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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2018

Spannender Thriller

Ich weiß, wo sie ist
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Francine muss seit zehn Jahren mit einem schlimmen Schicksalsschlag klarkommen. In einem Moment der Unachtsamkeit wurde ihre kleine Tochter Autumn entführt. Sie hat die Suche nach ihr nie aufgegeben und ...

Francine muss seit zehn Jahren mit einem schlimmen Schicksalsschlag klarkommen. In einem Moment der Unachtsamkeit wurde ihre kleine Tochter Autumn entführt. Sie hat die Suche nach ihr nie aufgegeben und dabei auch die Hilfe von Wahrsagern sowie Scharlatanen in Anspruch genommen. Daran ist ihre Ehe mit Will zerbrochen. Eines Tages findet sie in ihrem Briefkasten einen Zettel auf dem steht: „Ich weiß, wo sie ist“. Francine glaubt erst an einen bösen Scherz, doch dann trifft sie auf die junge Lena. Das Mädchen ist verwirrt und überängstlich, doch sie weiß viel über ihre Tochter Autumn. Lebt ihre Tochter noch? Francine geht einem Hinweis nach, den ihr Lena gegeben hat und setzt dabei ihr Leben aufs Spiel.

Ab der ersten Seite wird man in das Geschehen hineingezogen. Schwankt, ob man Lena glauben kann und spürt gleichzeitig die Verzweiflung von Francine, die unbedingt ihre Tochter finden will. Als Leser begleitet man Francine auf der Suche nach ihrer Tochter, ist schockiert und erschüttert über Details, die im weiteren Verlauf ans Licht kommen und zeigt auf, dass dieses kein Thriller für schwache Nerven ist.

Der spannende Debütroman von S.B. Carves ist flott geschrieben und lässt sich leicht lesen, wobei ich mir manchmal mehr Realitätsnähe gewünscht hätte. Das Ende hätte ich mir etwas anders erhofft, da ich einen klaren Abschluss liebe und kein offenes Ende, aber vielleicht deutet dieses auch auf eine Fortsetzung hin.

Trotzdem ein spannender Thriller, der mich gepackt und nicht losgelassen hat.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Spannende Suche nach dem Täter

Quittengrab
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Im Züricher Schauspielhaus findet die Lesung des jüdischen Autors Dan Weisz statt. Es ist sein erster Thriller, um dessen Werk ein großer Medienrummel stattfindet, denn die ersten Bücher dürfen erst nach ...

Im Züricher Schauspielhaus findet die Lesung des jüdischen Autors Dan Weisz statt. Es ist sein erster Thriller, um dessen Werk ein großer Medienrummel stattfindet, denn die ersten Bücher dürfen erst nach der Lesung verkauft werden. Zeitgleich wird in einer Liveübertragung die Vorstellung auch in London verfolgt, wo Dan Weisz eigentlich lebt. Der Autor zieht seine Zuhörer in den Bann. Plötzlich knallt ein Pistolenschuss und Dan Weisz bricht auf seinem Stuhl zusammen, eine Blutlache breitet sich aus und das Scheinwerferlicht erlischt. Doch als der Scheinwerfer wieder aufflammt, steht der Autor da. Die Zuschauer sind einer Sinnestäuschung auf dem Leim gegangen. Doch in der Pause wird Dan Weisz niedergestochen in der Toilette aufgefunden. Commissario Werner Meier, der sich im Schauspielhaus aufgehalten hat, übernimmt die ersten Ermittlungen. Handelt es sich hier um einen Terroranschlag oder war es eine persönliche Attacke? Fieberhaft versucht die Polizei den Täter zu fassen bis ein grausiger Fund in die Vergangenheit führt.

Dieser Krimi lebt von vielen Schauplätzen und Protagonisten, wobei ein Personenregister im Buch sinnvoll wäre. Die Geschichte ist sehr dicht geschrieben und anfangs erhält man eine Menge an Informationen. Die ständigen Szenenwechsel erhöhen die Spannung, machen es aber zu Beginn nicht einfach Zusammenhänge zu erkennen, so dass ich sehr konzentriert lesen musste. Als ich dann den Überblick hatte, war es ein angenehmes Lesevergnügen.

Die Autorin beschreibt die Personen und Örtlichkeiten sehr detailliert, ohne allzu viel auszuschmücken, so dass ein Kopfkino vor meinem inneren Auge entstand. Unterschiedliche Puzzleteilchen entstehen, die am Schluss zusammengefügt werden, mich aber doch noch mit einer nichtvorhersehbaren Wendung überraschen konnte.
Eine Leseempfehlung für alle, die nicht einen der üblichen 08/15 Krimis lesen möchten.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Einlösung eines Versprechens

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Die Geschichte wird teilweise nach wahren Begebenheiten erzählt und spielt auf zwei Zeitebenen.

Am Totenbett ihres Vaters hat Jacobina von der Existenz ihrer Halbschwester Judith erfahren. Ihr Vater hatte ...

Die Geschichte wird teilweise nach wahren Begebenheiten erzählt und spielt auf zwei Zeitebenen.

Am Totenbett ihres Vaters hat Jacobina von der Existenz ihrer Halbschwester Judith erfahren. Ihr Vater hatte sich von Judiths Mutter getrennt. Im Krieg verlor sich der Kontakt, da er nach Rumänien ging und anschließend Europa verließ. Bevor er starb, nahm er Jacobina das Versprechen ab, nach Judith zu suchen. Jacobina hat die Suche immer vor sich hergeschoben, doch nun ist sie alt und hilfsbedürftig. Als sie mit Beatrice zusammentrifft, bittet sie diese, ihr bei der Suche zu helfen.

Der zweite Erzählstrang beginnt 1940 in Paris. Die Jüdin Judith arbeitet neben ihrem Studium in der Bibliothek und lernt Christian, Sohn eines Bankiers, kennen. Doch ihre Liebe verläuft nicht unbeschwert, denn durch die deutsche Besatzung wird es für Juden immer gefährlicher in Paris.

Melanie Levensohn hat mich mitgenommen auf eine Reise von der Gegenwart in die Vergangenheit. Obwohl die Geschehnisse einige Jahrzehnte auseinander liegen, sind sie verbunden und wirken nach. Durch den bildhaften und detaillierten Schreibstil konnte ich mich gut in das Buch hineinfinden. Der Roman wird aus der Sicht von Judith sowie Jacobina und Beatrice erzählt. Mir persönlich gefiel der Vergangenheitsstrang um Judith sehr gut, er hat mich sehr berührt. Jacobina und Beatrice haben es mir zu Beginn nicht einfach gemacht sie zu mögen, doch von Seite zu Seite hat sich dieses geändert, denn Beatrice hat sich weiterentwickelt.

Obwohl ich mit den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gut zu Recht gekommen bin, hätte ich mir doch eine etwas klarere Abgrenzung gewünscht. Das Ende empfand ich etwas gerafft und plötzlich.

Trotzdem war der Roman eine positive Überraschung für mich, er hat auf besondere einfühlsame Art die Geschichte lebendig werden lassen.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Schmaler Grat zwischen Wahrheit und Lüge

Zwischen Wahrheit und Lüge
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Der Justizthriller von James Grippando beginnt mit einem Paukenschlag. Der Anwalt Jack Swyteck ist am Flughafen von Miami um seinen Freund aus Highschooltagen abzuholen. Keith sowie seine Frau Isabelle ...

Der Justizthriller von James Grippando beginnt mit einem Paukenschlag. Der Anwalt Jack Swyteck ist am Flughafen von Miami um seinen Freund aus Highschooltagen abzuholen. Keith sowie seine Frau Isabelle kommen aus Hongkong, um ihre Tochter Melany von einem Spezialisten operieren zu lassen. Seit vielen Jahren betreten sie erstmals wieder amerikanischen Boden. Isabelle wird auf dem Flughafen wegen Mordes an Gabriel Sosa verhaftet. Beweise bringen Isabelle mit dem Verbrechen in Verbindung, das vor zwölf Jahren geschah. Isabelle war zu dieser Zeit Studentin an der Uni in Miami, doch sie beteuert unschuldig zu sein. Jack Swyteck übernimmt die Verteidigung, doch Isabelle macht es ihm nicht leicht.

Dieses war mein erster Band um den Anwalt Jack Swyteck. Es gab keine Probleme beim Lesen, obwohl ich die Vorgängerbände dieser Reihe nicht kannte, da jeder Band in sich abgeschlossen ist.

Den Schreibstil fand ich sehr gelungen. Von Beginn an, befindet man sich mitten im Geschehen. Unerwartete Wendungen verblüffen den Leser. Wobei ich mir im Mittelteil etwas mehr Spannung gewünscht hätte. Nach und nach kommen immer mehr Puzzleteile ans Licht, über die Isabelle geschwiegen hat. Dieses hilft aber nicht wirklich, denn bis zum Schluss bleibt unklar, ob Isabelle Täter oder Opfer ist, oder vielleicht sogar beides. Am Ende kommt die Wahrheit heraus und überrascht den Leser.

Mich hat dieser Justizthriller gefesselt und mir angenehme Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 22.05.2018

Krimi mit venezianischem Flair

Venezianische Intrigen (Ein Luca-Brassoni-Krimi 5)
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Dieses ist der fünfte Fall um den venezianischen Commissario Luca Brassoni. Mittlerweile ist er Vater eines Sohnes geworden und seine Frau, die Rechtsmedizinerin Carla Sorrenti befindet sich in Elternzeit.

Ein ...

Dieses ist der fünfte Fall um den venezianischen Commissario Luca Brassoni. Mittlerweile ist er Vater eines Sohnes geworden und seine Frau, die Rechtsmedizinerin Carla Sorrenti befindet sich in Elternzeit.

Ein alter Studienfreund bittet Brassoni sich um den plötzlichen Tod einer Cousine seiner Frau zu kümmern. Die junge Loredana brach nach einem Streit mit ihrem Freund Massimo auf offener Straße zusammen und starb. Als Todesursache wurde ein allergischer Schock festgestellt. Doch wer hat ihr die allergieauslösenden Erdnüsse untergeschoben?

Der Verdacht fällt sofort auf den eifersüchtigen Massimo. Bis Commissario Luca Brassoni und sein Team den Fall lösen können, passiert noch ein weiterer Mord und ein kleiner Junge wird entführt.

Der Schreibstil von Daniela Gesing ist angenehm und flüssig. Das Buch lässt sich schnell und einfach lesen. Die Autorin verknüpft geschickt parallel verlaufende Geschichten und nebenbei gelingt es ihr venezianisches Flair zu vermitteln. Zwischendurch lernt man die Gedankengänge des Täters kennen, was interessant ist, aber den Leser bei der Lösung nach dem Täter nicht wirklich weiterbringt.

Obwohl dieser Krimi keine nervenraubende Spannung erzeugt, hat er mir gut gefallen. Ein unterhaltsamer und dennoch spannender Krimi mit venezianischem Flair.