Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2018

Klasse Fortsetzung

Das Blut des Löwen
0

„...Unzählige Frauen werden wieder um ihre Männer, Kinder um ihre Väter weinen! Warum müssen Gottes Geschöpfe sich nur gegenseitig so etwas antun?...“

Wir schreiben das Jahr 1203. In England herrscht ...

„...Unzählige Frauen werden wieder um ihre Männer, Kinder um ihre Väter weinen! Warum müssen Gottes Geschöpfe sich nur gegenseitig so etwas antun?...“

Wir schreiben das Jahr 1203. In England herrscht König John I. Nach der grausamen Ermordung seines 16jährigen Neffen Arthur, der von Richard Löwenherz als sein Nachfolger bestimmt worden war, kennt John überhaupt keine Skrupel mehr. Weder die Mädchen und Frauen des Gesindes noch die Ehefrauen seiner Getreuen sind vor ihm sicher. Er blutet das Volk aus. Selbst der Adel fürchtet sich, wenn John einen Besuch der Burg ankündigt.
In der Gascogne lebt in der Zeit Robin mit seiner Frau Marian auf dem von Königin Eleonore empfangenen Gut. Sie züchten Pferde. Bei ihnen lebt Fulke, der uneheliche Sohn von Richard Löwenherz. Er weiß nichts von seiner Herkunft und sieht in Robin und Marian seine Eltern.
Wie weise diese Regelung ist, zeigt sich nach dem Tode von Königin Eleonore. John schickt Mörder nach Frankreich, um nach einem Sohn seines Bruders zu suchen. Erkennungszeichen sind rote Haare.
Der Autor hat auch mit dritten Teil der Geschichte um Robin Hood einen fesselnden historischen Roman geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Als Leser darf Ich Robin und Fulke an den Hof von König Sancho begleiten. Dort soll Fulke zum Ritter ausgebildet werden. Er wird seinen ersten Kampf gegen die Mauren erleben. Dabei wird ihn Robin begleiten. Inwieweit Fulke schon den Ernst der Lage begriffen hat oder eher nicht, kommt in folgendem Zitat zum Ausdruck:

„...Unter den strengen Augen von Robin würde der Feldzug wohl doch nicht so lustig werden, wie er ihn sich in seinen Träumen vorgestellt hatte...“

Das Eingangszitat fällt, als beide wieder zu Marian zurückkehren.
Während Marian in der Gascogne ihre Heimat gefunden hat, zieht es Robin zurück nach England. Eine Einladung von Wilhelm Marshall zur Hochzeit seines Sohnes ist Anlass und Auslöser. Marian begleitet ihn.In Sherwood nimmt er die Ausbildung der Männer in die Hand. Alte Freunde stellen sich an seine Seite.
Trotz aller Probleme hat Robin seinen feinen Humor nicht verloren, wie das folgende Zitat zeigt.

„...An der Kunst der Deckung musste er mit seine Männern noch arbeiten...“

Ausführlich werden die Schlachten und Auseinandersetzungen bis zum Tode von John dargestellt. Während Robin das alte Leben zu genießen scheint, sehnt sich Marian nach der Sicherheit Frankreichs. Sie ist des Krieges und des Kampfes müde.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich viele die fein ausgearbeiteten Dialoge. Hier passt der Autor den Schriftstil gekonnt den Personen und dem Inhalt an. Intensiv und von gegenseitiger Achtung geprägt ist die Unterhaltung zwischen Robin mit Bischof Ramiro von Navarra. In den Gesprächen mit Marian dominiert ein liebevoller Umgang. Genau dadurch wird der innere Zwiespalt der beiden deutlich herausgearbeitet. Mit seinen alten Freunden sind die Dialoge von Humor geprägt. Doch sie trauen sich auch, Robin ernste Worte entgegenzuhalten. Hier kommt ein Beispiel:

„...Früher hast du dich verhalten wie ein schlauer Fuchs. Heute benimmst du dich oft eher wie ein tapsiger Bär...“

Ein Personenverzeichnis, Karten von Spanien und England, eine Zeittafel, ein Glossar und eine Bibliographie ergänzen den Roman.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist spannend geschrieben, gut recherchiert und angenehm zu lesen.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Eine falsche Entscheidung und die Folgen

Ira
0

„...Ich werde für Edda sorgen. Das verspreche ich dir. Ihr wird nichts passieren...“

Mit diesem Wort endet der Prolog, der im Jahre 1987 spielt. Ein Mann versenkt einen Gegenstand im Stausee.
Mittlerweile ...

„...Ich werde für Edda sorgen. Das verspreche ich dir. Ihr wird nichts passieren...“

Mit diesem Wort endet der Prolog, der im Jahre 1987 spielt. Ein Mann versenkt einen Gegenstand im Stausee.
Mittlerweile sind 25 Jahre vergangen. Edda ist 30 Jahre, arbeitet in einem Fotogeschäft und genießt gerade ihre Mittagspause. Da bekommt sie einen Anruf von ihrer Tante Astrid. Ihr Cousin Tewes wurde entführt. Sie sagt auf Arbeit Bescheid und fährt nach Steinlind.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen und hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Edda ist nach dem Tod ihrer Eltern bei Onkel Carl und Tante Astrid aufgewachsen. Ihr 36jähriger Cousin Tewes wird als hochgewachsen und rotzfrech charakterisiert. Sein älterer Bruder Gunnar lebt mit seiner Familie in London. Er ist der Besonnene in der Familie. Er denkt rational und lässt sich nicht von Zorn leiten.
Carl hat einen Erpresserbrief erhalten, weigert sich aber, darüber zu sprechen. Aus einem in dem Moment der Familie und mir als Leser unbekannten Grund spielt er auf Zeit. Währenddessen betäubt sich Astrid mit Tabletten.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Personen werden ausreichend charakterisiert, nicht nur durch Worte, sondern insbesondere durch ihr Tun und Handeln. Ab und an gibt es einen Rückblick in die Vergangenheit. Der sorgt zum einen dafür, dass einige Zusammenhänge klarer werden, zum anderen zeigt er, welche Verhältnisse es zwischen den Protagonisten gab. Einige davon haben sich bis in die Gegenwart erhalten. Bei Edda liest sich das so:

„...Bei dem Gedanken stiehlt sich ein Grinsen auf Eddas rundes Gesicht, denn ein wütender Tewes ist kein Vergnügen. Sie stellt sich vor, wie er seine Entführer in Atem hält...“

Der hohe Spannungsbogen ergibt sich auch deshalb, weil nur zwei Personen wirklich wissen, worum es geht. Das ist zum einen Carl, zum anderen der Entführer. Er ist allerdings nur derjenige, der die Fäden zieht. Die Drecksarbeit lässt er seine beiden Söhne machen. Was er denen genau erzählt hat, erfahre ich nur bruchstückweise, jedenfalls nicht die Wahrheit. Einer der beiden genießt die Situation, während der andere nur brav die Befehle befolgt.
Nach und nach begreift Edda, dass das Geschehen mit dem Tode ihres Vaters zusammenhängt.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich die Dialoge. Die Streitereien zwischen Tewes und Edda sind zwar amüsant und geben den beiden Gelegenheit, Luft abzulassen und ihre Anspannung abzubauen, inhaltsreicher aber ist das Gespräch zwischen Edda und Audorn. Wenn sich Edda dagegen mit Gunnar unterhält, schwingt von beiden Seiten eine liebevolle Zuneigung mit.

„...War es das wert?...“

Das ist für mich der entscheidende Satz im letzten Kapitel. Carl und Audorn werden sich beide diese Frage beantworten müssen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie beweist, welche Folgen unkontrollierter Zorn haben kann und wie eine falsche Entscheidung Unschuldige zu Tätern und Opfern macht.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Wo ein Wille ist ...

Jacobs Weg
0

„...Dass es mich einen Haufen Geld kosten würde, machte mir am wenigsten Sorge. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich meinen eigenen Motiven trauen konnte. Redete ich mir vielleicht nur ein, die arme Hundeseele ...

„...Dass es mich einen Haufen Geld kosten würde, machte mir am wenigsten Sorge. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich meinen eigenen Motiven trauen konnte. Redete ich mir vielleicht nur ein, die arme Hundeseele retten zu wollen?...“

Es ist das Jahr 2013. Der Autor hatte sich zum Schreiben für zwei Wochen ans Meer begeben. Sein Begleiter ist der Mischlingshund Jacob. Bei dem begonnenen Buch geht es einfach nicht weiter. Deshalb entscheidet sich der Autor, Jacobs Geschichte zu erzählen.
Die begann im Dezember 2012 in Vakala in Indien. Dort fielen dem Autor drei junge Hunde am Strand auf. Den kleinsten von ihnen beschreibt er so:

„...Wenn er sich auf etwas zu konzentrieren schien, warf sich sein Fell zwischen den Ohren in Falten, und die Ohren rückten ein Stück zusammen, als würde er die Stirn runzeln. Und kleine Fältchen um die Augen ließen ihn manchmal fröhlich, aber meistens etwas traurig-melancholisch gucken...“

Zwischen dem Autor und den Hund entwickelt sich langsam ein zartes Band der Zuneigung. Doch der Tag der Abreise rückt stetig näher. Was nun?
Der Autor hat eine interessantes, abwechslungsreiche und informative Geschichte geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist an vielen Stellen von einem feinen humor durchzogen, passt sich aber auch der ernsten Thematik an.
Sehr detailliert werden die unterschiedlichen Lebensverhältnisse und Einstellungen in Indien und Deutschland dargestellt. Überrascht war ich vor allem Dingen vom Umgang der Inder mit Tieren und von dem Bild, das sich die Einheimischen von europäischen Touristen machen. Andererseits haben die Inder trotz ihre Armut und Probleme oft eine optimistische Lebenseinstellung. Nach einem Gespräch mit dem Kellner Pradesh, der von einem eigenen Restaurant träumt, fasst das der Autor so zusammen.

„...Inder sehen wohl generell etwas positiver in die Zukunft als wir Deutschen, glaube ich...“

Der Autor will den jungen Hund nach Deutschland zu holen. Dass er sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht hat, zeigt das Eingangszitat. Doch er hat Menschen an seiner Seite, die ihn den Rücken stärken und ihn bei seinen Plänen unterstützen. Der Schwerpunkt der Geschichte verlagert sich nun dahin, den Weg bis zum Holen von Jacob aufzuzeigen. Es werden sowohl die Gesetze verständlich dargelegt, als auch beschrieben, was das alles für Jacob bedeutet hat und welche Stationen er dabei bewältigen muss. Hier versteht es der Autor, mich an seiner Gefühlswelt teilnehmen zu lassen. Er weiß, dass er dem Hund viel Neues zumutet, sei es den dreimonatigen Aufenthalt in einem Käfig oder die langen Zeiten der Trennung. Außerdem gibt es eine Menge an Unwägbarkeiten. Es ist viel Geduld gefragt. Als die Preise für Dienstleistungen explodieren, reagiert der Autor so:

„...Meine Bereitschaft, mich ausnehmen und für blöd verkaufen zu lassen, hatte dann doch irgendwann Grenzen...“

Jetzt waren unkonventionelle Lösungen gefragt. Auch in der Heimat ist das eine oder andere vorzubereiten.
Jacobs mögliche Gedanken werden kursiv wiedergegeben und bringen mich ab und an zum Schmunzeln.
Die gewissen Abständen wird die Erzählung durch ein kurzes Verweilen im Jahre 2013 unterbrochen. Hier darf ich erleben, wie gut sich Jacob in seiner neuen Heimat eingelebt hat.
Viele Fotos veranschaulichen das Geschehen und geben den Protagonisten ein Gesicht.
Die Fabel zu Beginn des Buches ist ein gelungener einstieg in die Geschichte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Erzählung ist stellenweise sehr sachlich und doch emotional dicht. Das Buch bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.10.2018

Mord in Dresden anno 1869

Die Tote im Fechtsaal
1

„...Wer im Mist geboren wurde, wird nicht im Goldsarg begraben, wie man so schön sagt...“

Wir schreiben das Jahr 1869, als Annie Troll in ihrer Fechtschule eine Tote findet. Es handelt sich um die Ballerina ...

„...Wer im Mist geboren wurde, wird nicht im Goldsarg begraben, wie man so schön sagt...“

Wir schreiben das Jahr 1869, als Annie Troll in ihrer Fechtschule eine Tote findet. Es handelt sich um die Ballerina Serafina Bischof. Annie vertraut der Polizei nicht und wendet sich an den Detektiv Daniel Raabe. Er untersucht Fußabdrücke am Tatort und setzt auf die Identifizierung mittels Fingerabdrücken.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Das liegt nicht zuletzt an den außergewöhnlichen Protagonisten.
Annie ist eine selbstbewusste Frau. Sie verlässt sich meist in erster Linie auf selbst. Es ist nicht einfach, in der damaligen Zeit allein eine Tochter großzuziehen. Nach und nach erfahre ich als Leser, was bisher in Annies Vergangenheit schief gelaufen ist und wie sie die wurde, die sie ist.
Auch Daniel Raabe hat an einem schwierigen Schicksal zu tragen. Das hat ihn zum Eigenbrötler gemacht und seiner Freundschaft mit dem Kriminalinspektor Max Keller schweren Schaden zugeführt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich gekonnt der jeweiligen Situation an.
Neben der Toten im Fechtsaal hat Annie ein weiteres Problem, und nicht nur sie. In Dresden ist ein Mann aufgetaucht, der es im großen Stil mit Schutzgelderpressung versucht. Dabei schreckt er vor handgreiflichen Drohungen und selbst Mord nicht zurück.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehören die Gespräche zwischen Daniel und Annie. Hier treffen zwei Menschen aufeinander, die über eine gesunde Portion Misstrauen verfügen, sich nichts schenken und doch einander im gewissen Maße vertrauen. Besonders Annies Kommentare zu einer Theateraufführung haben mich zum Schmunzeln gebracht. Sie zeugen für ihre Lebenserfahrung und guten Beobachtungsgabe. Annies Worte klingen ab und an hart, zeigen aber ihre tiefe Verletzlichkeit, die sie sonst gut verstecken kann:

„...Natürlich habe ich Angst. Unsereins kriegt die Angst mit der Muttermilch eingeflößt. Das ist ein Gefühl wie saure Spucke...“

Die Tote hatte ein reges Liebesleben. Das macht die Ermittlungen nicht gerade einfach. Gekonnt wird beschrieben, mit welchen Methoden Daniel an die Fingerabdrücke seiner Verdächtigen kommt. Sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft lehnen das allerdings als Beweismittel ab. Doch auch hier gelingt es Daniel, manch einen zum Nachdenken zu bringen.
Viel Wert legt die Autorin auf die Wiedergabe der Emotionen ihrer Protagonisten. Das geschieht häufiger durch Taten als durch Worte. Beispiele dafür sind Daniels nie versiegte Trauer, Annies Angst um die Tochter, die Kaltblütigkeit des Schutzgelderpresser und die Hinterhältigkeit von Major von Römer. Letzterer strotzt vor Überheblichkeit und glaubt, sich auf Grund seiner Herkunft über alle Regeln hinweg setzen zu können.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich könnte mir sehr gut eine Fortsetzung vorstellen.

Veröffentlicht am 12.10.2018

Spannende Biografie

Katharina von Bora & Martin Luther
0

„...Ein Buch ist eine andere Art vom materiellen Besitz. Es ist ein Lebensmittel, Nahrung für die Seele. Jedes Buch, dessen Inhalt du gelesen hast, gehört dir für immer...“

Luther bangt um das Leben seiner ...

„...Ein Buch ist eine andere Art vom materiellen Besitz. Es ist ein Lebensmittel, Nahrung für die Seele. Jedes Buch, dessen Inhalt du gelesen hast, gehört dir für immer...“

Luther bangt um das Leben seiner Frau. Währenddessen erinnert sich die kranke Katharina an ihre Vergangenheit.
Die Autorin hat eine spannende Biografie über Katharina von Bora geschrieben. Die Geschichte beginnt im Jahre 1513 im Kloster Mariathron in Nimbschen. Seit vier Jahren lebt Katharina dort. Die Äbtissin ist ihre Tante. Im Kloster werden nur adlige Frauen aufgenommen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Autorin hat für ihren Roman wichtige Stationen im Leben der Protagonistin ausgewählt und ihren Weg von einer Nonne zur Frau Luthers skizziert. . Außerdem wurde Katharina gut charakterisiert.
Katharina ist keine einfache Klosterschülerin. Sie widerspricht schon mal und hinterfragt die Anordnungen. Sie kann auch ziemlich stur sein. Besonders dass Schweigen fällt ihr schwer. Bei praktischen Arbeiten ist sie gern dabei.
Ausführlich wird das Leben im Kloster geschildert. Die Äbtissin lässt den Nonnen gewisse Freiräume. Gleichzeitig kann das Kloster in vielen Dingen selbst versorgen. Hunger kennt man nicht. Auch auf die Bildung der Nonnen wird Wert gelegt. Dass das Leben außerhalb des Klosters für Frauen sehr viel härter sein kann, zeigt das Beispiel der Wittfrau Grete.
Als Katharina ihr Gelübde ablegt, bekommt sie von der Äbtissin ein Buch geschenkt, obwohl die Nonnen eigentlich keinen privaten Besitz haben dürfen. Dabei fällt das Eingangszitat.
Dann aber gelangen Luthers Schriften in das Kloster. Jetzt wird herausgearbeitet, wie die neuen Gedanken wirken und das Denken beeinflussen. Jeder reagiert anders. Auch im Kloster unterscheidet sich das nicht von der Welt. Einige sind begeistert, andere reagieren ablehnend.
Nach der Flucht stehen die Frauen vor dem Nichts. Glücklicherweise werden sie in Wittenberg aufgenommen und untergebracht. Eine ihrer Erkenntnisse lautet:

„...Das Leben in der Welt war für eine junge Frau anstrengend...“

Sehr gut gelingt es der Autorin herauszuarbeiten, wie die Klosterjahre Katharina geprägt haben. Die Schule, durch die sie dabei gegangen ist, hilft ihr, den Aufgaben im Hause Luthers gerecht zu werden. Es geht nicht nur darum, Haus und Garten in Schuss zu halten, sondern sie ist auch für die finanziellen Belange zuständig und muss das Geld zusammenhalten. Geschickt eingearbeitet wird die politische Lage, zum Beispiel der Bauernkrieg. Auch die Pest in Wittenberg stellt besondere Anforderungen. Katharina bleibt an der Seite ihres Mannes in der Stadt und nimmt Kranke auf.
Das Buch verfügt über einen umfangreichen Anhang. Im informativen Nachwort erläutert die Autorin, welche historischen Fakten sie verwendet hat und was eher fiktiv ist. Dem folgt eine Zeittafel, ein umfangreiches Namensverzeichnis, ein Glossar und eine Leseliste.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt das Leben einer starken Frau.