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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2018

Geschichtenstrauß

Einen Rosengarten versprach ich nie
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Auch die Wesen aus Mythen und Legenden sind vor der Liebe nicht gefeit. Wie dies im einzelnen Aussieht erfährt man in der vorliegenden Anthologie.

Das Cover ist erst mal etwas irritierend, den es sieht ...

Auch die Wesen aus Mythen und Legenden sind vor der Liebe nicht gefeit. Wie dies im einzelnen Aussieht erfährt man in der vorliegenden Anthologie.

Das Cover ist erst mal etwas irritierend, den es sieht so amtlich trocken und gleichzeitig einen winzigen Hauch kitschig aus. Doch unter dem mit dem Bundeslurch versehenden Buchdeckel versteckt sich alles, nur kein trockenes Beamtendeutsch.
Nein, hier tummeln sich Dryaden, Götter, Elfen, Drachen, Vampire, Nixen und noch einiges mehr in vierzehn kurzweiligen Geschichten. Mal heiter, mal liebestoll. Mal melancholisch oder düster. Mal hoffnungslos erscheinend und mal voller Versprechen. So wird hier die Liebe in all ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen dargestellt und dem Leser durch die Augen der jeweiligen Charaktere präsentiert.

Viele Geschichten bedeutet auch viele unterschiedliche Schreibstile und Grundstimmungen, so das für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Manche der Geschichten haben mir sehr gut gefallen, manche waren ganz nett und mit dreien konnte ich persönlich nicht viel anfangen, aber die Geschmäcker sind ja verschieden und die Mischung auf alle Fälle gelungen.
Mein persönlicher Favorit ist „Abseits der Wege“ von Jan Vehoff, dicht gefolgt von „Blütenzauber“ (Clarissa Windfeder), „Die Frau in Grün“ (Harald Weber) und „Frühlingsgewitter“ (Susanne Hanauer).

„Einen Rosengarten versprach ich nie“ hat mich gut unterhalten und beherbergt eine schöne Ansammlung kleiner Geschichten für zwischendurch.
Wie viele der vierzehn Geschichten ein Happy End haben? Lesen und selber raus finden kann ich da nur sagen.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Ranken der Vergangenheit

Auferstehung
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Nach Fünfzehn Jahren werden die sterblichen Überreste von Monika Krone gefunden. Ein Fall, den Jan Fabel nie lösen konnte. Wird er nach so vielen Jahren endlich den Mörder finden? Und dann geschieht ein ...

Nach Fünfzehn Jahren werden die sterblichen Überreste von Monika Krone gefunden. Ein Fall, den Jan Fabel nie lösen konnte. Wird er nach so vielen Jahren endlich den Mörder finden? Und dann geschieht ein neuer Mord.

Die Fälle rund um Jan Fabel und sein Ermittlerteam gehören mit zu meinen Lieblingskrimis, weswegen ich natürlich gespannt war in welche verbrecherischen Untiefen es dieses mal geht. Und ich wurde nicht enttäuscht, sondern war schnell mitten drin im Geschehen ohne viel Vorgeplänkel oder Erklärungen.
Jan Fabel vertraut auf seinen Instinkt und hinterfragt alle Unstimmigkeiten und Ungereimtheiten, da diese ihm sonst keine Ruhe lassen. Solange es eine Spur gibt, der man folgen kann, wird er ihr folgen und sei die noch so klein. Irgendwo liegt die Wahrheit.
Und sein Team steht ihm in nichts nach, auch wenn Anna vielleicht schon mal übers Ziel hinausfliegt. Ich mag sie trotzdem, oder gerade deswegen.

Craig Russell schafft es immer wieder Fälle zu ersinnen, deren Komplexität mich immer wider neu in den Bann zieht. In seinen Büchern greifen ganz viele Rädchen ineinander und erzeugen ein Gesamtbild, das zuerst vielleicht seltsam anmutet, aber nach und nach seine Geheimnisse offenbart.
Die Hamburger An- und Einsichten mit den er seine Bücher würzt sind dabei ein kleiner Bonus.
Und auch wenn „Auferstehung“ im Mittelteil für mich ein, zwei Längen aufwies, so hat mir das Buch doch im Gesamten wieder sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Man selbst sein

Über uns der Sternenhimmel
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Leah geht immer auf Nummer sicher. Ja nichts machen was auch nur Ansatzweise nach etwas verbotenem aussieht. Doch dann steht plötzlich Henry vor ihr, der ihr den Atem verschlägt.

Das Cover ist sehr stimmungsvoll ...

Leah geht immer auf Nummer sicher. Ja nichts machen was auch nur Ansatzweise nach etwas verbotenem aussieht. Doch dann steht plötzlich Henry vor ihr, der ihr den Atem verschlägt.

Das Cover ist sehr stimmungsvoll und passt sehr gut zum Titel und auch zu der Geschichte, die sich darunter verbirgt.

Die Geschichte selbst wird durch die beiden Ich-Erzähler Leah und Henry vermittelt, die beide ganz eigenständige Persönlichkeiten sind (na gut, Leah arbeitet noch etwas an dem auf eigenen Beinen stehen, ist aber auf einem guten Weg) und jeweils ihre ganz eigene Art haben. Beide waren mir sehr sympathisch, auch wenn man sich an Leahs Redefluss vielleicht erst mal gewöhnen muss, denn auch wenn sie sogar um Schimpfworte einen großen Bogen macht, so mangelt es ihr nicht an Worten um Stille zu füllen.
Henry hingegen, möchte eigentlich einfach nur ganz neu anfangen und sein altes Leben hinter sich lassen, mit allem was dazugehört. Aber das ist nicht so einfach wie es klingt.
Die Geschichte ist sehr auf die Beiden Ich-Erzähler fokussiert, ihre Gefühle, Gedanken und Träume, aber trotzdem kommen auch die Nebencharaktere nicht zu kurz. Und die sind schon eine ganz eigene Marke, jeder auf seine Art.

Vom Schreibstil her lässt sich das Buch sehr flüssig und angenehm lesen, so dass die Seiten sich fast von allein umblättern und das Kopfkino die passenden Bilder liefert. „Über uns der Sternenhimmel“ ist eine Geschichte darüber sich selbst zu finden, sich etwas zu trauen, für sich selbst einzustehen und sich nicht von seiner Vergangenheit fertig machen zu lassen. Man kann sie nicht ungeschehen machen, aber man kann trotzdem nach Vorne blicken und das Leben genießen. Und natürlich spielt auch die Liebe eine große Rolle.

Diese Buch bietet locker-leichte Unterhaltung mit einer guten Portion Tiefgang, die sehr gut miteinander verflochten wurden und so eine gute, runde Geschichte bilden.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Alltagswahnsinn

Die Elternsprecherin
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Jennifer Dixon fast es nicht. Sie hat sich doch wirklich dazu breitschlagen lassen Elternsprecherin zu werden – schon wieder. Aber sie wird die anderen Eltern schon zeigen wo es lang geht.

Jennifer Dixon, ...

Jennifer Dixon fast es nicht. Sie hat sich doch wirklich dazu breitschlagen lassen Elternsprecherin zu werden – schon wieder. Aber sie wird die anderen Eltern schon zeigen wo es lang geht.

Jennifer Dixon, die Ich-Erzählerin dieses Buches ist eine Frau, die schon viel erlebt hat in ihrem Leben und nun ihr drittes Kind, den Nachzügler Max, auch in der Schule hat und zeitgleich hat sie zum nunmehr achten Mal die Stelle der Elternsprecherin inne. Etwas was sie sich eigentlich nicht noch mal antun wollte, aber hier ist sie nun im Begriff sich mit der Klassenlehrerin und den vor allen den anderen Eltern auseinanderzusetzen. Und das macht sie auf ihre ganz eigene Art und Weise. Sie redet nämlich Tacheles. Ist direkt, gerne bissig und sarkastisch ob es den Anderen nun gefällt oder nicht.
Und nebenbei heißt es noch den ganz normalen Familienwahnsinn mit allem war dazu gehört unter einen Hut zu bekommen.
Als Charakter gefällt mir Jen sehr gut. Ich mag ihre Art und wie sie sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet und in Szene gesetzt, wobei jeder sein eigenes ganz gewisses Etwas hat. Manche mag man, andere nicht und wieder andere wirken vielleicht etwas seltsam, aber so ist es ja auch im wahren Leben.

Auch den Schreibstil fand ich sehr ansprechend und flüssig zu lesen, so das ich das Buch teilweise nur schwer aus der Hand legen konnte. Für mich war es eine sehr unterhaltsame und kurzweilige Lektüre, die nicht nur die Sonnenseiten des Familienlebens zeigt, sondern auch mal einen Blick auf die Schattenseiten wirft.

Veröffentlicht am 03.10.2018

New Yorker Begebenheiten

Sommerfrauen, Winterfrauen
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Jonas Rosen reist 1996 nach New York. Er soll für seinen Professor alles für einen Filmdreh vorbereiten. Dies ist sein Tagebuch aus der Zeit.

Titel und Cover lassen erst vermuten, dass sich zwischen den ...

Jonas Rosen reist 1996 nach New York. Er soll für seinen Professor alles für einen Filmdreh vorbereiten. Dies ist sein Tagebuch aus der Zeit.

Titel und Cover lassen erst vermuten, dass sich zwischen den Buchdeckeln eine eher heitere Geschichte verbirgt. Doch schon der Klappentext lässt einen diese Vermutung schnell revidieren und sobald man sich zusammen mit Jonas in die Straßen New Yorks begeben hat, wird klar, dass unter der Oberfläche mehr wartet als man anfänglich vermutet hat.
Mit Jonas begegnen wir einen unsicheren und nach eigenen Aussagen verklemmten jungen Mann, der sich von Pech verfolgt sieht. So erscheint es nicht gerade als die passende Aufgabe für ihn, sich um die Vorbereitungen zu kümmern, zumal New Yorker nicht gerade jeden dahergelaufenen Filmstudenten mit offenen Armen empfangen, vor allem wenn dieser etwas von ihnen möchte. Und doch geht Jonas seinen Weg und begegnen dabei immer wieder Menschen, die jeweils auf ihre ganz eigene Weise, mal mehr mal weniger, skurril sind. Und er stolpert auch gerne mal in Situationen die auf den Leser möglicherweise etwas absurd anmuten, jedenfalls ging es mir so.
Doch trotz eines, manchmal nur unterschwellig, mitschwingenden Humors, der das Buch durchzieht, so hat es auch eine Tiefe, die ich am Anfang nicht erwartet hätte.

Sprachlich besticht das Buch durch einen flüssigen und ansprechenden Schreibstil, bei dem kein Blatt vor den Mund genommen wird. Der Autor versteht es Bilder und Vergleiche auf eine Art und Weise in seinen Text einzuarbeiten, das ich manchmal nur den Kopf schütteln konnte – vor ungläubiger Begeisterung über seine Schöpfung.

Wer nach einem Buch sucht in dem das Skurrile und das Ernste auf gekonnte Weise miteinander verknüpft wurden, der ist hier genau richtig. Denn das Buch weiß wie man den Leser mitreist und mit auf eine Reise nimmt, die eigentlich viel weiter geht als nur in die Straßen der großen Stadt die niemals schläft.