Profilbild von Gelinde

Gelinde

Lesejury Star
offline

Gelinde ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gelinde über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2018

Sanft und anders

Sanft und anders
0

Sanft und anders, von Margarete van Marvik


Cover:
Sehr passend, sanft und melancholisch: denn bei genauerem betrachten erkennt man, hier wurde jemand tief verletzte.

Inhalt:
Gedichte, Gedanken, Geschichten, ...

Sanft und anders, von Margarete van Marvik


Cover:
Sehr passend, sanft und melancholisch: denn bei genauerem betrachten erkennt man, hier wurde jemand tief verletzte.

Inhalt:
Gedichte, Gedanken, Geschichten, wirklich ganz anders.

Meine Meinung:
Dieses kleine Büchlein, mit seinen gerade mal 50 Seiten, hat es in sich.
Die Gedichte sind sehr unterschiedlich, manche wunderschöne und fließend, andere wieder stockend und holprig. Teilweise habe ich sie mir laut vorgesagt.
Dann kommen wieder welche die sind so voller Wut, ja sogar Hass, dass ich beim Lesen direkt eine Gänsehaut bekomme und ab und zu steckt mir ein Klos im Hals.
Ich denke mir, was hat ein Mensch erlebt, damit er so etwas schreibt?
So viel Trauer, so viel Schmerz!

Die beiden Geschichten sind faszinierend regen zum nachdenken an.
Was ist da passiert?
Was sollen wir zwischen den Zeilen lesen?
Aber trotz allem positivem das ich den Geschichten abringen kann, ist es mir zu „bruchstückhaft“. Es kommt mir vor wie ein Gerüst oder eine Inhaltsangabe die noch ausgearbeitet werden muss.
Die Geschichte mit dem Fischer z.B. ist zwar magisch, aber ich weiß nicht was ich daraus ziehen soll.

Mein Fazit:
Ich denke hier wird das Fenster zu einer persönlichen Hölle einen klitzekleinen Spalt geöffnet um uns einen Blick darauf werfen zu lassen.
Wie soll ich das jetzt mit Sternen bewerten?
Es macht mich traurig (möchte ich nicht jeden Tag lesen), und den Geschichten fehlt etwas (meiner Meinung nach), deshalb gebe ich gute 3 Sterne.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Lenz

Lenz (Ein Kommissar-Eschenbach-Krimi 6)
0

Lenz, von Michael Theurillat

Cover:
Sehr nüchtern. (passt).

Inhalt:
Kommissar Eschenbach kommt gerade von einer Auszeit in USA zurück.
Sein langjähriger Freund, Ewald Lenz, ein brillanter Kopf, der nie ...

Lenz, von Michael Theurillat

Cover:
Sehr nüchtern. (passt).

Inhalt:
Kommissar Eschenbach kommt gerade von einer Auszeit in USA zurück.
Sein langjähriger Freund, Ewald Lenz, ein brillanter Kopf, der nie wirklich Karriere gemacht hat, sondern im Polizeiarchiv gearbeitet hat, verschwindet und gerät ins Fadenkreuz internationaler Ermittlungen: Terrorverdacht.

Meine Meinung:
Dies ist mein erster Krimi um Kommissar Eschenbach.
An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, er ist zwar flüssig und gut zu lesen, aber die Zeitsprünge (obwohl immer das Datum und die Uhrzeit dabei steht) verwirrten mich doch manchmal.
Der Krimi beginnt spannend, doch dann wird es immer mysteriöseres, wird immer politischer und durch die kaum zu durchschauende Weltpolitik und das mehr oder weniger gelenkte Chaos im Nahen Osten, wird es für mich immer zäher und undurchschaubarer.
Das Ende kommt dann sehr abrupt.

Die Spannung vom Anfang ist bei mir relativ schnell verpufft.
Die Protagonisten waren für mich undurchschaubare Einzelkämpfer, das Thema Terror ist zwar allgegenwärtig (und ja auch aktuell), aber hier zu verwirrend (und evtl. zu dick aufgetragen) um mich zu berühren.

In meinen Augen hat Kommissar Eschenbach auch nicht groß ermittelt, sowie auch Lenz die ganze Zeit über manipuliert und gelenkt wurde.

Autor:
Michael Theurillat, geb. 1951 in Basel, studierte Wirtschaftswissenschaften, Kunstgeschichte und Geschichte und arbeitete jahrelang im Bankgeschäft. Die Romane mit Kommissar Eschenbach sind einer der beliebtesten Krimiserien der Schweiz.

Mein Fazit:
Ein Krimi den ich mehr als Thriller sehe, wenn mich der Nahe Osten und die (gelenkten) politischen Machenschaften dort interessieren.
Von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Du springst, ich falle

Du springst, ich falle
0

Du springst, ich falle, von Maryam Madjidi

Cover:
Ein trauriges Mädchen, passend.

Inhalt:
In diesem autobiographischen Debüt erzählt Maryam Madjidi von ihrer Kindheit im Iran, wie sie ihr Spielzeug an ...

Du springst, ich falle, von Maryam Madjidi

Cover:
Ein trauriges Mädchen, passend.

Inhalt:
In diesem autobiographischen Debüt erzählt Maryam Madjidi von ihrer Kindheit im Iran, wie sie ihr Spielzeug an die Kinder im Viertel verschenken musste.
In Frankreich sollte ein neues Leben anfangen. Aber die kleine Maryam fühlt sich fremd, weil alles fehlt: die eigene Sprache, echte Freunde, die geliebte Großmutter. In Paris sind die Hände des Vaters plötzlich nutzlos, die Augen der Mutter müde.
Ein Roman über das, was unsere Zeit bestimmt – die Suche nach Identität und Heimat.

Das Ganze in Reimen, Gedichten und lauter kleinen (oder größeren) Episoden bunt gewürfelt erzählt.

Meine Meinung:
Ein Buch, so ganz anders als ich es mir vorgestellt habe.
Ich dachte es wird ein Roman, eine durchgehend erzählte Geschichte, basierend auf tatsächlichen Fakten, gerne auch fiktiv, in dem die Autorin von ihrer Kindheit im Teheran, ihrem Leben in Paris und allem folgenden erzählt.

Tatsächlich ist das Buch nun aber aus vielen kleinen oder auch größeren Episoden zusammengestellt, die auch nicht chronologisch sind, was es mir auch noch zusätzlich erschwert hat in das Buch reinzufinden.
Bei vielen Episoden war mit auch nicht klar, geht es hier um die Autorin, oder jemand anderen?
Ich blicke in eine fremde Welt, ganz unbekannte und unverständliche Welt. Ein paradoxes Land, unwirklich.

Mein größtes Problem war die Schreibweise, der Schreibstil.
Ich denke man muss dies auf jedenfalls als Poetisch bezeichnen.
Ich finde keinen Bezug zu den Personen und der Handlung/Wirklichkeit.
Es gibt Gedichte, oder es wird ganz abstrakt von „das Kind“, „der Vater“, „die Mutter“ geschrieben, dies bringt für mich ganz viel Distanz und ich kann mich einfach nicht einfühlen, ich werde auf Distanz gehalten.

Ich kann ja die Sehnsucht nach der alten Heimat, den Freunden und den Verwandten verstehen, aber dass sie als „freie Frau“, freiwillig dort bleiben will, kann ich nicht verstehen, und ich finde im Buch auch keine Erklärung. (Außer dass sie verliebt ist?)

Vielleicht fehlt mir ja auch die „Bildung“ oder das „Verständnis“ für diese Art von Schreibstil. So bleiben mir die Person und die Handlung einfach fremd.

Autorin:
Maryam Madjidi wurde 1980 in Teheran geboren, verließ mit sechs Jahren den Iran, um mit ihren Eltern in Frankreich zu leben. Heute unterrichtet sie in Paris Flüchtlinge in Französisch und schreibt. Du springst, ich falle ist ihr erster Roman, für den sie u. a. den Prix Goncourt du premier roman 2017 erhielt und mit dem sie ihr Publikum im Sturm eroberte.

Mein Fazit:
Dies ist ein Buch das auf sehr traurigen Tatsachen aufgebaut ist.
Es geht um die Suche nach den eigenen Wurzeln, der eigenen Identität und wo ist mein Platz, also auch sehr aktuell.
Durch den gewollt poetischen Schreibstil, ist es aber so gar nicht meins.

Hier sollte jeder dringend die LP lesen, was ich leider versäumt habe.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Nein ist das neue Ja

Nein ist das neue Ja
0

Nein ist das neue Ja, von Désirée Nick

Cover:
Désirée Nick als Grande Dame wie wir sie kennen!

Inhalt:
Désirée Nick hat zu allem eine Meinung: und dies vor allem mit spitzer Zunge und mit ihrem ganz ...

Nein ist das neue Ja, von Désirée Nick

Cover:
Désirée Nick als Grande Dame wie wir sie kennen!

Inhalt:
Désirée Nick hat zu allem eine Meinung: und dies vor allem mit spitzer Zunge und mit ihrem ganz eigenen Vokabular!
Ob zum Chef, zur Familie, zum Schoppen oder zum Friseur.
Sie ist der Meinung: wer NEIN sagt, hat die Macht, wird zum Entscheider, wird wahrgenommen und steuert sein Schicksals selber.

Meine Meinung:
Désiré Nick, eine Frau mit einem unglaublichen EGO.
Bei den meisten würden ihre Aussagen „egoistisch, selbstverliebt, ja größenwahnsinnig“ klingen. Bei ihr klingt es oft einfach „ehrlich“, sie steht dafür.

OK – ob ich so einfach zum Tinitus NEIN sagen kann, möchte ich mal in Frage stellen!!

Vieles im Buch dreht sich im Kreis und ist im Grunde der gleiche Kuchen wie ein paar Seiten weiter vorne nur mit anderem Zuckerguss.
Ab der Mitte dann wird es mehr und mehr ein erzählen aus ihrem Leben. Und dabei werden gezielt hoch giftige Pfeile in Richtung diverser „Promis“ abgeschossen um in nächsten Abschnitt zu betonen: alles halb so wild, ich bin ja ach sooo tolerant.
Plaudereien aus dem Leben der Autorin, die einfach zeigen, dass ihre Welt und meine Welt doch Galaxien auseinander liegen.
1000 Euro im Monat für die Haare ist normal – ja was soll ich von so einer Frau lernen können.

Manche Kapitel sind echt so abgedreht und abgehoben, so dass ich froh bin wenn sie zu Ende sind. Hier denke ich mir manchmal, wer ist denn so hohl in der Birne wie es hier dargestellt wird.

Ein weiterer Punkt, der mich immer wieder verwundert hat, ist das Vokabular der Autorin. Da ist sie so Grande Dame, Prinzessin und was weiß ich nicht wie elegant und eloquent sie sich gibt, und dann wirft sie inflationär mit Wörtern um sich, die ich meinen Kindern und auch jetzt meinen Enkeln nicht erlauben würde. Teilweise für mich wirklich tiefstes Niveau – fällt das unter ‚“spitze Zunge“?

Autorin:
Désirée Nick, eine der bekanntesten Entertainerinnen Deutschlands. Als „spitzeste Zunge der Nation“ ist die seit 35 Jahren als Schauspielerin auf deutschen Bühnen unterwegs.

Mein Fazit:
Ein Buch das unterhalten kann, wobei man es dann eher in kleinen Dosen „genießen“ sollte. (Plaudereien aus dem Leben der Autorin).
Man sollte sich keine Wunder erwarten, und das Rad wird hier auch nicht neu erfunden. Vielleicht kann man sich die ein oder andere Anregung holen, aber verändern wird dieses Buch auch nichts.
Von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Die Party

Die Party
0

Die Party, von Jonas Winner

Cover:
Passend zur Halloweenparty.

Inhalt:
Nach 30 Jahren will Brandon eine 80er Jahre Revival-Halloween-Party veranstalten.
Dazu lädt er zehn Jugendfreunde in seinen Glasbungalow ...

Die Party, von Jonas Winner

Cover:
Passend zur Halloweenparty.

Inhalt:
Nach 30 Jahren will Brandon eine 80er Jahre Revival-Halloween-Party veranstalten.
Dazu lädt er zehn Jugendfreunde in seinen Glasbungalow hoch oben auf einem Felsplateau über dunklen Wäldern ein.
Damit es authentisch wird, müssen alle ihre Handys abgeben.
Und dann, bei der Begrüßung überschlagen sich die Ereignisse.
Der erste Tote – und zwar der Gastgeber selber wird von einem Kronleuchter erschlagen. Ein Unfall – oder Selbstmord?
Als kurz darauf der Zweite stirbt beginnt die Angst und das Misstrauen zu wachsen und übermächtig zu werden.

Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, das doch so augenscheinlich nach demselben Prinzip wie „Murderpark“, das geniale Buch des Autors (2017), geschrieben würde.
Und ich muss es leider gleich vorweg sagen, es kommt nicht an dieses außergewöhnliche Buch heran.

Ja auch hier geht es nach dem Prinzip 10 kleine Negerlein, dann warens nur noch….

Aber die Geschichte die diesmal erzählt wird hat (für mich) sehr viel unlogische einzelne Punkte. Immer wieder denke ich mir bei Lesen, das ist ja so unglaubwürdig, das passt einfach nicht.
Es fängt schon damit an: mit ca. 17 Jahren hatten sie die letzte gemeinsame Party und dann nach 30 Jahren in denen sie keinen oder kaum Kontakt hatten folgen sie alle der Einladung, obwohl sie überall verstreut sind und sich nicht mal besonders mochten?
Oder: im Keller sind wichtige geheime Unterlagen? Die hat niemand entsorgt?
Und bei all dem Stress und der Angst ums Überleben bleibt so viel Zeit (und Muse) um sich da einzulesen?

Ein weiterer Kritikpunkt von mir:
Ich weiß, Sex sells, wie es so schön heißt, aber wie kann man in Todesangst und wenn es ums nackte Überleben geht an Sex denken oder Sex haben?

Ja auch diesmal geht es wieder turbulent zu, Schlag auf Schlag. Alles wird sehr verschachtelt, jeder verdächtigt und misstraut jedem. Im einen Moment scheint dies schlüssig, schon kommt der nächste mit einer „Enthüllung „ um die Ecke und alles ist wieder auf den Kopf gestellt.
Und doch agieren die Beteiligten so kopflos und nicht nachvollziehbar.

Klar ist man gespannt wer jetzt der Täter ist und welches Motiv zu Grunde liegt. Doch der Nervenkitzel hat sich bei mir nicht eingestellt. Und die ganze Zeit denke ich das kann so nicht vorbereitet worden sein, das denke ich am Schluss immer noch. Also ist die Auflösung dann auch nicht so der Knaller für mich.

Autor:
Jonas Winner wuchs in Berlin, Rom, und den USA auf, Studium in Deutschland und Frankreich. Er arbeitete als Fernsehjournalist, schrieb Drehbücher und Romane.

Mein Fazit:
Ich hatte riesengroße Erwartungen in das Buch.
Leider wurden sie nicht erfüllt.
OK, ein Thriller bei dem es deutlich wird, wie wenig man einer Wahrnehmung trauen kann und wie schnell ein Sachverhalt komplett anders dargestellt werden kann. Doch insgesamt für mich zu unlogisch.
Hier kann ich leider nur 3 Sterne geben.