Wer will ich sein? vs. Wer soll ich sein?
Von dieser WeltEs sei vorausgeschickt, dass dieses Buch in seiner Ganzheit nicht in einer kurzen Rezension erklärt werden kann. Zu facettenreich und zu tiefgreifend ist dieses Werk von James Baldwin.
Es schwebt eine ...
Es sei vorausgeschickt, dass dieses Buch in seiner Ganzheit nicht in einer kurzen Rezension erklärt werden kann. Zu facettenreich und zu tiefgreifend ist dieses Werk von James Baldwin.
Es schwebt eine Zerrissenheit über diesem Buch, welche Baldwin speziell in Form des jungen John Grimes darstellt. Tyrannisiert von seinem religiös fundamentalistischem Vater, der ihn nicht liebt, taumelt John zwischen der Neugier und Verlockungen der weltlichen Güter sowie der panischen Angst vor Sünde und Verdammung hin und her. Doch ist John mit diesen inneren Konflikten nicht alleine...
Baldwin nimmt sich in diesem Werk auch die Zeit, die Geschichten der anderen Figuren zu erzählen und demaskiert somit die Scheinheiligkeit der Fassade, welche vor allem Johns Vater, der als Prediger arbeitet, in der Öffentlichkeit wahren möchte.Gleichzeitig hält er ein Plädoyer, den Mensch als Mensch mit all seinen Facetten zu akzeptieren, anstatt ihn zu einem unfehlbaren und heiligen Wesen hochzustilisieren.
Was "Von dieser Welt" zu solch einem literarischen Erlebnis macht, ist vor allen Dingen die sprachliche Komponente, welche sich als unwahrscheinlich kraftvoll und beeindruckend erweist.
Erschienen im Jahre 1953, habe ich dennoch in letzter Zeit keinen so aktuellen Roman gelesen.