochte. Viktor kann man als Leser schon kaum mögen, da er etwas verkörpert, was wirklich unheimlich rüberkommt. Ist vom Autor sicherlich so gewollt und daher perfekt umgesetzt worden.
Mia konnte ich nicht wirklich greifen, es herrschte beim Lesen immer eine gewisse Distanz zu ihr, was ich schade fand. Ich konnte zwar ihre Angst und Reaktionen verstehen, lernte sie aber nicht richtig kennen. Da hat mir eindeutig etwas gefehlt.

Ivar Leon Menger konnte mich mit seinem zweiten Buch nicht komplett überzeugen. Er hat authentische Charaktere erschaffen, die ihre Rolle perfekt dargestellt haben – kein Zweifel. Das Thema Stalking hat er ebenfalls super an den Leser gebracht, was ich sehr wichtig finde. Man erschrickt ganz schön, wie einfach es doch für einen anderen Menschen ist, einen selbst ausfindig zu machen. Vielleicht sogar ins eigene Zuhause einzudringen oder auch Gegenstände zu entwenden. Die eigenen Gedanken manipulativ in eine andere Richtung zu lenken, so dass man am Ende an sich selbst zweifelt. Seine unmittelbaren Freunde und Bekannte zu verdächtigen oder mit anderen Augen zu sehen. Ich fand das Buch wirklich beängstigend, trotzdem hat mir irgendetwas gefehlt. Mit dem Ende kam ich jetzt gar nicht klar, stellte noch einmal viele Gedanken von mir auf den Kopf. Nichtsdestotrotz ist dies ein Thriller, der durchaus lesenswert ist und eine Empfehlung verdient.




Zum Autor

Ivar Leon Menger, 1973 in Darmstadt geboren, studierte Grafikdesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim. Er ist u.a. Autor und Regisseur erfolgreicher Hörspielserien wie ›Monster 1983‹, für die er 2023 mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde, und ›Ghostbox‹. Als Werbetexter und Grafikdesigner entdeckte Menger rasch seine Liebe zum Film, die auch seine Geschichten prägt. 2022 erschien sein Thrillerdebüt ›Als das Böse kam‹.


WERBUNG
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448 Seiten
ISBN 978-3-423-26361-0
Preis: 16 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de/
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/angst-26361

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

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