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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2020

Umgewandelt

Carla Chamäleon: Oh Schreck, ich bin weg!
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Als das neue Schuljahr beginnt, ist Carla so unglücklich wie man nur sein kann. Ihre beste Freundin ist weggezogen, weit weg – und nun hofft Carla, dass sie das Schuljahr übersteht, ohne groß aufzufallen. ...

Als das neue Schuljahr beginnt, ist Carla so unglücklich wie man nur sein kann. Ihre beste Freundin ist weggezogen, weit weg – und nun hofft Carla, dass sie das Schuljahr übersteht, ohne groß aufzufallen. Sie ist nämlich schrecklich schüchtern und möchte am liebsten unsichtbar sein.
Als ihr Wunsch in Erfüllung geht, anders als sie es sich vorgestellt hat, sorgt dieser Umstand plötzlich für besonders viel Aufmerksamkeit, von der ganzen Klasse, von seltsamen Menschen und von Jole, dem Neuen in der Klasse.
Carlas Schüchternheit wird hier mit viel Humor und Feinfühligkeit thematisiert. Ihre (neue) Freundschaft zu Jole entwickelt sich langsam. Ihre Familie ist ziemlich chaotisch und nicht hilfreich bei der Lösung irgendwelcher Probleme.
Allerdings gelangt über den Job der Mutter ein Pinguin zu den beiden Kindern, der ihnen bei dem Abenteuer mit den seltsamen Männern unterstützt.
Dass Carla sich wie ein Chamäleon verfärbt ist noch nicht alles, sie ändert auch ihre Struktur, passt sich dem Unter- bzw. Hintergrund an.
Diese Option verspricht noch Potenzial für weitere Abenteuer und überraschende Begegnungen. Insgesamt braucht die Geschichte eine Weile, bis sie in Fahrt kommt. Es werden viele Figuren eingeführt, die kaum eine Rolle spielen, und viel Fragen bzw. Handlungsfäden bleiben offen – vermutlich werden sie im Folgeband (oder noch später) geklärt.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Neue Besen kehren gut?

Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht!
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Jonny ist mega unglücklich. Sein großer Bruder behandelt ihn wie einen Trottel, macht sich über ihn lustig und unterdrückt ihn. Als er dann im Internet über eine Anzeige stolpert, in der ihm angeboten ...

Jonny ist mega unglücklich. Sein großer Bruder behandelt ihn wie einen Trottel, macht sich über ihn lustig und unterdrückt ihn. Als er dann im Internet über eine Anzeige stolpert, in der ihm angeboten wird, seinen Bruder gegen einen besser geeigneten einzutauschen, ist er Feuer und Flamme.
Doch da kommt keineswegs perfekter Ersatz, nicht beim ersten Versuche, beim zweiten und dritten auch nicht, aber beim vierten?
Sehr fantasievoll gestaltet Jo Simmons die Auswahl der Tauschbrüder, es reicht von einem Erdmännchen über einen Geist bis zu einem Meerjungen und darüber hinaus.
Erwachsene Leser wissen von Anfang an, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Das tut dem Spaß jedoch keinen Abbruch. Und die jugendlichen Leser werden sicher ganz nah an Jonny dran sein und seine Versuche mit Freude, vielleicht auch mit Mitgefühl oder Schadenfreude begleiten.
Sprachlich ist das Buch auf die Zielgruppe abgestimmt. Jonny als Ich-Erzähler sorgt dafür, dass die Leserinnen und Leser ihm hautnah folgen können, seine Gedanken kennen und so nachvollziehen können, was sich in ihm wie entwickelt.
Ein humorvolles Buch, das einerseits die Problematik der „großen Brüder“ ernst nimmt, andererseits aber sehr fantasievoll mit den Möglichkeiten umgeht.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Atmosphärisch dicht

Freischwimmen
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Cymbeline Iglu ist … ein Junge, benannt nach einer Figur in einem Stück von Shakespeare. Cym war noch nie in seinem Leben schwimmen und nun steht Schwimmunterricht in der Schule an. Er kann nicht zugeben, ...

Cymbeline Iglu ist … ein Junge, benannt nach einer Figur in einem Stück von Shakespeare. Cym war noch nie in seinem Leben schwimmen und nun steht Schwimmunterricht in der Schule an. Er kann nicht zugeben, dass er nicht schwimmen kann und bringt sich so in eine lebensgefährliche Situation. Diese setzt eine Kaskade von Ereignissen in Gang, die Cyms Leben vollständig umkrempeln.
Er gewinnt neue Freunde und neue Einsichten, viel wichtiger aber ist, er lernt etwas über sein Leben – und kommt einem beim Lesen mit seinen 9 Jahren manches Mal deutlich erwachsener vor als die echten Erwachsenen. Er muss sich den Tatsachen stellen und das Geheimnis seiner Familie ergründen, wenn „alles wieder gut“ werden soll.
Immerhin wird es wieder besser, so viel sein an dieser Stelle gesagt.
Die Geschichte entwickelt bereits nach wenigen Seiten ihren Sog. Cym, der Ich-Erzähler, ist ein zuverlässiger Erzähler. Was er nicht weiß, erfahren die Leser auch nicht – was natürlich dazu führt, dass man, besonders als erfahrener Leser sehr genau ahnt, was wohl geschehen ist. Doch wie Cym dahinter kommt, welche Wege er geht und wie er über sich selbst hinauswächst, ist eine herzerwärmende Geschichte. Es macht Freude, Cym zu begleiten, und man ist froh, dass man seine Probleme nicht am Hacken hat.
Das Titelbild – ziemlich viel blaues Wasser – zeigt einen Jungen unter Wasser und eröffnet somit bereits die Fragen, die sich im Buch stellen werden.
Schade ist, dass der Autor, vor allem gegen Ende, so viele Kommentare abgibt, die zwar ziemlich richtig sind, aber für einen Neunjährigen, in dieser Geballtheit im Angesicht der Entwicklungen leider störend wirken. Hier spricht der Autor und nicht mehr seine Figur.
Trotzdem handelt es sich um ein Buch, das viele Leser verdient hat.

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Veröffentlicht am 20.11.2018

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde

Stick oder stirb!
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Der frühpensionierte Kommissar Siegfried Seifferheld ist mehr oder weniger frisch verheiratet. Seine Angetraute hat einen Welpenkindergarten eröffnet, weshalb er und sein Hund Onis sich damit arrangieren ...

Der frühpensionierte Kommissar Siegfried Seifferheld ist mehr oder weniger frisch verheiratet. Seine Angetraute hat einen Welpenkindergarten eröffnet, weshalb er und sein Hund Onis sich damit arrangieren müssen.
Nach wie vor stickt der Kommissar gern und gut. Deshalb läuft auch seine Stickgruppe im Gefängnis so gut. Obwohl er es eigentlich ahnt, ist er dennoch nicht darauf gefasst, als ein Mitglied seiner Sticktruppe, der russische Mafia-Boss Pjotr, plötzlich aus dem Gefängnis ausbricht, bzw. befreit wird. Blöd nur, dass Seifferheld im Wege steht und plötzlich als Geisel im Fluchtauto landet.
Die Situation wird immer undurchsichtiger, doch wirklich in Gefahr wähnt Seifferheld sich nicht.
Ganz anders seine Familie, Frau, Schwester, Schwager, Nichte, seine Freunde, alle versuchen, mehr herauszufinden, wollen ihn finden. Dazu trägt allerdings weniger die Tatsache bei, dass seine ehemaligen Kollegen ebenfalls alles daran setzen, ihn lebendig zu befreien.
Tatsächlich hilft das Sticken aus der ausweglosen Lage …
Dieser Krimi kommt als humorvoller Krimi daher und hält dieses Versprechen auch ein. Es hagelt nicht wirklich Pointen wie der Klappentext verspricht, aber die Charaktere sind schrullig und überzeichnet, aber trotzdem liebevoll, mit einem Augenzwinkern dargestellt. Sie nehmen eher sich selbst auf die Schippe als andere. Seifferhelds Behinderung wird zum ständigen, einschränkenden Begleiter, die ihn allerdings im Endeffekt noch nicht an aufregenden, glaubwürdigen Lösungsversuchen hindert. Er muss es eben anders angehen.
Ich fand die überkandidelte Verwand- und Freundschaft ein bisschen anstrengend, vermisste bei der Ehefrau ein wenig die Zuneigung – immerhin bemerkte sie das gegen Ende selbst – trotzdem ist ein runder Krimi entstanden, der Spaß macht.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Immer online?

Mädchen auf WhatsApp 2 - Immer online
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Marie-Lin und Manou texten sich quasi dauernd, sie sind beste Freundinnen und besprechen alles, was sich in ihrem Leben ereignet miteinander. Manou ist mit Jens zusammen, ist sich aber unsicher und tut ...

Marie-Lin und Manou texten sich quasi dauernd, sie sind beste Freundinnen und besprechen alles, was sich in ihrem Leben ereignet miteinander. Manou ist mit Jens zusammen, ist sich aber unsicher und tut auf einer Party etwas (nicht näher erläutert) oder auch nicht, jedenfalls trennt Jens sich von ihr. Daraus ergibt sich ein langwieriges Drama, bei dem sie die Unterstützung ihrer besten Freundin braucht. Die ihrerseits leidet am Wegzug ihrer Mutter, spielt Mozart und schwärmt für Ed Sheeran, außerdem betreut sie einen älteren Herrn, mit dem sie sich auch austauschen kann. Dieser Mann/Nachbar nimmt sie mit zur Flüchtlingshilfe, wo sie in eine völlig andere Welt eintaucht. Auch daraus ergeben sich diverse Probleme.
Das Besondere an diesem Buch sind jedoch nicht vielfältigen Probleme der beiden Jugendlichen, sondern die Art, wie die Geschichte erzählt ist. Nämlich ausschließlich in Form von WhatsApp-Nachrichten. Dies ist auch optisch auf den Seiten deutlich gemacht worden. Allerdings verzichtet die Autorin – der Lesbarkeit halber (?) – auf die bei Jugendlichen so beliebten Abkürzungen. Auch Halbsätze oder kryptische Äußerungen kommen nur sehr begrenzt vor. Das führt dazu, dass doch relativ viel Text vorhanden ist und es trotzdem gelingen kann, mit den beiden Protagonistinnen warm zu werden und ihnen gern zu folgen.
Inhaltlich bleiben einige Fragen offen – für die Leserinnen – was einerseits verständlich ist: warum sollten sie Dinge wiederholen, von denen beide wissen (z.B. was auf jener Party tatsächlich passiert ist)? Andererseits ist es für die Leserinnen recht schwierig, so viele Lücken mit eigenen Ideen füllen zu müssen.
Die Figuren der Eltern/Erwachsenen werden automatisch auch ausschließlich aus der Perspektive der beiden Jugendlichen beschrieben, was eben zu einer Verzerrung führt, die es dann wiederum ermöglicht, dass der Vater mit seiner Reaktion alle überrascht – auch seine eigene Tochter.
Wichtig erscheint mir auch festzuhalten, dass die wirklich wichtigen Dinge allerdings, auch in diesem Roman NICHT online passieren, sondern im richtigen Leben.
Fazit:
Insgesamt macht es Spaß das Buch zu lesen. Die eingeschränkte Perspektive führt zu eingeschränkten Erzählmöglichkeiten, was einerseits Lücken erzeugt, andererseits aber einen wunderbaren Einblick in die Gedankenwelt und die Beweggründe, Reaktionen etc. der beiden Protagonistinnen ermöglicht.
Durch den WhatsApp-artigen Aufbau liest sich das Buch äußerst schnell und führt dazu, dass auch unerfahrene, ungeübte, unwillige Leserinnen bald einen Leseerfolg erleben und in die Handlung einsteigen können.
Ich würde sagen: Experiment gelungen, sofern man sich darauf einlassen möchte.

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