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Veröffentlicht am 17.09.2018

Wieviel kann ein Mensch ertragen, der liebt?

Liebe und Verderben
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Ernt Allbright kommt aus dem Vietnamkrieg als gezeichneter Mann nach Hause. Als er wieder einmal seinen Job verliert, trifft er eine impulsive Entscheidung: Er wird mit seiner Familie nach Norden gehen, ...

Ernt Allbright kommt aus dem Vietnamkrieg als gezeichneter Mann nach Hause. Als er wieder einmal seinen Job verliert, trifft er eine impulsive Entscheidung: Er wird mit seiner Familie nach Norden gehen, nach Alaska. Alles soll dort besser werden. Doch sie sind nicht auf das vorbereitet, was sie dort erwartet. Aber die Menschen, die dort leben, helfen ihnen, denn es gibt viel zu tun und der nächste Winter naht. Anfangs sind die Tage lang und Ernt ist beschäftigt, doch als sich der Winter nähert und die Dunkelheit über Alaska hereinbricht, verschlechtert sich Ernts Zustand. Die Bedrohung kommt nicht aus der wilden Natur, sondern sie ist ganz nah, in ihrer kleinen Hütte. Cora liebt ihren Mann und will die Dämonen nicht sehen, die ihrem Mann zu schaffen machen. Zum Glück hat Leni in Matthew einen Freund gefunden, mit dem sie reden und unbeschwerte Zeit verbringen kann.

Ich liebe die Bücher von Kristin Hannah. Ihr Schreibstil ist einfach packend. Die Landschaft um Kaneq ist grandios beschrieben. Die Allbrights landen in einem Paradies mit „kleinen“ Fehlern. In ihrer Hütte gibt es kein fließendes Wasser, keinen Strom, dafür irgendwo draußen ein Plumsklo. Auch sollte man immer bewaffnet sein, falls einem tierischer Besuch begegnet.

Ernt hat Furchtbares im Krieg erlebt. Aber zu jener Zeit hat man die heimkehrenden Soldaten alleine gelassen mit ihren Problemen. Eine posttraumatische Belastungsstörung war kein Thema und wurde daher nicht behandelt. Doch Ernts Kontrollverluste werden schlimmer und er fühlt sich verfolgt und bedroht.

Cora liebt Ernt und sie würde alles für ihn tun. Dabei versucht sie Leni immer zu schützen. Aber auf engstem Raum kann man nichts verheimlichen und man kann sich nicht aus dem Weg gehen. Ich habe aber oft nicht verstanden, warum sie sich nicht helfen lassen wollte.

Leni ist dreizehn Jahre alt, als ihr Vater über den Kopf der Familie hinweg eine Entscheidung trifft. Immer wieder sind sie umgezogen und immer wieder musste Leni in eine neue Schule, wo sie ein Außenseiter blieb. Dann also wieder ein Umzug, dieses Mal nach Alaska. Leni hat mir leidgetan. Sie ist zwar ein starkes Mädchen, muss aber so viel aushalten. Stimmungen werden von ihr erkannt und sie versucht unsichtbar zu sein. Als aus ihrer Freundschaft zu Matthew Liebe wird, wird es noch schwieriger.

Aber auch Matthew muss einiges einstecken, mit dem er nicht so leicht fertig wird.

Der Zusammenhalt der Menschen hat mir sehr gut gefallen. Jeder hat seine eigene Geschichte, die ihn in die Einsamkeit Alaskas verschlagen hat, aber sie wissen auch, dass sie nur überleben können, wenn sie füreinander da sind. Dieser Gemeinschaft tut es nicht gut, wenn da jemand ist, der das nicht zu schätzen weiß und versucht zu spalten.

Der Autorin gelingt es wundervoll, alle Charaktere mit ihren Eigenheiten zu schildern. Ganz besonders gefallen haben mir die resolute Large Marge, die hilfsbereite Thelma und der sympathische Tom Walker.

Manches Mal musste ich das Lesen unterbrechen, weil mir die Geschichte an die Nieren ging. Es ist eine tiefgründige und sehr emotionale Geschichte, die mich total gefesselt hat.

Ich bin von dem Buch begeistert und kann es nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzähstil
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 14.09.2018

Überzeugend und spannend

Der Kreis des Bösen
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Es gibt verschiedene brutale Morde in Wien. Eins der Opfer ist eine tote Prostituierte, das andere eine Studentin. Michaela Baltzer vom LKA Wien ist für den Fall der toten Prosituierten zuständig. Doch ...

Es gibt verschiedene brutale Morde in Wien. Eins der Opfer ist eine tote Prostituierte, das andere eine Studentin. Michaela Baltzer vom LKA Wien ist für den Fall der toten Prosituierten zuständig. Doch dann passieren weitere grausame Morde und die Ermittler gegen von einem Serientäter aus. Doch das ist ein Irrtum und so gerät auch Michaela ins Visier des einen Mörders. Erst durch den ehemaligen Kriminalpsychologen und dann verurteilten Serienkiller Kilian Weilmann gibt es einen entscheidenden Hinweis.
Dies ist nach „Das Böse in euch“ und „Gottes Rechte Hand“ der dritte Band um die LKA-Ermittlerin Michaela Baltzer. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und alles Interessante aus den Vorgängerbänden wird im Buch geschickt aufgegriffen.
Auch dieses Mal wurde ich von Anfang an in die Geschichte hineingezogen, denn es ist wieder sehr spannend.
Alle Charaktere sind sehr gut und authentisch geschildert.
Michaela Baltzer ist eine sympathische Frau und eine erfahrene und beharrliche Ermittlerin, die sich auch gerne mit ihren Kollegen austauscht. Die Kollegen Doris und Vincent haben sie auch aufgefangen, als sie um ihren Nachbarn und Kollegen, Kriminalpsychologe Bernd Dalisch, gebangt hat, der nach dem letzten Fall in Lebensgefahr schwebte. Obwohl sie gerne für sich ist, hatte sie ihre Nichte Valerie eine Zeitlang aufgenommen, doch nun muss sie sich wieder an das Alleinleben gewöhnen, zumal Bernd immer noch seine Verletzungen auskuriert.
Dieses Mal muss sich Michaele nicht nur mit dem Täter herumschlagen, sondern auch noch mit einem unangenehmen Kollegen. Doch ist es wirklich nur ein Täter, der die Polizei da an der Nase herumführt? Wer verbirgt sich hinter Prometheus?
Ein überzeugender und sehr spannender Thriller, den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Sehr unterhaltsam und spannend

Pepe S. Fuchs - Panzerjäger
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Im Jonastal gibt es einen Überfall auf einen Geldtransporter. Die Täter sind mit einem Panzer gekommen und genauso schnell verschwunden wie sie aufgetaucht sind. Pepe S. macht sich Sorgen um seine Cousine ...

Im Jonastal gibt es einen Überfall auf einen Geldtransporter. Die Täter sind mit einem Panzer gekommen und genauso schnell verschwunden wie sie aufgetaucht sind. Pepe S. macht sich Sorgen um seine Cousine Bianca und hat deswegen noch eine Rechnung mit den „Nachtwölfen“ offen. Doch bevor er das erledigen kann, erreicht ihn ein Anruf von Frederike, die besorgt ist wegen ihres Mannes, dem Panzerkommandant Roger Deutschmann. Sie verabreden sich für den nächsten Tag auf dem Eisenacher Sommergewinn. Dort aber gibt es einen Bombenanschlag und es sieht aus, als wäre Roger ein Selbstmordattentäter.
Dies ist nach „Pepe S. Fuchs – Feldjäger“ und „Pepe S. Fuchs – Mumienjäger“ der dritte Band um den Feldjäger Pepe S. Fuchs. Aber es ist problemlos möglich, dieses Buch zu lesen ohne die Vorgängerbände zu kennen.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Es gibt verschiedene Handlungsstränge die zunächst nebeneinander herlaufen, sich dann aber zusammenfügen. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird berichtet und so lernen wir die Gedankengänge der Personen gut kennen.
Pepe ist von der Statur her klein, aber er kann nicht nur austeilen, er kann auch einiges einstecken. Leider geht es seinem jeweiligen Motorrad bei Pepes Einsätzen nicht so gut, was seinen Vorgesetzten auf die Palme bringt. Kommissarin Beate Jäger, die für die Sache mit dem Anschlag zuständig ist, kennt Pepe schon eine Weile und traut ihm überhaupt nicht, da er immer sein eigenes Ding durchzieht. Trotzdem funkt es da.
Die Nachtwölfe Bat und sein Boss tauchen auch überall auf, wo was los ist und Bats neuer Baseballschläger benötigt dringend ein paar Kerben. Aber was Ajmal aus Afghanistan mit allem zu tun hat, blieb lange im Verborgenen.
Es ist sehr spannend und actionreich, manchmal brutal, auch schon mal witzig, aber immer höchst unterhaltsam.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Bommel und die Zeit

Die kleine Hummel Bommel und die Zeit
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Wer kennt das nicht, man wartet und die Zeit vergeht einfach nicht? Manchmal aber möchte man, dass die Zeit nicht vergeht, doch im Nu ist alles vorbei. So geht es auch der kleinen Hummel Bommel. Im Wartesaal ...

Wer kennt das nicht, man wartet und die Zeit vergeht einfach nicht? Manchmal aber möchte man, dass die Zeit nicht vergeht, doch im Nu ist alles vorbei. So geht es auch der kleinen Hummel Bommel. Im Wartesaal am Bahnhof auf die Oma Hummel zu warten ist schrecklich langweilig, und die Zeit vergeht überhaupt nicht. Da helfen auch Honigkekse nicht und alle um ihn herum scheinen eine andere Auffassung von Zeit zu haben. Bommel hat die Hummelnase voll vom Warten. Doch als Bommel mit Ricardo ein Seerosensegelboot baut und damit segelt, ist die Zeit wie im Flug vergangen. Jetzt weiß Bommel, dass entscheidend ist, wie man seine Zeit nutzt.
Die kleine Hummel ist wirklich herzallerliebst. Die Illustrationen sind wunderschön und einzigartig. Obwohl sie nicht knallig bunt sind, gefallen sie auch den Kindern.
Es gibt auch wieder ein schönes Lied zu diesem Buch, gesungen von Maite Kelly.
Ein sehr schönes Kinderbuch, das Kleinen und Großen gefällt.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Die Schatten der Vergangenheit

Neujahr
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Henning hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann – eine intakte Familie, beruflichen Erfolg und ein Urlaub auf Lanzarote ist auch drin. Aber seit einiger Zeit wird er von Panikattacken heimgesucht. ...

Henning hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann – eine intakte Familie, beruflichen Erfolg und ein Urlaub auf Lanzarote ist auch drin. Aber seit einiger Zeit wird er von Panikattacken heimgesucht.
Am Neujahrsmorgen macht er sich schlecht ausgestattet mit dem Fahrrad auf, um den Femés zu bezwingen. Während er sich den Steilaufstieg hinaufquält, denkt er über sein Leben nach. Endlich oben angekommen, wird er in seine Kindheit versetzt. Was er damals erlebt hat, prägte sein gesamtes Leben.
Dies ist mein erstes Buch von Juli Zeh und ich muss sagen, dass mir ihr klarer, gut zu lesender Schreibstil gefällt. Wir lernen Hennings jetzige Lebenssituation kennen, die ihn überfordert. Er möchte alles richtig machen, aber irgendwie stößt er an seine Grenzen.
Doch dann kommen die schrecklichen Ereignisse seiner Kindheit wieder in sein Gedächtnis. Sie machen betroffen und man kann gut nachvollziehen, was das bei einem kleinen Kind anrichtet. Natürlich weiß man, dass so traumatische Geschehen verdrängt werden können und doch ist es immer wieder schwer vorstellbar.
Ich habe mit Henning und seiner kleinen Schwester gefühlt und war wütend auf die Erwachsenen, die für das alles verantwortlich sind. Es ist klar, dass Vergessen nicht helfen kann. Das Trauma, welches einen prägt, muss aufgearbeitet werden.
Es ist eine aufwühlende Geschichte, die mich gepackt hat und nachdenklich macht.