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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2019

Unterhaltsam, überzogen und aus dem Leben gegriffen

OMG, diese Aisling!
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Aisling wohnt mit 28 Jahren noch bei ihren Eltern und träumt von der großen Liebe und einem Ring am Finger. Doch ihr langjähriger Freund John hat da offenbar andere Pläne. Als ihr das klar wird, trennt ...

Aisling wohnt mit 28 Jahren noch bei ihren Eltern und träumt von der großen Liebe und einem Ring am Finger. Doch ihr langjähriger Freund John hat da offenbar andere Pläne. Als ihr das klar wird, trennt sie sich kurzerhand von ihm und zieht in eine WG in Dublin.

So weit, so gut. Für mich klang das nach einer starken Protagonistin, einem großen Abenteuer und einem Befreiungsschlag, um Träume zu verwirklichen. Nun ja, in dieser Hinsicht wurde ich leider enttäuscht. Aisling verhält sich so, dass sie dem Titel "OMG, diese Aisling!" mehr als gerecht wird. Denn wie oft habe ich über sie den Kopf geschüttelt, mir an den Kopf gefasst und gegen die Stirn geschlagen?

All ihre Freundinnen sind verlobt oder schon verheiratet. Und auch Aisling sieht ihre Zukunft schon rosarot vor sich: Traumhochzeit, Traumhaus auf dem Land und dann ließe auch der Nachwuchs nicht mehr lange auf sich warten. Als John ihre Träume dann durchkreuzt, macht sie aus heiterem Himmel, scheinbar völlig unüberlegt und ohne große Erklärung Schluss. In den nächsten Wochen lebt sie zwar zusammen mit neuen Freundinnen in einer Traumwohnung, aber das ist schließlich nicht das, was sie immer wollte. Und so reagiert sie dementsprechend verschnupft, wenn es Neuigkeiten von John gibt oder der sich eben nicht meldet. Beides passt ihr nicht. Obwohl Aisling bereits 28 Jahre alt ist und in vielen Dingen eine total spießige und altbackene Denkweise hat, führt sie sich auf der anderen Seite auf wie eine Pubertierende. Ständig beschäftigt sie sich mit Markenprodukten, Gratis-Essen oder Gratis-Proben und preist das tolle Aussehen von diesem oder jenem Typen an. Dabei ist sie stets für eine ordentliche Portion Klatsch und Tratsch zu haben und hat natürlich zu allem eine (meist herablassende und besserwisserische) Meinung. Tatsächlich wird sie in allem völlig überzogen dargestellt. Einige meiner Mitleser/innen bei der Leserunde haben hier Absicht vermutet und das dies eben der spezielle Humor des Buches sei. Teilweise fand ich es auch unterhaltsam und absurd, aber eben leider auch oft ein wenig nervig. Zum Glück macht sie im Verlauf der Geschichte eine Veränderung ins Positive durch, denn das durch sie dargestellte Frauenbild ist doch mehr als rückständig und hat mir überhaupt nicht gefallen. Letztendlich muss man sagen, dass hin und wieder wahrscheinlich eine kleine Aisling in jedem von uns durchschimmert. In dem ein oder anderen Punkt kann sich bestimmt jede Leserin zumindest ein wenig mit ihr identifizieren.

Große Abenteuer bestreitet Aisling im Buch zwar nicht, dennoch halten ihre neuen Mitbewohnerinnen sie ganz schön auf Trab. Sie durchlebt die Tiefen des Liebeskummers, mutiert zur Partylöwin, auf der Arbeit geht es drunter und drüber und bei den Eltern ist auch nicht alles wie man es sich wünschen würde. Außerdem scheint jemand ein Auge auf sie geworfen zu haben. Es sind eben die kleinen oder größeren Aufregungen des Alltags an denen die Autorinnen uns teilhaben lassen. Das macht Aisling zu einer von uns, denn ihre Probleme oder zumindest so ähnlich, haben wir alle bestimmt schon gehabt. Ob es am Ende zum Befreiungsschlag kommt, müsst ihr selber lesen ;)

"OMG, diese Aisling!" ist unterhaltsam, überzogen und aus dem Leben gegriffen. Die Protagonistin ist definitiv speziell und ab und zu ein wenig nervig. Dennoch hat das Buch seinen eigenen Charme.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Ein Muss für Drachen- und SciFi-Fans!

Gork der Schreckliche
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Gork der Schreckliche ist ein junger Drache, der die Militärakademie besucht. Leider ist er aber gar nicht so schrecklich wie sein Name vermuten lässt oder wie es von ihm erwartet wird. Im Gegenteil ...



Gork der Schreckliche ist ein junger Drache, der die Militärakademie besucht. Leider ist er aber gar nicht so schrecklich wie sein Name vermuten lässt oder wie es von ihm erwartet wird. Im Gegenteil zu den anderen Drachen messen seine Hörner nicht mehrere Meter, sondern lediglich einige Zentimeter. Er hat ein überdimensional großes Herz, fällt öfters mal in Ohnmacht oder bricht in Tränen aus. Kurz gesagt: er ist ein Weichei. Daher ist sein Wille-zur-Macht-Ranking auch völlig im Keller. Es ist ein Wunder, dass er es überhaupt bis kurz vor seine Abschlussfeier geschafft hat, denn Drachen wie er sterben gut und gerne schon mal während ihrer ersten Tage an der Akademie. Sie sind sozusagen Freiwild.

Gork steht eine große Herausforderung bevor. Heute ist der Tag, an dem er eine Drachendame zu seiner Königin machen muss, mit der er fremde Planeten unterwerfen und mit ihren gemeinsamen Nachkommen bevölkern kann. Gelingt ihm das nicht, wird er versklavt. Da er aber nun nicht grade der beliebteste Drache an der Schule ist, könnte das ein Problem werden.

Die Geschichte ist ein Mix aus Fantasy und SciFi. Die Drachen leben im All und ihr größtes Ziel ist es möglichst schrecklich zu sein, um neue Planeten zu erobern. Es gibt Raumschiffe, Roboter-Drachen und auch Drachen, die ein Mix aus beidem sind. Die Drachen werden vermenschlicht dargestellt, sie tragen zum Beispiel Kleidung oder besitzen einen sogenannten Powerstab, der ähnliche Funktionen wie unsere Smartphones hat.

Geschrieben ist aus der Sicht von Gork, der wie ein pubertierender Jugendlicher daherkommt. Er hat nur die Suche nach seiner Königin im Kopf, lässt sich dabei aber oft ablenken und ist doch auch relativ naiv. Er ist ständig auf der Suche nach Anerkennung und hat einige Minderwertigkeitskomplexe. Diese wurzeln in seiner schwierigen Beziehung zu seinem Großvater Dr. Schrecklich. Dieser ist ein bekannter und brillanter Wissenschaftler und sehr bemüht, Gork zu einem wirklich schrecklichen Drachen zu machen. Sein Enkel ist nämlich bisher eine einzige Enttäuschung für ihn gewesen.

Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, die Story irgendwie verrückt und anders. Teilweise wirkt sie ein bisschen albern, ist aber auf der anderen Seite auch an einigen Stellen blutig und brutal. Ich mochte die Wortspiele, wie zum Beispiel "meine Schuppe und Blut". Es werden Redewendungen umgewandelt, sodass sie in die Welt der Drachen und Roboter passen.

"Gork der Schreckliche" ist ein Muss für Drachen-Fans. Mag man dann auch noch SciFi und absurde Geschichten ist es die perfekte Lektüre.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Viel Liebe, wenig Thriller, wo ist die Leichenteilmafia?

Blutroter Frost
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Julie ist 35 Jahre alt, Anästhesistin und völlig überarbeitet. Deshalb kündigt sie ihren Job, macht mit ihrem Freund Schluss und nimmt sich danach erstmal eine Auszeit. Als sie zurück kommt lernt sie Spencer ...

Julie ist 35 Jahre alt, Anästhesistin und völlig überarbeitet. Deshalb kündigt sie ihren Job, macht mit ihrem Freund Schluss und nimmt sich danach erstmal eine Auszeit. Als sie zurück kommt lernt sie Spencer kennen, den Bruder eines Freundes. Dieser ist anfangs verschlossen und schroff, aber schnell wird klar, dass zwischen den beiden die Funken sprühen. Julies Traum ist es, eine operative Tagesklinik zu eröffnen, allerdings gerät sie dabei unbeabsichtigt mit der Leichenteilmafia in Verbindung.

Soweit so gut. Das Thema Leichenteilmafia hat mich auf dem Klappentext direkt angesprochen und es war klar, dieses Buch möchte ich lesen. Ich war so gespannt darauf mehr Hintergründe, mögliche Opfer und Vorgehensweisen zu erfahren und war neugierig wie die Autorin dies umsetzen würde. Nun ist das Buch aber ein Ladythriller, es wird also Liebesgeschichte mit Thriller beziehungsweise Krimi gemixt.

Man muss sagen, dass der Fokus hier definitiv auf der Liebesgeschichte liegt. Die ersten 120 bis 150 Seiten geht es nur um die Beziehung zwischen Julie und Spencer, wie sie zueinander finden, ihre Höhen und Tiefen. Das Thema Mafia wird eigentlich noch nicht mal wirklich angeschnitten. Dann passiert in der Mitte der Geschichte etwas, worauf Julie meiner Meinung wirklich sehr komisch beziehungsweise überhaupt nicht adäquat reagiert, wo ich mich schon gefragt habe, was das jetzt soll. Danach hat sich die Sache auch schon fast wieder erledigt. Am Ende geht es noch mal kurz zur Sache, aber so richtig überzeugen konnte mich dieses Thriller- oder Krimielement leider nicht.

Die Beziehung zwischen Julie und Spencer habe ich doch teilweise als eher anstrengend empfunden. Ständig kam es zu Missverständnissen, weil sie einfach nicht vernünftig kommuniziert haben. Zudem hat Spencer ein eher geringes Selbstwertgefühl, weshalb er sich des öfteren als unzureichend empfindet und die Fehler bei sich sucht. Dennoch herrscht zwischen ihnen aber knisternde Erotik und diese Liebesgeschichte ist definitiv lesenswert.

Leider ist der Klappentext wirklich eher irreführend und verrät zudem auch zu viel. Wer das Buch aufgrund der Thematik Leichenteilmafia lesen möchte, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Wer Lust auf eine leicht kitschige Liebesgeschichte hat, greift hier zum richtigen Buch.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Liebe und Erotik, aber leider wenig Krimi

Blutpsalm
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Jonathan ist Pastor in einer kleinen Gemeinde. Der Großteil der 800 Seelen dort ist engstirnig, gradlinig und verhält sich vermeintlich tadellos. Dass sich der junge Pastor ausgerechnet in eine Prostituierte ...

Jonathan ist Pastor in einer kleinen Gemeinde. Der Großteil der 800 Seelen dort ist engstirnig, gradlinig und verhält sich vermeintlich tadellos. Dass sich der junge Pastor ausgerechnet in eine Prostituierte verliebt wird deshalb natürlich gar nicht gerne gesehen. Als wäre das nicht genug, wird Sommerburg dann auch noch von einer Mordserie heimgesucht.

Es handelt sich hierbei um einen Ladythriller, es wird also Liebesgeschichte mit Thriller beziehungsweise Krimi gemixt. Man muss sagen, dass der Fokus definitiv auf der Liebesgeschichte liegt. Es ist nicht wie in herkömmlichen Krimis so, dass man Einblick in Ermittlungen oder ähnliches erhält. Es kam mir fast schon so vor als wären die Morde eher nebensächlich.

Die Liebesgeschichte zwischen Jonathan und der Prostituierten Marlene kommt sehr plötzlich daher und obwohl der Pastor eigentlich bestimmte Prinzipien hat, wirft er diese sehr schnell – für mich zu schnell - über Bord und lässt sich verführen. Jeder der beiden hat seine eigenen Geheimnisse aus der Vergangenheit, die nach und nach aufgedeckt wurden. Dies war recht spannend und interessant.

Der Leser erhält teilweise auch Einblicke in die Gedankenwelt des Mörders, was aber leider, ebenso wie die Morde und Ermittlungen an sich, etwas zu kurz kam. Hierüber hätte ich gerne noch mehr gelesen. Was aber für mich äußerst überraschend kam, war die Aufdeckung, wer denn nun der Täter ist. Damit habe ich so überhaupt nicht gerechnet. Generell enthält die Geschichte einige unerwartete Wendungen und das finde ich toll.

Blutpsalm enthält viel Liebe, Gefühl, Erotik, leider aber wenig Krimi. Wer nicht zu viel Thrill erwartet und eher Lust auf eine leicht kitschige Liebesgeschichte hat, wird sicher nicht enttäuscht werden.



Veröffentlicht am 18.12.2017

Nette Unterhaltung für Fans von Erotikliteratur

Sommer auf meiner Haut
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Als Lavinia ein Photoalbum ihrer kürzlich verstorbenen Mutter findet, deutet sie es als Wink des Schicksals. Das Album dokumentiert den glücklichen Sommer, welchen ihre Mutter in Italien verbrachte. Kurzerhand ...

Als Lavinia ein Photoalbum ihrer kürzlich verstorbenen Mutter findet, deutet sie es als Wink des Schicksals. Das Album dokumentiert den glücklichen Sommer, welchen ihre Mutter in Italien verbrachte. Kurzerhand reist Lavinia selber dorthin, um auf deren Spuren zu wandeln. Es wird zu einer Art Selbstfindungstrip, denn die junge Frau fühlt sich verloren ohne ihre Mutter und ihren Vater, den sie nie kennengelernt hat. Ebenfalls hat sie der Musik und dem Geigenspiel abgeschworen, nach dem sie bei einem Vorspiel versagt hat.


Obwohl sie anfangs noch von Trauer um ihre Mutter zerfressen ist, wird ein Großteil des Buches doch von Begegnungen sexueller Natur geprägt, die Lavinia während ihrer Reise macht. Dabei bedient sich die Ich-Erzählerin einer sehr konkreten Sprache, die nicht viel Raum für eigene Phantasien lässt.


Der Roman gipfelt letztendlich in einem sehr abrupten Ende mit Cliffhanger und jeder Menge offenen Fragen. Es handelt sich hierbei um einen Zweiteiler.


Insgesamt begegnet man der Protagonistin doch eher distanziert, ihr Bericht gleicht zunehmend einer Aneinanderreihung unwichtiger Ereignisse ohne Zurschaustellung von großen Emotionen. Wer also eine Geschichte erwartet, die vergangenes bezüglich Lavinias Eltern aufdeckt oder auch eine prickelnde Liebesgeschichte, der wird wahrscheinlich enttäuscht sein. “Sommer auf meiner Haut” ist jedoch eine nette Unterhaltung für Fans von Erotikliteratur.