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Veröffentlicht am 04.11.2018

Tarigrada

Tardigrada
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Über den Buchtitel mußte ich mich erst informieren und nachschlagen, was Bärchentiere überhaupt sind. In diesem Roman wird die Geschichte zweiter Waisenjungen erzählt zwischen den beiden Weltkriege. Bernhardt ...

Über den Buchtitel mußte ich mich erst informieren und nachschlagen, was Bärchentiere überhaupt sind. In diesem Roman wird die Geschichte zweiter Waisenjungen erzählt zwischen den beiden Weltkriege. Bernhardt und Ludwig sind gleich alt. Ludwig ist ein wissendurstiger und sehr gescheiter Junge, während Bernhardt mit seiner Entwicklung weit hinterher ist und immer müde ist und viel schläft, Dann besucht Ludwig das Gymnasium, aber die Jungen bleiben Freunde. Ihn beschäftigt Bernhardts Krankheit unheimlich, weshalb er sich von seinen Lehrer, der zugleich auch Arzt ist, darüber aufklären läßt. Die Hitlerzeit beginnt. Ludwigs Freundin ist Jüding, deshalb möchte er mit ihr fliehen, was ihm nicht gelingt. Dann beginnt der zweite Weltkrieg. Beide werden eingezogen. Was niemand für möglich hält: Bernhardt wird Scharfschütze, er verfehlt kein Ziel, auch wenn es noch so weit ist. Er kommt in der Hierarchie der Soldaten weit voran. Es werden schreckliche, traumatische Kriegserlebnisse geschildet, Ludwig und Bernhardt desertieren und kommen über eine abenteuerliche Flucht dann endlich wieder in München an. Eine wirklich sehr interessante Geschichte, die über die ersten 25 Jahre das Leben der ehemaligen Waisenkinder beschreibt. Die Zustände zur damaligen Zeit im Waisenhaus, die Schule, der Krieg. Beim Lesen meint man selbst an den Schauplätzen gewesen zu sein. Ein wirklich tiefsinniger Roman, was aus dem Cover nicht gleich zu schließen ist. Sprachlich drückt sich der Autor sehr schön aus, so dass man das Buch gut lesen kann. Aber auch des Inhalts wegen kann man es nicht aus der Hand legen. Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Die fetten Jahre

Tardigrada / Die fetten Jahre
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Dies ist der zweite Band der Trilogie um Tardigrada, dem Bärchentier. Wir treffen alte Bekannte wieder. Den Bauunternehmer Bootz. Ludwig, Bernhardt, Eva. Ludwig ist inzwischen mit Bootz Tochter verheiratet ...

Dies ist der zweite Band der Trilogie um Tardigrada, dem Bärchentier. Wir treffen alte Bekannte wieder. Den Bauunternehmer Bootz. Ludwig, Bernhardt, Eva. Ludwig ist inzwischen mit Bootz Tochter verheiratet und hat zwei Kinder. Bernhardt ist in der Firma Bootz als Mädchen für alles angestellt. Wir haben inzwischen die Nachkiregsjahre. Die Wirtschaft boomt und Eva ist mit dem Sohn Herbert zurück nach München gekommen. Alles scheint seine geregelten Bahnen zu gehen, doch dann passiert ein Unglücksfall, der der ganzen Familie bitter mitspielt. Da Bernhardts Köper und Kreislauf anders reagiert, möchte Ludwig seine Gene erforschen, um sie eventuell auf andere Menschen zu übertragen. Die Geschichte geht bis in die 70iger Jahre des letzten Jahrhunderts. Wieder führt uns der Autor mit seinem Buch in die Welt von Ludwig und Bernhadt. Das Wirtschaftswunder läßt es den Leuten gut gehen, der Wohlstand ist in den Familien angekommen. Doch es herrscht auch Rücksichtlosugkeit, Gier und Manipulation und so mancher kommt dabei vom rechten Weg ab. Sprachlich sehr gut gemacht und auch sehr leicht zu lesen. Der Leser ist von dem Buch derart fasziniert, dass er es nicht mehr aus der Hand legen kann und wissen möchte, wie das Leben der Protagonisten weitergeht. Ich warte schon spannend auf den dritten Teil. Auch das Cover ist angelehnt an den ersten Teil der Geschichte. Man sieht hier ein stark vergrößertes Bärchentier und ist wieder Ausschnitt eines Gemäldes.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Die Akte Baader

Die Akte Baader
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Ein Buch, das die erste Genaration beschreibt, die nach dem Krieg im sog. Wirtschaftswunder aufgewachsen ist. Andreas Baader, eine Ikone seiner Zeit. Die einen liebten ihn, die anderen verfluchten ihn. ...

Ein Buch, das die erste Genaration beschreibt, die nach dem Krieg im sog. Wirtschaftswunder aufgewachsen ist. Andreas Baader, eine Ikone seiner Zeit. Die einen liebten ihn, die anderen verfluchten ihn. Er, der ohne Vater aufgewachsen ist, wollte immer, dass die Welt von ihm spricht. Seine schulische Laufbahn war ein Desaster, schon früh bewegte er sich in Münchens Künstlerkreise, in der Kommune 1. Doch schon bald genügte ihm das nicht mehr, er wollte die Welt verbessern, das Regime auslöschen, ein Zeichen setzten. Seine engst Vertraute und Verbündete war Gudrun Ensslin, bald scharte sich eine Gruppe Gleichgesinnter um ihn. Ihm gelange es, frühzeitig aus der Haft entlassen zu werden. Die RAF wurde berühmt für ihre Bombenanschläge und Terroranschläge.Baader war ein charismatischer, gutaussehender Mann, der die Leute in seinen Bann ziehen konnte. Gern verglich er sich mit Che Guvera. Die blutige Spur der RAF zog sich durch ganz Deuschland. Auch nachdem die Drahtzieher gefaßt wurden, managte er noch aus dem Hochsicherheitstrakt des Stuttgarter Gefägnisses die Entführung Schleyers. Als diese Sache aber nicht nach Wunsch ablief und er sich nicht aus dem Gefägnis freikaufen konnte, nahm er sich mit 34 Jahren das Leben. Aber damit hörte das Morden der RAF nicht auf, den es entstand bald daarauf die 2. Generation. Baader wollte immer im Mittelpunkt stehen, er wollte, dass die Welt von ihm hört. Dies gelang ihm auch durch seine staatsfeindlichen Angriffe. Das Buch zeigt uns die Umbrüche der Jugend in den 60iger und 70iger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Baader hat erreicht, dass die Welt von ihm spricht. In diesem Buch ist das Leben von Andreas Baader sehr gut geschildert. Der Autor schreibt derart interessant, es liest sich wie ein Roman. Auf dem Titelbild wirkt Baader ziemlich cool, trotz Handfesseln. Ein gutaussehender Mann mit Sonnenbrille.

Veröffentlicht am 02.11.2018

Geisterfahrer

Geisterfahrer
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Ein Buch, das die meisten Leser sehr nachdenklich macht. Sascha sitzt im Rollstuhl. Seine Mutter hat die Familie verlassen, als Saschas Krankheit bekannt wurde. Sein Vater pflegte ihn dann alleine bis ...

Ein Buch, das die meisten Leser sehr nachdenklich macht. Sascha sitzt im Rollstuhl. Seine Mutter hat die Familie verlassen, als Saschas Krankheit bekannt wurde. Sein Vater pflegte ihn dann alleine bis aus aus gesundheitlichen Gründen seinen Sohn mit 13 Jahren in ein Heim geben mußte. Dort übernimmt Sascha bald die Führung, sei es, weil besonders witzig war, sei es, weil er für seine cholerischen Wutausbrüche bekannt war. Nachdem in der Schweiz dann der Assistenzbeitrag für allein lebende Behinderte in Kraft trat, beschloß Sascha mit Marius eine Rollstuhl-WG zu machen. Die Beiden zogen in eine behindertengerechte Wohnung, mußten selbst für Pflegepersonal Sorgen, viele Anträge ausfüllen, für die Bezahlung der Kräfte sorgen und alles vom Amt zustimmen zu lassen. Dies machte am Anfang Sascha sehr viel Mühe. Aber sein selbständiges Leben entschädigte ihn dafür. Da er auch in einer Band mitspielt, die sich aus lauter Behinderten zusammensetzt, kommt er viel herum und macht auch mit den anderen Geschlecht Bekanntschaft. Dann bekommt er anonyme Botschaften auf seinen PC, die er nach und nach abarbeitete und sieht, dass auch andere Menschen in ihrem Leben Probleme haben. Hier wird auf die Schwierigkeiten von behinderten Menschen hingewiesen, wir erfahren, wie mühsam ist, nicht alleine essen zu können, nicht alleine auf die Toilette zu gehen und viele andere Sachen. Sascha meistert sein eigenständiges Leben mit Bravour. Am Ende bleibt ein sehr in sich gekehrter Leser zurück, der dankbar für seine Gesundheit ist. Hier wird uns das Leben dieser behinderten Leute näher gebracht. Der Autor des Buches ist selbst aufgrund einer Muskelerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Wir brauchen viel mehr Schafe

Wir brauchen viel mehr Schafe
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Ein weiteres Buch von unserer Online-Oma Bergmann. Ja Renate hat ihre Weihnachtsgeschenke schon im Mai alle zusammen. Bei ihr muß alles seine Ordnung haben. Und da sie die olle Frau Schlode, die den Kinderchor ...

Ein weiteres Buch von unserer Online-Oma Bergmann. Ja Renate hat ihre Weihnachtsgeschenke schon im Mai alle zusammen. Bei ihr muß alles seine Ordnung haben. Und da sie die olle Frau Schlode, die den Kinderchor leitet, nicht leiden kann, beschließt sie, dass dieses Jahr das Krippenspiel anders sein soll und nicht so langweilig und langatmig wie das bei der Schlode ebenso ist. Kurzzeitig beschließt sie, ein Tombola abzuhalten, wonach die Frau Schlode über die Feiertage eine Reise in eine Bjutiefarm gewinnt durch ein wenig Manipulation durch ihre Freundin Ilse. Dies geschieht dann wirklich auch und Renate wird mit der Durchführung des Krippenspiels beauftragt. Und dieses Spiel ist viel anders als bisher. Es soll neben dem Kinderchor auch der Männerchor singen und bei der Aufführung werden auch lebendige Schafe ihren Auftritt haben. Wie immer, schweift Renate ab und natürlich hören wir auch wieder von Ilse und Kurt, Gertrud und Herrn Herbst, der Berber, Stefan und all den anderen. Der Autor schreibt hier wie gewohnt in lustiger Form, man amüsiert sich beim Lesen ungemein. Besonders die Aussprache der Fremdwörter von Renate geben dem ganzen einen besonderen Kick. Renate mit ihren 82 Jahren ist die perfekte Hausfrau und natürlich kommt sie mit größter Sorgfalt ihrer Hauswoche nach und das Spritzerchen Tosca in ihr Putzwasser läßt sie sich nicht verbieten. Ein herrlich humoristisches Buch für die Vorweihnachtszeit.