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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2018

Humorvoll und liebenswert

Paule & Sneakers (Band 1)
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Paule, der kleine Dackelwelpe, muss Mutter und Geschwister verlassen und wird in eine neue Familie gegeben. Mit viel Charme schleicht er sich in die Herzen seiner neuen Familie. Vor dem vermeintlich gefährlichen ...


Paule, der kleine Dackelwelpe, muss Mutter und Geschwister verlassen und wird in eine neue Familie gegeben. Mit viel Charme schleicht er sich in die Herzen seiner neuen Familie. Vor dem vermeintlich gefährlichen Kater Sneakers wird er zwar gewarnt, aber auch hier schafft es der liebenswerte kleine Kerl, sich mit viel Ideenreichtum Zugang in die Katzenwelt zu verschaffen, denn Sneakers ist in Wirklichkeit gar nicht so fies. Im Gegenteil, der hat das Herz am rechten Fleck, und so entsteht am Ende sogar der Anfang einer dicken Freundschaft.
Insgesamt gesehen überzeugt das Kinderbuch mit seinen vielen gestalterisch liebevollen Details und seiner humorvollen, lebendigen und durchaus auch spannenden Erzählweise. Paule muss man einfach liebhaben. Er ist fröhlich, unbeschwert, neugierig und hat ein großes Herz. Sneakers dagegen macht es uns nicht ganz so leicht. Wir müssen ihn erst genauer kennenlernen, bis wir erkennen, was hinter seiner ruppigen Art steckt. Eine ungewöhnliche Freundschaft entsteht und wir können uns auf so manch weiteres Abenteuer der beiden freuen.
Besonders hervorzuheben ist die Gesamtgestaltung des Buches. Ein gestanztes Guckloch im Buchdeckel lässt uns auf einen etwas griesgrämig schauenden Kater mit recht gefährlichen Eckzähnen schauen. Und dazu ein dem Kindchenschema voll entsprechendes Hündchen mit großen Augen – wie süüüß! Auch im Inneren des Buches finden sich ausdrucksstarke Illustrationen, dazu ein witziges Daumenkino. Insgesamt also eine sehr liebevolle, aufwändige Buchgestaltung.Warum allerdings setzt der Verlag das Lesealter auf 9 – 11 Jahre an? Die große Schrift, die Erzählweise und die Geschichte als solche deuten für mich eher auf eine jüngere Zielgruppe, zum Vorlesen ab 5, zum Selberlesen ab 7-8.
Einen Kritikpunkt habe ich allerdings, denn dass Paule so leichtfertig und gedankenlos an neue Besitzer weggegeben wird, finde ich nicht gut. Jeder wahre Tierfreund prüft mögliche neue Tierbesitzer erst einmal auf Herz und Nieren. Und auch in einem Kinderbuch sollte diese Verantwortung für Tiere nicht unter den Tisch fallen. Es hätte schon genügt, wenn die Erstfamilie den Bewerbern ein, zwei Fragen gestellt hätte. Aber einfach so dem Nächstbesten Paule zu übergeben, finde ich nicht gut. Deshalb leider nur 4 von 5 Punkten.


Veröffentlicht am 08.11.2018

Ein ruhiges, lebensbejahendes Buch

Cottage mit Meerblick
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Eher zufällig geriet ich an dieses Buch und ging anhand des Covers von einem der üblichen leichten Sommerromane ohne Tiefgang aus. Der Roman ist in der Tat solch ein Sommerroman, unterhaltsam und flott ...


Eher zufällig geriet ich an dieses Buch und ging anhand des Covers von einem der üblichen leichten Sommerromane ohne Tiefgang aus. Der Roman ist in der Tat solch ein Sommerroman, unterhaltsam und flott zu lesen. Aber er ist nicht nur trivial, er hat auch etwas an sich, was länger nachwirkt und weshalb sich das Lesen lohnt.
Claire, von Beruf Journalistin, mietet ein kleines, ziemlich heruntergekommenes Cottage direkt am Strand, denn sie braucht eine Auszeit. Nach überstandener Krebserkrankung mit den vielen sowohl Körper als auch Seele belastenden Therapien musste sie auch noch die Scheidung von ihrem Ehemann verkraften. So hofft sie, in einer Zeit des Alleinseins wieder zu neuen Kräften zu kommen und für ihr Leben neue Orientierung zu finden. Sie genießt die Abgeschiedenheit des Ortes, genießt die Natur, genießt sogar, den frühmorgens im Meer schwimmenden unfreundlichen Nachbar zu beobachten.
Das Buch zu lesen, verlangt vom Leser, zur Ruhe zu kommen. Denn es erzählt sehr langsam, ruhig und bedächtig. Und während man in die intensiven, schönen Naturschilderungen eintaucht, sich dem Gleichmaß der Wellen am Strand hingibt, den Sand unter den Füßen spürt, entschleunigt man selbst Stück für Stück. Und indem man durch die Autorin in dieses entspannte, wohlige Wahrnehmen der Natur versetzt wird, nähert man sich ganz ohne Schwere auch den wichtigen Fragen des Lebens, denen sich Claire stellt und erkennt mit ihr die große Bedeutung der kleinen Dinge, der kleinen Freuden, der Magic Moments. Claire wird sehr nachvollziehbar dargestellt als ein zwar grundsätzlich kämpferischer und lebensbejahender Mensch, aber dennoch gezeichnet durch die Narben, die sowohl ihr Körper als auch ihre Seele davongetragen haben. Genau diese erlittenen Verletzungen und das dadurch gewonnene Mitgefühl für andere Menschen ermöglichen es jedoch letztlich der Protagonistin, auf geduldige und reife Weise einen neuen Zugang zu sich selbst, zu den sie umgebenden Menschen, sogar zu ihrem mürrischen Nachbarn und damit zur Liebe zu finden.
Fazit: Ein ruhiges, leicht zu lesendes Buch mit anhaltend positivem Nachhall.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Keine Angst vor Kapuzen

Woolly Hugs Hoodies stricken
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Hoodies, also Pullis und Jacken mit Kapuze, zu stricken, klingt für die weniger erfahrenen Strickerinnen ganz schön kompliziert. So kompliziert, dass sie sich gar nicht erst herantrauen an ein solches ...


Hoodies, also Pullis und Jacken mit Kapuze, zu stricken, klingt für die weniger erfahrenen Strickerinnen ganz schön kompliziert. So kompliziert, dass sie sich gar nicht erst herantrauen an ein solches Projekt. Da kommt Veronika Hug gerade recht. Denn sie als versierte Designerin hat die Gabe, ihre eigene Unerschrockenheit im Stricken und Häkeln mutmachend weiterzugeben. Es gibt ja in der Tat nichts Gemütlicheres als ein kuscheliges Modell, das durch seine Kapuze noch mehr zum Wohlfühlen beiträgt, umso mehr, wenn es mit Liebe und Hingebe selbst gestrickt wurde.
Das vorliegende Buch enthält 16 sehr unterschiedliche Modellvorschläge in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Nur 16 Modelle? Nein! Die klassische Kapuzenjacke, das Kapuzencape, der flippige Poncho oder der Seelenwärmer mit Kapuze – alle Modelle sind als Anregung zu verstehen, die eigenen Ideen einfließen zu lassen. Der Hoodie im Casual Stil wirkt zum Beispiel in einer einfarbigen Wolle ganz anders als das Modell im Buch, das durch das Strickmuster und die zusätzlich unterschiedlichen Farben sehr unruhig daherkommt. Ein wenig Vorstellungsvermögen ist gefragt, dazu einen Schuss Fantasie, und schon bringt das Buch echten Gewinn.
Man muss es hinnehmen, dass Veronika Hug ihre eigene Woll-Linie verkauft und deshalb ihre eigene Wolle zum Gebrauch vorschlägt. Es hätte jedoch dem Buch einiges mehr an Sympathie eingebracht, wenn es jenseits der Eigenwerbung noch einen Hinweis gegeben hätte, dass man auch andere Garne verwenden kann, vorausgesetzt Lauflänge und Maschenprobe stimmen überein. Solch ein Satz fehlt leider. Die Stärke des Buches liegt in der Qualität der Anleitungen. Diese sind ausführlich, präzise, gut verständlich und werden hilfreich unterstützt durch die Zeichnungen der Schnittteile mit genauen Maßangaben. Aber auch die Fotos der Modelle in mehreren Ansichten sind hilfreich, die Anleitungen genau zu verstehen. Nicht wirklich einverstanden bin ich jedoch mit den sehr unterschiedlichen Größenangaben. Das eine Modell wird nur bis Größe 40 angegeben, mehrere andere wiederum bis Größe 48. Das macht auf mich den Eindruck, als ob man sich nicht die Mühe hatte machen wollen, z. B. das Modell auf S. 31 mit seinem Einstrickmuster für größere Größen umzurechnen, was zugegebenermaßen etwas aufwändiger gewesen wäre.
Fazit: Ganz unterschiedliche Modellvorschläge, problemlos nachzuarbeiten. Vor dem Stricken von Kapuzen muss niemand Angst haben! Trotzdem bin ich nicht rundum mit dem Buch zufrieden, denn die Autorin hätte etwas mehr Mühe in die Größenvariationen stecken sollen statt in Eigenwerbung.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Gefühlvolles Lesefutter

Eine Schachtel voller Glück
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Da bin ich also wieder in der Blossom Street gelandet, zum zweiten Mal schon, mit fast heimatlichen Gefühlen. Wobei mir, dies gleich vorweg angemerkt, dieser Band erheblich besser gefiel als „Der Sommer ...

Da bin ich also wieder in der Blossom Street gelandet, zum zweiten Mal schon, mit fast heimatlichen Gefühlen. Wobei mir, dies gleich vorweg angemerkt, dieser Band erheblich besser gefiel als „Der Sommer der Wünsche“. Beim letzten Buch hatte mich meine Leidenschaft für das Stricken in Lydias Wollladen „A Good Yarn“ geführt, dieses Mal führt mich meine Liebe zu Büchern direkt in den Buchladen von Anne Marie Roche.

Anne Marie ist, wie mehrere Teilnehmerinnen ihres Lesekreises, Witwe. Zwar hat sie keine finanziellen Sorgen, ihre Buchhandlung läuft gut, aber es fehlt doch etwas Wesentliches in ihrem Leben. Zusammen mit ihren Freundinnen hat Anne Marie die Idee, dass jede von ihnen eine Wunschliste anlegt: zwanzig Dinge, die sie schon längst einmal hätten tun wollen. Und in der Tat – das Nachdenken über die eigenen Wünsche, über Mögliches und Versäumtes, bewirkt bei jeder der Witwen eine Veränderung. Weg vom Selbstmitleid, hin zu neuen Gedanken und Projekten.

Debbie Macomber gelingt es auf sehr einfühlsame Art und Weise, eine wichtige Botschaft zu vermitteln. Um einen Weg aus Trauer und Einsamkeit heraus zu finden, muss man Neues wagen, muss man von sich selbst weg auf andere Menschen achten, auf andere Menschen zugehen, etwas für andere tun. Jede der Freundinnen findet im Laufe des Buches einen für sich stimmigen Weg, sie lernen voneinander, und insbesondere Anne Marie erlebt auf ganz besondere Weise, wie das Leben ungeahnte Dinge für sie bereit hält, wenn man sich öffnet – öffnet für Menschen, öffnet für das Leben.
Ein gefühlvoller, romantischer Roman, sicher stellenweise ein wenig kitschig, mit Klischees versehen, sehr amerikanisch, aber durchaus mit einer ernst zu nehmenden Botschaft. Das ideale Buch, wenn man Lust auf gefühlvolle, entspannte Lektüre hat.,

Veröffentlicht am 09.08.2018

Zum Träumen schön

Lust auf Landleben! Wie wir unseren Traum verwirklichten
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Wer schaut nicht gern in fremde Häuser, verstohlen oder offenkundig? Und wer träumt nicht davon, ein naturnahes Refugium zu besitzen, in dem Ruhe und Beschaulichkeit den Gegenpol bilden zu unserer Alltagshektik? ...

Wer schaut nicht gern in fremde Häuser, verstohlen oder offenkundig? Und wer träumt nicht davon, ein naturnahes Refugium zu besitzen, in dem Ruhe und Beschaulichkeit den Gegenpol bilden zu unserer Alltagshektik?
Für solche Träume bietet das vorliegende Buch vielfältige Einblicke. 12 Landhausbesitzer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, haben der Autorin Dagmar Steffen und dem Fotografen Christian Burmester ihre Türen geöffnet, und wir dürfen uns umsehen. Vom skandinavischen Holzhaus über eine holländische Mühle bis hin zu einem Holz-Wohnwagen – Vieles gibt es zu entdecken in diesem Buch. Es lohnt sich, sich ganz in Ruhe zu vertiefen in die individuellen Umsetzungen zum Thema Landleben. Es lohnt sich davon zu lesen, wie das gekaufte Haus, die Scheune, die Ruine mit den ganz eigenen Gegebenheiten und Forderungen die neuen Besitzer herausforderte, bis es zu dem wurde, was sich uns neugierigen Zaunguckern offenbart.
Nicht alle Häuser gefallen. Nicht alle Einrichtungen gefallen. Manches wirkt zu künstlich arrangiert, zu geschönt drapiert. Den Fotos hätte ich mitunter etwas mehr lebendiges, echtes Leben gewünscht. Dennoch faszinieren die Einblicke und vor allen Dingen die Vielfalt an gezeigter Individualität. Im Zustimmen oder spontanen Ablehnen erfahren wir ganz genau, wie wir selbst am liebsten leben würden.
Außerordentlich schade finde ich, dass bei keinem einzigen der vorgestellten Landhäuser zumindest in einem einzigen Foto der Urzustand des Hauses gezeigt wird. Man hätte bei einem Vorher-Nachher-Vergleich noch sehr viel mehr die Leistung der Besitzer bzw. Bauherren würdigen können. Damit und mit Fotos von Teil-Bauabschnitten hätte man einen guten Bogen schlagen können zum Adressen-Anhang, der leider nur fragwürdig nützliche Kürzest-Tipps enthält und eher wie eine Anhäufung von Werbespots wirkt.
Dennoch macht es Spaß, sich schauend und lesend in die Lebenswelt anderer Menschen einzufinden, die mit Ideenreichtum und viel Hingabe ihren Traum vom Landleben gestaltet haben.